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Der heiße Brei

Dienstag, 19. Dezember 2006, 23:17

2006 (Sat.1). Comedyshow am späten Freitagabend mit Jochen Busse und Parodisten, die aktuelle Polittalkshows persiflieren wollten. Floppte vorher schon als Talk im Tudio mit Lou Richter und überlebte auch mit neuem Titel und besserem Moderator nicht einmal einen Monat.

Der Hit zur Strandzeitlupe

Montag, 23. April 2007, 13:30

Ich suche ein bestimmtes Lied, vielleicht kannst du mir weiterhelfen. Und zwar die Titelmelodie von der US-Serie Baywatch, sprich die Melodie, die im Vorspann immer lief wenn Hasselhoff und Co. vorgestellt wurden. Habe bei amazon.de geschaut, da gibts ne CD. Die CD wird aber aus den USA geliefert und da fallen zusätzliche Zollgebühren an. Ist mir zu teuer und zu heikel. Weißt du eine Möglichkeit wie man an das Lied rankommt??? Es heißt, glaube ich, „I’m always here“ oder „I believe“ (der Sänger singt immer was von „I’ll be ready…..I’ll be there“). Vielleicht kannst du mir ja weiterhelfen. Das wäre toll.Nina

Der Song heißt tatsächlich „I’m Always Here“ und wurde von Jim Jamison gesungen. Es war schon der zweite Titelsong von Baywatch, nachdem in der ersten Staffel „Save Me“ von Peter Cetera verwendet worden war.
Jim Jamison war Mitte der 80er-Jahre der Sänger der Band Survivor (noch nicht bei deren Hit „Eye Of The Tiger“, aber bei „Burning Heart“) und versuchte 1999 noch einmal, daraus und aus Baywatch Profit zu schlagen, indem er den Song als „Jimi Jamison’s SURVIVOR“ noch einmal als Single und auf seinem Album veröffentlichte. Diese Version unterscheidet sich marginal von der in der Serie verwendeten, ist aber zumindest günstiger heute noch erhältlich.
Die Original-Serienversion wurde nie als Single veröffentlicht, sondern erschien nur auf dem von Dir genannten Album.
Vor gut einem Jahr erschien außerdem eine neue Danceversion des Titels unter dem Interpretennamen Sunblock und dem Titel „I’ll Be Ready“, die in Top-10-Hit in England wurde.

Der internationale Frühschoppen

Donnerstag, 31. Januar 2008, 22:59

1953–1987 (ARD). Wöchentliche politische Diskussion mit sechs Journalisten aus fünf Ländern unter der Leitung von Werner Höfer.

Jeden Sonntag gegen Mittag versammelten sich um Höfer herum weitere Journalisten, die wöchentlich wechselten, und redeten über aktuelle Weltpolitik. Zu den deutschen Stammgästen gehörten u. a. Rudolf Augstein, Henri Nannen, Marion Gräfin Dönhoff, Günter Gaus, Peter Scholl-Latour, Julia Dingwort-Nusseck und Theo Sommer. Höfer selbst jedoch sprach von allen Anwesenden die meiste Zeit, durchschnittlich 18 von 45 Minuten. Er war der Diskussionsleiter, der die Runde im Griff hatte und bei Bedarf zur Ordnung rief, blieb aber nicht neutral, sondern diskutierte mit, sagte seine Meinung und wurde ab und zu ungehalten, wenn jemand partout anderer Meinung war. Schon 1959 nannte der „Spiegel“ den Frühschoppen die „Werner-Höfer-Schau“.

