Schau, Sport!

Dass die 90-sekündige Tagesschau in der ungefähren Mitte der Sportschau nur eine Alibiveranstaltung ist, die die Sportschau künstlich in zwei „Einzelsendungen“ teilt, die dann insgesamt häufiger durch Werbung unterbrochen werden dürfen, ist ein alter Hut. Wäre sie mehr als das, hätte sie das Zeug, die langjährige Informationskompetenz der Tagesschau nachhaltig zu zerstören. Man stelle sich vor, an einem Tag wie heute schalte jemand die Tagesschau ein, um zu erfahren, wer Deutscher Fußballmeister geworden ist. Was ja unbestreitbar eine Nachricht ist, die in die Nachrichten gehört. Ha! Da erfährt es in den insgesamt drei Meldungen natürlich nicht!
Zum Glück ist die Vorstellung, dass jemand gezielt zu dieser speziellen Tagesschau einschaltet, komplett abwegig, denn heute zum Beispiel wurde sie 12 Minuten früher gesendet als überall ausgedruckt und sogar im eigenen Videotext angekündigt, der sonst ja öfter mal über Programmänderungen informiert.

Und sonst erinnert die Sportschau heute eher an einen Roland-Emmerich-Film. Die ersten 75 Minuten kann man getrost verpassen und muss erst zum großen Finale einschalten. Vorher passieren sowieso nur egale Sachen, und letztlich will man ja doch nur sehen, wie die Außerirdischen/der Riesenaffe/das Eis New York zerstören/Stuttgart Meister wird.

Ich bin übrigens froh, dass nur Fußballer halbnackt Interviews geben. Stellen Sie sich vor, unsere Politiker fingen damit an.

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Michael, 19. Mai 2007, 19:18.

Sportschau

1961 (ARD 2); seit 1961 (ARD). Heiliges Sportmagazin am Wochenende mit Berichten über Handballländerspiele der Frauen, Amateurstraßenrennen, Rudern, die Europameisterschaft der Sandbahnfahrer und Trabrennen, nach dem Ende der Sommerpause auch über Fußball.

Die Sportschau hatte ihre Premiere am 4. Juni 1961, mitten in der fußballfreien Zeit. Die oben genannten Themen waren der Inhalt dieser ersten Sendung, die von Ernst Huberty moderiert wurde. Das ZDF gab es damals noch nicht, dennoch war die Sportschau nicht konkurrenzlos. Sie lief anfangs im Zweiten Programm der ARD, das es bis zum Start des Zweiten Deutschen Fernsehens gab, und zwar sonntags um 21.30 Uhr. Um 22.45 Uhr wurde die halbstündige Sendung im Ersten wiederholt. Nach neun Wochen kamen Ausschnitte aus Fußballspielen hinzu, das erste Spiel war Altona 93 gegen Tasmania Berlin. Die Bundesliga war noch nicht gegründet. Noch im gleichen Jahr wurde der Sendeplatz im Ersten auf 19.30 Uhr vorverlegt. Die zusätzliche Ausstrahlung in ARD 2 fand weiterhin statt.

Zur Reportermannschaft der ersten Stunde gehörten neben Huberty Adolf „Adi“ Furler, Günther Siefarth, Dieter Adler, Sammy Drechsel, Herbert Zimmermann, Heinz Eil, Harry Valérien, Armin Basche, Wim Thoelke, Rolf Kramer, Kurt Lavall, Gerd Krämer und Oskar Klose (einige von ihnen gründeten zwei Jahre später Das aktuelle Sport-Studio im ZDF). Zustande kam die Sendung auf Initiative von Robert Lembke, dem damaligen Sportkoordinator der ARD. Gesendet wurde aus Köln, verantwortlich war der WDR-Sportchef Hugo Morero.

