Die Oliver Geissen Show

1999–2009 (RTL). Tägliche Mittagstalkshow mit Oliver Geissen und nichtprominenten jungen Gästen, die über die Probleme in ihren Beziehungen oder Familien reden und bei der Gelegenheit versuchen herauszufinden, wer die Väter ihrer Kinder sind.

Oliver Geissen nahm den Platz von Ilona Christen ein, die nicht mehr wollte und die man nicht mehr wollte, und kam eigentlich viel zu spät, um noch Erfolg zu haben. Die Daily-Talk-Welle hatte ihren Höhepunkt längst überschritten; der am gleichen Tag startende Ricky! überlebte nur ein halbes Jahr. Die Oliver Geissen Show setzte gegen den Trend nicht auf Kuriositäten, sondern auf den schnoddrigen Charme des Moderators. Der trat als freundlicher Schluffi auf, der weder sich und die Show noch seine Gäste ernst nahm, sich aber auch nicht konsequent über sie lustig machte wie sein Konkurrent Andreas Türck.

Vor dem Start kündigte Geissen an, vor allem „gute Laune verbreiten“ zu wollen, was erwartungsgemäß nicht immer gelang. Auf Kritik bei Jugendschützern stieß eine Sendung zum Thema „Nimm ab, oder ich verlasse dich“. Darin wurde u. a. eine mit Bikini bekleidete stark übergewichtige Frau präsentiert, die mit zahlreichen Buffethäppchen dekoriert wurde und während der gesamten Sendung bewegungslos auf einem Sofa liegen musste. Die zuständige Landesmedienanstalt sah von einem Verfahren nur ab, weil RTL versprach, die Sendung nicht zu wiederholen.

Geissen holte über die Jahre beständig gute Quoten, ließ es aber an Themenvielfalt gelegentlich etwas mangeln. Wie der „Spiegel“ Anfang 2005 bilanzierte, hatte die Sendung zuvor innerhalb weniger Monate folgende Themen behandelt: „Wer ist der Vater meines Kindes?“, „Vaterfrage – Wer hat mich bloß geschwängert?“, „Vaterschaftstest – Heute erfährst du die Wahrheit!“, „Bin ich tatsächlich der Vater deines Kindes?“ und „Vaterfreuden – Ist dieses Kind mein Fleisch und Blut?“.

Am 4. September 2003 hatte Geissen ein junges Paar zu Gast. Nachdem sie ihm einen One-Night-Stand gebeichtet hatte, zweifelte er daran, dass die Tochter von ihm sei. Geissen konnte ihm mit Hilfe eines Vaterschaftstests die Zweifel nehmen, aber offenbar nicht die Eifersucht: Am 23. Februar 2004 erwürgte der junge Mann seine Frau. Er sei nach dem TV-Geständnis ununterbrochen eifersüchtig gewesen, hieß es.

Die Sendung wurde anfangs von Hans Meiser produziert, Mitte 2004 übernahm Geissen selbst die Produktion. Zur 1500. Ausgabe am 15. Oktober 2007 zog die Show von 13.00 Uhr auf 14.00 Uhr um, und RTL kündigte an, die Show künftig thematisch enger mit den RTL-Magazinen zu vernetzen.

Nach sinkenden Einschaltquoten kündigte der Sender an, die Talkshow Mitte 2009 einzustellen.

Britt — Der Talk um Eins


Foto: Sat.1

Seit 2001 (Sat.1). Einstündige Daily-Talk-Show mit Britt Reinecke, die jeden Werktag um 13.00 Uhr die Lücke von Sonja schloss, die zu RTL gewechselt war. Beispielhafte Themen sind „Meine Eltern sind abscheulich“, „Was ist bloß aus dir geworden – du könntest eine Schönheit sein“ oder „Wenn ich dich sehe, wird mir schlecht“.

Die rheinland-pfälzische Landesmedienanstalt beanstandete die Sendung vom 17. April 2001 zum Thema „Jungs auf die Knie! Sexgöttinnen bei Britt“. Darin traten zwei Dominas und ein „Haussklave“ auf, die in fröhlicher Ausführlichkeit über ihre Sexualpraktiken berichteten. Weder Moderatorin noch irgendein Experte kommentierten die geschilderten teilweise riskanten Handlungen kritisch, weniger ausgefallene Praktiken wurden aber unwidersprochen als „spießig“ abgewertet. Dadurch habe Britt den Jugendschutz verletzt. Das Gleiche galt für die Sendung „Meine Familie ist mir peinlich“ vom 24. September 2001, in der „deutlich gewaltgeprägte Familienverhältnisse in von gegenseitigen Angriffen und unversöhnlicher Feindseligkeit dominierter Atmosphäre präsentiert“ wurden, wie die Medienwächter feststellten.

Bauer sucht Frau auf dem Nil

Ein Landwirt aus Bayern fand keine Partnerin fürs Leben, wollte aber auch nicht an einer RTL-Show teilnehmen. Also charterte er auf eigene Kosten für 75.000 Euro ein ganzes Kreuzfahrtschiff und veranstaltete seine eigene Singlereise. 106 Teilnehmer fand er. Da sollte die Auswahl doch groß genug sein.

Der SWR hat über die ungewöhnliche Privatkreuzfahrt eine dreiteilige Dokusoap gedreht. Am Ende von Teil 1 sagt eine Teilnehmerin über einen Teilnehmer: „Er ist bestimmt nur darauf aus, hier mal schnell jemanden kennenzulernen.“ Toll, sie hat das Konzept einer Single-Kreuzfahrt verstanden!

Brautschau auf dem Nil, donnerstags um 22.30 Uhr im SWR Fernsehen.

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Michael, 13. September 2007, 21:49.

Das Geheimnis von Twin Peaks

1991 (RTL); 1992 (Tele 5). 30‑tlg. US‑Krimi-Mysteryserie von David Lynch und Mark Frost (Twin Peaks; 1990–1991).

