Na sowas!

1982–1987 (ZDF). Personalityshow mit Thomas Gottschalk und bunt gemischten Gästen.

In der Sendung traten Musiker auf, prominente Interviewpartner und unbekannte Menschen, die etwas Besonderes konnten. So machten Menschen auf Gießkannen Musik oder führten Tricks mit Tieren vor. Einen Skandal verursachte Gottschalk, als er einer Rentnerin, die gerade artistische Kunststücke in leichter Bekleidung vollführt hatte, hinterher rief, sie solle aufpassen, in dem Alter könne man sich leicht die Eierstöcke erkälten. Später beschrieb Gottschalk das Prinzip der Sendung treffend so: „Da haben die Redakteure irgendeinen Menschen eingeladen, der behauptet hatte, seine Vögel könnten sprechen. Dann kam ein freundlicher, älterer Langweiler, der vier Piepmätze dabeihatte, die überhaupt nichts konnten. Der eine hat mir auf den Finger geschissen, das war der Höhepunkt der Sendung. Aber damit habe ich zwölf Minuten Programm gemacht und unglaubliche Quoten.“

Die erfolgreiche dreiviertelstündige Live-Show lief im Wechsel mit anderen Sendungen insgesamt 75 mal samstags um 19.30 Uhr. Gottschalk wurde mit ihr zum ganz großen Fernsehstar. Und genau das war der Grund für ihre Einstellung im März 1987. Gottschalk war inzwischen so beliebt, dass man ihm die Moderation der erfolgreichsten ZDF-Show Wetten, dass …? zutraute. Um Zeit für die neue Sendung zu haben, gab Gottschalk Na sowas! auf. Sein Freund Günther Jauch moderierte kurz darauf eine ähnliche Show unter dem Titel Na siehste, RTL 2 versuchte es Jahre später noch einmal unter dem Titel Na also!.

Die markante Titelmusik „1980-F“ kam von After The Fire.

Es geht auch Ehrlicher

Nach dem Schwaben Bienzle zum Jahresbeginn wird dem Tatort heute ein weiteres Stück erkennbare regionale Färbung abhanden kommen. Das Leipziger Duo Ehrlicher und Kain ist heute um 20.15 Uhr zum letzten Mal im Einsatz. Es ist ihr 45. Fall. In der ewigen Liste der meistbeschäftigten Tatort-Kommissare belegen sie damit den zweiten Platz hinter dem aktuellen Münchner Team Batić und Leitmayr, werden aber in naher Zukunft von den Kölnern Ballauf und Schenk und der Ludwigshafenerin Lena Odenthal überholt werden, die im Dienst bleiben.

Ehrlicher war ein angenehm anzuschauender Zeitgenosse, der ruhig und besonnen vorging und trotzdem oft recht lustig war. Nur setzte er seine Pointen eben so unauffällig, als seien es gar keine.

Die Schauspieler Peter Sodann, 71, der nicht freiwillig geht, und Bernd Michael Lade, der zwangsläufig mitgehen muss, werden von Martin Wuttke und Simone Thomalla abgelöst, und immerhin sie wurde in Leipzig geboren. Dennoch setzt der Tatort seinen Marsch weg vom einstigen Prinzip der regionalen Unterscheidbarkeit fort, hin zu neutralen Teams auf neutralem Grund, deren Spielorte beliebig austauschbar wären. Glücklicherweise kommen weiterhin in der Regel gute Filme dabei heraus.

Mehr zum Tatort-Abschied von Ehrlicher und Kain steht bei unseren Freunden vom Tatort-Fundus.

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Michael, 11. November 2007, 12:46.

House gewinnt Wette

Thomas Gottschalk kommt an Dr. House nicht mehr ran. Im Gesamtpublikum blieb Wetten, dass…? zwar auch gestern mit 13 Millionen Zuschauern unantastbar, doch bei der von der Werbewirtschaft als Heiligtum verehrten Zielgruppe lag die Show knapp unter den Werten, die Dr. House am Dienstag erreichte. Als Gottschalks erste Sendung nach der Sommerpause unter dem House-Schnitt geblieben war, hätte man noch von einem Ausrutscher ausgehen könne, doch allmählich scheint es der Normalfall zu werden.