1963 wurde die Fußballbundesliga gegründet, am 3. April 1965 gab es die Sportschau erstmals samstags mit sehr ausführlichen Bundesligaberichten, jetzt 45 Minuten lang. Sendebeginn war 17.45 Uhr, zeitgleich mit dem Schlusspfiff in den Stadien, wo die Spiele damals noch um 16.00 Uhr begannen. Um eine zeitnahe Ausstrahlung der Berichte zu ermöglichen, wurden Hubschrauber und Motorradkuriere eingesetzt, die während der Spiele mehrfach das bis dahin gedrehte Material ins nächstgelegene Funkhaus transportierten, wo es entwickelt und geschnitten wurde. Mit der Bundesliga wurde die Sportschau zur Instanz. Deutsche Männer durften am frühen Samstagabend nicht gestört werden. Um keinen Preis. Überliefert ist die Geschichte des Sportschau-Mörders: Ein Mann erdrosselte seine Frau im Affekt mit einem Staubsaugerschlauch, nachdem sie während der Sportschau direkt neben dem Fernseher angefangen hatte zu saugen.

Die Sportschau zeigte jeweils Ausschnitte aus drei, maximal vier Spielen, die schon im Vorfeld als „Spitzenspiele“ festgelegt worden waren. In den anderen Stadien waren gar keine Kameras, was zur Folge haben konnte, dass die langweiligen oder torlosen Spiele gezeigt wurden, während in den anderen Partien die Post abging. Die Ergebnisse der übrigen Spiele wurden lediglich vermeldet, die Tabelle gezeigt, dann folgte meistens noch ein Ausschnitt aus einem Zweitligaspiel, anschließend Kurzberichte über die weiteren Sportereignisse des Tages: Handball, Volleyball, Basketball, Rhythmische Sportgymnastik, Tischtennis, Schwimmen, Reiten. Wenn Adi Furler auftrat, konnten Pferde nicht weit sein.

Der Beginn der Samstagssendung wurde noch mehrmals um einige Minuten hin- und hergeschoben, befand sich aber immer in unmittelbarer Nähe zu 18.00 Uhr. Ab 1971 war die Sportschau auch wieder sonntags da, weitere Ausgaben folgten am Freitagabend mit den Berichten über die Freitagsspiele der Fußballbundesliga sowie an weiteren Werktagen in den „englischen Wochen“, wenn auch dienstags und mittwochs gespielt wurde. 1971 erfand Huberty das „Tor des Monats“, das fortan einmal im Monat sonntags aus mehreren Vorschlägen von den Fernsehzuschauern per Postkartenabstimmung gewählt wurde.

Huberty, Furler und Adler blieben über Jahrzehnte Aushängeschilder der Samstagsausgabe, es kamen noch Werner Zimmer und Hans-Joachim Rauschenbach dazu, in den 70er-Jahren Eberhard Stanjek und Klaus Schwarze und in den 80er-Jahren Heribert Faßbender, Jörg Wontorra, Manfred Vorderwülbecke und Gerd Rubenbauer. Huberty musste 1982 wegen einer ungeklärten Spesenaffäre gehen, Faßbender wurde sein Nachfolger. Furler trat erst 1995 nach 5000 Sendungen (inklusive Sonntags- und Wochenendausgaben) ab.

Der lange Zeit unverrückbare Status der Sportschau drohte zum ersten Mal 1988 ins Wanken zu geraten. Das Privatfernsehen begann sich für die immer teurer werdenden Rechte an der Fußballbundesliga zu interessieren, und RTL startete seine eigene Fußballshow Anpfiff, die jedoch nur über einen Teil der Erstausstrahlungsrechte verfügte und der Sportschau nichts anhaben konnte, die ebenfalls weiterhin bewegte Bilder zeigte. Erst 1992 wurde die Sportschau – was Fußball anging – bedeutungslos: Sat.1 hielt jetzt die Erstausstrahlungsrechte exklusiv und setzte der Sportschau eine große Show namens ran entgegen, in der erstmals alle Spiele gezeigt wurden.

Das, was von der Sportschau übrig geblieben war, vermeldete nun schon wenige Minuten nach Spielende die Ergebnisse und zeigte später einige Standbilder. Andere Sportarten rückten zwangsläufig wieder in den Vordergrund. Während dieser zuschauerarmen Phase geschah das Unglaubliche: Eine Frau moderierte die Sportschau! Es war das Jahr 1999, und vor Anne Will hatte dies tatsächlich keine Frau tun dürfen. Auch die Zeit von Waldemar Hartmann als Moderator fiel in diese Phase. Um den berühmten Sendetitel am Leben zu erhalten, wurden nun Live-Übertragungen sportlicher Ereignisse unter dem Titel Sportschau live oder Sportschau extra gesendet.