Er war jedoch nicht immer eine biedere Sendung zur Selbstdarstellung des Moderators, sondern sprach auch heikle Themen an: 1962 thematisierte Höfer die „Spiegel-Affäre“ im Sinne des zu Unrecht verfolgten Nachrichtenmagazins; 1968 setzte er gegen massiven Druck aus der Politik durch, dass „Stern“-Chefredakteur Henri Nannen auftreten durfte, der gerade Bundespräsident Lübke „kleinkariert“ und eine „bedauernswerte Figur“ genannt hatte. Allerdings soll Höfer ein Zeichen ausgemacht haben, auf das hin die Sendung abgebrochen würde, falls Nannen nachlegen sollte. Nannen legte nach, wurde von Höfer zurechtgewiesen, doch die Sendung ging weiter.

Die Reihe war bereits 1952 im Radio gestartet und wurde während der Funkausstellung 1953 in Düsseldorf zum ersten Mal schlicht abgefilmt. Nach diesem Procedere lief die Sendung weiterhin zeitgleich im Hörfunk und im Fernsehen. Zuhörer verpassten nichts, da man auch im Fernsehen lediglich ein paar Leute um einen Tisch herumsitzen und Wein trinken sah. Eine Bedienung schenkte regelmäßig nach. Manchmal sah man sie auch nicht, weil sie hinter den Rauchschwaden der Zigarillos verschwunden waren. Mag sein, dass der Wein die hitzigen Diskussionen noch weiter angeheizt hat. Genau das war Höfers Ziel, der weniger die Atmosphäre einer trockenen Redaktionssitzung, sondern die eines Stammtischs haben wollte. Das wurde selbst in seinen Ordnungsrufen deutlich: „Hier geht es zu wie in einer polnischen Kneipe, wo schwarz gebrannter Wodka gereicht wird. Aber hier ist ein Weinlokal.“ Bei dem Wein handelte es sich um „Maikämmerer Heiligenberg“, eine Riesling-Spätlese aus der WDR-Kantine. Wer keinen Wein wollte, bekam Apfelsaft. Das war jedoch eine Seltenheit.

Ursprünglicher Titel war bis Ende 1953 Der internationale Journalisten-Frühschoppen. Anfangs wurde von den Düsseldorfer Rheinterrassen, später aus dem Studio des WDR gesendet, manchmal auch von irgendwo: Für die Live-Sendung war ein Übertragungswagen der Technik nötig, der WDR hatte aber damals nur einen, und der war oft bereits für Sportübertragungen am Nachmittag gebucht und hätte nicht rechtzeitig umgebaut werden können. Also veranstaltete Höfer seinen Frühschoppen dann einfach in irgendeinem Raum in unmittelbarer Nähe der Sportstätte, wodurch die Übertragung beider Veranstaltungen möglich wurde.

Im Lauf von dreieinhalb Jahrzehnten gab es nur wenige Veränderungen. Die Zahl der Journalisten und Länder änderte sich manchmal, wenn jemand fehlte. Hatte ein Journalist kurzfristig oder gar nicht abgesagt, fiel er umso mehr in der Sendung auf, weil dort dann ein leerer Stuhl stand und ein herrenloses Namenschild auf dem Tisch. Einmal fehlte Höfer selbst. Wegen einer Sturmflut saß er auf Sylt fest, wo er Urlaub gemacht hatte. Er war seinem Frühschoppen an diesem Tag nur telefonisch zugeschaltet. Der Tisch, an dem die Runde tagte, war anfangs ein gewöhnlicher Wohnzimmertisch, später ein nierenförmiger. Eines Tages geschah das Unfassbare: Frauen diskutierten mit. Höfer nahm sie bei der Hand, erklärte ihnen, wie sie sich gegen die „rüde europäische Horde“ durchsetzen müssten, änderte aber nichts an seiner Standardanrede „Meine Herren“ und wandte sich unter Umständen danach noch direkt an die anwesende Dame: „Sie spielen im Moment gar keine Rolle.“ Dann beschränkte Höfer seine Runde doch wieder auf Männer („Es geht schließlich um Politik“).

