Der Kriminalist

Seit 2006 (ZDF). Dt. Krimiserie von Hans-Joachim Mendig und Claudia Schneider.

Hauptkommissar Bruno Schumann (Christian Berkel) und seine Kollegen Henry Weber (Frank Giering) und Anne Vogt (Anna Schudt) ermitteln beim LKA Berlin in „Delikten an Menschen“. Das müssen nicht immer Mordfälle sein, auch Körperverletzungen und Entführungen fallen in ihren Bereich. Der Kriminalist Schumann, der ebenso sachlich wie sensibel ist, beginnt seine Arbeit beim Opfer: Ausgehend von dessen Profil ermittelt er die Beweggründe des Täters, die zu ausgerechnet diesem Opfer führten, um durch diese Erkenntnisse auf den Täter zu kommen. Seine Vorgesetzte ist die Staatsanwältin Dr. Lara Solovjev (Suzan Anbeh), und obwohl auch in diesem Krimi keiner der Kommissare ein Privatleben hat, scheinen seine Augen zu leuchten, wenn er mit ihr spricht.

Freitagskrimi um 20.15 Uhr.

Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen

Seit 2004 (Kabel 1); 2007–2008 (Pro Sieben). US-Krimiserie von Meredith Stiehm („Cold Case“; seit 2003).

Lilly Rush (Kathryn Morris) löst Mordfälle, die vor langer Zeit als ungeklärt zu den Akten gelegt wurden. Ihr Partner ist in den ersten Folgen Chris Lassing (Justin Chambers), ab Folge 6 ist Scotty Valens (Danny Pino) an Lillys Seite. Weitere Kollegen sind Lt. Tom Stillman (John Finn), zugleich ihr Mentor, bei dem sie manchmal Rat sucht, Ronnie Vera (Jeremy Ratchford) und der erfahrene Will Jeffries (Mel Winkler). Im pathetischen Finale jeder Folge führt Lilly den endlich überführten Täter ab (gern bei strömendem Regen), während alle Angehörigen von Opfer und Täter und auch das Opfer selbst um sie herum stehen und betroffen gucken. In der gesamten Folge, und auch jetzt, sind die Beteiligten immer für einen Moment zu sehen, wie sie damals aussahen (also jünger), bevor Lilly den heutigen Menschen verhört.

Abgesehen vom schmalzigen Ende solide gemachte Serie von Produzent Jerry Bruckheimer, die lediglich die Frage aufwarf, warum ein Fall solange ungeklärt blieb, wenn er doch ganz offensichtlich ohne jegliche Probleme in einer knappen Stunde gelöst werden konnte. Kabel 1 startete die Serie an einem Mittwoch und zeigte sie dann immer freitags um 20.15 Uhr. Als Inspiration diente die Dokureihe Cold Case Files – Wahre Fälle der US-Ermittler, die Kabel 1 in der Folgezeit ebenfalls ins Programm nahm.
Wegen des Erfolgs beim Tochtersender krallte sich Pro Sieben in bester RTL-Manier Cold Case und zeigte die vierte und fünfte Staffel mittwochs um 20.15 Uhr selbst. Kabel 1 zeigte derweil Wiederholungen, und Anfang 2009 kehrten auch die Erstausstrahlungen ins Freitagabendprogramm von Kabel 1 zurück.

Veronica Mars

Seit 2006 (ZDF). 64-tlg. US-Teenieserie von Rob Thomas („Veronica Mars“; 2004–2007).

Teenager Veronica Mars (Kristen Bell) besucht die Highschool im Nobelort Neptune und hilft ihrem Vater Keith (Enrico Colantoni) in dessen Privatdetektei. Vor einiger Zeit wurde ihre beste Freundin Lilly Kane (Amanda Seyfried) ermordet. Deren Bruder Duncan (Teddy Dunn) war damals Veronicas Freund. In der Folge zerbrach die Beziehung, Keith Mars, der damals Sheriff war, verlor seinen Job, weil er Lillys Vater zu Unrecht des Mordes verdächtigte, und Veronicas Mutter verließ ihre Familie. Jetzt klärt Veronica kleinkriminelle Delikte und andere Vorfälle im Bekanntenkreis und im Umfeld der Schule auf. Unterstützung erhält sie von ihren Mitschülern Wallace Fennel (Percy Daggs III) und Eli „Weevil“ Navarra (Francis Capra), mit der Zeit auch zunehmend von Logan Echolls (Jason Dohring), Duncans bestem Freund. Gleichzeitig bemüht sie sich unermüdlich um die Lösung der beiden großen Rätsel: Wo ist ihre Mutter, und wer ist Lillys wahrer Mörder?

