Der Elefant – Mord verjährt nie
2004–2006 (Sat.1). 21-tlg. dt. Krimiserie.
Hauptkommissar Matthias Steiner (Thomas Sarbacher), Leiter der Abteilung für ungeklärte Tötungsdelikte, und seine jungen Kollegen Julia Gerling (Katharina Abt) und Andreas Zier (Niels Bruno Schmidt) rollen Mordfälle neu auf, die schon lange zurückliegen und teilweise als unlösbar gelten. Steiner arbeitet akribisch und instinktsicher und hat ein sensationelles Gedächtnis, was zu seinem Spitznamen „Elefant“ führte. Julia ist lebensfroh und rational, Andreas kommt gerade von der Polizeischule und lernt erst allmählich, sich in der wirklichen Kriminalarbeit zurechtzufinden.
Am 14. Oktober 2002 hatte Sat.1 den Stoff bereits mit einem Pilotfilm getestet, der eine Woche vor dem Serienstart wiederholt wurde. Die einstündigen Serienfolgen liefen dann mittwochs um 20.15 Uhr, ab Mitte der zweiten Staffel Ende 2005 zwei Stunden später und ab Januar 2006 schon dienstags um 22.15 Uhr.
Der Eugen
1986–1987 (ARD). 68-tlg. dt. Comedyserie von Felix Huby, Regie: Theo Mezger.
Der Eugen Eisele (Walter Schultheiß) ist ein schwäbisches Cleverle. Er besitzt ein eigenes Weingut und zieht vom Weinkeller aus Strippen. Sein Kosmos: Seine Frau Elsbeth (Ilse Künkele), seine Schwester Rosa (Trudel Wulle), sein Neffe Karle (Alexander Gittinger), der den Vertrieb leitet, sein Buchhalter Gottfried Hemmerle (Thomas Reiner) und seine Sekretärin Sybille Meier (Regina Faerber).
Die achtminütigen Folgen liefen zwischen den Werbeblöcken im regionalen Vorabendprogramm. Die Episodentitel folgten immer dem Muster „Der Eugen und die Kochkunst“, „Der Eugen und der Steuerprüfer“, „Der Eugen und das Exportgeschäft“…
Der Fahnder
1985–2005 (ARD). 203-tlg. dt. Krimiserie.
Ein unkonventioneller Polizist ermittelt im Ruhrgebiet. Fahnder Faber (Klaus Wennemann) ist Drauf- und Alleingänger, ein Grübler, jemand, der auch mal die Geduld verliert. Er hat mit dem korrekten Max Kühn (Hans‑Jürgen Schatz) sein eigenes Gegenteil als Partner. Viele der Fälle finden ihren Ursprung im „Treff“ von Fabers Freundin Susanne (Barbara Freier), der zunächst eine Imbissbude und später eine Kneipe ist. Irgendwer dealt dann dort mit irgendwem schmutzige Geschäfte. Fabers Methoden entsprechen nicht den gängigen der Polizei, was Fabers Chef Rick (Dietrich Mattausch) zur Verzweiflung treibt. Zum Team gehört noch der uniformierte Beamte Otto Schatzschneider (Dieter Pfaff), der im Innendienst arbeitet. Ihren Arbeitsplatz nennen sie „Aquarium“.
Ende Dezember 1993 trifft Faber die schwere Entscheidung, dass das Privatleben Vorrang hat. Susanne zieht mit ihrem Baby nach Irland, Faber begleitet sie. Gleichzeitig kündigt auch Max. Neuer Fahnder wird im Januar 1994 Thomas Becker (Jörg Schüttauf). Auch er hat unkonventionelle Methoden, die Rick zur Verzweiflung treiben. Seine Freundin ist erst Yvonne Meinecke (Nicola Tiggeler), dann Conny Seitz (Susann Uplegger). Den „Treff“ betreibt jetzt Ottos Freundin Elli (Rita Russek). Otto selbst wird in den zivilen Dienst befördert und Beckers Partner. Zu ihnen stößt noch Gregor Solomon, genannt Solo (Jophie Ries), der verdeckt ermittelt.