Der Frühschoppen genoss lange Zeit eine Monopolstellung im politischen Meinungsbildungsprozess, war Pflichtprogramm am frühen Sonntagmittag. Bis 1970 begann er um 11.30 Uhr. Seine Verlegung auf 12.00 Uhr löste Zuschauerproteste vor allem von Frauen aus, die sich beklagten, die Sendung nun nicht mehr sehen zu können, da sie zu dieser Zeit kochen und den Tisch decken müssten. Zur 1000. Sendung kam ein Politiker ins Studio: Bundeskanzler Willy Brandt gratulierte persönlich. 1967 erhielt Höfer einen Adolf-Grimme-Preis mit Silber. Die Jury begründete die Auszeichnung damit, dass die „Spontaneität der Beiträge der Gesprächsteilnehmer“ den Zuschauer „zu aufmerksamem und konzentriertem Mitdenken“ zwinge.

Die erfolgreiche Reihe brachte es auf 1874 Sendungen. Am Morgen des ersten Weihnachtstags 1953 moderierte Höfer außerdem den „Internationalen Kindergarten“ (kein Witz) und an Neujahr 1954 den „Internationalen Politiker-Frühschoppen“. Die berühmte Anfangsansage „… mit sechs Journalisten aus fünf Ländern“ machte Egon Hoegen. 1987 fand die Sendung ein plötzliches Ende. Der „Spiegel“ enthüllte, dass der junge Höfer 1943 im Zweiten Weltkrieg in einem Artikel die Hinrichtung des Pianisten Karlrobert Kreiten wegen Wehrkraftzersetzung positiv kommentiert hatte. Der WDR trennte sich daraufhin sofort von seinem Star-Journalisten und stellte die Reihe ein. Auf dem Sendeplatz startete nur eine Woche später eine fast identische Sendung unter dem Namen Presseclub.

Im Oktober 2002 begann im öffentlich-rechtlichen Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix eine Neuauflage unter dem Originaltitel, die seither immer dann ausgestrahlt wird, wenn der Presseclub im Ersten wegen Sportübertragungen ausfallen muss.

Der König der Leos

Montag, 31. März 2008, 22:53

Kennen Sie Eddie Leo Schruff? Nein? Dann geht es Ihnen so wie vermutlich 80 Millionen anderen Deutschen. Schruff war Sieger der ZDF Castingshow „Die Deutsche Stimme 2003“, und er lässt sich heute noch in Wikipedia finden. Der Eintrag trägt aber nicht den Namen Schruff, sondern „De Wanderer“, das ist eine eine Kölner a-capella-Gruppe, in der Schruff seit der ZDF-Show singt. Klickt man weiter unten auf den Link „Deutsche Stimme“, um etwas mehr über diese Show zu erfahren, findet man den Eintrag zum Parteiorgan der rechtsextremen NPD, das auch „Deutschen Stimme“ heißt. Soweit, so tragisch.

Warum wir das an dieser Stelle erzählen? Weil das ZDF seit heute Abend den Musical-Showstar 2008 castet, und diesmal zwei Sänger finden wird, die man außerhalb der Musicalszene noch schneller vergessen wird als Eddie Leo Schruff.

Thomas Gottschalk moderiert, pardon, ist kurz im Vorspann zu sehen, ansonsten spricht er lediglich den Off-Kommentar. Am Schluss taucht er dann doch noch mal auf, um während eines Spaziergangs im Central Park auf die nächste Sendung hinzuweisen. Nächste Woche ist er dann wieder aus New York zurück, dann muss er ja die Liveshows moderieren. Bis dahin ist der Star der Sendung ein Mann mit Glatze, der im ersten Moment unangenehm an Heinz Henn erinnert, den kölschen Dauerfeind von Dieter Bohlen aus den vergangenen DSDS-Staffeln. Diese Glatze gehört aber Jury-Mitglied Alexander Goebel, Max-Reinhardt-Seminarist und Burgtheaterschauspieler und eben auch Musicaldarsteller. Der Mann weiß, wovon er spricht; er ist freundlich, sympathisch, intelligent, und besitzt damit keine der Eigenschaften, die Jurymitglieder anderer Castingshows auszeichnen. Katja Ebstein (Schlager) und Uwe Kröger (Musical) fallen kaum auf, das hier ist die Goebel-Show.