Die Zahlen sind deswegen ganz interessant, weil seit fast 20 Jahren niemand Wetten, dass…? regelmäßig geschlagen hat und zudem Wetten, dass…? noch immer ein Großereignis ist, das sich mit nur sieben Sendungen im Jahr rar macht, während Dr. House diese enormen Zahlen mittlerweile jede Woche einfährt.

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Michael, 11. November 2007, 12:16.

E-Ring — Military Minds

2007–2008 (Sat.1). 22-tlg. US-Politserie von Ken Robinson und David McKenna („E-Ring“; 2005–2006).

Im Pentagon, dem Sitz des amerikanischen Verteidigungsministeriums, müssen in Krisenfällen schnelle Entscheidungen getroffen werden. Diplomatisches Geschick und entschlossenes Handeln sind gefragt — und glücklicherweise die Stärken von Major Jim Tisnewski (Benjamin Bratt). Doch ohne das OK von oben geht nichts. Colonel Eli McNulty (Dennis Hopper) ist sein Vorgesetzter und Jocelyn Pierce (Aunjanue Ellis) dessen Sekretärin. Zum Stab gehören auch Samantha „Sonny“ Liston (Kelly Rutherford) und Bobby Wilkerson (Kerr Smith).

Der E-Ring ist der äußere der fünf Ringe des Pentagons, in dem dem Vernehmen nach die wichtigsten Entscheidungen getroffen werden. Warum sollte man auch eine Fernsehserie über die vier unwichtigeren Ringe drehen, wenn man die Wahl hat?

Die einstündigen Folgen liefen donnerstags um 23.15 Uhr, zwischendurch auch mal eine Stunde früher. Die Serie war vorab bereits im Pay-TV gezeigt worden.

Elvis und der Kommissar

2007 (ARD). 6-tlg. dt. Familienkrimiserie von Michael Baier.

Als hätte Kommissar Hans Behringer (Jan-Gregor Kremp) nicht schon genug am Hals, muss er sich auch noch um den Schoßhund seiner Mutter Rosa (Ruth Maria Kubitschek) kümmern, einen Norwichterrier namens Elvis, weil in ihrer Seniorenresidenz keine Hunde erlaubt sind. Hans ist frisch von seiner Frau Lilo (Tessa Mittelstaedt) getrennt, die jetzt ausgerechnet mit seinem neuen Chef Werner Seibold (Florian Fitz) liiert ist, der sowieso viel blöder ist als der alte Chef. Behringers Assistent Uli Pröttel (Stefan Haschke) ist ein ängstlicher Teilzeitstreber, der genau solange bei seinen Vorgesetzten kriecht, bis der tariflich vereinbarte Feierabend erreicht ist. Seine Freizeit verbringt Behringer in seiner Stammkneipe Nolte-Eck, wo die Wirtin Anja Nolte (Birge Schade) ein Auge auf ihn geworfen hat.

Familienfreundlicher Schmunzelkrimi. Die 45-minütigen Folgen liefen montags um 20.15 Uhr.

Zwei Serien zum Fall von einer

Die Krimiserien CSI und Without A Trace haben sich gestern Abend in den USA an einer Crossover-Doppelfolge versucht: In CSI wurde ein Fall angebrochen, der in Without A Trace zu Ende geführt wurde, und Gil Grissom und Jack Malone ermittelten gemeinsam. Für rund 20 Millionen amerikanische Zuschauer war das ein abendfüllendes Ereignis in Spielfilmlänge, denn bei CBS laufen beide Serien hintereinander.