Das Team bleibt bis Frühsommer 1997, ab Januar des Folgejahres hat Rick eine komplett neue Mannschaft unter sich. Fahnder Martin Riemann (Michael Lesch) bringt seinen Partner Kalle Mischewski (Thomas Balou Martin) gleich mit, bekommt aber im März mit Thomas Wells (Martin Lindow) schon wieder einen neuen. Ebenfalls im „Aquarium“ arbeitet Konstantin Bröcker (Sascha Posch), ein junger Kollege im uniformierten Dienst. Riemann ist mit der Gerichtsmedizinerin Dr. Katharina Winkler (Astrid M. Fünderich) befreundet. Der entschlossene Tom Wells wird nach Riemanns Tod im Januar 2001 selbst der neue Fahnder, sein neuer Kollege der ruhige und damit wieder gegensätzliche Guido Kroppeck (Andreas Windhuis). Das Team komplettieren weiterhin Bröcker, Dr. Winkler und Rick.
Der Fahnder lief im Vorabendprogramm und blieb trotz mehrfachen Ausstiegs der Hauptdarsteller eine der erfolgreichsten ARD-Serien. Wennemann spielte den Fahnder in 91 Folgen; sein Faber hatte keinen Vornamen. Schüttauf spielte den Fahnder 60‑mal, Lesch 26‑mal. Er stieg Ende 2000 aus, weil er an Krebs erkrankt war, den er später überwand. Lindow, der bereits in 19 Lesch-Folgen dabei war, übernahm die Titelrolle zunächst 13-mal. 13 weitere Folgen mit ihm wurden Anfang 2001 gedreht und für Jahre ins Archiv verbannt, weil der Seriensendeplatz am Vorabend abgeschafft wurde. Sie wurden erst im Sommer 2005 gezeigt, jetzt zur Primetime montags um 20.15 Uhr. Einziger Darsteller, der von Anfang bis Ende dazugehörte, war Dietrich Mattausch als Rick. Dessen Vorname spielte zwar auch keine große Rolle, er hatte aber immerhin einen: Norbert. Schauplatz der Serie war eine fiktive und zunächst nicht genannte Großstadt, der man später den Namen Gleixen gab. Gedreht wurde anfangs im Raum München, ab Folge 152 (Einstieg Leschs) im Raum Köln.
Eine Folge in der Regie von Dominik Graf, in der ein Polizist als eine Art vorbeugenden Selbstschutz einen Kriminellen zusammenschlägt, lief nur im WDR. Die anderen Anstalten hielten sie nicht für zeigbar.
Der Fahnder erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Grimme-Preis mit Bronze 1989, außerdem den italienischen Fernsehpreis „Telegato“ für „Faber l’investigatore“.
Der Fall John Doe!
2003–2004 (RTL). 21-tlg. US-Krimiserie von Brandon Camp und Mike Thompson („John Doe“; 2002–2003).
John Doe (Dominic Purcell) hat in seinem Kopf das gesammelte Wissen der Welt. Er weiß alles, was man theoretisch wissen könnte. Doch er kann nicht in die Zukunft sehen, er ist farbenblind – und er hat keine Ahnung, wer er selbst ist. Seit er nackt auf einer Insel aufwachte, hat er sein Gedächtnis verloren. Kurz gesagt: Er weiß nichts, was er wissen sollte, aber alles, was er nicht wissen müsste. Auf der Suche nach seiner Identität unterstützt er Frank Hayes (John Marshall Jones) von der Polizei von Seattle mit seinem immensen Wissen bei der Aufklärung von Verbrechen. Durch seine Gabe, alles Wissen in Sekundenschnelle zu Schlussfolgerungen zusammenzusetzen, werden Indizien so nützlich wie nie zuvor. Hayes‘ Chefin Lt. Jamie Avery (Jayne Brook) ist der neue Helfer extrem suspekt. John Doe wohnt in einem Loft über einer Kneipe, die „Digger“ (William Forsythe) gehört, und beschäftigt mit Karen Kawalski (Sprague Grayden) eine Studentin als Assistentin, die ihm hilft, sich im wahrsten Sinne selbst zu finden.
Spannende Serie im Stil von Nowhere Man, die die dauerhafte Suche nach der eigenen Identität mit immer wieder neuen Kriminalfällen auflockerte. Beiden Serien war auch gemein, dass sie nach nur einer Staffel abgesetzt wurden und das große Rätsel nie geklärt wurde. Die 50-minütigen Folgen liefen donnerstags um 23.15 Uhr.
Der flotte Dreier
1991-1992 (RTL). Halbstündige Erotik-Talkshow mit Erika Berger.