Foto: ZDF

Der Rest der Sendung funktoniert wie alle anderen Castingshows auch: Kandidaten werden in kurzen Einspielern vorgestellt, entweder weil sie besonders gut oder besonders skurill sind, so wie Alexander (28), der mit seiner Mutti zum Casting kommt. Wie schon vorab von den Verantwortlichen angekündigt, werden keine Totalausfälle vorgeführt. Um das zu unterstreichen, reagiert Goebel auf einen Kandidaten mit Texthänger so: „Du würdest Dich erbärmlich blamieren, und das wollen wir Dir ersparen.“ Damit schießt sich die Produktion argumentativ leider selbst ins Bein, denn der Kandidat hat sich soeben blamiert. Im Fernsehen.

Foto: ZDFAbgesehen von ein paar Ausrutschern, und auch mal angesehen davon, dass Castingshows eben aus Jury, Vorsingen und kurzen Vorstellungen der Kandidaten bestehen, ist diese Sendung aber tatsächlich anders. Sie ist freundlich. Und das liegt am Genre, denn hier wird ja ein Musicalstar gesucht und kein Teenie, der über Wochen zum Superstar hochgejazzt wird. Hier gibt es keine talentfreien Jugendlichen, die auch noch unverschämt werden, wenn man sie rausschmeißt und dann von Dieter Bohlen (zu Recht) beschimpft werden. Und falls sich solche Rotznasen doch getraut haben, werden wir sie nie sehen, denn im Fernsehen wird ja erst der Recall gezeigt.

Soviel zum Vorteil des Genres Musical, jetzt zu den Nachteilen: Kann mir mal jemand erklären, warum Musical-Texte so erbärmlich sein müssen? Gibt es keine guten Übersetzer? Sind die Originale schon so dämlich geschrieben? Und dann ist da noch die Sache mit dem „Star“:

„Wir suchen einen Musical-Darsteller, der ein absoluter Star wird“, sagt Uwe Kröger, und bei der Gelegenheit musste ich eben mal nachschauen, wer Uwe Kröger ist. Musicalstars sind wahrscheinlich nur der Gemeinde der Musicalfans bekannt. Somit wird der Ruhm der Kandidaten jetzt von der Quote der Fernsehsendung abhängen, denn nur so lange die Show läuft, werden sie wenigstens ein bisschen so etwas wie ein Star sein.

Musical-Showstar 2008, die nächsten Folgen laufen Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, jeweils um 19.25 Uhr, die Liveshows mit Thomas Gottschalk ab nächste Woche immer Mittwochs um 20.15 Uhr.

Der Kommissar

Donnerstag, 8. Februar 2007, 15:42

1969–1976 (ZDF). 97‑tlg. dt. Krimiserie von Herbert Reinecker.

Kommissar Keller (Erik Ode) ist ein ruhiger, humorvoller Mann um die 60, der in Mordfällen in München und Umgebung ermittelt. Zu seiner Mannschaft gehören Walter Grabert (Günter Schramm), der ebenfalls eher ruhig und gefühlsbetont agiert, Robert Heines (Reinhard Glemnitz), ein sachlicher, kühler Rechner, sowie Harry Klein (Fritz Wepper), der Jüngste im Team und – mit einem Flokatiparka versehen – die universelle Schnittstelle zu allen Jugendszenen. Die Kollegen arbeiten und halten eng zusammen, verbringen auch mal ihre Freizeit zusammen und essen gemeinsam in ihrer Stammkneipe. Aber auch ein Bier im Dienst war damals noch keine Sünde. Vor Keller haben die jüngeren Kollegen Respekt und siezen ihn selbstverständlich, während Keller seine Mannschaft genauso selbstverständlich duzt. Fräulein Käthe Rehbein, genannt Rehbeinchen (Helma Seitz), ist Kellers treue, ewig Kaffee kochende Sekretärin. Als Harry Klein im Sommer 1974 das Team verlässt und zum Kollegen Derrick versetzt wird, kommt ab Folge 75 sein Bruder Erwin Klein (Elmar Wepper) neu dazu. Kommissar Keller hat sogar ein Privatleben und ist gelegentlich zu Hause bei seiner Frau (Rosemarie Fendel), die ihm die Regengaloschen nachträgt. Wegen Odes paternalistischer Art – vor und hinter der Kamera – verlässt sie die Serie jedoch nach einiger Zeit.

