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Wirres. Nicht nett.

Dienstag, 6. März 2007, 13:15

Wie man seine Zuschauer ordentlich verwirrt, erläutern wir heute mal am Beispiel von Sat.1.

Die erst vergangenen Mittwoch erfolgreich gestartete Serie Allein unter Bauern mit Christoph M. Ohrt fällt diese Woche schon wieder aus. Die seit Wochen für diesen Mittwochabend um 21.15 Uhr angekündigte erste Episode der neuen eigenproduzierten Actionserie GSG 9 verschiebt sich auf Donnerstag um 20.15 Uhr. Dort entfällt dann aber Without A Trace, das erst in der vergangenen Woche den bisher höchsten Marktanteil seit dem Start bei Sat.1 erreicht hatte, eine Strähne, die man normalerweise fortzusetzen bemüht ist. Die ebenfalls für Mittwoch angekündigte US-Serie The Unit startet tatsächlich an diesem Tag, aber eine Stunde später. Dafür fällt SK Kölsch aus. Alles klar? Was tut man nicht alles, um ein Champions-League-Spiel der Bayern übertragen zu können.

Man hätte natürlich auch die einzigen betroffenen Sendungen schlicht um eine Woche verschieben können, aber das hätte ja keinen so schönen Domino-Effekt ausgelöst. Und Sie wissen doch, welch großen Erfolg der Domino Day jedes Jahr hat.

WISO

Donnerstag, 26. Februar 2009, 14:49

Seit 1984 (ZDF). „Wirtschaft & Soziales“. Verbrauchermagazin, das sich zum Ziel setzte, die Themen „bürgernah und für jedermann verständlich“ zu präsentieren. Das war 1984 neu.

Das Magazin befasst sich vor allem mit den Themen Wirtschaft, Politik, Finanzen und Verbraucherschutz, erklärt neue Gesetze und aktuelle Wirtschaftsereignisse und deckt auf, wann und wo der Normalbürger ausgetrickst oder betrogen wurde. Die WISO-Stichprobe stellt mit versteckter Kamera Unternehmen auf die Probe, der vierminütige WISO-Tipp, feste Rubrik seit je, gibt konkrete Ratschläge zur vorteilhaften Geldanlage, zu Steuern, Versicherungen oder Rente.

WISO setzte sich in den 80er‑Jahren außerdem für die deutsch-deutsche Annäherung ein. 1986 sendete das ZDF als erster westlicher Sender eine komplette Ausgabe aus der DDR, direkt von der Leipziger Messe. Weitere Sendungen live aus Betrieben in der DDR folgten in den nächsten Jahren.

Friedhelm Ost, der spätere Regierungssprecher, rief das Magazin als Nachfolgesendung von Bilanz ins Leben, moderierte es und leitete die Redaktion bis 1986. Ihm folgten Hans-Ulrich Spree (1986–1992; auch Redaktionsleiter), Michael Jungblut (1986–2002), Michael Opoczynski (seit 1992; auch Redaktionsleiter), Angela Elis (2003–2004) und Valerie Haller (seit 2004).

Anfangs war das Magazin eine halbe Stunde lang, wurde aber später auf 45 Minuten verlängert. Der Sendeplatz wechselte von Dienstag auf Donnerstag und schließlich auf Montag, erst um 21.00 Uhr und dann am Vorabend um 19.25 Uhr.

Without A Trace

Sonntag, 28. Januar 2007, 22:04

Problem: Die Wiederholungen von Navy CIS laufen sonntags um 20.15 Uhr noch ganz gut, die Quoten des anschließenden Criminal Minds um 21.15 Uhr stimmen Sat.1 aber unglücklich.

Lösung: Man kann ja zumindest im Videotext einfach so tun, als gebe es Criminal Minds gar nicht.

Witzig ist witzig

Dienstag, 10. März 2009, 06:49

Seit 2003 (ProSieben). Einstündige Comedyshow. Moderatoren und Komiker zeigen und kommentieren Pannen, Patzer und missglückte Szenen ihrer eigenen Shows sowie Ausschnitte anderer Lustigkeiten oder aus nie ausgestrahlten Pilotsendungen, und der Zuschauer stellt fest, dass „witzig“ doch nicht immer witzig ist.

