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Ehen vor Gericht

Donnerstag, 5. März 2009, 15:02

1970–2000 (ZDF). Justizreihe von Heinz Kuntze-Just und Ruprecht Essberger. Nachgestellte und erfundene Ehestreitigkeiten, gespielt von Schauspielern, verhandelt von echten Richtern und Anwälten.

Die Fälle behandelten die ganze Themenpalette von Ehebruch, Gewalt und Vergewaltigung in der Ehe, Vernachlässigung und sexueller Verweigerung, bis hin zu Güterteilung und Sorgerechtsstreit. In den ersten Jahren spielte auch die Schuldfrage noch eine Rolle. Neben dem Unterhaltungsfaktor — Konflikte ziehen immer Zuschauer an — ging es vor allem um psychologische und juristische Aspekte: Wie konnte es so weit kommen? Und wie ist nun die Rechtslage? Das Scheidungsrecht wurde im Lauf der Zeit geändert, die erfolgreiche Reihe spiegelte dies in ihrer 30 jährigen Laufzeit wider.

Autor und Regisseur war Ruprecht Essberger, der bereits für Das Fernsehgericht tagt gearbeitet hatte und später das Verkehrsgericht schuf, allesamt langjährige Publikumserfolge. Er leitete die Sendung bis 1997, dann übernahm Clemens Keiffenheim. Die Episodentitel waren jetzt wechselnde Standard-Überschriften wie bei jeder anderen Fernsehserie. Bis dahin waren alle Fälle nach dem gleichen Schema betitelt, z. B. „In Sachen: Weber gegen Weber“. Zu den Moderatoren gehörten Eva Windmöller, Kathrin Brigl, Katja Lührs, Thomas Hegemann und Kurt Lotz. Der Riege der juristischen Berater gehörte u. a. die Anwältin Sina Walden an, die ebenfalls bereits die Reihe Das Fernsehgericht tagt mitentwickelt hatte.

Insgesamt wurden 89 Folgen ausgestrahlt. Sie dauerten 90 Minuten und liefen in loser Folge im Abendprogramm. Zwischen 1984 und 1989 gab es eine längere Pause. 2000 stellte das ZDF neben dieser auch die Justizreihen Verkehrsgericht und Wie würden Sie entscheiden? ein.

Ei verbibbsch — Das Comedy Kombinat

Mittwoch, 20. August 2008, 16:37

2004 (Sat.1). Halbstündige Comedyshow, die Ostdeutschland vor und nach der Wende thematisiert.

Rückblicke auf die DDR, Einblicke in das ostdeutsche Leben von heute und Ossi-Wessi-Probleme bilden den Inhalt in einer Art Nachrichtenparodie. Thomas Nicolai ist der Anchorman im Studio, der Einspielfilme, Interviews und „Live-Schaltungen“ anmoderiert. Tim-Owe Georgi, Matthias Paul, Jana Kozewa und Cornelia Schirmer bilden das Sketch-Ensemble.

Fünf Folgen liefen freitags um 21.15 Uhr.

Ei wo isser denn?

Mittwoch, 28. Mai 2008, 17:26

Beim Aufräumen unserer Schreibstuben haben wir einen alten Ausschnitt aus Wetten, dass…?  vom 15. Dezember 1984 in einem verstaubten YouTube-Karton gefunden, der uns zu zwei Erkenntnissen führt:

1. Beim Versteckspiel würden die Playback-Komparsen jederzeit verlieren.

2. Die Bühnenbildner von Wetten, dass…? haben ihre Kulissen in den 80er-Jahren bei der Muppet-Show abgeguckt.


Ein Baumhügel

Samstag, 6. Oktober 2007, 07:52

Die Teenieserie One Tree Hill galt einmal als heißer Anwärter auf einen Sendeplatz im werktäglichen Nachmittagsprogramm von ProSieben. Vier Jahre nach dem US-Start läuft One Tree Hill nun endlich bei ProSieben an, hat es jedoch nicht einmal auf einen Nachmittagssendeplatz am Wochenende geschafft: Sonntags morgens gegen 10.00 Uhr wird die Serie ab diesem Wochenende gezeigt.