Der Kommissar lief monatlich freitags um 20.15 Uhr und wurde ein Dauerbrenner, Erik Ode (der eigentlich Odemar hieß) ein Fernsehstar. Das junge Publikum ließ sich jedoch schon damals durch Odes betuliche, schleppende Beamtenart abschrecken. Der Kommissar kam ohne reißerische Action aus und setzte auf Psychologie und Gespräche. Viele, lange, redundante Gespräche. Eine Waffe gebrauchte der Kommissar selten. Seine letzten Worte an sein Team nach einem abgeschlossenen Fall waren schlicht: „Ich danke euch.“

Jede Folge war eine Stunde lang, und alle Folgen waren in Schwarz-Weiß gedreht, obwohl das Farbfernsehen schon vor Beginn der Serie längst eingeführt war – ein Symbol dafür, dass die Serie zwar der Begründer der Tradition des klassischen deutschen Serienkrimis wurde, aber nicht eigentlich für Modernität stand. Auch Kommissar Keller beobachtete die sich im wahren Leben abspielenden gesellschaftlichen Umbrüche aus der Warte des konservativen Kopfschüttlers. Oft genug zeigten die Folgen warnend, wohin so viel Freizügigkeit führen kann. Kritiker warfen der Serie nicht von ungefähr „anti-aufklärerisches und antidemokratisches Wirkungspotential“ vor. Durch die große Zahl verschiedener Regisseure und Kameraleute war Der Kommissar andererseits eines der abwechlungsreichsten Spielfelder in Sachen Bildgestaltung, Montage und Erzähltechnik, die das deutsche Fernsehen bis dahin hervorgebracht hatte, und karikierte in der Rückschau den beamtenhaften Gestus des Inhalts. Ebenso ungewöhnlich war der expressive Musikeinsatz, mit dem die Serie manche Stücke in den Hitparaden hochkatapultierte.

Entwickelt wurde die Serie von Herbert Reinecker, der sämtliche Drehbücher schrieb, und dem Produzenten Helmut Ringelmann, der schon die ZDF-Krimireihen Das Kriminalmuseum und Die fünfte Kolonne erfunden hatte. Mit dem Kommissar befreite er sich von dem vorher in deutschen Krimis scheinbar herrschenden Zwang, sich auf echte Fälle zu beziehen, verzichtete aber auch auf Action und Gewalt, wie sie die amerikanischen Krimiserien im deutschen Fernsehen zeigten.

Fritz Wepper stieg 1974 aus der Serie aus und spielte die Rolle des Harry Klein fortan in der neuen Serie Derrick, die ebenfalls Reinecker erfunden hatte. Es war das erste Mal im deutschen Fernsehen, dass eine Figur von der einen in eine andere Serie transferiert wurde, somit war Derrick streng genommen der erste deutsche Serien-Spin-off. Nachfolger des Kommissars wurde Der Alte.

Der Mann ohne Namen

Freitag, 7. Dezember 2007, 15:44

1967–1968 (ZDF). 26-tlg. US-Westernserie von E. Jack Neuman („A Man Called Shenandoah“; 1965–1966).

Nachdem Shenandoah (Robert Horton) einen Kopfschuss überlebt, aber dabei sein Gedächtnis verloren hat, zieht er durch den Wilden Westen und versucht, seine Erinnerung wiederzufinden. Natürlich heißt er nicht wirklich Shenandoah, aber woher soll er es denn wissen.