In aufreizender Studiodekoration spricht Berger mit zwei Gästen über Sex und zeigt Beiträge über schlüpfrige Themen. Die Sendung schöpfte das Skandalpotenzial voll aus. Sie wurde nicht nur von den Landesmedienanstalten wegen „geradezu fahrlässiger wie gefährlicher Verharmlosung massiver sexueller Störungen“ beanstandet, womit sie nicht nur vor 23.00 Uhr, sondern überhaupt „unzulässig“ sei, weil sie die sittlichen Überzeugungen der Bevölkerung verletze und so gegen die Programmgrundsätze verstoße. Außerdem rief Empörung hervor, dass in der Premiere eine Telefonnummer für Live-Zuschaueranrufe eingeblendet wurde, obwohl die Sendung sich als Aufzeichnung entpuppte.
Die Zuschauer blieben der neuen Reihe schon ab der zweiten Sendung weitgehend fern. Ab Mitte März 1992 lief sie unter dem Namen Eine neue Chance für die Liebe noch eine Weile weiter. Sendeplatz war jeweils mittwochs um 22.50 Uhr.
Der Forellenhof
1965–1966 (ARD). „Eine Familiengeschichte“. 8-tlg. dt. Familienserie von Heinz Oskar Wuttig, Regie: Wolfgang Schleif.
Otto Buchner (Hans Söhnker) und seine Frau Anna (Jane Tilden) führen gemeinsam das Hotel »Forellenhof« im Schwarzwald. Sohn Jörg (Gerhart Lippert) arbeitet mit, ebenso Großvater Otto sen. (Adolf Dell), der die Forellen züchtet. Schwägerin Ruth (Tilly Lauenstein) ist das Zimmermädchen. Als einzige Familienmitglieder arbeiten Tochter Christa (Helga Anders) und Sohn Klaus (Helmut Förnbacher) nicht im Hotel, weil sie außerhalb zur Schule gehen bzw. studieren.
Eine harmlose Serie mit Alltagsgeschichten, aber ohne echte Probleme. Die Zuschauer liebten sie, obwohl sie ihnen bekannt vorkam: Nach dem gleichen Muster, nur mit einem Tierarzt statt dem Hotelier, hatte Autor Wuttig schon drei Jahre vorher Alle meine Tiere gestrickt; Schauspielerin Tilly Lauenstein spielte sogar in beiden Serien Hauptrollen. Ein böser Kritiker nannte den Forellenhof deshalb „Alle meine Forellen“. Der damals 62jährige Hans Söhnker, ein früherer Ufa-Filmstar, wurde durch die Rolle noch einmal richtig populär.
Die einstündigen Folgen liefen monatlich.
Der Forstarzt
1992-1993 (ARD). 6-tlg. dt. Comedyserie von Joachim Roering.
Der Schauspieler Harald (Harald Juhnke) bekommt die Hauptrolle in der Fernsehserie „Der Forstarzt“. Sieglinde (Beatrice Richter) spielt seine Sprechstundenhilfe, Paul Kuhn (Paul Kuhn) ist der singende Regisseur.
Roering kreuzte für die Titelfigur alle Klischees von Fernsehärzten. Der Forstarzt radelt im weißen Kittel durch den Wald und jagt blonde Frauen und wild gewordene Pferde. Anstatt eine direkte Parodie auf die Serien zu drehen, parodierte Roering allerdings das Drehen einer Fernsehserie: Juhnke spielte nicht den Forstarzt, sondern er spielte Harald Juhnke, der den Forstarzt spielt.
Die halbstündigen Folgen liefen in der Reihe Juhnke & Co. dienstags um 21.05 Uhr.
Der Geist und Mrs. Muir
1970–1973 (ARD). 43‑tlg. US‑Sitcom nach dem Roman von R. A. Dick („The Ghost And Mrs. Muir“; 1968–1970).
Die Witwe Carolyn Muir (Hope Lange) zieht mit ihren acht und neun Jahre alten Kindern Jonathan (Harlen Carraher) und Candy (Kellie Flanagan) und dem Hund Scruffy in ein Haus, das im 19. Jahrhundert Kapitän Daniel Gregg (Edward Mulhare) gehörte. Der ist zwar tot, spukt aber jetzt als Geist in seinem Haus herum. Gern steht er auf dem Speicher hinter einem großen Steuerrad und tut so, als befände er sich noch immer auf der Kommandobrücke eines seiner Schiffe – vor allem bei Gewitter. Anfangs lehnt er Carolyn ab und will sie vertreiben, wie er es mit allen getan hat, die bisher versucht haben, in das Haus einzuziehen. Mrs. Muir lässt sich von dem verrückten Geist jedoch nicht einschüchtern. Also findet er sich mit ihr ab und beschützt sie fortan sogar, wo er kann. Martha Grant (Reta Shaw) ist die Haushälterin der Muirs, Claymore Gregg (Charles Nelson Reilly) der Neffe des toten Kapitäns, der großen Respekt vor dem Geist seines Onkels hat.