Das kann kaum damit zusammenhängen, dass die Serie schlecht ist. Verstehen Sie mich nicht falsch: Die Serie ist schlecht, nur normalerweise besteht ja darin bei ProSieben kein Zusammenhang zum Sendeplatz. Nachmittags laufen weiterhin die Busenhexen, und übernächste Woche startet die alberne Geisterjagd Supernatural zur Primetime. Beide sind allerdings nicht halb so langweilig wie One Tree Hill.

Hauptdarsteller ist Chad Michael Murray, der zuvor die Macho-Nervensäge Charlie in Dawson’s Creek und die Macho-Nervensäge Tristan in Gilmore Girls spielte. Hier spielt er einen vergleichsweise schüchternen Jungen und Basketball, aber letztlich dieselbe Rolle, die alle Teenieserien-Hauptdarsteller spielen müssen.

Die Serie verfährt nach dem bekannten Strickmuster von Highschool-Soaps: Liebchen-wechsel-dich, Verbrüderungen und jede Menge Anfeindungen, Intrigen, Lügen und schlechte Stimmung.

Hätte ich die Wahl, mir eine Stunde lang One Tree Hill ansehen zu müssen oder eine Stunde lang immer wieder den U2-Song anzuhören, nach dem die Serie benannt ist, fiele die Wahl auf U2. Wer allerdings auf melodischen, modernen Gitarrenrock steht, könnte die Serie schon wegen ihres großartigen Soundtracks mögen. Der Titelsong „I Don’t Want To Be“ von Gavin DeGraw ist ein fantastischer Ohrwurm, und der Rest hält ganz gut mit. Die vielen langatmigen Dialoge dazwischen stören lediglich.

One Tree Hill, sonntags gegen 10.00 Uhr auf ProSieben.

Ein Bayer auf Rügen

Mittwoch, 25. Juli 2007, 22:43

1993–1997 (Sat.1). 80-tlg. dt. Krimiserie von Felix Huby, Regie: Wigbert Wicker, ab Folge 6: Walter Bannert, ab Folge 35: Werner Masten.

„Ist der Berg auch noch so steil, a bisserl was geht alleweil“ ist das Motto des urbayerischen Polizisten Valentin Gruber (Wolfgang Fierek) aus Miesbach bei Schliersee. Eines Tages wird er auf die Insel Rügen versetzt. Er lässt seine Freundin Heidi (Karin Thaler) und seinen Großvater, den Aiblinger-Bauern (Fritz Strassner), in Bayern zurück und zieht an die Ostsee. Dort muss er sich akklimatisieren und gleichzeitig noch ein paar Kriminalfälle aufklären. Beides gelingt recht gut. Seine neuen Kollegen sind Hanna Gernrich (Simone Thomalla) und Konstantin Künath (Werner Tietze). Hannas Tante Wibke Gernrich (Gisela Trowe) gehört die Kneipe „Störtebeker“, Donatius Domberger (Gerd Baltus) ist der Bürgermeister; er und Wibke sind Hobbyspürnasen und mischen sich immer wieder in Valentins Ermittlungen ein. Der Zeitungsreporter Bernie Ziegler (Ottfried Fischer) wird ein enger Freund Valentins. Auch er ist ein bayerisches Urviech, und beide versorgen sich gegenseitig mit nützlichen Informationen. Der dritte Bayer auf der Insel ist der Unternehmer Christian Bode (Max Volkert Martens), der es sowohl auf Hanna als auch auf Valentins Haus abgesehen hat und Valentins Lieblingsfeind wird. Hanna ist bald Valentins Verlobte. Valentin pendelt immer mal wieder zwischen Rügen und Schliersee hin und her und tut in beiden Orten gelegentlich seinen Dienst.

Im Herbst 1993 stirbt Valentins Großvater, und bei der Beerdigung taucht plötzlich Valentins lange in Mexiko verschollener Vater Michael (Gerhard Riedmann) wieder auf. Vetter Karl Gruber (Rudolf Bissegger), der es immer auf den Hof des Aiblinger-Bauern abgesehen hatte, gewinnt wenig später die Wahl zum Bürgermeister. Anfang 1995 kommt Hanna bei einem Polizeieinsatz ums Leben. Valentin hat eine kurze Beziehung mit Sandra Kessler (Claudine Wilde). Ende 1996 löst die Radiomoderatorin Gaby Müllerschön (Christine Neubauer) Karl als Bürgermeister in Schliersee ab. Zur gleichen Zeit lernt Valentin Petra Klinger (Brigitte Jaufenberger) kennen. Selbst deren Sohn Mike (Stephan Friedrich) wünscht sich Valentin an der Seite seiner Mutter, und im Mai 1997 heiraten die beiden schließlich.