2003 und 2004 liefen insgesamt sechs Sendungen zur Primetime, auf deren Wiederholungen ProSieben in den folgenden Jahren immer wieder zurückgriff, wenn irgendwo eine Sendung abgesetzt wurde oder schlicht billiges Füllmaterial gebracht wurde. Seit 2007 werden sporadisch neue Ausgaben produziert.

Wo der Elch begraben liegt

Samstag, 4. August 2007, 07:43

Heute Abend um 20.15 Uhr zeigt Vox den Film „Willkommen in Mooseport“, die erste Kinohauptrolle von Alle lieben Raymond-Star Ray Romano, an der Seite von Gene Hackman. Hackman spielt einen ehemaligen US-Präsidenten, der nun in seinem Heimatkaff Mooseport Bürgermeister werden will. Romano spielt seinen Gegenkandidaten, den Installateur Handy Harrison.

Klingt leider lustiger als es ist. Der Film ist bei weitem kein Meilenstein, andererseits aber auch nicht so schlecht, wie er erfolglos war.

Ray Romano beschrieb es im Nachhinein in der Late Show with David Letterman so: „Wenn man auf dem Weg ins Kino im Stau stecken blieb, konnte man ebenso gut wieder umkehren, denn bis dahin war der Film auf DVD erschienen.“

Wo, wo bist du-hu?

Freitag, 26. September 2008, 06:06

Mann muss sich daran gewöhnen, dass jede Serie jeder Art im Prinzip überall laufen kann. Bei jedem Sender.

Das war nicht immer so. Für eine Weile war klar, dass alter Kram aus Amerika bei Kabel 1 zu Hause war, hochwertige neue US-Serien bei ProSieben und Vox, deutscher Actionunfug bei RTL, Wiederholungen klassischer öffentlich-rechtlicher Jugendserien im Ki.Ka und altbackene Heimatserien bei ARD und ZDF. Die kleineren Sender zeigten, was übrig blieb, und je neuer ein Sender war, z.B. Tele 5 oder Das Vierte, desto älter waren die dort gezeigten Filme und Serien, also sechshundertste Ausstrahlungen von Frühstück bei Tiffany oder Ein Colt für alle Fälle.

Diese klare Unterscheidbarkeit ist längst hinfällig. Gute, neue US-Serien sind seit einigen Jahren auch bei RTL zu sehen, die flotte deutsche RTL-Serie Die Anwälte kommt dafür nächsten Monat im Ersten, und die hervorragende neue US-Mediencomedy 30 Rock, die gerade erst mit etlichen Emmys ausgezeichnet wurde, ziert nächstes Jahr Das Vierte.

Wenigstens auf eine Sache kann man sich verlassen: Das deutsche Sportfernsehen DSF zeigt weiterhin Sportsendungen. Ab heute um 19.00 Uhr zum Beispiel Manni, der Libero.

Woche rum. War was?

Sonntag, 1. Juli 2007, 12:02

Heute beginnt ein neues Halbjahr. Anlass für einen Rückblick auf die ausklingende Woche.

Montag
Sämtliche Medien greifen Horst Köhlers Idee auf, den Bundespräsidenten direkt vom Volk wählen zu lassen, die er bei Sabine Christiansen geäußert hatte, und verwechseln mal wieder die Meinungsäußerung einer Einzelperson mit einer Nachricht. Zum Vergleich: Eine Nachricht wäre es gewesen, wenn Köhler in Christiansen letzter Sendung spontan gesagt hätte: „Ach, Frau Christiansen, wissen Sie was, ich hör‘ auch auf!“

Dienstag
Die ARD kündigt den Drehstart der neuen Serie an Elvis und der Kommissar über einen Polizisten und seinen Hund mit den Worten an: „Ein ungewöhnliches Ermittler-Duo schreckt die Hamburger Unterwelt“. Ungewöhnlich? Hat noch nie jemand Die Verfolger oder Tequila und Bonetti gesehen? Nicht? Vielleicht, öhm…, Kommissar Rex? Hallo???

Mittwoch
Lustiges Bild bei Larry King Live auf CNN, der das Interview-Wettbieten verloren hat und Paris Hilton als Erster empfangen muss. Auf der einen Seite des Bildschirms ein hundert Jahre alter Mann, der aussieht wie eine Eule, bekleidet mit lila Hemd, gepunkteter Krawatte und Hosenträgern, daneben eine junge blonde Frau mit leerem Gesicht, die dauernd nickt, als müsse sie sich selbst bestätigen, dass das, was sie gerade erzählt, auch stimmt.