In Deutschland dagegen liegen ihre Rechte bei verschiedenen Sendergruppen, weshalb die Chancen, dass wir hier ihre einzelnen Hälften zu sehen bekommen, eher gering sind, und dass wir sie zusammenhängend sehen, ungefähr Null. Vox zum Beispiel ließ die Folgen aus Crossing Jordan, die Crossover-Doppelfolgen mit der ProSieben/Kabel-1-Serie Las Vegas bildeten, einfach aus, und ProSieben ließ Las Vegas gleich ganz aus.

Schade. Der CSI-Without-A-Trace-Film war bestimmt spannend.

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Michael, 9. November 2007, 22:25.

Die Kocharena

Seit 2007 (Vox). Stundenlange Kochshow mit Florian König und Heiko Wasser.

Die beiden Sportmoderatoren kommentieren einen Wettstreit zwischen einem Starkoch und einem Laien: Pro Sendung sitzen fünf Sieger aus der Erfolgssendung Das perfekte Dinner bereit, zum Beispiel gegen Johann Lafer oder Tim Mälzer anzutreten. Beide kochen jeweils das gleiche Gericht, und es gibt fünf Gänge. Gewinnt der Starkoch, kommt der nächste Gegner an die Reihe, gewinnt der Herausforderer, kocht er auch den nächsten Gang. Den Sieger bestimmt eine dreiköpfige Jury durch Punktevergabe, bei Gleichstand gewinnt der Herausforderer. Die Jury (Foto, von links): Der Restaurantkritiker Heinz Horrmann, die „Essen & Trinken“-Chefredakteurin Katja Burghardt und der Esser Reiner Calmund.

Vox zeigte zunächst vier dreistündige Ausgaben als Ereignisprogrammierung innerhalb von elf Tagen, jeweils donnerstags und sonntags um 20.15 Uhr. Anschließend ging die Reihe mit etwa einer neuen Folge pro Monat am Sonntagabend in Serie. Im April 2008 gibt es zum ersten Mal Die Promi-Kocharena, in der anstelle von Kandidaten aus dem perfekten Dinner Menschen antreten, die in ihrer Karriere marginal mehr Fernsehpräsenz hatten.

Einen Monat später wechselte die Sendung mit geändertem Konzept auf den Freitagabend: Statt eines stehen nun drei Köche dem Kandidaten gegenüber: Tim Mälzer, Steffen Henssler und Kim Sohyi. Die dürfen entscheiden, wer das geforderte am besten kann und es spontan zubereitet. Der Kandidat kannte die gewünschten Gerichte in dieser neuen Variante schon vorher und konnte üben.


Foto: Vox / Frank Hempel

Es wird gesendet, was auf den Tisch kommt

Reiner Calmund. Essen. Lacher. Altes Fernsehgesetz, funktioniert immer. Bring den dicken Calmund mit großen Portionen in Verbindung, und das Publikum tobt. Auf dieser Weisheit basierte bereits der RTL-Panelshow-Versuch Wer glaubt denn sowas? vor einem Monat, und auf ihr basiert auch die neue Vox-Kocharena. Calmund ist Juror und muss testessen, was frühere Sieger des perfekten Dinners und ein Starkoch (heute: Johann Lafer) im Einzelwettstreit gekocht haben, und bewerten, wem das gleiche Gericht besser gelungen ist.

Die Zeit zwischen den „Calmund isst viel“-Witzen füllen der Sportmoderator Florian König und der Reporter Heiko Wasser, die die Veranstaltung wie ein Formel-1-Rennen kommentieren, und das streckenweise so todernst, dass es schon wieder komisch ist. Konsequenterweise gibt es Zeitlupenwiederholungen von überkochenden Suppentöpfen.