Ansehnliche Jugendkrimiserie, die durchaus auch ein erwachsenes Publikum hätte begeistern können. Die 45-Minuten-Folgen liefen aber samstags mittags, bis das ZDF kurz vor Schluss keine Lust mehr hatte und die Serie auf den komplett gegensätzlichen Sendeplatz mittwochs nachts verlegte, wo den jungen Zuschauern vom Samstagnachmittag die Auflösung des großen Rätsels der ersten Staffel und damit die Identität von Lillys Mörder verborgen blieb. Wir verraten sie hier auch nicht, falls Sie sich die komplette erste Staffel noch auf DVD ansehen wollen.

Trotzdem nimmt das ZDF auch die zweite Staffel ins Programm und zeigt sie ab 20. April freitags nach Mitternacht.

Freiheit

Die Verträge sind gemacht,
und es wurde viel gelacht.

Marius Müller-Westernhagen in „Freiheit“. Hat rein gar nichts damit zu tun, dass Günther Jauch nun doch nicht Sabine Christiansens Nachfolger in der ARD werden will. Da waren schließlich noch keine Verträge gemacht. Nur die Sturm- und Orkanböen, die heute durch große Teile Deutschlands ziehen, sind wahrscheinlich die Ausläufer des herzhaften Lachens von RTL-Chefin Anke Schäferkordt.

Michael, 11. Januar 2007, 16:38.

Ach, der ist das!

RTL bietet in seinen Presseinformationen zu CSI: Miami Hintergrundwissen zur Besetzungsliste an:

David Caruso… Lt. Horatio Caine

(Bekannt u.a. als Lt. Horatio Caine aus C.S.I. Miami…)

Ah ja, vielen Dank.

Michael, 11. Januar 2007, 11:39.

Bienzle; Wurst

Am Sonntagabend warf ich die Frage auf, warum das große Bienzle-Finale nicht auch als letzter Bienzle-Tatort gesendet wurde, sondern im Februar eine weitere Erstausstrahlung folgt. Die als Überschrift gewählte Abwandlung eines alten Stephan-Remmler-Hits suggerierte zwar, dass Bienzle eigentlich auch Wurst ist, trotzdem ging ich der Sache weiter nach. Bienzle-Autor Felix Huby erklärt auf seiner Homepage, dass der noch ausstehende Film „Bienzle und sein schwerster Fall“ „dank der Regie, der Kamera und der Darsteller von einer so außergewöhnlichen Qualität ist, dass er sich als Abschluss für die 25 Bienzle-Tatorte förmlich aufdrängt“.

Leuchtet ein. Falsch: Leuchtete ein, wäre die Geschichte am Sonntag nicht mit Bienzles Heiratsantrag zu einem logischen Schluss gekommen — und hätte es nicht sogar die Anspielung im Dialogbuch gegeben: „Bienzle, wenn Sie das jetzt machen, dann ist das Ihr letzter Fall!“ Die Kontinuität stimmt nicht mehr. Aber vielleicht macht das ja nichts.

„Wissen Sie was, Herr Grass, wir fanden den Mittelteil Ihres Buches so stark, dass wir, der Verlag und das Lektorat, ihn gleich an den Anfang gesetzt haben. Die Leser sollen ja sofort mitgerissen werden. Der bisherige Anfang war natürlich auch nicht schlecht, der steht jetzt am Schluss und gibt dem Roman ein würdiges Ende. Drängte sich dank der Wörter und Satzzeichen förmlich auf.“

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Michael, 11. Januar 2007, 11:27.