Donnerstag
Gegen 22.00 Uhr erreicht unser Aufnahmestudio ein sachdienlicher Hinweis, der darauf schließen lässt, dass mindestens einem Insassen des Gefängnisses aus Prison Break bereits die Flucht gelungen sein muss. Kilian meldete sich vom Genesis-Konzert in Stuttgart und teilte mit, dass der Mafiosi John Abruzzi neben Phil Collins auf der Bühne stehe.

Freitag
Bei zwei gespielten Piratenwitzen in Entern oder Kentern muss ich lachen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Von der Überraschung übermannt bezeichne ich Götz Ottos Leistung als „großartig“, und Stefan droht mir mit der Aufkündigung der Zusammenarbeit.

Samstag
Lug und Trug bei Let’s Dance? Zumindest belügt Nazan Eckes die Zuschauer, als sie vor der Entscheidung erklärt: „Die Zeit bis dahin kann man überbrücken, man kann sie füllen, oder man kann sie genießen. Wir haben uns für die dritte Variante entschieden. Hier ist Dieter Bohlen zusammen mit Mark Medlock…“

Sonntag
Die ARD beginnt um 21.45 Uhr ihre neue Doppelporträt-Reihe Duelle. Heute in Teil 1: „Diana gegen die Queen“. Wer sich davon überraschen lassen wollen will, wie es ausgeht, sollte diesen Satz jetzt nicht zu Ende lesen, denn (Spoiler-Warnung!) nur eine von beiden lebt noch…

Wohnen nach Wunsch

Mittwoch, 5. März 2008, 16:12

Seit 2003 (Vox). Vorher-nachher-Show, in der ein Team aus Handwerkern und Innenaustattern Wohnungen und Häuser fremder Leute verschönert.

Zunächst wiederholte Vox werktags um 18.15 Uhr schlicht Folgen der RTL-Serie Einsatz in vier Wänden, die dort am Vormittag lief, und nutzte den RTL-Haupttitel als Untertitel. Sowohl die Vormittagsausstrahlungen bei RTL als auch die Wiederholung auf Vox liefen für ihre Sender recht ordentlich, woraus sich im Herbst 2004 folgende Konsequenzen ergaben: Die RTL-Show wanderte ins RTL-Nachmittagsprogramm, und die Vox-Show wurde eigenständig. Im September 2004 erhielt Wohnen nach Wunsch den neuen Untertitel „Ein Duo für vier Wände“ und das Duo Enie van de Meiklokjes und Mark Kühler als Moderatoren, die nun mit einem eigenen Team von Wohnung zu Wohnung zogen, um Hand anzulegen. Die Reihe wanderte bald näher an die Primetime und lief nun werktags um 19.50 Uhr.

Im Sommer 2006 kam sonntags am Vorabend außerdem Wohnen nach Wunsch — Das Haus dazu, moderiert von Anja Backhaus und später auch Nina Moghaddam, und weil Häuser ja größer sind, dauerte das zwei Stunden. Dies geschah kurz nachdem die RTL-Reihe Einsatz in vier Wänden um eine Primetime-Spezialausgabe erweitert worden war, in der ebenfalls Häuser statt Wohnungen renoviert wurden. Diese Variante blieb auch übrig, als die Werktagsausgaben im Herbst 2007 aus dem Programm genommen wurden (noch eine Entwicklung parallel zu RTL). Ihre Moderatoren van de Meiklokjes und Kühler verstärkten ab dem folgenden Frühjahr die sonntägliche Hausausgabe.

Wolf, Bär & Co.

Dienstag, 10. April 2007, 12:30

Seit 2007 (ARD). 30-tlg. Zoo-Doku-Soap aus dem Wildpark Lüneburger Heide. Die sechste „Tier, Tier & Co.“-Reihe der ARD ist die NDR-Variante des MDR-Erfolges Elefant, Tiger & Co. (siehe dort).

Wort zum Sonntag

Sonntag, 25. Mai 2008, 09:21

Seit 1954 (ARD). Kurzer Verkündigungsbeitrag am Samstag gegen 22.00 Uhr von Pfarrern der katholischen und evangelischen Kirche, zu Beginn zehn, später fünf, dann vier Minuten lang.

