Sat.1 gewinnt Vorentscheid


Nix mehr „Germany 12 Points“, der deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest kommt seit letztem Jahr wieder gediegen daher — und aus dem Schauspielhaus Hamburg.


Moderator Thomas Hermanns begrüßt auf dem Sofa die Grand-Prix-Experten des Abends, „alles Mädels“: Susanne Fröhlich, Paola Felix, Andrea Kiewel und Georg Uecker, die über lange Strecken „Blond am Donnerstag“ spielen.


Beim Gastauftritt von Wencke Myhre und Siw Malmkvist hatte ich Angst, dass da was platzt. Ist aber nicht.


Gemeinsam mit Gitte Haenning führen sie als Teilnehmerinnen eines RTL-Logo-Ähnlichkeitswettbewerbs die berühmte Choreographie für sechs Brüste und drei Blindenstöcke auf.


Alle Kandidaten singen sich mit der Cover-Version eines Grand-Prix-Hits warm. Heinz Rudolf Kunze singt „Merci Cherie“ von Udo Jürgens, und Susanne Fröhlich geht erstmal aufs Klo.


Ellen Waldorf und Alice Statler, auch heute Sieger im Synchronsprechen.


Der Vorname von Kandidat Roger Cicero spricht sich ganz ähnlich aus wie das Naschzeug von Ferrero, als das Mandy (Mitte) von Monrose gekommen war.


Der Moment, in dem Roger Cicero erfährt, dass er gewonnen hat.


Dabei hatten doch ganz offensichtlich sie damit gerechnet.


Und während die Monrose-Sängerinnen, teils vergeblich, gegen die Tränen kämpfen…


…feiert Roger Cicero seinen Sieg. Am 12. Mai tritt er in Helsinki mit dem Titel „Frauen regier’n die Welt“ für Deutschland an.

Und eigentlich hat irgendwie auch Sat.1 gewonnen:


Nachtrag: Hier war früher mal ein Imagetrailer von Sat.1 zu sehen, der mit Roger Ciceros Siegertitel unterlegt war.

Stefan, 9. März 2007, 01:55.

Eurovision Song Contest

Seit 1956 (ARD). Europäischer Schlagerwettbewerb, der jedes Jahr im Frühling im Land des Vorjahressiegers ausgetragen wird und eine der merkwürdigsten Veranstaltungen darstellt, die das Fernsehen hervorgebracht hat.

Jedes teilnehmende Land entsendet einen Interpreten mit seinem Titel. Jurys oder die Zuschauer wählen daraus den Gewinner, der daraufhin entweder ganz groß herauskommt oder von dem man nie wieder etwas hört. Letzteres ist die Regel.

Den ersten Grand Prix Eurovision de la Chanson veranstaltete die Eurovision, zu der sich sechs Jahre zuvor 23 öffentlich-rechtliche oder staatliche Fernsehsender Westeuropas zusammengeschlossen hatten, am 24. Mai 1956 im Teatro Kursaal in Lugano. Damals nahmen sieben Länder mit jeweils zwei Titeln teil. Deutschland war mit Walter Andreas Schwarz und Freddy Quinn vertreten, die beim Vorentscheid am 1. Mai 1956 im Großen Sendesaal des Kölner Funkhauses von einer Jury ausgewählt worden waren. Von den Jurys der vertretenen Länder wurde Lys Assia mit dem Titel „Refrain“ zur Siegerin gewählt. In den kommenden Jahren stieg die Zahl der Teilnehmerländer, die ab 1957 nur noch je einen Titel ins Rennen schicken durften. Nach dem Ende des Kalten Krieges nahmen auch die Länder Osteuropas teil, wodurch die Zahl der Teilnehmer bis auf 26 (2003) stieg. Die Zahl der Interessenten überstieg die Möglichkeiten einer dreistündigen Live-Sendung, weshalb ab 1994 einige Länder aussetzen mussten — im Jahr 1996 traf dies den deutschen Vertreter Leon mit „Blauer Planet“, weil eine internationale Jury den Titel (nicht ohne Grund) für zu schlecht hielt. 2004 wurde ein Modus mit einem Halbfinale eingeführt, in dem sich Länder, die neu dabei waren oder im Vorjahr nicht gut abgeschnitten hatten, einige Tage vor dem eigentlichen Wettbewerb erst qualifizieren müssen.