2003 wurden Sat.1 die Rechte zu teuer, und die Bundesliga kehrte zurück ins Erste und damit in die komplett modernisierte, jetzt 90‑minütige Sportschau, die eher wie ein leicht überarbeitetes ran als wie eine generalüberholte Sportschau wirkte. Als Moderatoren wechselten sich jetzt Gerhard Delling und Reinhold Beckmann ab, ab 2004 auch Monica Lierhaus. Beckmann und Lierhaus hatten bereits ran moderiert.

Auch in der ARD gab es nun alle Spiele des Tages, dazu Statistiken, Gewinnspiele, Interviews, plakative Überschriften („Die Abrechnung!“) und Werbepausen. Im Verhältnis zur Gesamtsendezeit nahmen die Fußballberichte jedoch einen höheren Stellenwert ein als zuvor in Sat.1. Die Zuschauer dankten es der ARD, der Erfolg kehrte zurück, die Einschaltquoten der Sportschau übertrafen die der letzten Jahre von ran problemlos.

Tote haben nichts zu lachen

Am Ende der Woche, in der amerikanische Fernsehsender bei den „Upfronts“ der Werbewirtschaft und den Medien ihr Herbstprogramm vorgestellt haben, zählen „Experten“ immer gern die Trends auf, die sie erkannt haben wollen. Das ging in den vergangenen Jahren fast immer daneben.

Der Mystery-Trend?

Zwar versuchten nach dem Erfolg von Lost fast alle Sender, mit verworrenen Mysteryserien Zuschauer zu erreichen, doch fast alle wurden schon am Ende ihrer ersten Staffeln oder sogar vorzeitig wieder abgesetzt. Das sind meistens die Serien, mit denen Pro Sieben dann seinen „Mystery-Montag“ bestückt und das für ein Prestige-Projekt hält.

Der Trend zur fortlaufenden Handlung?

Ja, klar, auch da gab’s eine Menge ambitionierter Projekte im Gegensatz zu den Serien, deren Episoden komfortabel für sich stehen können, weil sie immer so schön abgeschlossen sind. Es stellte sich dann aber heraus, dass die Aufnahmekapazität der Zuschauer für noch mehr fortlaufende Handlungsstränge begrenzt ist, und sie verfolgten doch schon Lost, 24, Desperate Housewives und Grey’s Anatomy. Da war kein Platz für weitere Serien, bei denen man keine Folge verpassen durfte, wenn man der Handlung noch folgen können wollte. Nur Heroes kam durch (ab Herbst bei RTL2).

So blieb über mehrere Jahre der einzige anhaltende Trend der zur abgeschlossenen Handlung und zu abgeschossenen Gastrollen. Der Vorteil von Krimiserien wie CSI und krimiähnlichen Serien wie Dr. House ist, dass man sie losgelöst aus dem Zusammenhang umliegender Episoden auch einzeln verstehen kann und dass es dabei völlig egal ist, ob man gerade eine neue Folge oder eine Wiederholung erwischt (der beste Beweis sind die RTL-Einschaltquoten für diese beiden Serien, die bei Wiederholung oft über der Erstausstrahlung liegen). Deshalb wurde ihr Publikum im Verlauf der Serien größer und das der o.g. Serien mit fortlaufender Handlung kleiner.

Dieser Trend reißt noch nicht ab, doch die schlagartige Vermehrung der Krimiserien scheint beendet. Das ist der erste offensichtliche Schluss, der sich fernab gewagter Prognosen aus den veröffentlichten Herbstprogrammen der diesjährigen Upfronts ziehen lässt:

Die Kriminalitätsrate stagniert.

CBS, wo die meisten der auch bei uns bekannten Krimis laufen (CSI, CSI: Miami, CSI: NY, NCIS, Criminal Minds, Without A Trace, Cold Case, Numb3rs) hat keine neue im Programm und die erste sogar schon wieder abgesetzt (Close To Home).

Und der andere?

Es gibt kaum noch was zu lachen.

