Mario Barth präsentiert

2007 –2008 (RTL). Personalityshow mit Mario Barth und prominenten Gästen, hauptsächlich aus der Comedyszene. Barth und seine Gäste erzählen ein paar Witzchen, plaudern ein bisschen und machen neckische Spielchen mit zusätzlichen Kandidaten aus dem Publikum.

RTL hatte im Herbst 2007 in zwei Teilen das Bühnenprogramm des Komikers Mario Barth gezeigt, das so unglaublich erfolgreich war, dass RTL ihm sofort eine eigene Personalityshow auf dem gleichen Sendeplatz freitags um 21.15 Uhr gab und gar nicht erst abwartete, bis man vielleicht ein ordentliches Konzept gehabt hätte. Als RTL dann merkte, dass Barth die Sendezeit tatsächlich irgendwie füllte, verlängerte der Sender diese noch spontan von 60 auf 75 Minuten.

Nach sechs Wochen endete die Reihe bereits, aber ein Jahr später erhielt Barth auf dem gleichen Sendeplatz die sehr gleiche Show Willkommen bei Mario Barth.

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Keine Ahnung?

2003–2006 (ProSieben). Comedyshow mit Mario Barth.

Barth schlüpft in verschiedene Rollen und lauert (gefilmt von einer versteckten Kamera) Passanten auf, die er in Gespräche über Gott und die Welt verwickelt und dabei beiläufig ein paar Fragen stellt, für deren Beantwortung seine Opfer Bargeld gewinnen können. Dass sie Kandidaten bei einem Quiz sind, erfahren die Gewinner aber erst hinterher. Zwischen den Filmen, in denen manchmal auch Prominente als zusätzliche Lockvögel mitwirken, moderiert Barth vor Studiopublikum.

Die leeren Gesichter der Kandidaten waren immer ein schöner Anblick, wenn sie auch nach der Auflösung ganz offensichtlich immer noch nicht begriffen, was eigentlich gerade passiert war. Dass Barth seine Gags selbst am witzigsten fand, störte das originelle Format nur wenig. Es war von der englischen Show „Oblivious“ adaptiert.

Barth hatte im Mai 2003 den Comedy Cup 2003 bei RTL mit Stand-up-Comedy gewonnen. Sechs einstündige Folgen liefen noch im gleichen Jahr montags um 20.15 Uhr, acht weitere halbstündige 2005 um 21.45 Uhr. Beide Staffeln waren nicht sonderlich erfolgreich, trotzdem wurden auch 2006 noch weitere neue Folgen gezeigt, jetzt montags bzw. donnerstags noch etwas später.

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Macht hoch die Tür!

Eine der schönsten Adventstraditionen überhaupt ist auch dieses Jahr wieder da: Der fantastische TV-Nostalgie-Adventskalender von wunschliste.de, fernsehserien.de und tv-kult.de, mit einem Schnipsel Fernsehnostalgie hinter jedem Türchen. Fröhliche Weihnachtszeit!

Michael, 1. Dezember 2007, 05:00.

Conan zahlt bar-bar

Late-Night-Legende David Letterman ist nicht nur vor der Kamera ein ganz Großer, und Conan O’Brien hat nicht nur vor der Kamera eine Menge von Letterman gelernt.

Mit dem Ende dieser Woche, der vierten Streikwoche amerikanischer Fernsehautoren, werden viele andere Mitarbeiter der pausierenden Late-Night-Shows arbeitslos. Durch den Streik sind auch Techniker, Maskenbildner, Kameraleute, Regisseure, Caterer usw. zur Untätigkeit gezwungen, und der Sender NBC sieht nicht ein, diese untätigen Menschen noch länger zu bezahlen. NBC ist Produzent und Eigentümer seiner Late-Night-Shows Tonight Show with Jay Leno und Late Night with Conan O’Brien und damit Arbeitgeber von deren Mitarbeitern. NBC hat angekündigt, die Gehälter nur noch bis zum Ende dieser Woche zu bezahlen.