Die Serie war eine gewagte Mischung aus Heimat-, Familien- und Krimiserie mit nicht weniger als 27 durchgehenden Charakteren – die Kriminalfälle gerieten dabei häufig in den Hintergrund. Sie startete auf dem Sendeplatz von Der Bergdoktor am Montag um 20.15 Uhr und erreichte nicht annähernd dessen Einschaltquoten. Das gelang aber auch sonst kaum einer Sendung. Ein Bayer auf Rügen war dennoch sehr erfolgreich, überlebte immerhin viereinhalb Jahre, und Sat.1 vertraute der Serie: Die Staffeln wurden immer länger. Waren es anfangs noch fünf einstündige Folgen, umfasste die letzte Staffel schon 28 Folgen. Der Sendeplatz wechselte nach einer Weile auf Mittwoch um 20.15 Uhr. Valentin Grubers Motto „A bisserl was geht alleweil“ ähnelte stark dem eines anderen berühmten Serienbayern: Monaco Franzes „A bisserl was geht immer“. 

Ein bisschen anders, aber nicht weniger schlimm

Sonntag, 7. Oktober 2012, 00:14

Ausführlich möchte ich mich eigentlich gar nicht über das „neue“ Wetten, dass…? auslassen, denn umfassende Besprechungen der ersten Ausgabe mit Markus Lanz findet man ja auch… ähm… richtig: überall.

Mein Fazit steht deshalb schon in der Überschrift, und darüber hinaus beschränke ich mich auf die fünf wesentlichen Erkenntnisse des Abends.

1. „Wenn man Kinder hat, muss man sich um sie kümmern. Das sind keine Haustiere.“ (Zitat Karl Lagerfeld).

2. Im Gegensatz zu Thomas Gottschalk bereitet sich Markus Lanz auf seine Kandidaten und prominenten Gäste vor. Leider zeigt das im Fall der Kandidaten, dass es offenbar nicht an mangelnder Vorbereitung liegt, wenn ein Moderator sie nicht ernst nimmt. Im Fall der Prominenten macht es leider (oder zum Glück?) die Prominenten überflüssig. Denn Lanz wendet auch hier seine beliebte Interviewtechnik an, die daraus besteht, seinen Gästen zu erzählen, was sie in anderen Interviews gesagt haben, damit die das dann bestätigen können. Also im Prinzip so eine Art Presseschau in Anwesenheit Prominenter. Die braucht man halt dann nicht mehr.

3. Markus Lanz hat auch sein Talkshow-Gesicht importiert. Er setzt es auf, wenn die prominenten Wettpaten die nächste Wette erklären. Dabei sieht er dann so aus, als höre er davon zum ersten Mal. Dasselbe Gesicht verwendet er in seiner Talkshow, wenn er so tut, as finde er eine Geschichte wahnsinnig interessant.

4. Mit Twitter kann man jetzt sprechen! Eine Einblendung forderte auf: „Sprechen Sie mit auf Twitter“. Was die Twitter-Gemeinde sagte, blieb zumindest im Fernsehen geheim, aber man will ja auch nichts Negatives über die laufende Sendung einblenden.

5. „Bei der Probe war das anders.“ Mindestens fünfmal erzählte Markus Lanz, der offensichtlich den Ablauf der Show selbst für suboptimal hielt, davon, wie die entsprechende Situation in der Probe verlaufen war. Vielleicht täte man ihm einen Gefallen, wenn beim nächsten Mal statt der Show nur die Probe übertragen würde.

Ein bisschen Rudi, ein bisschen Mini

Dienstag, 2. Februar 2010, 23:14

Ja. Was soll man sagen. Die Tatsache, dass bei Unser Star für Oslo Israel und die Palästinenser die ARD und ProSieben gemeinsame Sache machen, ist eigentlich schon spektakulär genug. Da muss es die Sendung gar nicht sein.