Vor genau zehn Jahren fanden sich unter den zwanzig meistgesehenen Sendungen des amerikanischen Fernsehens zehn Sitcoms. Heute? Eine (Two And A Half Men). Kein Wunder also, dass die Sender vom einst beliebtesten Genre Abstand nehmen. Und so stehen im Herbstprogramm 2007 bei den fünf größten Sendern zusammen nicht mehr sechzig Sitcoms wie 1997, sondern nur noch sechzehn. ABC hat im Handstreich gleich sämtliche seiner Sitcoms abgesetzt, NBC keine einzige neue ins Herbstprogramm aufgenommen. Dafür aber allen Ernstes eine Neuauflage der 70er-Jahre-Serie Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau, und das ist ja auch schon wieder zum Lachen.

Nachtrag/WARNUNG (21. Mai, 22.00 Uhr):

In den Kommentaren zu diesem Text wurde unfreundlicherweise ein Spoiler hinterlassen, der ohne Ankündigung Ereignisse der dritten Staffel von Dr. House vorwegnimmt. Wer noch nicht wissen möchte, wie es im Herbst in Deutschland weitergeht, sollte die Kommentare meiden.

Michael, 19. Mai 2007, 17:09.

Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau

1989–1990 (RTL). 58‑tlg. US-Abenteuerserie von Kenneth Johnson („The Bionic Woman“; 1976–1978).

Spin-off von Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann: Auch die schwer verletzte Jaime Sommers (Lindsay Wagner) wird von dem Regierungschirurgen Dr. Rudy Wells (Martin E. Brooks) bionisch auf Vordermann gebracht und mit übernatürlichen Kräften in ihren bionischen Armen und Beinen und in einem Ohr ausgestattet. Sie arbeitet fortan ebenfalls für Oscar Goldman (Richard Anderson) von der Regierung in geheimen Missionen, auf denen sie das internationale Verbrechen und Monster bekämpft. Gelegentlich ist sie mit dem Sechs-Millionen-Dollar-Mann, ihrem Ex-Freund Steve Austin (Lee Majors), gemeinsam im Einsatz. Peggy Callahan (Jennifer Darling) ist Goldmans Sekretärin, Jim (Ford Rainey) und Helen Elgin (Martha Scott) sind Steves Eltern und Jaimes Nachbarn.

Eigentlich sollte Jaime nur in ein paar Folgen des Sechs-Millionen-Dollar-Manns auftauchen und dann sterben, doch die Zuschauerresonanz verhinderte das. Sie überlebte sogar die Absetzung der Serie seitens ABC: Konkurrent NBC verhalf ihr zu einer weiteren Staffel. In beiden Millionen-Dollar-Serien spielten die Darsteller Brooks, Anderson und Darling ihre Rollen regelmäßig, sogar die Hauptdarsteller tauchten wechselseitig auf oder lösten Fälle in ihrer Serie, die in der anderen begonnen hatten. Die Ausstrahlungszeiträume verliefen sowohl in den USA als auch 15 Jahre später in Deutschland parallel. Beide Serien basierten auf dem Roman „Cyborg“ von Martin Caidin. Die Zeichentrickserie Die 6-Millionen-Dollar-Familie adaptierte die Grundidee später.

Die einstündigen Folgen liefen donnerstags um 20.15 Uhr.

Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann

1988–1991 (RTL). 106‑tlg. US-Abenteuerserie („The Six Million Dollar Man“; 1973–1978).

Der Astronaut Steve Austin (Lee Majors) zieht sich bei einem Unfall während eines Testflugs so schwere Verletzungen zu, dass er „bionisch“ wiederhergestellt wird. Regierungschirurg Dr. Rudy Wells (Allan Oppenheimer, ab der dritten Staffel: Martin E. Brooks) ersetzt in einer sechs Millionen Dollar teuren Operation Austins Beine, einen Arm und ein Auge durch atomar betriebene, elektromechanische Prothesen. Sie verleihen Austin übernatürliche Kräfte. Er ist stärker, sieht schärfer und rennt schneller als jeder normale Mensch. So erfüllt er für die Regierung geheime Missionen, in denen er gegen internationale Schwerverbrecher, gefährliche Wissenschaftler und von Außerirdischen ferngesteuerte Monster kämpft (die Serie enthüllt exklusiv, dass das sagenumwobene amerikanische Riesentier Bigfoot in Wahrheit ein Superroboter ist, der im Auftrag von Außerirdischen ihre Basis auf der Erde beschützt, aber das nur am Rande).