Das Buch von Josephine Leslie, das sie unter dem Pseudonym R. A. Dick geschrieben hatte, war bereits 1947 mit Gene Tierney und Rex Harrison fürs Kino verfilmt worden. Dass diese Serie überhaupt eine Fangemeinde gewann, muss Zufall gewesen sein. Die ARD machte es den Zuschauern extrem schwer, sich daran zu erinnern, wann man sie sehen konnte. Sie lief zunächst unregelmäßig, meist mittwochs um 17.30 Uhr, manchmal aber auch samstags oder sonntags, und der Abstand zwischen zwei Folgen betrug manchmal sechs Wochen, manchmal auch nur drei Tage. Im Sommer 1971 hatte die Serie für drei Monate einen regelmäßigen wöchentlichen Sendeplatz am Sonntagnachmittag, und danach kehrte sie zum ursprünglichen „Rhythmus“ zurück. Jede Folge war 25 Minuten lang.
Der goldene Schuss
1964–1970 (ZDF). Große Samstagabend-Spielshow mit Lou van Burg.
Mittelpunkt der Sendung ist das immer wiederkehrende Schießspiel mit der Armbrust. Nach dem Kommando „Kimme, Korn, ran!“ müssen Kandidaten im Saal oder Telefonkandidaten zu Hause die Mitte einer Zielscheibe treffen. Dazu hat das ZDF die Kamera so auf der Armbrust montiert, dass die Linie Kimme-Korn-Ziel vom Zuschauer im genau gleichen Winkel gesehen wird wie vom Kameramann. Dem Kameramann werden jedoch die Augen verbunden, und der Telefonkandidat gibt ihm innerhalb einer vorgegebenen Zeit mit „Links – rechts – hoch – runter – Schuss!“ Anweisungen, was er tun soll. Auf diese Weise können sich die Telefonkandidaten für die nächste Sendung als Studiokandidat qualifizieren.
Im Studio spielen vier Kandidaten in zwei Zweiergruppen zunächst in der Ausscheidungsrunde gegeneinander. Darin haben sie verschiedene Aktions- und Geschicklichkeitsspiele zu bewältigen. Unter den beiden Gruppensiegern wird der Schützenkönig ermittelt und gekrönt, der dann im Schlussspiel einen Beutel mit Gold gewinnen kann. Dieser Beutel hängt an einer Schnur vor der Zielscheibe und muss von dem Kandidaten mit der Armbrust abgeschossen werden; nur so kann er ihn gewinnen. Die Sendung runden Showblöcke mit prominenten Gästen und Lou van Burg selbst ab.
Aus Der goldene Schuss stammt das geflügelte Fernsehwort „Der Kandidat hat 99 Punkte“. Diesen Satz sagte die Assistentin, wenn ein Kandidat erfolgreich traf.
Der Niederländer Lou van Burg kokettierte gern mit seinem Akzent, wozu ihm angeblich ein Werbestratege geraten hatte. In Wirklichkeit sprach er sauberes Hochdeutsch. Dieser Werbestratege soll ihm auch empfohlen haben, sich eine Wampe anzufressen, das mache ihn gemütlicher und sympathischer. Der als „Onkel Lou“ oder „Mr. Wunnebar!“ bekannte Showmaster war der Star für die ganze Familie. Zu Beginn der Sendung sang er immer: „Der goldene Schuss heißt unser Spiel. Dass Sie sich freuen, ist mein Ziel.“
Das Konzept zur Sendung hatten die Schweizer Hannes und Werner Schmid gemeinsam mit van Burg entwickelt. Es war die erste deutsche Gameshow, die in viele Länder im Ausland verkauft wurde.
1967 wurde der überaus beliebte Moderator wegen seines „unseriösen Privatlebens“ vom ZDF gefeuert: Er hatte ein Verhältnis mit seiner Assistentin Marianne; beide waren verheiratet, jedoch nicht miteinander. Am 15. Juni 1967 moderierte er – trotz hervorragender Quoten – seine 24. und letzte Sendung. ZDF-Intendant Karl Holzamer sagte damals: „Die Visitenkarte des ZDF wurde beschmutzt. Sie muss und soll sauber bleiben.“ Van Burg bekam für den Rauswurf immerhin eine finanzielle Entschädigung, außergerichtlich einigte man sich auf 120 000 DM. Sein Ruf war aber ruiniert – und Fernsehangebote bekam er auch nicht, obwohl er die Assistentin 1969 geheiratet hatte. Ans Licht gekommen war die Affäre, als van Burgs frühere Freundin, die er wegen Marianne verlassen hatte, geplaudert hatte.