Dass sie so unspektakulär ist, ist ein weiteres Indiz dafür, dass es sich wirklich um einen ernst gemeinten Musikerwettstreit handelt. Und so viele verschiedene Varianten gibt es nicht, einen solchen zu veranstalten. Da singen halt nacheinander Menschen Lieder vor, und später bestimmen die Fernsehzuschauer per Telefonabstimmung, wer in die nächste Runde kommt.

Die „nationale Aufgabe“, die Stefan Raab nun organisiert, nachdem die ARD kurz vor der europaweiten Aufgabe stand, wirkt mehr wie die Rudi Carrell Show oder die ZDF-Hitparade als wie heutige Castingshows, was auch gut so ist. Das Zugeständnis an heutige Formate dieser Art ist die dreiköpfige Jury, die kein Mensch braucht, die aber ebenfalls kaum an heutige Castingjurys erinnert, sondern eher an die Juroren der Mini Playback Show, die niemandem etwas Böses wollten. Dadurch besteht sogar diese Zwei-Stunden-plus-Show aus mehr Geschwätz als Musik, aber im Gegensatz zu anderen Castingshows kann man das, was ich gerade „Musik“ genannt habe, bei Unser Star für Oslo tatsächlich ohne Gewissensbisse als solche bezeichnen.

Wer hätte vor zehn Jahren geglaubt, dass Mastermind Stefan Raab eines Tages derjenige sein würde, der die Fahne des Seriösen im Fernsehen hochhalten würde?

Wer den letzten Satz jetzt noch bestreitet, sollte sich dies vor Augen führen: Wenn Raab den Sendeplatz in diesem Jahr nicht besetzt hätte, hätte ProSieben womöglich schon wieder The Next Uri Geller gesucht.

Ein Colt für alle Fälle

Sonntag, 24. Juni 2007, 19:40

1983–1987 (ZDF). 90‑tlg. US-Actionserie von Glen A. Larson („The Fall Guy“; 1981–1986).

Der Hollywood-Stuntman Colt Seavers (Lee Majors) arbeitet nebenbei als Kopfgeldjäger, denn er kann es sich nicht leisten, nur am Telefon zu sitzen und auf einen Filmauftrag zu warten. Also spürt er Verbrecher auf, die bis zur Gerichtsverhandlung gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wurden und dann geflohen sind. Sein junger Cousin Howie Munson (Douglas Barr), ein etwas naiver Nachwuchs-Stuntman, ist stets mit dabei, was Colt anfangs überhaupt nicht passt. Der „Kleine“ ist gerade neu in die Stadt gekommen, ist aufdringlich und wenig hilfreich, schaut aber zu Colt auf, lernt schnell und wird ein zuverlässiger Partner und Beifahrer in Colts Pick-up-Truck. Ebenfalls unterstützt wird Colt von der sexy Stuntfrau Jody Banks (Heather Thomas). Sie tritt im Vorspann immer durch die Saloontür ein, die in Colts bescheidene Hütte führt. Dabei trägt sie einen äußerst knappen Bikini, und damit ist ihre Rolle erklärt.

Die Aufträge erhält Colt anfangs von „Big Jack“ Samantha Jack (Jo Ann Pflug), dann über mehrere Jahre von Terri Michaels (Markie Post) und schließlich von der alten Pearl Sperling (Nedra Volz). Die Damen haben die Kaution gestellt und deshalb ein persönliches Interesse daran, die Flüchtigen aufzuspüren. Wenn der entsprechende Anruf kommt, sitzt Colt meistens gerade in der Badewanne und hat keine Lust. Aber es sei wirklich ganz einfach, und an der Sache sei überhaupt kein Haken, versichert seine Auftraggeberin dann hartnäckig. Schließlich sagt Colt zu, und die Auftraggeberin erklärt die Schwierigkeiten und den Haken. Nach etlichen Schlägereien, Stunts (wie praktisch, dass er das beruflich macht) und Verfolgungsjagden, bei denen Colts Auto diverse Hindernisse überspringt, schnappt er die Bösen, die zumindest leicht zu erkennen sind, denn sie sehen natürlich auch immer böse aus.

Die meisten Folgen begannen mit einem spektakulären Stunt, der an einem Filmset durchgeführt wurde. Colt sprang irgendwo runter, fuhr durch Wände oder ging in Flammen auf und fungierte als Double für etliche Hollywood-Größen, die jeweils einen Mini-Gastauftritt hatten, darunter James Coburn, Richard Burton, Roy Rogers, William Conrad und Farrah Fawcett (Fawcett war Majors Ex-Frau; als ihr Double trug er eine zeitgemäße blonde Perücke).