Oscar Goldman (Richard Anderson) ist Austins Chef und Ansprechpartner bei der Regierung, Peggy Callahan (Jennifer Darling) seine Sekretärin. Als Austins Jugendliebe Jaime Sommers (Lindsay Wagner) bei einem Fallschirmabsturz schwer verletzt wird, bettelt Steve darum, auch ihr eine bionische Operation zu verpassen. Dr. Wells schafft so in einer noch teureren Operation die Sieben-Millionen-Dollar-Frau (mit ebenfalls zwei bionischen Beinen und einem bionischen Arm, aber Superohr statt Auge), die dann ebenfalls für die Regierung in ähnlichen Missionen im Einsatz ist. Ihr Körper akzeptiert die neuen Körperteile allerdings nicht, und sie wird sterben müssen …

… bis die Produzenten merkten, wie gut die Frau für die Quoten war. Sie erweckten sie mit einer der genialsten Spin-off-Ideen der Fernsehgeschichte wieder zum Leben: Es stellt sich heraus, dass es die Nähe zu Austin ist, die ihre Stromkreise stört, also muss sie wegziehen, ein neues Leben beginnen und also hinein in eine neue Serie: Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau. Irgendwie schaffte sie es aber trotzdem gelegentlich, in seiner Serie vorbeizuschauen und gemeinsame Einsätze mit Austin zu bestreiten. Im Gegenzug war Lee Majors hin und wieder Gast in ihrer Serie; die Darsteller Brooks, Anderson und Darling spielten ihre Rollen sogar in beiden Serien regelmäßig. Gelegentlich überschritten auch Fälle die Grenze von einer Serie zur anderen, und manchmal sogar wieder zurück.

Das hörte auf, als Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau in den USA von ABC zu NBC wechselte, allerdings tauchte Oscar Goldman (als einziger Serienschauspieler in der Geschichte) weiterhin in der gleichen Rolle zur gleichen Zeit auf zwei Networks auf. Es gibt übrigens auch einen bionischen Hund namens Max, der in mehreren Folgen vorkam. Einen Sieben-Millionen-Dollar-Mann namens Barney Miller zu erschaffen, quasi als Backup, falls mit Austin mal was schief läuft, stellte sich als keine so gute Idee heraus. Austin fand es nicht so toll, dass der Neue teurer und überlegen war, während der Neue der einzige Millionen-Dollar-Mann sein und Austin loswerden wollte. Nach drei TV-Movies (von denen bisher keiner in Deutschland gezeigt wurde), in denen u. a. Austins Sohn einen Unfall hatte und … genau: bionisch wurde und Sandra Bullock eine Behinderte spielte, die dank Bionics wieder gehen konnte, heirateten der Sechs-Millionen-Dollar-Mann und die Sieben-Millionen-Dollar-Frau schließlich (und wurden also wohl zum „13-Millionen-Dollar-Ehepaar“).

Die Sendungen basierten auf dem Roman „Cyborg“ von Martin Caidin. In der Zeichentrickserie Die 6-Millionen-Dollar-Familie wurde die Grundidee später adaptiert. Trotz des Titels wirkte die Serie etwas billig, was kein Wunder war. Um Geld zu sparen, setzte die Produktionsfirma Universal u. a. durch, dass Ausschnitte aus anderen Filmen wiederverwendet wurden: U-Boot-Aufnamen von „Eisstation Zebra“ und Robotergeräusche von „How To Frame A Figg“.

Heroes

Ab 10. Oktober 2007 (RTL2). US-Mysteryserie von Tim Kring („Heroes“; seit 2006).