Der FBI-Agent Dale Cooper (Kyle MacLachlan) kommt in das Städtchen Twin Peaks, um dort gemeinsam mit dem örtlichen Sheriff Harry S. Truman (Michael Ontkean) den Mord an der 17‑jährigen Schülerin Laura Palmer (Sheryl Lee) aufzuklären. Cooper genießt den örtlichen Kirschkuchen und den verdammt guten Kaffee und spricht alle wichtigen Ermittlungsschritte und neuen Erkenntnisse für seine (nie zu sehende) Assistentin Diane in ein Diktiergerät. Nach und nach lernt er die merkwürdigen Menschen von Twin Peaks und ihre Geheimnisse kennen, ebenso die der so harmlos erscheinenden Schülerin Palmer, die sich posthum als sexbesessene, drogensüchtige Schlampe entpuppt.

Zu den Einwohnern gehören: Die Truckerfrau Shelley Johnson (Madchen Amick), Lauras Freund Bobby Briggs (Dana Ashbrook), der Hotelbesitzer Benjamin Horne (Richard Beymer), seine Tochter Audrey (Sherilyn Fenn), Dr. William Hayward (Warren Frost), seine Tochter Donna (Lara Flynn Boyle), die Lauras beste Freundin war, die Restaurantbesitzerin Norma Jennings (Peggy Lipton), James Hurley (James Marshall), sein Onkel Big Ed (Everett McGill), ein Tankstellenbesitzer, Lauras Vater Leland Palmer (Ray Wise), der Trucker Leo Johnson (Eric Da Re), die Witwe Jocelyn „Josie“ Packard (Joan Chen) und ihre Schwägerin Catherine Martell (Piper Laurie), der Psychiater Dr. Lawrence Jacoby (Russ Tamblyn), Lauras Cousine Madeleine Ferguson (Sheryl Lee), die „Log Lady“ Margaret (Catherine E. Coulson), die immer mit einem Stück Holz herumläuft und mit ihm spricht, und Sheriff Trumans Deputies Tommy Hill (Michael Horse) und Andy Brennan (Harry Goaz). Nach monatelanger Suche findet Cooper Lauras Mörder schließlich in ihrem eigenen Vater, der von einem bösen Geist besessen ist und sich oft in den Amok laufenden Irren Bob (Frank Silva) verwandelt.

Die Suche nach Lauras Mörder erstreckte sich über den größten Teil der Serie, jedoch nicht bis zum Ende. In Folge 16 wird Leland alias Bob entlarvt, und FBI-Agent Cooper kümmert sich anschließend um andere Merkwürdigkeiten, die in der Stadt vorgehen, in der niemand ist, was er scheint, und nicht einmal das ist, was er gerade noch war. Der Mord an Laura Palmer gehört für Cooper zu einem ganzen Netz von Verbrechen, mit dem sein ehemaliger Kollege Windom Earl (Kenneth Welsh) auf eine verstiegene Art Rache an ihm zu nehmen versucht. Formaler gesagt, löst sich Twin Peaks nach der Täterfindung von der Simulation einer endlichen Krimiserie in die Simulation einer unendlichen Soap auf und kehrt damit in genau jene Fernsehwelt zurück, in der in vielen Folgen im Hintergrund immer wieder Ausschnitte aus der fiktiven Soap „Invitation to Love“ liefen.

Als einziger halbwegs „normaler“ Charakter geht nur der Sheriff Harry S. Truman durch – der allerdings dank seines Namens allem, was er tut, trotzdem eine ironische Wendung gibt. Eine kleine Nebenrolle hat der noch unbekannte David Duchovny, der später mit Akte X weltberühmt wurde. Er spielt den ermittelnden Transvestiten Dennis/Denise Bryson. Darstellerin Sheryl Lee war gleich in zwei Rollen zu sehen. Sie spielte Lauras Cousine und zugleich auch die ermordete Laura, die immer wieder in Traumsequenzen und Rückblenden auftauchte. Regisseur und Serienerfinder David Lynch selbst trat in einer Nebenrolle als Gordon Cole auf. Sherilyn Fenn spielte nicht nur in der Serie als Audrey mit ihren weiblichen Reizen, sie zog sich auch für den „Playboy“ aus, was dazu führte, dass der „Twin Peaks“-Kalender von Ladenketten in den USA boykottiert wurde.

RTL zeigte nur die ersten 21 Folgen freitags um 21.15 Uhr; die übrigen hatte der Sender von Anfang an nicht gekauft. Die restlichen neun liefen im Anschluss innerhalb von vier Wochen bei Tele 5.

Als die Serie startete, versuchte Konkurrenzsender Sat.1 den Zuschauern die Spannung zu verderben, indem er in seinem Videotext bereits den Mörder verriet, und zwar mit den Worten: „Liebes RTLplus, sei nicht traurig. Sat.1 hilft allen Deinen Zuschauern beim Gewinnspiel zu ›Twin Peaks‹, auf die Gewinnerstraße zu kommen. Laura Palmer wurde von ihrem Vater Leland Palmer umgebracht. Der Vater war sauer über seine kokainsüchtige Tochter, die der Wanderpreis (jeder hatte sie mal) der Gemeinde war. Außerdem wollte sie verraten, dass er vom bösen Geist besessen ist. So war’s in den USA – aber vielleicht synchronisiert RTL ja einen anderen Mörder rein …?“ RTL klagte dagegen und erwirkte einen Beschluss des Landgerichts Hamburg, wonach Sat.1 „sittenwidrig“ gehandelt habe. Sat.1 wies darauf hin, dass die Auflösung schon vorher in zwei Zeitschriften gestanden habe. Kritiker merkten an, dass es sich offensichtlich um ein Déjà-vu handele, siehe Das Halstuch. Und fast niemand wies darauf hin, dass es ein großes Missverständnis war, Twin Peaks überhaupt als klassische Detektivgeschichte aufzufassen. Die Ermittlungen waren für David Lynch nur der Vorwand, immer neue Abgründe der Einwohner von Twin Peaks zu zelebrieren und die Erwartungen der Zuschauer an einen irgendwie rational nachvollziehbaren oder auch nur in sich stimmigen Krimiplot immer wieder zu brechen.

Eine Methode, mit der Cooper der Lösung des Falls näher kommt, stammt angeblich aus der tibetanischen Mystik. Er hat sie unbewusst in seinen Träumen erlernt (die überhaupt ebenso verstörend wie hilfreich bei seiner Arbeit sind). Cooper ordnet den Verdächtigen Glasflaschen zu, auf die er mit einem Stein wirft. Je nachdem, ob der Stein die Flasche verfehlt oder trifft oder gar trifft und zerbricht, gilt ihm jemand als mehr oder weniger verdächtig. Wer nach dieser Szene (und Dutzenden ähnlichen) die Serie mit der Logik einer Derrick-Folge nachzuvollziehen versucht, ist selbst schuld.