Die Episoden waren 25 Minuten lang. Es war die erste Serie, in der sich ein Mann auf die Suche nach seiner Identität machte. Später folgten Das Geheimnis der blauen Krone, Nowhere Man – Ohne Identität und Der Fall John Doe!

Der Mann von Suez

Samstag, 8. Dezember 2007, 17:45

1983 (ZDF). 4‑tlg. frz.‑dt. Abenteuerfilm von Jacques Robert, Regie: Christian Jaque („L’homme de Suez“; 1983).

Der französische Diplomat Ferdinand de Lesseps (Guy Marchand) kommt 1832 nach Alexandrien und hat die Idee, eine Meeresverbindung vom Mittelmeer zum Roten Meer zu bauen und so einen neuen Seeweg nach Indien zu eröffnen. Er bespricht sich mit Minister Linant-Bey (Horst Frank) und Vizekönig Mohammed Ali (Eduardo Fajardo) und wird Ziehvater von dessen Sohn Mohammed-Said (Ricardo Palacios; als Kind: Hugo Alarcon). Lesseps heiratet Agathe (Constanze Engelbrecht), die jedoch bald stirbt. Said wird neuer Vizekönig und stimmt dem Kanalbau zu, doch bis das Werk vollendet ist, muss Lesseps noch gewaltige Widerstände überwinden und gefährliche Abenteuer bestehen.

Mit dieser Reihe (jede Folge hatte Spielfilmlänge) endete die Tradition der ZDF-Adventsvierteiler, die 1964 mit Robinson Crusoe begonnen hatte. Mit Serien wie Timm Thaler (1979) und Nesthäkchen (ebefalls 1983) hatte aber parallel bereits eine neue Tradition begonnen: die sechs- oder zwölfteiligen Jugendserien zu Weihnachten im Vorabendprogramm.

Der Mann von Suez ist auf DVD erhältlich.

Der Millionendeal

Montag, 28. Mai 2007, 14:10

2004 (Sat.1). Einstündige Zockershow mit Linda de Mol.

Ein Kandidat entscheidet sich zu Beginn des Spiels für einen von 26 verschlossenen Koffern, in denen Gewinne von einem Cent bis zu 2 Millionen € stecken. Die Show besteht daraus, dass er nach und nach alle anderen Koffer öffnet, die er nicht gewählt hat. Die Bank bietet ihm zwischendurch immer wieder Geld, wenn er aussteigt. Je höher die Schecks, die bereits aus dem Spiel sind, desto geringer das Angebot. Der Kandidat muss zocken und den richtigen Zeitpunkt erwischen, auszusteigen – oder auf einen hohen Gewinn im gewählten Koffer hoffen. 25 Zuschauer im Saal können ebenfalls an Geld kommen: Sie halten die anderen Koffer in den Händen und tippen vor dem Öffnen, wie viel Geld drin ist. Liegen sie richtig, bekommen sie zwischen 1000 und 26 000 € — je nachdem, wie viele verschlossene Koffer noch im Spiel sind.

Die Sendung beruhte auf dem Format „Deal Or No Deal“, das international sehr erfolgreich war. In Deutschland hingegen hinterließ es keinen besonderen Eindruck — sechs Ausgaben liefen samstags um 21.15 Uhr. Auf dem gleichen Sendeplatz hatte de Mol zuletzt das Quiz Einer gegen 100 bei RTL moderiert, wo sie mehr als zehn Jahre lang eines der Zugpferde war. Mit diesem in Sat.1 neu geschaffenen Sendeplatz (vorher liefen samstags ab 20.15 Uhr Filme) setzte Sat.1 auf Zuschauer, die nach dem RTL-Erfolg Wer wird Millionär? zu einem weiteren Quiz umschalteten. De Mol moderierte auch die niederländische Version „Miljoenenjacht“. Ab 2005 sendete Sat.1 eine Neuauflage unter dem Titel Deal Or No Deal, moderiert von Guido Cantz.