Plötzlich entdecken ganz gewöhnliche Menschen auf der ganzen Welt, dass sie außergewöhnliche Kräfte haben. Der Politiker Nathan Petrelli (Adrian Pasdar) kann fliegen, sein Bruder, der Krankenpfleger Peter Petrelli (Milo Ventimiglia) lernt es ebenfalls, denn er absorbiert die Fähigkeiten anderer Helden. Ausgerechnet der Knastinsasse D.L. Hawkins (Leonard Roberts) kann durch Wände gehen, seine Frau, die Stripperin Niki Sanders (Ali Larter), ist eine gespaltene Persönlichkeit und beschützt die eine vor der anderen und umgekehrt, während ihr kleiner Sohn Micah (Noah Gray-Cabey) mit Elektrogeräten kommuniziert. Der Comicfan Hiro Nakamura (Masi Oka) kann die Zeit anhalten, der Polizist Matt Parkman (Greg Grunberg) Gedanken lesen, der Junkie Isaac Mendez (Santiago Cabrera) im Drogenrausch die Zukunft malen, und Cheerleader Claire Bennet (Hayden Panettiere) ist unverwundbar. Ihr Vater (Jack Coleman) weiß über die Superhelden Bescheid, während Professor Mohinder Suresh (Sendhil Ramamurthy) mehr über sie herauszufinden versucht – ein Unterfangen, das schon sein Vater begonnen hatte. Die Heroes wissen zunächst nicht so recht, woher ihre Kräfte kommen und was sie damit anfangen sollen, finden aber allmählich heraus, dass sie vielleicht ganz nützlich sind, um gemeinsam die Welt zu retten.

Die Serie wird mittwochs um 20.15 Uhr laufen.

Vox-Programm löst sich auf

Das Freitagabendprogramm von Vox schwindet dahin. Erst im Februar hatte der Sender diesen dritten Abend mit US-Krimiserien etabliert, dessen Einschaltquoten zwar nicht an die des Montags und Mittwochs heranreichen, aber die des Freitags deutlich aufpoliert haben. Nachdem vorgestern der US-Sender NBC bereits Crossing Jordan – Pathologin mit Profil, die erste der beiden Vox-Freitagsserien, abgesetzt hatte, beendete CBS inzwischen auch die andere, Close To Home. Jeweils eine Staffel steht in Deutschland noch aus.

Weitere Lücken im Dienstagabend- und Werktagsnachmittagsprogramm ergeben sich durch die bereits beschlossene Einstellung der Serien Gilmore Girls und Eine himmlische Familie beim US-Sender The CW.

Der Nachschub für montags und mittwochs ist dagegen vorerst gesichert: CSI: NY (ebenso wie die anderen beiden CSISerien) und das großartige Boston Legal wurden verlängert, eine neue Staffel von The Closer beginnt beim Sender TNT bereits nächsten Monat, und in letzter Minute erhielt auch Criminal Intent – Verbrechen im Visier den Zuschlag für weitere 22 Folgen. Zwar warf NBC auch diese Serie nach sechs Jahren aus dem Programm, doch läuft sie in Zukunft beim kleineren Kabelsender USA, und damit in Deutschland auch weiterhin bei Vox.

Die dritte Montagsserie, The District – Einsatz in Washington, ist sowieso schon so lange abgesetzt, dass sich niemand mehr darum schert, aber da liegen ja noch 52 ungesendete Folgen aus den Jahren 2002 bis 2004 herum.

Immerhin einige Stunden Programm hat Vox also noch übrig — es sei denn, RTL bedient sich weiterhin so freimütig.

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Michael, 16. Mai 2007, 14:32.

Fall für die Pathologie

In dieser Woche geben die amerikanischen Fernsehsender bekannt, was sie ab Herbst zu senden gedenken. „Upfronts“ nennt man diese Veranstaltungen für Werbewirtschaft und Medien, und jeden Tag ist ein anderer Sender an der Reihe.

Neben den neuen Serien, die Deutschland frühestens 2008 erreichen, kann man den veröffentlichten Programmplänen entnehmen, welche Serien ihr Ende gefunden haben. Die Einstellung einiger Klassiker war bereits bekannt (King Of Queens, Gilmore Girls), andere wurden kalt von ihrem Fehlen im Herbstprogramm erwischt. Und so ist es eine Ironie des Schicksals, dass die erste Serie, die bei den diesjährigen Upfronts über den Jordan ging, Crossing Jordan war. Am Mittwoch läuft in den USA die letzte Folge.

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Michael, 15. Mai 2007, 01:26.

Aus für „Harald Schmidt“

Coole reißerische Überschrift, oder? Und total irreführend!

Formal ist sie allerdings zutreffend: Die halbstündige ARD-Sendung Harald Schmidt, die derzeit in vielen Wochen mittwochs und donnerstags um 22.45 Uhr zu sehen ist, wird es ab Herbst nicht mehr geben. Stattdessen startet Ende Oktober die neue Sendung Schmidt und Pocher, die dann wöchentlich donnerstags gezeigt wird und eine Stunde dauert. Schmidt ist Harald Schmidt, bekannt aus Harald Schmidt, Pocher ist Oliver Pocher, ARD-Zuschauern weitgehend unbekannt. Was aus Manuel Andrack wird, sagt niemand.