Twin Peaks lebte nicht vom „Whodunnit“ einer klassischen Detektivgeschichte, sondern von seiner Komplexität, Vieldeutigkeit und der bewussten Verwirrung seiner Zuschauer. In der letzten Szene zerbricht Cooper einen Spiegel, in dem Bob erscheint, der Mörder, von dem nun anscheinend Cooper besessen ist. Das lässt sich als Parallele zur ähnlich komplexen Serie Nummer sechs interpretieren, in der ebenfalls am Ende angedeutet wird, dass die beiden scheinbaren Gegenspieler „Nummer 6″ und „Nummer 1″ in Wahrheit identisch sind. Vor allem aber ließ der Schluss unendlich viele Fragen offen. Die Antwort erhofften sich Fans vom Fernsehfilm „Twin Peaks – Der Film“ („Twin Peaks: Fire Walk With Me“; 1992), der 1995 auf Pro Sieben lief und natürlich alle Fragen offen ließ. Er stellte sich als Prequel heraus, das die letzten Wochen der Laura Palmer vor ihrem Tod schilderte.

Der große Erfolg der Serie blieb in Deutschland aus, und auch in den USA ließ die anfangs gewaltige Anteilnahme der Zuschauer nach dem ersten Hype schnell nach. Doch eine kleine Fangemeinde ließ sich vom einzigartig surrealen und seltsamen Universum von Twin Peaks dauerhaft faszinieren. Die verstörend schöne Titelmusik stammt von Angelo Badalamenti.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Das Model und der Schnüffler

1990–1991 (RTL). 62‑tlg. US‑Krimi-Comedyserie von Glenn Gordon Caron („Moonlighting“; 1985–1989).

Das Ex-Model Maddie Hayes (Cybill Shepherd) besitzt eine Detektei, in der sich der erfolglose David Addison (Bruce Willis) als Detektiv versucht. Agnes Dipesto (Allyce Beasley) arbeitet als Sekretärin. David hat sie in die Detektei Blue Monn geholt. Vorher, so erklärt er im Pilotfilm, war sie nur ein armes, kleines „Straßenkind, das auf der Straße saß und kinderte“. Für Maddie war die Detektei eigentlich nur ein Abschreibungsobjekt. Dieser Plan ging auf, denn es wurde noch kein einziger Fall gelöst.

Der andere Plan geht nicht auf: Ihr Versuch, den Laden dichtzumachen, als ihre Modelkarriere den Bach runtergeht und das Geld alle ist, wird von David vereitelt, der sich trotz aller Misserfolge für den Größten hält. Nun packen sie die Fälle gemeinsam an und lösen sie sogar. Dabei knistert es zwischen den beiden, meistens streiten sie sich jedoch. Allerdings fährt Maddie deutlich schneller aus der Haut als der coole Macho David. Wenn sie ihn als „widerliches, zurückgebliebenes Schwein“ beschimpft, ist das für ihn ein Kompliment, denn „das Männchen der Spezies vereinigt sich geschlechtlich nicht weniger als 46 503‑mal“ während seines Lebens. Erst nach langer Zeit kommen sie dann doch zusammen.

Neben den aufzuklärenden Fällen, die als Rahmenhandlung dienten, parodierte die Serie sich selbst und das ganze Fernsehen. Als „die Show, die weiß, dass sie im Fernsehen ist“ beschrieb Erfinder Caron seine Serie. Sie begann zwar noch eher traditionell, in späteren Folgen sprachen Willis und Shepherd mitunter aber direkt in die Kamera zu den Zuschauern, verließen bei Verfolgungsjagden auch mal die Kulissen und liefen über das Filmgelände oder machten Anspielungen auf eigene Einschaltquoten und nicht gewonnene Fernsehpreise. Dennoch erhielt Willis 1987 den Emmy als bester Schauspieler in einer Dramaserie.

Die Episode „Atomic Shakespeare“ war im Duktus alter Theaterstücke geschrieben, streckenweise im Jambus. Über die Dauer der ganzen Serie wurde als Running Gag immer wieder der ominöse „Anselmo-Fall“ erwähnt, der dem Zuschauer jedoch nie erklärt wurde. In der letzten Folge schlossen die beiden Hauptakteure ihre Detektei und bauten eigenhändig die Kulissen ab. In einer Einblendung erfuhr man: „Der Anselmo-Fall wurde niemals geklärt.“

Es war schwer zu entscheiden, ob sich Hayes und Addison weniger mochten oder Shepherd oder Willis. Die Animosität zwischen beiden machte die Serie reizvoll, gefährdete aber auch immer wieder die Produktion und füllte die Klatschblätter. Oft wurden Fristen versäumt, und der Sender ABC musste kurzfristig Wiederholungen ansetzen, weil die eingeplante Episode noch nicht fertig gestellt war. In keiner Fernsehsaison, die in den USA von September bis Mai dauert und üblicherweise 22 bis 24 Episoden umfasst, wurden mehr als 18 Episoden produziert. Angeblich ging ein Aufatmen durch Hollywood, als die Serie nach vier Jahren eingestellt wurde.

Die Serie startete mittwochs gegen 22.00 Uhr, im Herbst 1990 bekam sie den Primetime-Sendeplatz um 21.15 Uhr direkt nach Gottschalk. Jede Folge dauerte eine Stunde. Vier Folgen wurden in Deutschland ausgelassen. Den Titelsong „Moonlighting“ sang Al Jarreau.

Die Serie ist komplett auf DVD erschienen.

Buffy — Im Bann der Dämonen

1998–2003 (ProSieben). 144-tlg. US-Fantasyserie von Joss Whedon („Buffy The Vampire Slayer“; 1997–2003).