Der Polizeibericht meldet

Montag, 15. Januar 2007, 14:30

1953–1958 (ARD). „Eine Sendung über Bekämpfung und Aufklärung von Verbrechen in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei“. 26‑tlg. dt. Kriminalreihe von Jürgen Roland, Regie: Udo Langhoff.

Authentische Fälle aus den Polizeiakten werden von Schauspielern nachgestellt und vom Hamburger Kriminaldirektor Carl Breuer kommentiert. Zunächst bediente sich Roland nur der Akten der Hamburger Polizei, später wurde die Reihe auf andere Städte ausgedehnt.

Viele Folgen wurden von Wolfgang Menge geschrieben. Menge und Roland erfanden auch die Familie Beese, die den Zuschauern demonstrieren sollte, was man als unbescholtener Bürger falsch machen kann. Der Polizeibericht meldet war somit auch eine Art Vorläufer von Aktenzeichen XY … ungelöst und Vorsicht, Falle!. Als Carl Breuer 1956 in der Sendung um die genaue Personenbeschreibung eines Zeugen bat, bekam der NWDR innerhalb weniger Tage fast 6000 Zuschriften – angesichts der wenigen Fernsehempfänger damals eine gigantische Zahl.

Die Folgen waren 15 bis 45 Minuten lang und liefen auf verschiedenen Sendeplätzen zur Hauptsendezeit. Die letzte Folge diente zugleich als Auftakt für Rolands neue Serie Stahlnetz.

Der Preis für die beste Dankesrede…

Dienstag, 16. Januar 2007, 23:06

Der britische Komiker Hugh Laurie, Titel-Antiheld der amerikanischen Serie Dr. House, wurde mit dem Golden Globe als bester Schauspieler in einer Dramaserie ausgezeichnet — wie schon im vergangenen Jahr.

Ich bin sprachlos. Wirklich, ich bin ohne Ansprache. Vor einer solchen Veranstaltung bekommt man alle möglichen Geschenke aufgedrängt. Man bekommt Gratis-Schuhe, Gratis-Manschettenknöpfe, Gratis-Darmspülungen, warum gibt einem niemand eine Gratis-Dankesrede? Das ist eine Marktlücke. Ich fände es toll, jetzt eine Rede von Dolce & Gabbana aus der Tasche ziehen zu können.
(…)
Ich danke dem wirklich wunderbaren Team der Serie. Ich weiß, jeder sagt, er arbeite mit einem wunderbaren Team zusammen, und rein logisch kann das nicht sein. Die können ja nicht alle wunderbar sein. Irgendwo arbeitet irgendjemand mit einer Horde betrunkener Diebe. Aber nicht ich. Sie sind wirklich eine wunderbare Ansammlung an Menschen. Ich bin geehrt, meine Arbeitstage in ihrer Gesellschaft verbringen zu dürfen, und sie riechen nach frisch gemähtem Gras.
(…)
Ich möchte [Wilson-Darsteller] Robert Sean Leonard danken. Ich kann mich nicht erinnern warum, aber er hat mir einen Grund genannt.

Außerdem interessant, aber nur, wenn man sich wie ich für langweilige Statistiken und Preisverleihungs-Kuriositäten interessiert: Weil die Golden Globes sowohl Kino- und Fernsehproduktionen des vergangenen Jahres ehren, war es Helen Mirren möglich, am gleichen Abend sowohl als beste Fernsehschauspielerin für ihre Rolle als Königin Elizabeth I., als auch als beste Filmschauspielerin für ihre Rolle als Königin Elizabeth II. ausgezeichnet zu werden. In der Fernsehkategorie setzte sie sich übrigens u.a. gegen sich selbst durch, dort war sie außerdem für das Serienfinale von „Prime Suspect“ nominiert.

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