Das doppelte Voxchen

Der von mir sehr verehrte Sender Vox, der im vergangenen Jahr im Wesentlichen alles richtig gemacht hat, hat eine sehr interessante Programmierungsstrategie für seine Spätfilme entdeckt. Der Film, der sonntags gegen 22.00 Uhr beginnt, kommt ab sofort direkt im Anschluss noch mal. Ohne irgendwas anderes dazwischen. Zum besseren Verständnis: Vox zeigt zweimal sofort hintereinander denselben Film. Einerseits ist das eine ziemlich plumpe Variante, Sendezeit zu füllen, andererseits muss derjenige, der zufällig mitten im Film hineingerät, gefesselt ist und ihn gern komplett sehen würde, nicht lange darauf warten, dass er endlich mal wiederholt wird (im konkreten Fall dieser Woche, „The Crow — Die Rache der Krähe“, ist dieses Verlangen allerdings nicht sehr wahrscheinlich). Wiederum andererseits hat er dann aber gerade vor dem Beginn des Films schon gesehen, wie er ausgeht. Und trotzdem ist das vielleicht die Lösung für das Problem, kompatible Sendungen zu finden, die ein ähnliches Publikum ansprechen, um den audience flow zu verbessern. Ähnlicher geht’s nämlich nicht mehr.

Sie merken, ich weiß noch nicht, ob ich diese Programmplanung blöd oder genial finden soll. Zumindest finde ich sie so absurd, dass ich sie einfach noch ein paar Mal in unterschiedlichen Formulierungen aufschreiben werde, um sie fassen zu können. Also dann: Vox zeigt jetzt sonntags zweimal hintereinander denselben Film. Der Vox-Spätfilm am Sonntag fängt anschließend sofort wieder von vorn an. Vox wiederholt seinen Sonntagsspätfilm direkt nach dem Sonntagsspätfilm. Wenn der Sonntagsspätfilm bei Vox zu Ende ist, fängt er wieder an. Der Sonntagsspätfilm bei Vox kommt anschließend gleich noch mal. Vox bringt also zweimal direkt hintereinander dasselbe! Wenn das jeder machen würde…

Michael, 8. Januar 2007, 01:17.

Das doppelte Voxchen

Der von mir sehr verehrte Sender Vox, der im vergangenen Jahr im Wesentlichen alles richtig gemacht hat, hat eine sehr interessante Programmierungsstrategie für seine Spätfilme entdeckt. Der Film, der sonntags gegen 22.00 Uhr beginnt, kommt ab sofort direkt im Anschluss noch mal. Ohne irgendwas anderes dazwischen. Zum besseren Verständnis: Vox zeigt zweimal sofort hintereinander denselben Film. Einerseits ist das eine ziemlich plumpe Variante, Sendezeit zu füllen, andererseits muss derjenige, der zufällig mitten im Film hineingerät, gefesselt ist und ihn gern komplett sehen würde, nicht lange darauf warten, dass er endlich mal wiederholt wird (im konkreten Fall dieser Woche, „The Crow — Die Rache der Krähe“, ist dieses Verlangen allerdings nicht sehr wahrscheinlich). Wiederum andererseits hat er dann aber gerade vor dem Beginn des Films schon gesehen, wie er ausgeht. Und trotzdem ist das vielleicht die Lösung für das Problem, kompatible Sendungen zu finden, die ein ähnliches Publikum ansprechen, um den audience flow zu verbessern. Ähnlicher geht’s nämlich nicht mehr.

Sie merken, ich weiß noch nicht, ob ich diese Programmplanung blöd oder genial finden soll. Zumindest finde ich sie so absurd, dass ich sie einfach noch ein paar Mal in unterschiedlichen Formulierungen aufschreiben werde, um sie fassen zu können. Also dann: Vox zeigt jetzt sonntags zweimal hintereinander denselben Film. Der Vox-Spätfilm am Sonntag fängt anschließend sofort wieder von vorn an. Vox wiederholt seinen Sonntagsspätfilm direkt nach dem Sonntagsspätfilm. Wenn der Sonntagsspätfilm bei Vox zu Ende ist, fängt er wieder an. Der Sonntagsspätfilm bei Vox kommt anschließend gleich noch mal. Vox bringt also zweimal direkt hintereinander dasselbe! Wenn das jeder machen würde…

Michael, 8. Januar 2007, 01:17.