Beim ersten Hören weckt der Name Buffy – im Bann der Dämonen eher Assoziationen an eine Mischung aus den Looney Tunes und Graf Duckula, aber tatsächlich ist Buffy nichts von alledem. Die 16-jährige Buffy Anne Summers (Sarah Michelle Gellar) führt ein Doppelleben: Tagsüber hat sie es mit den üblichen Schwierigkeiten aller Schüler zu tun, in der Nacht jagt sie Vampire und andere Finsterlinge. Ihre Freunde Xander Harris (Nicholas Brendon), Willow Rosenberg (Alyson Hannigan) und Cordelia Chase (Charisma Carpenter) unterstützen Buffy, Letztere eher widerwillig. In der fünften Staffel taucht Buffys bisher unbekannte Schwester Dawn (Michelle Trachtenberg) auf, was Buffy und ihre Mutter Joyce (Kristine Sutherland) ohne mit der Wimper zu zucken hinnehmen. Die Jugendlichen besuchen die Highschool im kalifornischen Sunnydale, das bedauerlicherweise das Tor zur Hölle ist, der Höllenschlund, wo es deshalb nur so von Untoten, Monstern und Dämonen wimmelt und alle naselang die Apokalypse droht. Die Erwachsenen im Ort ahnen nichts und halten Buffy wegen ihrer häufigen Verwicklungen in nie aufgeklärte, aber eindeutige Fälle der Zerstörung von Schuleigentum oder Bausubstanz für eine Unruhestifterin. Nur noch der Bibliothekar Rupert Giles (Anthony Stewart Head) weiß von Buffys ungewöhnlicher Berufung zur Jägerin, wodurch sie als einziger Mensch in Sunnydale die Fähigkeiten besitzt, gegen Vampire und Dämonen zu kämpfen. Giles unterstützt Buffy und ist ihr „Wächter“, eine Doppelfunktion als Mentor und Trainer.

Buffy stirbt bereits in der ersten Staffel zum ersten Mal, wird nach kurzer Zeit aber wieder zum Leben erweckt. In der zweiten Staffel taucht mit Kendra (Bianca Lawson) eine weitere Vampirjägerin auf, die gerufen wurde, als Buffy für einige Minuten nicht mehr unter den Lebenden weilte. Kendra stirbt relativ bald und macht Platz für Faith (Eliza Dushku), noch eine Jägerin, die allerdings den Unterschied zwischen Gut und Böse nicht vollständig verinnerlicht hat und so für jede Menge Ärger sorgt.

Ausgerechnet der 200 Jahre alte Vampir Angel (David Boreanaz) verliebt sich in Buffy. Er war früher böse, hat aber inzwischen die Seiten gewechselt und wieder eine Seele. Allerdings kommt es zu leichten Komplikationen, nachdem Buffy und Angel sich ihrer Leidenschaft hingegeben haben. Auf dem Vampir liegt nämlich ein Fluch, der ihn wieder böse werden lässt, sobald er glücklich ist. Eine Reihe unschuldiger Menschen fällt Angel zum Opfer, bis diese Störung behoben werden kann. Angel verlässt Sunnydale im Finale der dritten Staffel in Richtung Los Angeles, als die Clique die Highschool abschließt, hat aber noch Gastauftritte bis zum Ende der Serie (Boreanaz bekam seine eigene Serie, Angel – Jäger der Finsternis). Die freigewordene Stelle des vertrauenswürdigen Vampirs nimmt Spike (James Marsters) ein. Doch Spike ist nicht aus freien Stücken menschenfreundlich, sondern durch einen Chip in seinem Kopf, der ihm unerträgliche Schmerzen zufügt, sobald er Unschuldige angreift. Ihn und Buffy verbindet eine Art Hassliebe.

Willow ist zunächst mit Oz (Seth Green) zusammen, der bei Vollmond zum Werwolf wird, entdeckt aber im Laufe der Serie, dass sie zum einen eine mächtige Hexe und zum anderen lesbisch ist – eine Sensation in einer US-Teenieserie. Nach der Ermordung ihrer Geliebten Tara (Amber Benson) in der sechsten Staffel zerstört Willow beinahe die Welt, besinnt sich aber noch rechtzeitig eines Besseren.

Schon in Folge 100, dem Finale der fünften Staffel, droht eine weitere Apokalypse, nach Giles‘ Zählung „mindestens die sechste“. Um die Welt und ihre Schwester zu retten, opfert sich Buffy und bleibt diesmal sogar über das Staffelende und eine mehrere Monate lange Pause hinaus tot. Ihre Freunde erwecken sie zu Beginn der sechsten Staffel durch einen Zauber zum Leben. Als die Clique am Ende der letzten Folge die Welt noch einmal erfolgreich vor dem Untergang bewahrt hat, stirbt Spike (umso überraschender wird er in der fünften Staffel von Angel wieder auftauchen, was deutschen Zuschauern jedoch noch für lange Zeit vorenthalten bleiben könnte, da Pro Sieben im Gegensatz zu Buffy mit der Ausstrahlung des Spin-offs sehr stiefmütterlich umgeht).

Die Serie zeichnete sich aus durch eine gelungene Mischung aus Mystery mit einem Schuss Highschool-Soap, Comedy-Elementen und einem reichen Fundus an Figuren, die vermutlich zu grausig für einen Auftritt in der Muppet Show waren. Darüber hinaus gab es einige herausragende Folgen, wie die Episode „Das große Schweigen“ aus der vierten Staffel, in der die meiste Zeit kein einziges Wort gesprochen wird, oder „Tod einer Mutter“ aus der fünften Staffel, eine tiefernste Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben, die als filmisches Mittel u. a. völlig auf den Einsatz von Musik verzichtet. In der sechsten Staffel gibt es umso mehr Musik in der fast vollständig gesungenen Musical-Episode „Noch einmal mit Gefühl“, die dem Zuschauer jede Menge Respekt vor Sarah Michelle Gellar abnötigt, denn sie mag viele Talente haben, aber Singen gehört ganz bestimmt nicht dazu.

Die hohe Qualität der Serie war eine Überraschung, wenn man in Betracht zieht, dass sie auf dem dämlichen Kinofilm „Buffy, der Vampirkiller“ (1992) mit Kristy Swanson basiert. Die Regel ist eher, dass nach hochwertigen Filmen beknackte Serien gedreht werden. Die einstündigen Buffy-Folgen liefen zunächst am Samstagnachmittag; mit Beginn der vierten Staffel im Januar 2001 verlegte Pro Sieben sie in die Primetime am Mittwoch und zeigte sie oft im Doppelpack mit ihrem Spin-off Angel unter der Dachmarke „Scary Night“.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich. 