Ohne die Arbeit des Serienerfinders Larson wüssten Privatsender in aller Welt heute nicht, was sie wiederholen sollen. Er erfand oder produzierte u. a. noch Knight Rider, Magnum, Quincy und Kampfstern Galactica. Der Titelsong „Unknown Stuntman“, von Lee Majors selbst gesungen und 1985 immerhin ein Platz 11 in den deutschen Charts, ist heute ein Party-Klassiker.

Das ZDF zeigte die einstündigen Folgen montags um 17.50 Uhr. Im Vorspann der ersten Staffel sprach Colts Stimme aus dem Off eine etwa einminütige Einleitung, die die Ausgangssituation erklärte. Er bezeichnete sich darin ganz bescheiden als „einen der sympathischsten Draufgänger Amerikas“. Obwohl später auch viele Privatsender die Serie ausstrahlten, wurden 21 Folgen der eigentlich 111‑tlg. Serie nie in Deutschland gezeigt.

Ein Duke kommt selten allein

Dienstag, 1. Dezember 2009, 20:57

1988–1990 (Sat.1); 1992–1993 (Kabel 1). 147-tlg. US-Comedy-Abenteuerserie von Gy Waldron („The Dukes Of Hazzard“; 1979–1985).

Die Cousins Luke (Tom Wopat), Bo (John Schneider) und Daisy Duke (Catherine Bach) leben gemeinsam mit ihrem Onkel Jesse (Denver Pyle) in Hazzard County. Sie sind ständig auf der Flucht vor dem dortigen Sheriff Rosco Coltrane (James Best) und liefern sich im Auto wilde Verfolgungsjagden mit ihm, an denen sie jedoch großen Spaß haben. Das Auto ist ein 1969er Dodge Charger mit einer großen „01“ auf der Seite und heißt „General Lee“. Am Steuer sitzt meistens Bo, der mal Testfahrer für Rennautos war und deshalb den General am besten beherrscht. Fast immer bietet sich die Möglichkeit, mit dem Wagen irgendwo drüberzuspringen, stets begleitet von einem spitzen Freudenschrei.

Bo ist der stürmische Frauenheld, der oft vorschnell handelt und dem der ältere Luke dann aus der Klemme helfen muss. Sexy Daisy hat als Einzige einen Job, sie arbeitet im Boar’s Nest, einer Kneipe, die dem korrupten Politiker Jefferson Davis „Boss“ Hogg (Sorrell Booke) gehört, ein fieser Kerl im weißen Anzug mit weißem Hut und Zigarre im Mund. Er kann die Dukes nicht ausstehen und versucht dauernd, ihnen etwas anzuhängen, um sie ins Gefängnis zu bringen, weil sie immer wieder seinen krummen Geschäften auf die Spur kommen. Der tölpelhafte Sheriff ist deshalb der Sheriff, weil er der Schwager vom Boss ist. Sein Deputy ist Enos Strate (Sonny Shroyer), zwischendurch vorübergehend Cletus Hogg (Rick Hurst), ein Cousin vom Boss.

Onkel Jesse ist ein ehrenwerter und angesehener Mann, der einen weißen Bart hat, meistens eine rote Mütze trägt und eine Whiskeybrennerei betreibt. In der fünften Staffel ziehen die Cousins Coy (Byron Cherry) und Vance Duke (Christopher Mayer) für eine Weile bei ihm ein, nachdem Bo und Luke Hazzard County verlassen haben, um Rennfahrer zu werden. Noch in der gleichen Staffel kehren sie aber zurück, und die anderen verschwinden wieder. Der Mechaniker Cooter Davenport (Ben Jones) hat die ehrenwerte Aufgabe, den dauerlädierten General wieder herzurichten.