Die Sendung war anfangs als besinnlicher Ausklang des Unterhaltungsprogramms gedacht, behielt ihren Sendeplatz jedoch auch, als das Unterhaltungsprogramm immer weiter in die Nacht ausgedehnt wurde. Nur 1957 wechselte sie auf den Sonntagabend und wurde (notwendigerweise) umbenannt in Zwischen gestern und morgen. Doch schon an Neujahr 1958 hatte das Wort zum Sonntag seinen alten Namen und Platz wieder. 1970 sollte es noch einmal auf den Sonntag verschoben werden, Zuschauer- und Zeitungsproteste verhinderten dies.

Zunächst wechselten sich katholische und evangelische Seelsorger wöchentlich ab, seit Anfang 1999 moderiert jeder meist zwei oder drei Samstage hintereinander, um die Zuschauerbindung zu erhöhen. Außerdem wurde die bisherige Zahl von 16 Sprechern halbiert.

Der Sendestart war eigentlich für den 1. Mai 1954 geplant, erster Sprecher sollte Prälat Klaus Mund von der katholischen Kirche sein. Eine technische Panne, ein Kabelbruch, verhinderte die Ausstrahlung, und die Premiere verschob sich auf 8. Mai 1954, nun präsentiert von dem evangelischen Pastor Walter Dittmann, der seine Gedanken anlässlich des noch neuen Mediums Fernsehen unter das Motto „Sehen und Hören“ stellte. 1969 sprach zum ersten Mal eine Frau das Wort zum Sonntag, die evangelische Leiterin des Bayerischen Mütterdiensts Liselotte Nold.

Bekannteste Moderatoren waren auf evangelischer Seite Heinrich Albertz, Bischof Otto Dibelius, Oda-Gebbine Holze-Stäblein, Bischof Hanns Lilje, Susanne Schullerus-Keßler, Adolf Sommerauer, Jörg Zink und Jenny. Jenny war die Hündin von Pfarrer Heiko Rohrbach, die er einmal mit in die Sendung brachte. Die prominentesten Vertreter der katholischen Kirche waren Julius Kardinal Döpfner, Pater Johannes Leppich, Joseph Kardinal Ratzinger, Ordensschwester Isa Vermehren, Erzbischof Friedrich Wetter, Pfarrer Lothar Zenetti, der kritische Theologe Hans Küng, dem Papst Johannes Paul II. 1979 die kirchliche Lehrbefugnis entzog, und der Papst selbst. Die Sendung mit Johannes Paul II. aus Rom bescherte dem Wort zum Sonntag am 25. April 1987 eine Rekordeinschaltquote.

Das Wort zum Sonntag war – entgegen dem Image der Kirchen – weltoffen und flexibel. Bei aktuellen Ereignissen verwarfen die Kirchenvertreter ihre vorbereiteten Texte und sprachen zum gegebenen Anlass, notfalls frei. Erstmals ergriff Pfarrer Jörg Zink nach der Flugzeugentführung von Mogadischu 1977 die Initiative, beim Oktoberfest-Attentat 1980 oder bei den Terroranschlägen in Moskau und Madrid taten es ihm die Kollegen gleich. Zink war es auch, der im November 1979 strenge Worte über die Zerstörung der Umwelt sprach. Vier Monate später zogen die Grünen bei den Wahlen in Baden-Württemberg erstmals in einen deutschen Landtag ein, und der in Stuttgart lebende Pfarrer Zink musste sich Wahlkampfhilfe vorwerfen lassen.

Die allmähliche Modernisierung der Sendung führte ihre Moderatoren mehrfach aus dem sterilen Studio hinaus an Schauplätze des wahren Lebens, zu Autobahnbrücken und Einkaufszentren, in Krankenhäuser und Parlamente. Als Stefan Raab im Mai 2000 für Deutschland beim Eurovision Song Contest antrat und auf der Hamburger Reeperbahn eine große Grand-Prix-Party stieg, kam das Wort zum Sonntag live von dort, und Andrea Schneider predigte gegen die schreiende Masse und die fortschreitende Zeit an, denn um Punkt 21.00 Uhr wurde die Eurovisionssendung aufgeschaltet. Diese Praxis wurde in den Folgejahren noch mehrfach wiederholt.

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