Spongebob Schwammkopf

Seit 2002 (Super RTL). US-Zeichentrickserie von Stephen Hillenburg („SpongeBob Squarepants“; seit 1999).

Der lebende Schwamm Bob wohnt mit seiner Schnecke Gary in der Unterwasserstadt Bikini Bottom in einer Zwei-Zimmer-Ananas und arbeitet als Krabbenburgerbrater im Fastfood-Restaurant „Krosse Krabbe“, wo Mr. Krabs sein Chef ist. Neben dem Schwammkopf ist SpongeBobs Markenzeichen die eckige Quadrathose. Seine Freunde sind Tintenfisch Thaddäus, Eichhorn Sandy und Seestern Patrick. Sein Feind ist der fiese Planton, der an das Geheimrezept der Krabbenburger und die Weltherrschaft gelangen will.

Die Serie basiert auf wahren Begebenheiten. Nun, zumindest ist ihr Erfinder Stephen Hillenburg ausgebildeter Meeresbiologe, er müsste also wissen, wie es da unten zugeht.

Eine einstündige Pilotfolge lief zur Primetime, die halbstündigen Folgen danach täglich am Vorabend. Jede Folge bestand in der Regel aus zwei kurzen Episoden. In den USA hatte die Serie des Senders Nickelodeon mittlerweile eine derart große Fangemeinde und auch viele erwachsene Zuschauer erreicht (zeitweise waren die fünf erfolgreichsten Sendungen der Woche unter allen amerikanischen Kabelkanälen die fünf Ausstrahlungen von SpongeBob Schwammkopf), dass der Muttersender RTL auch von dem Hype profitieren wollte und ab Juni 2003 staffelweise im Nachtprogramm Folgen wiederholte. Parallel dazu wuchs auch die Fangemeinde auf Super RTL stetig, wo weiterhin die Erstausstrahlungen liefen und darüber hinaus Wiederholungen in Dauerschleife. Bisher waren es 60 Folgen.

Das Abbild des Schwamms fand sich bald auf jedem Produkt wieder, das das Kind als solches so braucht. Weihnachten 2004 kam ein „SpongeBob“-Spielfilm ins Kino. Am 23. Dezember 2007 zeigt ProSieben ihn im Fernsehen.

Raumschiff Enterprise

1972–1974 (ZDF); 1987–1988 (Sat.1). 79-tlg. US-Science-Fiction-Serie von Gene Roddenberry („Star Trek“; 1966–1969).

„Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“

Im 23. Jh. wird das Raumschiff U.S.S. Enterprise von der Vereinten Planetenföderation auf eine fünfjährige Mission geschickt. Es hat den Auftrag, den Weltraum zu erforschen und neue Zivilisationen zu entdecken. Das Raumschiff ist 289 Meter lang, mit Phasern und Photonentorpedos bewaffnet und verfügt über Warp-Antrieb. Das Kommando führt Captain James T. Kirk (William Shatner), ein kluger Mann mit scharfem Verstand, der sich zur Konfliktbewältigung aber auch gern mal prügelt. (Das „T“ steht für „Tiberius“.) Der 1. Offizier Mr. Spock (Leonard Nimoy) ist Halbvulkanier; seine Mutter stammt von der Erde und sein Vater vom Planeten Vulkan. Spock, der keinen Vornamen hat, beherrscht den vulkanischen Todesgriff, mit dem er Gegner ohne Waffen, nur mit der Hand in deren Nacken außer Gefecht setzen kann. Äußerlich unterscheiden ihn seine spitzen Ohren vom Menschen, innerlich das Fehlen von Emotionen. Gelegentlich unterläuft ihm trotzdem eine menschliche Regung (McCoy: „Sie halten doch die Hoffnung für einen menschlichen Fehler, Mr. Spock?“ Spock: „Richtig, Doktor. Doch regelmäßiger Kontakt birgt, wie Sie als Arzt wissen sollten, die Gefahr, dass man sich infiziert.“). Dr. Leonard „Pille“ McCoy (DeForest Kelley) ist der Schiffsarzt. Er untersucht alle, die umfallen, und stellt in der Regel fest: „Er ist tot, Jim.“ Der Ingenieur Montgomery Scott, genannt „Scotty“ (James Doohan), kümmert sich um die Beförderung der Besatzung auf fremde Planeten und „beamt“ sie dorthin, ohne dass das Raumschiff landen muss. Die Körper der zu beamenden Menschen dematerialisieren sich im Transporter-Raum und materialisieren sich wieder am Zielpunkt. Lieutenant Nyota Uhura (Nichelle Nichols) ist die afrikanische Kommunikationsoffizierin, Mr. Hikaru Sulu (George Takei) der japanische Sicherheitsoffizier, Pavel Chekov (Walter Koenig) der russische Navigator und Christine Chapel (Majel Barrett) die Krankenschwester. Insgesamt zählt die Besatzung 431 Personen.

Während ihrer Mission begegnet die Crew der Enterprise auf verschiedenen Planeten vielen unterschiedlichen Zivilisationen, deren Erscheinungsform vom gasförmigen Zustand bis zu nahezu menschlichem Aussehen reicht. Die Klingonen und die Romulaner sind die Feinde der Föderation.

Nach dem Vorspann mit den Worten „Der Weltraum – unendliche Weiten …“ begann jede Folge mit einem Logbucheintrag des Captains, der darin u. a. die Sternzeit vermerkte und aus dem Off in die Handlung einführte.

Die Serie war in den USA zunächst nur mäßig erfolgreich. Erst bei den zahlreichen Wiederholungen in den 70er-Jahren bildete sich eine immer größer werdende Fangemeinde, die die Serie letztlich zur erfolgreichsten Science-Fiction-Serie überhaupt machte. Diese „Trekker“ oder „Trekkies“ genannten Fans hielten Treffen namens „Star Trek Conventions“ ab und brachten Unsummen in die Kassen der Hersteller von Star-Trek-Fanartikeln. Die Nasa benannte Ende der 70er-Jahre einen Prototypen für ihre Raumfähren nach dem Fernsehraumschiff.