Alles hat ein Ende, nur Bienzle hat zwei

So muss ein großes Finale aussehen! Der letzte Tatort mit dem Stuttgarter Kommissar Bienzle hatte alles, was man für ein würdiges Ende einer Reihe benötigt. Zum Schluss wurde es noch einmal spannend (mit „Schluss“ meine ich hier natürlich nicht den ganzen letzten Film, sondern nur die letzten fünfzehn von neunzig Minuten, denn wir sprechen schließlich trotz allem noch immer von Bienzle — da die Verwendung des Begriffs „spannend“ im Zusammenhang mit Bienzle bisher landläufig als Oxymoron galt, ist das schon enorm), Bienzle macht seiner großen Liebe Hannelore endlich einen Heiratsantrag, und sie nimmt ihn am Ende auch noch an, und zwischendurch schenkt man dem ebenfalls scheidenden SWR-Intendanten Peter Voß auch noch einen Gastauftritt als Polizeipräsident. Wie gesagt: Ein schöner Abschluss der Bienzle-Ära.

Wenn mir jetzt noch jemand einleuchtend erklären könnte, warum dieser zuletzt geschriebene und zuletzt gedrehte Bienzle-Tatort, dieses große Finale, nicht auch zuletzt gezeigt wird, sondern noch eine weitere Erstausstrahlung im Februar folgt, wäre das echt ganz, ganz toll.

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Michael, 8. Januar 2007, 01:16.

Ein Erklärungsversuch

Unser Leser Hansi hat den Eindruck, „dass hier jede Serie hochgejubelt wird, die aus den USA vor 0.00 Uhr im TV läuft“. Da irrt er nicht. Denn die schlechten US-Serien werden uns hierzulande zum Glück erspart. Die, die wir zu sehen bekommen, sind in den meisten Fällen einfach gut gemacht.

Aber warum nur sind US-Serien derzeit so erfolgreich?

Deutsche Fernsehsender haben ihr Publikum so lange für blöd gehalten und dumm verkauft, bis die Zuschauer sich zwangsläufig den US-Serien zuwandten, weil sie dort mehr gefordert wurden. Das Bild von vor zwanzig Jahren hat sich umgekehrt, als die meisten US-Serien eindimensional waren und im Mittelteil immer eine Schlägerei hatten. Damals wanderten die Zuchauer in Deutschland allmählich von der US-Ware ab, und der Siegeszug der deutschen Eigenproduktionen begann. Heute sind die viele deutsche Serien enorm verflacht, während die meisten US-Serien auf mehreren Ebenen gleichzeitig funktionieren, verschiedene Geschichten erzählen und eine Vielzahl von Charakteren ergründen, und dabei ein Tempo vorlegen, bei dem man sich oft genug konzentrieren muss, um überhaupt mitzukommen.

Steven Johnson führt in seinem Buch „Everything Bad Is Good for You: Why Popular Culture Is Making Us Smarter“ aus, wie genau diese Art von Fernsehen den Verstand schärft — etwas, was man von Forsthaus Falkenau und Alarm für Cobra 11 vielleicht nicht unbedingt behaupten kann.

Offenbar wollen deutsche Fernsehzuschauer gefordert werden, sie wollen denken! Und deshalb wendet sich das Volk der Denker derzeit zwangsläufig der Popkultur aus Amerika zu.

Es ist bedauerlich, dass darunter jetzt ausgerechnet die Produktionsfirmen leiden, die den Sendern seit Jahren so gerne innovative Formate verkauft hätten, die aber immer abgelehnt wurden.

Der Schauspieler Hannes Jaenicke beklagt in einem Interview, das wir in Kürze hier veröffentlichen werden, dass deutsche Fernsehverantwortliche in Zeiten der Krise quasi gar nichts mehr machten, nur noch Bewährtes abkupferten, aus Angst vor weiter sinkenden Quoten, Amerikaner hingegen in Krisensituationen erfinderisch würden und mit unkonventionellen Ideen experimentierten. Aus diesem Grund hat die amerikanische Serie als solche ihre Krise bereits überstanden. Die deutsche steckt mittendrin.

Michael, 5. Januar 2007, 21:48.
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