Abgesehen von den ersten Jahren galt die Regel, dass das Gewinnerland im nächsten Jahr den Song Contest ausrichten würde. Das war mit außergewöhnlich hohen Kosten verbunden, von denen die Eurovision nur einen Teil übernahm, weshalb Israel, als es 1979 zum zweiten Mal in Folge gewann, auf die Veranstaltung der Show verzichten musste und die Niederlande einsprangen. Andererseits bietet die Ausrichtung des Song Contest vor allem kleineren Ländern oder Staaten im Umbruch eine einzigartige Möglichkeit, sich vor zig Millionen Zuschauern in aller Welt als modern und weltoffen zu präsentieren. Am häufigsten gewann Irland: siebenmal.

Interessanter als die Lieder, die schon in den ersten Jahren wenig mit aktuellen Musiktrends zu tun hatten, war die Punktevergabe, die fast jedes Jahr zu Diskussionen über Mauscheleien und Freundschaften oder Abneigungen zwischen Ländern führten. Während sich etwa die skandinavischen Länder untereinander meist reich mit Punkten beschenkten, demütigten sich die Jurys aus Deutschland und Österreich jahrelang mit einem Punkt — wenn überhaupt.

Der Modus der Punktevergabe variierte anfangs. Erst 1975 etablierte sich das System, wonach jedes Land für das liebste Lied zwölf Punkte gibt, für das zweitliebste zehn, dann acht, sieben, sechs und so weiter bis zu einem Punkt. Das Ritual, die Punkte eines Landes durch einen Vertreter per Telefon oder Live-Schaltung bekannt zu geben, die dann in englisch oder französisch wiederholt und von einer mehrköpfigen Jury überwacht wurden, wurde im Laufe der Zeit für viele Zuschauer zum eigentlichen Grund einzuschalten — neben den abenteuerlichen Kostümen, den unfassbaren Choreografien, den unterirdischen Titeln und dem regelmäßigen Scheitern an der Pflicht, live zu singen. 1997 verteilten fünf Länder ihre Punkte erstmals nicht nach dem Votum einer Jury, sondern dem des Publikums, das per TED abstimmte. Ab 1998 wurde das zur Regel, 1999 zur Pflicht. Mit der Abschaffung der Jurys war auch der Versuch verbunden, die Veranstaltung zu modernisieren. Ebenfalls 1999 fiel die Pflicht, in der Landessprache zu singen, und statt mit Orchester sangen die Künstler zum Halbplayback.

Auch die deutsche Vorentscheidung wandelte sich. Viele Jahre hieß sie Ein Lied für … mit dem Namen der Stadt, in dem der Grand Prix stattfand, im Titel. 1998 wurde die Show in Countdown Grand Prix umgetauft, 2004 in Germany 12 Points, seit 2006 heißt sie schmucklos irgendwas mit „Vorentscheid“. Die Veranstaltung wurde von wechselnden Moderatoren präsentiert. Axel Bulthaupt moderierte sechsmal (1998–2003), Carolin Reiber viermal (1979 und 1980 mit Thomas Gottschalk, 1982 und 1983 mit Rudolf Rohlinger), Hape Kerkeling dreimal (1989–1991). Seit 2006 moderiert Thomas Hermanns. Mal wählte eine Jury, mal ein Programmdirektor, mal stand der Interpret vorher fest und stellte mehrere Titel zur Auswahl. 1961 nahm übrigens ein junger Mann namens Carl Dieter Heckscher mit dem Titel „Was tut man nicht alles aus Liebe“ am Vorentscheid teil. Unter seinem Künstlernamen Dieter Thomas Heck hörte man später mehr von ihm. 1976 durfte erstmals das Publikum abstimmen: Per Postkarte wählte es Tony Marshall. Allerdings war sein Titel schon vier Jahre vorher veröffentlicht worden, was Disqualifikation bedeutete — nur ein Skandal von vielen. Statt Marshall fuhren die zweitplatzierten Les Humphries Singers zum Finale. Nach verschiedenen Umfragesystemen kam 1987 zum ersten Mal der TED zum Einsatz.