Auch in Deutschland wurde Raumschiff Enterprise ein großer Erfolg und Kulturgut, Spocks Feststellung „Faszinierend“ und die Aufforderung „Scotty, beam mich hoch!“ wurden geflügelte Worte (tatsächlich wurde letzterer Satz in keiner Serienfolge so gesprochen und ist wie der Derrick-Satz „Harry, fahr schon mal den Wagen vor“ eine Legende). Nur eine einzige Folge, „Schablonen der Gewalt“, lief nicht im deutschen Fernsehen, erschien bei uns jedoch auf Video und DVD (und wurde später zumindest im Pay-TV gezeigt). Darin trifft die Crew auf eine Staatsform, die der Nazi-Diktatur auffallend ähnelt. Ebenfalls vorenthalten wurde deutschen Zuschauern während der ZDF-Ausstrahlung die eigentliche Handlung einiger Folgen, die durchaus gezeigt, aber sehr verfremdet wurden: In der Episode „Weltraumfieber“ („Amok Time“) wird erklärt, dass Vulkanier alle sieben Jahre den Drang haben, sich zu paaren, zu diesem Zweck zum Vulkun zurück müssen und eine aggressive mentale Veränderung erfahren. So kommt es im Original zu einem Duell auf Leben und Tod zwischen Kirk und Spock. Nur in der Synchronfassung werden diese Ereignisse als Fieberalbtraum von Spock ausgelegt.

Im  ursprünglichen Pilotfilm „Der Käfig“ war Kirk alias Shatner noch nicht dabei, die Hauptrolle des Captains Christopher Pike hatte Jeffrey Hunter gespielt. Dieser Film wurde damals jedoch weder in den USA noch bei uns ausgestrahlt und lief erst viel später (1988 in den USA und 1993 in Sat.1) erstmals im Rahmen eines Star-Trek-Specials. Als Raumschiff Enterprise in Serie flog, stand Hunter nicht mehr zur Verfügung und wurde durch Shatner ersetzt.

Im Gegensatz zu vielen dunklen Science-Fiction-Serien, die einen Krieg zwischen Menschen und Außerirdischen zeigten, wurde hier – politisch liberal – die Zusammenarbeit zwischen den Rassen thematisiert (mit dem halbmenschlichen Spock als Bindeglied) und aufgezeigt, dass Fortschritte in Wissenschaft und Technik zu einer besseren Welt führen können. Obwohl es auch hier Feindschaften gab und sich der Kalte Krieg in manchen Folgen spiegelte, überwog der positive Grundton – und ab der zweiten Staffel sorgte der Russe Chekov für eine noch ausgewogenere Mischung der Nationen auf der Brücke. Wie süß und liebreizend Science-Fiction sein kann, zeigte vor allem die Folge „Kennen Sie Tribbles?“, in der Uhura sich während einer Mission einen Tribble kauft, ein kleines pelziges Knuddeltier, von dem sich jedoch herausstellt, dass es sich rasend schnell vermehrt und Unmengen frisst. Politisch relevanter war, dass Raumschiff Enterprise den ersten Kuss zwischen einem Weißen und einer Schwarzen im amerikanischen Fernsehen zeigte: Captain Kirk und Lieutenant Uhura waren allerdings, als sie es taten, nicht Herren ihrer selbst, sondern von Außerirdischen gesteuert.

Den Vorgang des Beamens hatte Gene Roddenberry aus rein praktischen und finanziellen Gründen erfunden. Die Spezialeffekte für die Landung des Raumschiffs wären schlicht zu teuer gewesen. Wegen des späten Erfolgs kam 1979, zehn Jahre nach Ende der TV-Serie, ein Star-Trek-Film mit der Originalbesetzung ins Kino, dem viele weitere folgten. Seit den 80er-Jahren wurden mit Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (deren Besatzung später auch in den Kinofilmen das Schiff übernahm), Star Trek – Deep Space Nine, Star Trek – Raumschiff Voyager und Enterprise zudem weitere Fernsehserien mit neuen Darstellern gedreht, die an den Erfolg des Originals anknüpften und alle (inklusive des Originals) ohne Unterlass auf diversen Kanälen wiederholt wurden.

Das ZDF sendete samstags am Vorabend nur 39 Folgen, die andere Hälfte der einstündigen Episoden zeigte Sat.1 etwa 15 Jahre später in deutscher Erstausstrahlung.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Raumschiff Enterprise — Das nächste Jahrhundert

1990–1993 (ZDF); 1994 (Sat.1). 178-tlg. US-Science-Fiction-Serie von Gene Roddenberry („Star Trek: The Next Generation“; 1987–1994).

78 Jahre nach Captain Kirk ist im 24. Jahrhundert ein neues, größeres Raumschiff U.S.S. Enterprise wieder im Auftrag der Föderation im Weltraum unterwegs, um fremde Zivilisationen zu erkunden. Mehr als 1000 Menschen fasst das neue Schiff, weil wegen der mehrjährigen Mission auch die Familien der Besatzungsmitglieder mit an Bord sein dürfen. Neuer Captain ist der besonnene kahlköpfige Franzose Jean-Luc Picard (Patrick Stewart), ein Hobby-Archäologe und Krimi-Fan. Zur Besatzung gehören der entschlossene, von Picard „Nummer 1″ genannte Commander William Riker (Jonathan Frakes), der Androide Data (Brent Spiner), der sich um menschliche Gefühle bemüht, der blinde Lieutenant Geordi LaForge (LeVar Burton), der durch einen Spezialsensor sehen kann, der Klingone Lieutenant Worf (Michael Dorn), dessen Volk mittlerweile Frieden mit der Föderation geschlossen hat, die Beraterin Deanna Troi (Marina Sirtis), die wegen ihrer halbbetazoischen Herkunft telepathische Fähigkeiten hat und deren Mutter Lwaxana (Majel Barrett) mehrmals vorübergehend mit an Bord ist, der Chef-Ingenieur Miles O’Brien (Colm Meaney) sowie die Schiffsärztin Dr. Beverly Crusher (Gates McFadden), deren Teenager-Sohn Wesley (Will Wheaton) ebenfalls mit an Bord ist und Fähnrich wird. Während einer vorübergehenden Abwesenheit von Dr. Crusher übernimmt Dr. Kate Pulaski (Diana Muldaur) ihren Job. Sicherheitschefin Tasha Yar (Denise Crosby) gehört nur zu Beginn zur Besatzung.