Das Flair der Serie entstand durch die besondere Mischung aus Action und Slapstick, dummen Gesichtern und dummen Sprüchen mit einer ganz eigenen Logik: „Burt Reynolds hat sich nie verfahren.“ – „Ja, weil er einen Schnauzer trägt.“ Ein Off-Erzähler führte durch die Geschichten (in der amerikanischen Originalversion war das Countrysänger Waylon Jennings, der auch das Titellied sang). Eigentlicher Star war das Auto der Dukes, das bei den wilden Fahrmanövern während der Dreharbeiten so sehr beschädigt wurde, dass für jede Folge drei neue Dodges verwendet werden mussten. Insgesamt wurden im Lauf der Serie 300 solcher Dodges zu Schrott gefahren. Als die Produzenten jedoch glaubten, das Auto allein könne die Serie auch ohne die Hauptdarsteller tragen, wurden sie eines Besseren belehrt. Tom Wopat und John Schneider hatten nach der vierten Staffel im Streit um Gehälter und Gewinnbeteiligungen gekündigt, und die beiden Neuen waren ins Spiel gekommen. Innerhalb weniger Monate erkannten alle Seiten ihren Fehler. Die Einschaltquoten waren stark gesunken, und Wopat und Schneider hatten auch keinen besseren Job gefunden. Also kehrten sie zu verbesserten Konditionen zurück, und ihre Ersatzmänner waren in der entsprechenden Folge noch vor der ersten Werbepause wieder verschwunden.

Es wurde nie erläutert, wo genau Hazzard County liegt, es wurde nur auf „östlich des Mississippi und südlich des Ohio“ eingegrenzt. Die Verwandtschaftsverhältnisse (nur Cousins und Onkels, keine Geschwister und Eltern) und der Klang der Namen (Daisy Duke) erinnern jedoch stark an Entenhausen.

Die einstündigen Folgen liefen im Nachmittagsprogramm.

Ein ehrenwertes Haus

Freitag, 17. Juli 2009, 23:18

1998-1999 (ARD). 25-tlg. dt. Sitcom mit versteckter Kamera.

Die völlig verrückte Familie von Schoenstein, bestehend aus Wolfgang (Maurice Philip Remy), Hilde (Dorothea Walda), Elke (Caroline Beil) und Menelaos (Pablo Ben-Jakov), sowie Hausmädchen Uschi (Tanja Lanäus), Hausfreund Bobrecht Zwerlinger, genannt „Zwerl“ (Thomas Zintl), und Nachbarin Puppa (Alice Hoffmann) sind die Lockvögel. In jeder Folge werden unwissende Opfer wie Handwerker, Pizzaboten, Versicherungsvertreter oder Juweliere in die Wohnung der Schoensteins gelockt und mit den abstrusesten Situationen konfrontiert. Überall in der Wohnung sind Kameras und Mikrofone versteckt, die den Lauf der Dinge aufzeichnen.

So überdreht die Situationen oft waren, ihnen voraus ging eine etwa einstündige „Aufwärmphase“, in der sich alle ganz normal verhielten, um nicht schon frühzeitig den Verdacht aufkommen zu lassen, die Situation sei inszeniert. Dieser Vorlauf wurde in den 25-minütigen Episoden jedoch nicht gezeigt, dort ging es sofort drunter und drüber. Die Gefoppten waren keine Zufallsopfer: Die Produzenten hatten im Vorfeld bei Firmen recherchiert, wer humorvoll und leichtgläubig genug sei, um in Frage zu kommen. Bevor man sie zu Schoensteins bestellte, wurden die Empfohlenen noch bei einem ganz gewöhnlichen Testauftrag auf ihre Fernsehtauglichkeit geprüft. War der Dreh im Kasten, bekamen die Gefoppten sofort einen Blumenstrauß überreicht und eine Einverständniserklärung vorgelegt, die sie unterzeichnen mussten, damit die Aufnahmen ausgestrahlt werden durften. Sie sollten nicht die Zeit haben, darüber nachzudenken. Und obwohl sich nicht jeder von seiner besten Seite gezeigt hatte – ein Versicherungsagent soll zugesagt haben, sich an einem Mordkomplott zu beteiligen –, unterschrieben 147 von 150 Opfern.

Hauptdarsteller Maurice Philip Remy war auch Produzent der Serie. Er hatte bereits Erfahrung mit diesem Genre (er produzierte Filme für Vorsicht Kamera! und Verstehen Sie Spaß?), aber auch investigative Dokumentationen etwa über das Bernsteinzimmmer gedreht, außerdem zusammen mit Guido Knopp an dessen Hitler-Serien gearbeitet.

Sendeplatz war dienstags gegen 22.00 Uhr.

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