Beim Konkurrenten CBS haben es die Mitarbeiter der Late-Night-Shows besser, doch dafür kann CBS eigentlich nichts. CBS strahlt sie als Auftragsproduktionen lediglich aus. Eigentümer und Produzent der beiden Sendungen Late Show with David Letterman und Late Late Show with Craig Ferguson ist die unabhängige Produktionsfirma Worldwide Pants, deren Alleineigentümer David Letterman selbst ist. Damit ist Letterman selbst nicht nur Arbeitgeber der Mitarbeiter seiner eigenen Sendung, sondern auch der Sendung, die seiner jeden Abend folgt. Und Letterman, der zwar ebenso gut auch ohne seine Autoren in der Show Zeug von Dächern werfen könnte, aber aus Solidarität den Sendebetrieb ruhen lässt, hat angekündigt, seine Firma zahle die Gehälter für das Personal beider Shows auch weiterhin. Mindestens bis zum Jahresende.

Und damit noch einmal zurück zu NBC und Conan O’Brien, dem für seinen Schritt noch höhere Anerkennung gebührt: Das Branchenmagazin Variety berichtet, nachdem NBC nicht mehr wolle, zahle O’Brien die Gehälter seiner 80 Mitarbeiter ab jetzt eben selbst. Aus eigener Tasche.

Scheint so, als hätten wir es hier mit Menschen zu tun, die die Leistung ihrer Mitarbeiter wirklich zu schätzen wissen.

Update 3. Dezember:
Der gefühlte Druck durch das Vorpreschen seiner Konkurrenten und der tatsächliche Druck und harsche Kritik von seinen eigenen Mitarbeitern hat nun auch Marktführer Jay Leno dazu bewogen, vorerst die Gehälter seiner 100 Mitarbeiter zu zahlen.

Michael, 29. November 2007, 21:51.

Flops verzweifelt gesucht

Der anhaltende Erfolg des einst kleinen Senders Vox lässt sich ganz gut durch folgende Feststellung des Onlinemagazins Quotenmeter veranschaulichen:

Selbst Flops wie ganz & gar Henssler oder die im vergangenen Jahr gezeigte Casting-Show Top Dog kann sich der Kölner Sender (…) leisten.

Bei keinem anderen Sender müsste man ein ganzes Jahr im Programm zurückblättern, um zwei Flops aufzutreiben.

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Michael, 29. November 2007, 09:11.

Angelas wachsame Holzaugen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, unbedarften Zuschauern die Grundkonstellation einer neuen Serie und die wichtigen Eigenschaften ihrer Charaktere näherzubringen. Zum einen die simple: Eine Off-Stimme erklärt einfach alles schon im Vorspann. So geschehen beim A-Team, bei Law & Order, Seven Days oder Immer wenn er Pillen nahm. Im letzten Beispiel war der Erklärtext sogar gereimt.

Zum anderen gibt die natürliche Möglichkeit, von der am häufigsten Gebrauch gemacht wird. Man erzählt die Geschichte einfach ohne Einführung und geht davon aus, dass sich die Zusammenhänge von selbst erklären. Dr. House, Frasier, Seinfeld, Without A Trace, … kurz: Etwa 98 Prozent aller Serien, die je gedreht wurden, entschieden sich für diesen Weg. Es hat immer funktioniert.

Und dann ist da noch das, was wir ab heute „Angela-Henson-Methode“ nennen, nach der neuen RTL2-Serie Angela Henson – Das Auge des FBI. Man kannte sie bisher als Holzhammer-Methode: So unnatürlich wie vorstellbar führen zwei Seriencharaktere, die sich dem Anschein nach schon lange kennen, ein Gespräch, wie es zwei Menschen, die sich schon lange kennen, niemals führen würden. So groß wie bei Angela Henson war der Holzhammer noch nie, und das viele Holz färbt sogar aufs Schauspiel ab:

Leo: „Ach so, ja, deine Gabe, Lügner zu entlarven, klar.“
Angela: „An die du nicht glaubst!“

Da merkt man schon, dass sich die Serie an den DAZ richtet, den dümmsten anzunehmenden Zuschauer. Das bleibt auch so. Jede Schlussfolgerung, mit der der aufzuklärende Kriminalfall ein Stück weitergetrieben wird, ist mit einer Rückblende zu einer Begebenheit verbunden, auf der die Schlussfolgerung basiert, auch wenn diese Begebenheit gerade erst zwei Minuten vorher in einer eigenen Szene gezeigt wurde. Damit passt diese Serie, obwohl sie erst ein Jahr alt ist, überhaupt nicht mehr in die heutige Zeit, in der Zuschauer herausgefordert werden, ihnen eine gewisse Kombinationsgabe, eine gedankliche Eigenleistung abverlangt wird, die sie dankbar erbringen. Vermutlich deshalb wurde Angela Henson nach nur drei Monaten abgesetzt.