In den 90er Jahren geriet der Wettbewerb fast völlig aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. 1998 wurde er von Guildo Horn scheinbar zerstört, tatsächlich aber wiederbelebt: Mit dem Titel „Guildo hat Euch lieb“ von Stefan Raab (unter dem Pseudonym Alf Igel) und großem PR-Geschick schaffte er die nötige Polarisierung („Bild“ fragte scheinheilig: „Darf dieser Mann für Deutschland singen?“ — eine Idee von Horns Manager Johannes Kram). In den folgenden Jahren wurde auch die Musik vielfältiger und relevanter, vor allem beim jungen Publikum war die Sendung außerordentlich erfolgreich.

Den größten Erfolg nach einem Grand-Prix-Sieg schafften Abba, die 1974 mit „Waterloo“ gewannen. Aber auch für andere Künstler brachte der Grand Prix den weltweiten Durchbruch, darunter Udo Jürgens (1966), Vicky Leandros (1972) und Céline Dion (1988). Deutschland gewann 1982 zum ersten und bislang einzigen Mal mit Nicole und dem Lied „Ein bisschen Frieden“ von Ralph Siegel (Musik) und Bernd Meinunger (Text). Im Jahr darauf moderierte Marlène Charell den Grand Prix Eurovision aus München. Als Einziger konnte Johnny Logan zweimal gewinnen: Er siegte für Irland 1980 und 1987.

Seit 2001 wird der Grand Prix in Deutschland offiziell nicht mehr mit dem französischen, sondern dem englischen Titel benannt: Eurovision Song Contest, was sich aber nur zögerlich durchsetzte. Stefan Raab erfand 2005 eine eigene Konkurrenzveranstaltung namens Bundesvision Song Contest, in der die 16 Bundesländer gegeneinander antraten.

Der Grand Prix löste bei Komponisten wie Ralph Siegel und Stefan Raab eine anscheinend unheilbare Besessenheit aus. Aus schwer zu erklärenden Gründen hat er außerdem eine beunruhigende Anziehungskraft insbesondere auf homosexuelle Männer, die in teils rivalisierenden Fanclubs das Ereignis mit quasi-religiöser Anteilnahme verfolgen. Die Mainstream-Presse dagegen stellt Jahr für Jahr auf breitem Raum die Frage, welchem Zweck der Eurovision Song Contest überhaupt diene, was möglicherweise zugleich eine Antwort auf die Frage ist.

Bundesvision Song Contest

Seit 2005 (ProSieben). Jährlicher Musikwettbewerb mit Stefan Raab.

Nachdem Raab sich drei Mal mit mäßigem Erfolg am Eurovision Song Contest beteiligt hatte (als Komponist für Guildo Horn 1998, als Interpret 2000, als Komponist für Max Mutzke 2004), erfand er seine eigene Alternativveranstaltung. Der Bundesvision Song Contest lieh sich von seinem Vorbild Namen und Abstimmungsmodus (Raab: „schließlich soll das Verfahren genauso Scheiße sein wie beim Original“), sollte aber musikalisch relevanter sein — und wurde es auch: Alle Teilnehmer (für jedes Bundesland einer) werden in den Wochen vor der Sendung bei TV Total vorgestellt; die meisten profitieren erheblich von der Aufmerksamkeit, die ihnen der Wettbewerb verschafft.

Das Publikum stimmt in der eigentlichen, abendfüllenden Live-Show per Telefon über den Sieger ab. Anders als im Original können die Bundesländer auch für sich selbst stimmen (in der Regel geben sie sich die Höchstpunktzahl zwölf). In jedem Land gibt es einen Privatradiosender als Werbepartner, der auch in der Sendung die Punkte bekannt geben darf, was in der Regel von den Radiomoderatoren dazu genutzt wird, ihre Fernsehuntauglichkeit eindrucksvoll unter Beweis zu stellen.