Nachdem die Klingonen mit der Sternenflotte in Frieden leben, sind jetzt die Borg die ärgsten Feinde der Enterprise. Für die Crew stehen mehrere Möglichkeiten der Entspannung und Freizeitgestaltung zur Verfügung: Es gibt eine Erholungs-Lounge, die von der 600 Jahre alten Giunan (Whoopi Goldberg) geführt wird, und Holo-Decks, auf dem sich die Besatzungsmitglieder spielerisch in abenteuerliche Situationen hineinversetzen können, die sich enorm real anfühlen (als seien ihre „echten“ Missionen noch nicht abenteuerlich genug). Man kann hier aber auch einfach eine nette Partie Tennis spielen.

Als Gaststars wirkten in einigen Episoden die Original-Enterprise-Darsteller DeForest Kelley, Leonard Nimoy und James Doohan in ihren damaligen Rollen mit. Majel Barrett, hier in der Rolle der Lwaxana, hatte in der Original-Serie die Krankenschwester Christine Chapel gespielt. Sie war die Ehefrau von Serienerfinder Gene Roddenberry. Roddenberry selbst starb am 24. Oktober 1991, noch während die Serie lief. Jonathan Frakes, Patrick Stewart, Gates McFadden und LeVar Burton fungierten auch als Regisseure.

Nicht nur die Technik hat sich seit dem vorigen Jahrhundert fortentwickelt, auch die schauspielerische Qualität. Dafür gibt es weniger unfreiwilligen Humor, und nach dem Ende des Kalten Krieges im wahren Leben war auch die Moral der Geschichten oft weniger schlicht.

Das ZDF zeigte die einstündigen Folgen freitags um 17.50 Uhr, ab Folge 84 wechselte sie zu Sat.1 und lief dort werktags um 16.00 Uhr. Deutsche Fans mussten sich damit abfinden, dass die Synchronstimme von Patrick Stewart vorübergehend wechselte (Sprecher waren Rolf Schult und Ernst Meincke). Ab 1997 zeigte Sat.1 die Wiederholungen unter dem Titel Star Trek – Das nächste Jahrhundert. Während diese Serie bereits lief, wurden weiterhin Kinofilme mit der Besatzung der Original-Enterprise gedreht. Erst ab 1996, nach dem Fernseh-Ende von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert, übernahmen Picard und Co. das Schiff auch im Kino. Im zehnten Star-Trek-Film „Nemesis“, der 2002 – als letzter Film mit der Crew von „Next Generation“ – in die Kinos kam, stirbt der Androide Data.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Dallas

1981–1991 (ARD). 349-tlg. US-Soap von David Jacobs („Dallas“; 1978–1991).

Mehrere Generationen der Ewing-Familie, die durch Ölgeschäfte reich geworden ist, leben auf der Southfork Ranch in Dallas. John Ross, genannt Jock Ewing (Jim Davis), ist das Familienoberhaupt und Chef von Ewing Oil. Er ist mit Eleanor Southworth, genannt Miss Ellie (Barbara Bel Geddes; nur in der achten Staffel: Donna Reed), verheiratet. John Ross, genannt J. R. Ewing (Larry Hagman), ist der älteste Sohn, ein prinzipienloser Intrigant mit einem fiesen Lachen (das berühmt wurde); seine Frau ist die schöne, aber schwierige Sue Ellen (Linda Gray), eine frühere Miss Texas, die ihren Frust im Alkohol ersäuft. Ihr gemeinsamer Sohn heißt John Ross Ewing III. (Tyler Banks, ab der achten Staffel: Omri Katz).

Die Erzfeinde der Ewings sind die Barnes. Familienoberhaupt ist Willard Barnes, genannt „Digger“ (David Wayne, ab der dritten Staffel: Keenan Wynn). Einst waren er und Jock Partner, doch dann betrog Jock ihn um die Erlöse aus einem gigantischen Ölfund und nahm ihm auch noch die Freundin weg – Miss Ellie. Seitdem verbindet beide nur noch Hass, bis Jocks jüngster Sohn Bobby Ewing (Patrick Duffy) sich ausgerechnet in Diggers Tochter Pamela (Victoria Principal) verliebt und sie heiratet.

Auch der Tod der Familienoberhäupter Digger und Jock in der dritten bzw. fünften Staffel bringt keinen Frieden. Diggers Sohn und Pamelas Bruder Cliff Barnes (Ken Kercheval), ein Staatsanwalt, übernimmt die Geschäfte des Familienunternehmens Barnes-Wentworth und versucht, Ewing Oil zu zerstören. Das misslingt. Der neue Ewing-Boss J. R. schreckt vor keinem Verbrechen zurück, um seinen Vorteil zu suchen und anderen zu schaden – auch nicht gegenüber seinen Brüdern und seiner Frau. Der Rest der Familie intrigiert ebenso fröhlich gegeneinander, die Verheirateten betrügen sich gegenseitig. J. R. selbst schläft nach und nach mit fast jedem weiblichen Mitglied des Bekanntenkreises.