Neben dem abgeschlossenen Handlungsstrang mit dem Kriminalfall der Woche etabliert die Pilotepisode noch eine zweite, fortlaufende Handlungsebene, in der es um Angelas kriminellen Vater geht, der als Landesverräter im Knast sitzt und den ein Geheimnis umgibt. Dabei gelingt es der sonst so plumpen Serie sogar, ein gewisses Interesse zu wecken, was es denn nun mit diesem verräterischen Vater auf sich hat. So groß, dass ich deshalb nächste Woche noch einmal einschalten würde, ist das Interesse aber auch wieder nicht.

Angela Henson – Das Auge des FBI, donnerstags um 20.15 Uhr bei RTL2.

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Michael, 29. November 2007, 02:58.

Immer wenn er Pillen nahm

1970 (ZDF); 1992 (RTL). 17‑tlg. US‑Comedyserie von Budd Grossmann und Jack Arnold („Mr. Terrific“; 1967).

Parodie auf diverse Superhelden-Geschichten. Stanley Beamish (Stephen Strimpell) ist klein, schwächlich und nicht gerade der Hellste. Er arbeitet mit seinem Kollegen Hal Walters (Dick Gautier) in einer Tankstelle. Gelegentlich ist Beamish jedoch in geheimer Mission für die Regierung unterwegs. Die Einnahme einer von Wissenschaftlern entwickelten Pille macht ihn zum kraftstrotzenden Superhelden „Mr. Fabelhaft“, der fliegen kann. Außer den Regierungsbeamten Barton J. Reed (John McGiver) und Harley Trent (Paul Smith), in deren Auftrag Beamish handelt, weiß niemand von diesem Geheimnis. Das Problem bei Beamishs Missionen: Nach etwas mehr als einer Stunde lässt die Wirkung der Pille unwiderruflich nach.

In den USA war nach nur einer Staffel Schluss, in Deutschland eroberte die Serie das Herz einer treuen Fangemeinde. Während des Zeichentrickvorspanns erklärte eine Off-Stimme in gequälten Reimen die Ausgangssituation. Im Wortlaut: „Ein Chemiker, um die Natur zu verbiegen, / wollte schlichtweg den Schnupfen besiegen. / Er quirlte, rührte und mixte / und fand eine Pille, doch eine verflixte. / Denn ein Schäfchen, das sie zufällig schluckte, / sich kurz darauf als Löwe entpuppte. / Der Schwerkraft es ein Schnippchen schlug / und startete zum Höhenflug. / Kein Stahlgerüst hielt seiner Schlagkraft stand. / Das war der Tag, da man die Superpille fand. / Doch Menschen schienen nicht empfänglich, / die Pille machte sie eher kränklich. / Mit vielen Computern, mächtig und klug, / suchte man einen, der sie vertrug. / Man brauchte tagelang, bis man ihn endlich fand: / Tankwart Stanley Beamish war der Einzige im Land. / Stanley, ein zarter und schwacher Gnom, / die Pille machte ihn zum Phantom. / Er konnte wie ein Adler fliegen / und jeden Bösewicht besiegen. / Denn seine große Stunde kam – / immer wenn er Pillen nahm.“ In der ersten Folge hatte der letzte Satz noch gelautet: „Kurzum: Stanley Beamish, sonst schlapp und lahm, / wurde Mr. Fabelhaft – immer wenn er Pillen nahm.“

Das ZDF zeigte 13 halbstündige Folgen dienstags am Vorabend, RTL fand gut 20 Jahre später vier weitere und sendete sie in deutscher Erstausstrahlung.

Angela Henson — Das Auge des FBI

Seit 2007 (RTL2). 13-tlg. US-Krimiserie von Dan McDermott („Angela’s Eyes“; 2006).