Die Sieger holen den Wettbewerb des nächsten Jahres in ihr Bundesland. Die Gewinner bisher: Juli (Hessen), Seeed (Berlin) und Oomph! (Niedersachsen).

Die ARD hatte vergeblich versucht, den Namen der Sendung juristisch zu verhindern.

Hellsehen mit Mike Krüger

Heute Abend läuft die zweite Folge von Der Comedy-Flüsterer, die Kabel-1-Show, in der zwei verkleidete Prominente vor versteckter Kamera nach den Anweisungen von Mike Krüger grausame Spiele mit unschuldigen Opfern treiben. Und wer nach knapp einer Stunde immer noch zuguckt, wird für sein Durchhaltevermögen (oder die Klugheit, gerade erst eingeschaltet zu haben) dadurch belohnt, dass er für 50 Cent anrufen und aus den beiden Prominenten den „Lockvogel der Woche“ wählen darf und möglicherweise sogar noch was gewinnt. Der Sieger-Promi freut sich dann total und der andere guckt ein bisschen bedröppelt.

Und das ist doch erstaunlich, denn selbstverständlich ist Der Comedy-Flüsterer keine Live-Sendung. Woher wusste Mike Krüger also schon bei der Aufzeichnung der heutigen Sendung, ob die Zuschauer Lucy von den No Angels besser finden würden als Thomas Anders? Oder haben die das vorher einfach ausgelost (kann ja von außen eh niemand kontrollieren, wie das Publikum wirklich abgestimmt hat)?

Die Kabel-1-Sprecherin ist dann aber ein bisschen empört, dass man ihrem freundlichen kleinen Sender so einen Zuschauerbetrug zutraut. Nein, sagt sie, natürlich sei der „Lockvogel der Woche“, der da ausgezeichnet wird, exakt der, den das Publikum gewählt hat. Bei der Aufzeichnung werden einfach zwei Fassungen vom Ende der Sendung gedreht. Einmal gewinnt der eine, einmal der andere, und je nach Zuschauervotum hängt der diensthabende Kabel-1-Techniker am Abend der Ausstrahlung den passenden Schluss an.

Hm. Vielleicht bin ich altmodisch oder naiv, aber das ist doch Käse. Welchen Sinn hat es denn, den Gewinner zu küren, wenn ich nicht einmal sehen kann, wie er sich über seinen Gewinn freut, sondern nur, wie er spielte, wie er sich freuen würde, wenn er gewinnen täte? Ruft dann morgen wenigstens noch jemand bei Lucy an und sagt ihr: „Hey, Lucy, ich weiß nicht, ob du’s gesehen hast… nicht? okay, jedenfalls: Die Zuschauer haben mehrheitlich für dich gestimmt und wir mussten nicht die Fassung ausstrahlen, in der du enttäuscht guckst, weil du nicht gewonnen hast.“ Oder wird sie es womöglich nie erfahren, dass sie „Lockvogel der Woche“ war?

Was kommt als nächstes? Sind vielleicht schon alle Finalshows von Deutschland sucht den Superstar fertig aufgezeichnet und RTL muss je nach Zuschauervotum nur noch die einzelnen Gewinner- und Verlierergesichter korrekt zusammenpuzzeln?

Okay, ich reg mich wieder ab. Natürlich ist es vollständig egal, wer „Lockvogel der Woche“ war oder wird. Fairerweise könnte man das natürlich auch den Zuschauern sagen. Und um trotzdem Einnahmen aus den Telefonanrufen zu generieren, könnte man einfach sagen: „Rufen Sie jetzt für 50 Cent an, wenn Ihnen diese Sendung gefallen hat.“

…ah, halt, ich sehe, warum das nicht funktionieren würde.

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Stefan, 19. Februar 2007, 16:33.

Allein gegen die Zukunft

1997 (Pro Sieben); 1999–2000 (Vox); 2002–2003 (Sat.1). 90-tlg. US-Abenteuerserie von Ian Abrams, Patrick Q. Page, Vik Rubenfeld und Bob Brush („Early Edition“; 1996–2000).