Ab Oktober müssen sich also zwei sendungsausfüllende Fernsehpersönlichkeiten aus unterschiedlichen Generationen damit abfinden, nur noch jeweils eine halbe eigene Sendung zu haben. Ergänzen werden sie sich prima: Schmidt musste sich nie vorwerfen lassen, ein großer Sympathieträger zu sein, sondern glänzt im Idealfall durch beißende Komik, Sarkasmus und hintergründige Pointen. Pocher ist zwar frech und vorlaut, aber eigentlich jemand, den man zwar unwitzig, aber kaum unsympathisch finden kann.

Ob auch ihre beiden kleinen Zielgruppen mit kleiner Schnittmenge sich zu zu einer größeren Gruppe vereinen werden, ist allerdings fraglich. Denn für Oliver Pocher, der bisher eher dem Raab-Universum als dem Schmidt-Dunstkreis angehörte, bedeutet der Wechsel von ProSieben zum Ersten, sich wohl vom Großteil seiner Fans verabschieden zu müssen. Niemand kann so blauäugig sein zu glauben, die ARD werde dank Pocher plötzlich massenweise junge Zuschauer anziehen. Auch Harald Schmidt hatte vor seinem Wechsel zur ARD mehr junge als alte Zuschauer. Jetzt ist das Verhältnis umgekehrt. Und dass es die Langeweile, die man seiner Show heute oft vorwirft, im letzten Jahr seiner Sat.1-Show noch nicht gegeben habe, kann niemand behaupten.

Das Problem der ARD ist, dass viele junge Zuschauer sie gar nicht kennen, gar nicht auf die Idee kommen, dort könnte irgendetwas gezeigt werden, das sie interessiert.
Als der Film „Shrek“ ein Jahr nach der ARD-Ausstrahlung zum ersten Mal im Privatfernsehen lief, hielten viele jüngere Menschen das für eine Free-TV-Premiere und nutzten die vermeintlich erste Chance, den Film kostenfrei zu sehen. Kosten- und zugleich werbefrei hatten sie sich entgehen lassen. Das gleiche Bild bei „Was Frauen wollen“ und „E-Mail für dich“. Das heißt nicht, dass diese Filme bei der ARD-Ausstrahlung erfolglos waren, sondern nur, dass das Potenzial weitaus größer gewesen wäre. Ebenso wenig heißt das, dass die ARD den Versuch gleich bleiben lassen sollte, Programm für junges Publikum zu machen. Im Gegenteil. Langfristig hat sie keine andere Wahl. Ihr Durchschnittszuschauer hat noch eine Lebenserwartung von etwa 22 weiteren Jahren. Selbst der durchschnittliche Zuschauer der Sendung mit der Maus ist ungefähr 40 Jahre alt. Das heißt auf jeden Fünfjährigen, also auf jedes Mitglied der eigentlichen Zielgruppe der Maus, kommt ein 75-jähriger.

Jede Bemühung, das ARD-Programm auch für jüngere Zuschauer attraktiv zu machen, ist willkommen und richtig. Nur schnelle Wunder sollte niemand erwarten.

Michael, 14. Mai 2007, 18:05.

Al in L.A.

Wer wissen will, was Ed O’Neill in all den Jahren gemacht hat, seit er nicht mehr Al Bundy ist, oder wer sich dafür interessiert, wie Law & Order-Produzent Dick Wolf die 50er-Jahre-Serie Polizeibericht, die schon Vorlage für den deutschen Krimiklassiker Stahlnetz war, in die Neuzeit überträgt, der kann sich heute die neue Serie Polizeibericht Los Angeles anschauen, denn darin spielt Ed O’Neill die Hauptrolle. Wer nicht, nicht. Denn es passiert in der heutigen Zeit ja nicht grundlos, dass die deutsche Erstausstrahlung einer amerikanischen Krimiserie an Super RTL gefallen ist.

Polizeibericht Los Angeles, sonntags um 21.50 Uhr bei Super RTL (jeweils zwei Folgen).

Michael, 13. Mai 2007, 16:05.
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