Die junge FBI-Agentin Angela Henson (Abigail Spencer) hat die besondere Gabe, sofrot zu erkennen, wenn jemand lügt. Jedes Augenzucken, jede Schweißperle interpretiert sie richtig. Das hilft im Job mit ihrem skeptischen Partner Leo (Lyriq Bent) und dem Computerfreak Dozer (Joe Cobden), verursacht privat aber Beziehungskrisen. Angela klärt Kriminalfälle auf und versucht nebenbei, das Geheimnis um ihren Vater zu lüften, der als Landesverräter verurteilt wurde, als Angela ein Teenager war.

Die einstündigen Folgen laufen donnerstags um 20.15 Uhr.

Fehdenhits 1

„Katja Ebstein: Schwere Anschuldigungen gegen Grand-Prix-Star Cicero“ wäre so eine Überschrift gewesen, aus der Medien, die gern Worte verdrehen und Zitate aus dem Zusammenhang reißen, eine prima Fehde hätten spinnen können.

Nein, Roger Cicero ist kein altbekannter Trinker, auch wenn Katja Ebstein in Johannes B. Kerners ultimativer Chartshow Unsere Besten über ihn sagte:

[audio:http://www.fernsehlexikon.de/wp-content/rogercicero.mp3]

Der war doch vorher schon voll in seinen Konzerten.

Was sie sagen wollte, war, dass er, im Gegensatz zu ihr selbst, seine Konzerte auch schon vor vollem Haus gespielt habe, bevor er am Eurovision Song Contest teilnahm.

In der gleichen Sendung, in der übrigens Herbert Grönemeyer zu „unserem besten Musikstar“ aller Zeiten gekürt wurde, sich Udo Jürgens knapp gegen Wolfgang Amadeus Mozart im Kampf um Platz 2 durchsetzte, Johann Sebastian Bach von DJ Bobo geschlagen wurde und Richard Wagner nur einen Platz hinter den Puhdys ins Ziel kam, erklärte wenig später der Achtunddreißigstplatzierte Roland Kaiser über seine eigenen Konzerte:

[audio:http://www.fernsehlexikon.de/wp-content/rolandkaiser.mp3]

Wenn du den Abend beginnst, ist es eine bange Angst.

Dann geht es ihm ja wie dem Publikum.

Michael, 25. November 2007, 21:24.

Unsere Besten

Seit 2003 (ZDF). Zeitgeschichtsshow, in der ZDF-Zuschauer in loser Folge per Abstimmung Bestenlisten erstellen.

Die erste Frage und damit der erste Untertitel lautete: „Wer ist der größte Deutsche?“ Das ZDF hatte eine Liste mit 300 Vorschlägen in Zeitungen und Internet veröffentlicht und in Kaufhäusern ausgelegt. Per Telefon, SMS und Postkarte durfte jeder seine Favoriten nennen und auch Namen, die nicht auf der Vorschlagsliste standen. Johannes B. Kerner und Steffen Seibert moderierten die Auftaktshow, in der die 100 Meistgenannten vorgestellt wurden, sowie die Finalshow im November 2003, in der die Zuschauer aus den dann noch übrigen zehn Meistgenannten den größten Deutschen wählen konnten.

Beide Shows liefen freitags um 21.15 Uhr. Dazwischen zeigte das ZDF fünf Sendungen, in denen jeweils zwei der besten Zehn porträtiert wurden. Jeder von ihnen hatte außerdem einen prominenten Paten, der seine Vorzüge rühmte. Sieger wurde Konrad Adenauer vor Martin Luther und Karl Marx.

Das Konzept stammt von der BBC, die mit einer ähnlichen Aktion 2003 „Great Britons“ suchte. Weitere ZDF-Aktionen im Jahr 2004 hießen „Das große Lesen“ und „Sportler des Jahrhunderts“. Es gab keine Porträt- oder Auftaktshows mehr, die Bücher oder Sportler vorstellten, sondern nur noch Aufrufe in Spots oder im Rahmen anderer Sendungen und ein großes Finale mit Johannes B. Kerner. Beliebtestes Buch wurde „Herr der Ringe“ vor der Bibel, größter Sportler Michael Schumacher (wobei offen blieb, welches Jahrhundert gemeint war). 2005 ging es um die größten Erfindungen und „Jahrhundert-Hits“, im WM-Jahr 2006 um Fußballer, Lieblingsorte und Lieblingsschauspieler und 2007 um Lieblingskomiker und Musikstars.

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