Eine geheimnisvolle Katze bringt dem im Hotel lebenden Börsenmakler Gary Hobson (Kyle Chandler) jeden Morgen bereits die Zeitung vom nächsten Tag. Als Einziger weiß er, welche Katastrophen in den nächsten 24 Stunden geschehen werden, und versucht, deren Opfer davor zu bewahren. Die blinde Telefonistin Marissa Clark (Shanesia Davis) und Garys Freund Chuck Fishman (Fisher Stevens) unterstützen ihn.

14 Folgen liefen im Abendprogramm von Pro Sieben, 54 weitere zeigte Vox werktags zunächst um 19.15 Uhr, ab Folge 42 um 16.05 Uhr, der Rest lief samstagnachmittags in Sat.1.

Der Comedy-Flüsterer

Seit 2007 (Kabel 1). Versteckte-Kamera-Show mit Mike Krüger.

Zwei Prominente schlüpfen in total lustige Verkleidungen und bringen unschuldige Opfer in total lustige Situationen. Dabei müssen sie den total lustigen Anweisungen folgen, die Mike Krüger ihnen über einen Knopf im Ohr übermittelt. Hinterher sitzen sie im Studio, finden alles total lustig und lassen von den Zuschauern zu Hause entscheiden, wer der „Lockvogel der Woche“ ist.

Sichtlich preisgünstige und mühsam auf eine Stunde gestreckte Mischung aus der Schillerstraße und der Comedy-Falle. Kabel 1 zeigt zehn Folgen montags um 20.15 Uhr — im Doppelpack mit Mein schlimmster Tag unter dem nur zur Hälfte zutreffenden Label „Funday Monday“.

Gott sei Dank, dass Sie da sind

2006–2007 (Pro Sieben). Einstündige Improvisationsshow mit Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser.

Prominente werden verkleidet und in ihnen voher unbekannte Situationen auf der Bühne geschickt. In der Rolle, in der sie sich nun wiederfinden, müssen sie spontan auf die weiteren Entwicklungen und die Herausforderungen durch die anderen Akteure reagieren. Jede Szene beginnt damit, dass der Prominente durch eine Tür tritt, die auch das Symbol der Sendung darstellt, und von einem der anderen Schauspieler mit den Worten empfangen wird: „Gott sei Dank, dass Sie da sind!“ Jeweils vier Prominente treten pro Sendung an. Ein Komiker, der im Publikum sitzt, kürt am Ende als Juror denjenigen, der am besten spontan reagiert hat, und verleiht ihm eine kleine Glastür.

Ernüchternd unwitzige Show, die verspätet vom Impro-Hype profitieren wollte, den die Schillerstraße ausgelöst hatte. Nur Oliver Petszokat fiel positiv auf und durfte deshalb auch in jeder Sendung als Kandidat dabei sein. Pro Sieben zeigte sechs Folgen donnerstags gegen 21.15 Uhr vor verschwindendem Publikum.

Schillerstraße

Seit 2004 (Sat.1). Improvisations-Comedyshow.

Cordula Stratmann improvisierte mit wechselnden Gastkomikern vor Publikum eine Spielhandlung. Die Bühne stellte ihre Wohnung in der (fiktiven) Schillerstraße dar. Es gab kein Drehbuch, nur einen groben roten Faden, der Rest entwickelte sich spontan. Ein Spielleiter gab den Protagonisten per Knopf im Ohr merkwürdige Anweisungen („Sprich nur in Sprichworten!“, „Du begehrst den Barhocker“), die sie umsetzen mussten. Für die Zuschauer waren die Anweisungen hörbar und eingeblendet, die Spielpartner kannten die Aufgaben ihrer Kollegen jedoch nicht.