Weitere Hauptpersonen sind: Lucy (Charlene Tilton), die Tochter von Jocks zweitem Sohn Gary (David Ackroyd, ab der dritten Staffel: Ted Shackelford) und seiner Frau Valene (Joan Van Ark); Mitch Cooper (Leigh McCloskey), der Lucy heiratet; die Sängerin Afton Cooper (Audrey Landers), Mitchs Schwester; Ray Krebbs (Steve Kanaly), der Ranch-Vormann, der sich als unehelicher Sohn Jocks entpuppt und Donna Culver (Susan Howard) heiratet; Steven „Dusty“ Farlow (Jared Martin), ein Cowboy, mit dem Sue Ellen eine Affäre hat; Dustys Vater Clayton Farlow (Howard Keel), der Miss Ellie heiratet, nachdem Jock in Südamerika verschollen ist; Mark Graison (John Beck), der sich nach Pamelas Scheidung von Bobby in sie verliebt; Bobbys Sekretärin Phyllis (Deborah Tranelli); J. R.s Sekretärin Sly (Debbie Rennard); Cliff Barnes‘ Sekretärin Jackie (Sherril Lynn Rettino); Bobbys alte Flamme Jenna Wade (sie taucht zunächst nur in zwei einzelnen Episoden als Gastrolle auf, beim ersten Mal gespielt von Morgan Fairchild, beim zweiten Mal von Francine Tacker; ab der siebten Staffel gehört sie zum regelmäßigen Ensemble und wird von Priscilla Presley gespielt); Cousine Jamie Ewing (Jennilee Harrison), die Cliff Barnes heiratet; sowie April Stevens (Sheree J. Wilson), die Ex-Frau von Jamies Bruder Jack Ewing (Dack Rambo), die Bobby heiratet und später umgebracht wird. Carter McKay (George Kennedy) kauft eines Tages die Ranch von Ray Krebbs. J. R. heiratet Cally Harper (Cathy Podewell). Etwa zur gleichen Zeit taucht James Richard Beaumont (Sasha Mitchell) auf, J. R.s jahrelang verschollener Sohn.

Die Produzenten hielten Logik, Plausibilität oder gar Realismus für überschätzte Werte, die einem nur die besten Storylines kaputtmachen. Der berühmteste Beweis dafür war ihre unbeschwerte Art, mit dem Aus- und Wiedereinstieg von Patrick Duffy umzugehen. Bobby starb am Ende der achten Staffel bei einem Autounfall – kurz vorher hatte er noch das Leben seiner geliebten Pam gerettet. Obwohl Fiesling Larry Hagman der unangefochtene Star der Serie war, sanken die Einschaltquoten nach Duffys Ausstieg dramatisch, weil der gute Gegenpol zu J. R. fehlte. Die Produzenten und Hagman überredeten Duffy zur Rückkehr, weshalb eines Morgens Pamela einen sich fröhlich einseifenden Bobby unter der Dusche entdeckt und feststellt, dass sie die Handlung des gesamten vergangenen Jahres komplett geträumt hat, inklusive ihrer Heirat mit Mark Graison.

Trotz solch absurder Wendungen war Dallas nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten. Bei uns war über zehn Jahre lang dienstags um 21.45 Uhr Dallas-Zeit. Jede Folge war 45 Minuten lang und damit von der ARD um drei bis fünf Minuten gekürzt worden. Dass die Zuschauer von Staffel zu Staffel weiterhin einschalteten, sicherten sich die Produzenten jeweils mit einem Cliffhanger am Ende der letzten Episode einer Staffel – Dallas war die erste Serie, die dieses Prinzip systematisch einsetzte. Wer wissen wollte, ob Sue Ellen aus der brennenden Southfork Ranch gerettet wird oder wer gerade auf J. R. geschossen hat, musste ein halbes Jahr warten und die erste Folge der neuen Staffel sehen. Im Falle der Schüsse auf J. R. am Ende der dritten Staffel wollten die Produzenten sichergehen, dass niemand etwas verraten konnte. Deshalb wurden fünf verschiedene Versionen gedreht, und nicht einmal die Schauspieler wussten, welche gesendet würde. Die richtige Version wurde erst am Ausstrahlungstag an den Sender ausgeliefert (und wurde zu einer der meistgesehenen Fernsehsendungen überhaupt). In ihr schießt Kristin Shepard (Mary Crosby), Sue Ellens Schwester und J. R.s Geliebte, die von ihm schwanger war. Ihren Sohn Christopher (Joshua Harris) adoptieren später Pamela und Bobby. Kristin verdankt die Serie auch den Cliffhanger am Ende der vierten Staffel: Sie stirbt im Pool der Southfork Ranch, aber bis zum Beginn der fünften Staffel war nicht klar, wessen Leiche da schwamm.

Auch die letzte Folge nach mehr als 13 Jahren hatte keinen wirklichen Schluss. J. R. sitzt allein in seinem Büro – ist in jeder Hinsicht gescheitert und verlassen: Seine Frauen und Kinder sind weg, Miss Ellie ist mit Clayton nach Europa gegangen, Bobby gehört die Southfork Ranch und Cliff Barnes Ewing Oil. Während er trinkt, erscheint ihm ein Engel und zeigt ihm, was aus den anderen geworden wäre, wenn es J. R. nicht gegeben hätte (ein Zitat aus Frank Capras Film „Ist das Leben nicht schön?“ von 1947, in dem sich George Bailey [James Stewart] am Heiligabend umbringen will und ebenfalls von einem Engel die Vision einer Welt ohne ihn gezeigt bekommt). J. R. zieht am Ende seinen Revolver. Ein Schuss ist zu hören, Bobby stürmt ins Zimmer – und nur er sieht, was passiert ist.

Tatsächlich ging es noch einmal weiter: Fünf Jahre nach dem Ende der Serie entstand der Fernsehfilm „J. R. kehrt zurück“ („Dallas – J. R. Returns“; 1996), der 1998 in der ARD lief. 1998 wurde ein weiterer zweistündiger Dallas-Fernsehfilm gedreht („Kampf bis aufs Messer“), er lief am 15. Mai 2002 bei Super RTL. Schon während der Laufzeit der Serie hatte es das zweistündige Special „Dallas – Wie alles begann“ gegeben, das die Familienverhältnisse bis zum Beginn der Serie aufklärte. Während der ersten zwei Jahre der Serie hatte die ARD sieben vergleichsweise gewalttätige Folgen ausgelassen, die auch später nie in Deutschland gesendet wurden.

Der Erfolg von Dallas brachte viele Nachahmer des Konzepts hervor, von denen Der Denver-Clan der erfolgreichste war. Für Linda Evans, die darin die Krystle spielt, war ursprünglich Dallas geschrieben worden: Sie sollte Pamela Ewing spielen, lehnte aber ab, weil ihr die Rolle zu klein war. Dallas hatte einen Spin-off: Ted Shackelford und Joan Van Ark bekamen als Gary und Valene Ewing ihre eigene Serie Unter der Sonne Kaliforniens, deren Laufzeit die von Dallas sogar noch übertraf. Serienerfinder David Jacobs hatte diese Serie schon vor Dallas entwickelt, fand jedoch zunächst keinen Abnehmer.

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