Foto: Vox / Frank Hempel

Johann Lafer tritt in jeder Runde an, wenn er einen Gegenkandidaten besiegt hat, kommt der nächste. Es ist ganz amüsant, ihm dabei zuzusehen, wie es ihn einerseits erkennbar wurmt, wenn ein Kandidat von einem Juror mal mehr Punkte bekommt als er selbst, aber andererseits unentwegt die Kochkünste seiner Gegner in den höchsten Tönen lobt. Er selbst sei gepriesen, dass er sich auf diesen Wettbewerb überhaupt einließ, denn Johann Lafer hat weder die zusätzliche Aufmerksamkeit nötig, noch muss er noch irgendwem beweisen, dass er kochen kann.

Leider gibt es neben dem Calmund-Essen-Gesetz aber noch ein anderes, und es hat mit vielen Köchen und Brei zu tun. Dabei ist eigentlich weniger die Menge der Köche als die Länge der Sendung das Problem. Sie ist ja durchaus unterhaltsam und hat viele witzige Momente, aber sie läuft jetzt bereits seit zwei Stunden und geht noch eine weitere. Sie kennen das vielleicht von Jubiläumsfeiern, Hochzeiten etc.: Man genießt das leckere Essen, freut sich für eine Weile auf den jeweils nächsten Gang, doch irgendwann hat man das Gefühl, jetzt endlich genug Zeit mit Essen verbracht zu haben und möchte aufstehen und spazieren gehen. Genau das tu ich jetzt.

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Michael, 8. November 2007, 22:17.

Seven Days — Das Tor zur Zeit

2000–2002 (Pro Sieben); 2004 (Kabel 1). 65‑tlg. US-Science-Fiction-Serie von Christopher Crowe und Zachary Crowe („Seven Days“; 1998–2001).

Mit einer Zeitmaschine kann der Ex-CIA-Agent und jetzige »Chrononaut« Frank Parker (Jonathan LaPaglia) bis zu sieben Tage in die Vergangenheit reisen. Sein Auftrag ist es, in der zurückliegenden Woche begangene Verbrechen oder geschehene Katastrophen nachträglich zu verhindern. So sorgt er gleich im Pilotfilm dafür, dass der US-Präsident und sein Vize eben doch nicht einem Anschlag zum Opfer fallen. Später kämpft er gegen das Ebolavirus, Eisberge auf Kollisionskurs, moslemische Terroristen und immer gegen die Zeit. Dr. Isaac Mentnor (Norman Lloyd) leitet die Mission aus der Gegenwart, zum Team gehören Olga Vukavitch (Justina Vail), Craig Donovan (Don Franklin), Dr. John Ballard (Sam Whipple), Nate Ramsey (Nick Searcy) und Bradley Talmadge (Alan Scarfe).

Nach einem zweistündigen Pilotfilm am Dienstagabend zeigte Pro Sieben 62 einstündige Serienfolgen montags um 21.15 Uhr, zeitweise auch dienstags. Kabel 1 reichte zwei ausgelassene Episoden später im Rahmen einer Gesamtwiederholung nach.

Tru Calling — Schicksal Reloaded

2005 (RTL). 26-tlg. US-Fantasyserie von Jon Harmon Feldman („Tru Calling“; 2003–2005).

Tru Davies (Eliza Dushku) arbeitet die nächtliche Wachschicht in einem Leichenschauhaus, und sie hat eine besondere Gabe: Sie ist in der Lage, die vergangenen 24 Stunden noch einmal zu durchleben und so den unnatürlichen Tod derer zu verhindern, deren Stimmen sie in der Leichenhalle hört. Zu ihrem Umfeld gehören ihre Geschwister Harrison (Shawn Reaves) und Meredith (Jessica Jollins), ihr Chef Davis (Zach Galifianakis) und ihre beste Freundin Lindsay (A. J. Cook), die zunächst nichts von Trus Gabe weiß. In der Mitte der ersten Staffel kommt Jack Harper (Jason Priestley) als Gegenspieler dazu. Er hat die gleiche Gabe, nutzt sie aber dafür, dass Menschen, die sterben sollten, auch tatsächlich tot bleiben.

Die einstündigen Folgen liefen samstags nachmittags.

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