Fröhlicher Kindergartenhumor für Erwachsene. Der Unterhaltungswert hing stark von den Gastkomikern ab und schwankte entsprechend. Regelmäßige Gäste waren Martin Schneider, Annette Frier, Ralf Schmitz, Michael Kessler, Bernhard Hoëcker und Tetje Mierendorf. Sie spielten Nachbarn oder Freunde von Stratmann und traten wie sie unter ihren realen Vornamen auf. 2006 kam ein zweiter Spielort dazu: Bernhard übernahm die Kneipe „Schillereck“, wo sich ein Teil der Handlung zutrug, vor allem als Cordula Stratmann wegen einer Schwangerschaft im wirklichen Leben für etliche Wochen pausierte und im Fernsehleben zur Kur war, nachdem sie in den Wochen vorher heftig zugenommen hatte. Ab 2006 wirkten ferner gelegentlich Barbara Schöne und Jürgen von der Lippe als Cordulas geschiedene Eltern Barbara und Jürgen mit.

Als Spielleiter war bis kurz vor der ersten Sendung noch John Hudson vorgesehen, es wurde dann aber Georg Uecker. Ein Jahr später übernahm Maike Tatzig diesen Part, die sich das Konzept der Show auch ausgedacht hatte.

Die Sendung wurde zum Überraschungserfolg der Saison 2004/2005 und inspirierte u.a. RTL zum Improvisationformat Frei Schnauze und Pro Sieben zur Variante Gott sei Dank, dass Sie da sind. Die Schillerstraße lief zunächst als halbstündige Show freitags um 22.15 Uhr und wechselte Anfang 2005 in doppelter Länge auf den Donnerstag um 20.15 Uhr. Ab 2007 lief sie wieder freitags, aber weiterhin einstündig um 20.15 Uhr. Mitte des Jahres 2007 ging sie in eine Sommerpause, aus der sie erst im Januar 2009 zurückkehrte. Cordula Stratmann war inzwischen ausgezogen, und Jürgen Vogel wurde ihr Nachmieter. Der Sendeplatz blieb.

Die Comedy-Falle

2005–2010 (Sat.1). Versteckte-Kamera-Show mit Kai Pflaume.

Mehrere Komiker führen um die Wette prominente und nichtprominente Opfer hinters Licht. Wiederkehrende Fallensteller sind u.a. Janine Kunze, Simon Gosejohann, Dieter Hallervorden, Ingo Oschmann und Hans-Werner Olm.

Eine der weniger sympathischen Versionen der Versteckten Kamera — nicht nur, weil sich die Lockvögel hinterher im Studio noch über ihre Opfer amüsieren, sondern auch wegen ihrer Härte. Christoph Maria Herbst wurde bei Dreharbeiten in Prag wie folgt hereingelegt: Nachdem sein Fahrer bei einer Kontrolle abgeführt wurde, erklärten die Polizisten auch Herbsts Papiere für ungültig, entdeckten bei ihm einen Umschlag mit pornografischen Bildern und im Kofferraum eine Kalaschnikow. Herbst wurde durchsucht, zur Wache gebracht, aggressiv verhört und zwei Prostituierten gegenübergestellt, die behaupteten, er habe sie mit Alkohol gefügig gemacht und Porno-Fotos von ihnen geschossen. Erst in der Zelle klärte sein Zellengenosse, der sich als Tetje Mierendorf herausstellte, die Situation auf. Gezeigt wurde diese Episode allerdings nicht. Sat.1 erklärte, Herbst habe einfach nicht lustig genug reagiert.

Sat.1 zeigte die zweistündige Show etwa siebenmal im Jahr samstags oder sonntags abends, zuletzt freitags in Staffelblöcken.

Mein schlimmster Tag

Seit 2007 (Kabel 1). Versteckte-Kamera-Show mit Lou Richter.

Nichtprominente Opfer bekommen von Freuden, Kollegen und anderen Eingeweihten systematisch den Tag versaut, und wenn sie gerade denken, es könnte nach all den vermeintlichen Pannen, Missgeschicken und Katastrophen gar nicht schlimmer kommen, lernen sie: Es kann — wenn sie erfahren, dass sie Teil dieser Show waren. Zwischendurch foppt Lou Richter in verschiedenen Verkleidungen und Situationen weitere Ahnungslose vor der versteckten Kamera.

Zehn einstündige Folgen liefen montags um 21.15 Uhr im Doppelpack mit Der Comedy-Flüsterer. Eine zweite Staffel mit vier Folgen war sonntags um 19.15 Uhr zu sehen.

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