Als Nachfolger im Gespräch war Rudi Carrell, es wurde dann aber Vico Torriani, dessen erste Show am 25. August 1967 gleichzeitig die erste in Farbe ausgestrahlte Sendung im deutschen Fernsehen war. Das Farbfernsehen war an diesem Tag eingeführt worden. Am Konzept der Sendung blieb alles unverändert, und auch Torriani als Sänger bestritt wie sein Vorgänger einen Teil der Showblöcke selbst. Lediglich das Schusskommando änderte er in „Achtung, fertig, los!“, auf das Krönungszeremoniell wurde verzichtet, das Titellied geändert. Und hatte Lou van Burg seinen Ausruf „Wunnebar“ zum geflügelten Wort gemacht, tat es Torriani mit der immer gleichen Aufforderung vor den Schießspielen: „Bruno, den Bolzen!“, „Ralf, den Bolzen!“ bzw. „Peter, den Bolzen!“. Obwohl Torrianis Moderation oft als hölzern kritisiert wurde, moderierte er die Show mit gleichbleibendem Erfolg 26-mal. Insgesamt erlebte die Reihe also 50 Sendungen.
Sendetermin von Der Goldene Schuss war etwa alle sechs Wochen um 20.15 Uhr.
Der große Bellheim
1993 (ZDF). 4-tlg. dt. Fernsehfilm von Dieter Wedel.
Vier alte Männer wollen es den Jungen noch einmal zeigen. Als sein Kaufhauskonzern vor dem Bankrott steht, kehrt der 60-jährige Peter Bellheim (Mario Adorf) ins Geschäftsleben zurück. Eigentlich hat er sich die vergangenen drei Jahre im Ruhestand in Spanien mit seiner Frau Maria (Krystyna Janda) ganz wohl gefühlt, doch insgeheim befriedigt ihn an der unschönen Situation die Tatsache, dass er wieder gebraucht wird. Drei weitere ältere Herren holt er aus dem Ruhestand zurück: seinen früheren Konkurrenten Herbert Sachs (Will Quadflieg), der schon 75 ist, den ehemaligen Wirtschaftsberater Dr. Erich Fink (Heinz Schubert) und den Ex-Gewerkschafter Max Reuter (Hans Korte), der neuer Personalchef wird. Gemeinsam stellen sie ein Sanierungskonzept auf die Beine, das im Wesentlichen Expansion statt Sparmaßnahmen vorsieht.
Ihr Gegenspieler ist der skrupellose Karl-Heinz Rottmann (Heinz Hoenig), Besitzer eine Kette von Billig-Supermärkten, der den Bellheim-Konzern übernehmen möchte und mit dessen Aktien spekuliert. Er streut gezielt Falschinformationen, um den Kurs zu beeinflussen. Die Anlageberaterin Gudrun Lange (Leslie Malton) unterstützt ihn. Sie hat ein Verhältnis mit dem Großaktionär Konsul Tötter (Marcello Tusco). Derweil wandern bei Bellheim die Mitarbeiter ab: Die Verkäufer Charly (Dominique Horwitz) und Mona (Ingrid Steeger) machen ihren eigenen Laden auf. Doch Bellheim läst sich nicht entmutigen. Der neue Elan weitet sich auch auf sein Privatleben aus, und er beginnt ein Verhältnis mit der jungen Dekorateurin Andrea (Renan Demirkan). Dann wachsen ihm die Probleme jedoch allmählich über den Kopf. Bellheims Frau Maria erfährt von der Affäre, der Konzern scheint doch nicht mehr zu retten und Rottmann am Ziel. Schließlich aber weisen die Alten ihm krumme Geschäfte nach und sind ihrerseits die Gewinner.
Aufwendiger und teurer Vierteiler, bei dem sich Mühe und Kosten gelohnt hatten. Die Geschichte der alten Haudegen, die es dem Nachwuchs noch mal zeigen, war unterhaltsam und zugleich sorgfältig recherchiert. Sie erklärte ganz nebenbei, wie Aktienspekulationen funktionieren und was bei Bankgeschäften und in Chefetagen von Unternehmen so abläuft.
Die Folgen waren rund zwei Stunden lang und liefen innerhalb einer Woche zur Primetime. Mit durchschnittlich 9,4 Millionen Zuschauern gelang Wedel einer der größten Quotenerfolge des Jahres. 1994 erhielt er den Grimme-Preis mit Gold.
Der Vierteiler ist auf DVD erschienen.