Schmidt. Überall. Jetzt auch noch im heute-journal

Das ZDF teilte soeben auf seiner Presseseite mit: Harald Schmidt wird morgen das heute-journal mitmoderieren.

Das ist deshalb schlecht, weil das heute-journal bis vor wenigen Minuten eine ernstzunehmende Nachrichtensendung war und ferner nun davon auszugehen ist, dass spätestens nächste Woche der Eisbär Knut die Tagesthemen übernehmen wird.

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Michael, 18. April 2007, 10:56.

Lichtblicke

Da ich an dieser Stelle zu Beginn des Jahres sehr viel über die ambitionierte, aber teilweise übereifrige RTL-Serie Post Mortem geschrieben habe und nach deren Ende offen für eine Fortsetzung trotz stark gefallener Einschaltquoten plädierte, möchte ich heute kurz einen Gruß an RTL schicken und zu der mutigen Entscheidung gratulieren, tatsächlich eine zweite Staffel zu bestellen.

Und wenn ich schon dabei bin: Der großartige Dr. House erreichte gestern insgesamt deutlich über sechs Millionen Zuschauer und mehr als vier Millionen in der Zielgruppe, die die Werbewirtschaft übermütig Rad schlagen lässt. Das sind in beiden Gruppen so viele wie noch und in letzterer Wetten, dass…-?-Sphären. Noch einmal: Gratulation.

Zwei Dinge, die das komplett entsetzliche RTL-Nachmittagsprogramm für einen Moment vergessen machen.

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Michael, 18. April 2007, 10:44.

Was lange währt

Natürlich ist es bequem, einfach Informationen aus alten Pressetexten in neuere Texte rüberzukopieren, und wenn sie noch aktuell sind, spricht ja auch nichts dagegen. Aber entweder hätten die Informationen über die Schauspielerin Dana Golombek schon vor langer Zeit auf einen neueren Stand gebracht werden müssen, oder RTL dreht noch immer heimlich eine sehr, sehr lange weitere Staffel der Camper.

Michael, 17. April 2007, 13:16.

Sie berechnen nicht, was sie tun

Heute hat der Papst Geburtstag. Und es ist schon ulkig, dass Reinhold Beckmann während der ARD-Themenwoche „Kinder“ und unter dauerhafter Einblendung des Schriftzugs „Kinder sind Zukunft“ mit und über Menschen spricht, die von Amts wegen dem Zölibat unterworfen sind.

Michael, 16. April 2007, 23:25.

Weniger amüsante Zeitverschwendung

Oh, dieses herrliche Wetter! Genau richtig für gleich drei neue Sendungen im Nachmittagsprogramm des deutschen Privatfernsehens.

Um 15.00 Uhr begann urplötzlich eine neue Doku-Soap bei ProSieben. Urplötzlich, weil sie mitten in das vorausgehende We Are Family hineinknallte, das noch gar den Eindruck gemacht hatte, zu Ende zu sein.
Die neue Reihe heißt Lebe Deinen Traum! Jetzt wird alles anders, und alles ist wie immer: Menschen werden bei einem Ereignis ihres Lebens begleitet, das für sie etwas wirklich Besonderes ist, aber man muss wohl dabei gewesen sein. Das Ereignis wird extrem gestreckt und vom Off-Sprecher und nachträglich aufgenommenen Interviewausschnitten endlos zerredet, und nach gefühlten drei Stunden ist die 65-minütige Sendung vorbei.

Da hat gerade schon auf und davon – Mein Auslandstagebuch bei Vox angefangen, ebenfalls eine Doku-Soap, die Au-Pairs und Austauschschüler ins Ausland begleitet. Immerhin werden hier verschiedene Geschichten parallel erzählt, weshalb nicht alles so endlos gestreckt wirkt. Seit die Gilmore Girls komplett ins Abendprogramm umgezogen sind, experimentiert Vox auf dem 16-Uhr-Sendeplatz mit Wiederholungen, Wohnsoaps, Sitcoms und Doppelfolgen der Nachmittagsserien. Ab jetzt laufen mehrere kurze Reihen, diese dauert nur zehn Tage. Durch die Vielzahl an Protagonisten und Schauplätzen in verschiedenen Ländern und den langen Handlungszeitraum ist sie vermutlich die aufwändigste Produktion, die derzeit durch die Bank im Nachmittagsprogramm zu sehen ist.

Und dann begann die Ahornallee, womit RTL allein jetzt mehr Daily Soaps im Programm hat als alle anderen Sender zusammen. Schöne Menschen leben in einem großen Haus und erleben Sachen. Natürlich nicht so viele, denn man muss ja sparen, wenn die Geschichten für eine Serie ewig halten sollen. Aber der Titelsong ist gut: „Lifestyles Of The Rich And Famous“ von Good Charlotte. Morgen höre ich mir vielleicht deren CD an statt die schlechten Schauspieler in dieser langweiligen Serie anzugucken.

So, jetzt geht der Fernseher für heute aber aus, denn ich bekomme noch Besuch. Lisa Plenske will vorbeikommen. Wir haben uns lange nicht gesehen.

Michael, 16. April 2007, 17:49.

Ahornallee

2007 (RTL). 42-tlg. dt. Daily Soap.

Geschichten aus der Düsseldorfer Ahornallee. Im Mittelpunkt steht die einfache Hausmeisterfamilie Schlosser mit Vater Willi (Ulrich Schmissat) und den Teenagern Jan (Sascha Kekez) und Petra (Julia Dellgrün), die sich in einem Haus voller reicher Schnösel bewähren müssen. Jan hat sofort Augen für Jasmin Keller (Florence Joy Büttner), die Tochter des Schönheitschirurgen Markus (Hans Holzbecher) und der Zicke Ilona (Claudia Neidig). Der protzige Anwalt Karsten Winterberg (Wolfgang Bott) ist ein alter Freund von Willi und hat ihm den Hausmeisterjob verschafft.

Der Sendeplatz werktags um 17.00 Uhr war ein rarer, an dem noch nirgendwo eine Daily Soap lief, also platzierte RTL diese, seine vierte, genau dort. Sehen wollte sie aber auch dort niemand, und so war das Leben in der Ahornallee auf nur zwei Monate beschieden.

auf und davon – Mein Auslandstagebuch

Seit 2007 (Vox). Dokusoap, die mehrere Aupairmädchen und Austauschschüler bei ihrem Auslandsaufenthalt an verschiedenen Orten der Welt begleitet.
Zunächst zehn einstündige Folgen liefen werktags um 16.00 Uhr, die zweite Staffel zeigt Vox sonntags um 20.15 Uhr.

Lebe Deinen Traum! Jetzt wird alles anders

Seit 2007 (Pro Sieben). Dokusoap, die pro Folge eine Person oder Familie bei einem besonderen Ereignis, das das Leben verändern kann, begleitet und es sehr, sehr ausführlich schildert.

Die einstündigen Folgen laufen werktags um 15.00 Uhr.

We Are Family — So lebt Deutschland

Seit 2005 (Pro Sieben). Doku-Soap über das Leben ausgewählter deutscher Familien, die, wären sie repräsentativ, vermutlich wirklich den viel beschworenen Untergang des Abendlandes bedeuten würden.

Ähnliche Reportagen über Familien hatte es zuvor im Mittagsmagazin SAM gegeben. Im Anschluss daran, um 14.00 Uhr, wurde die neue Reihe gezeigt. Sie erreichte Zielgruppenmarktanteile über 20 Prozent und wurde zur erfolgreichsten Sendung im Nachmittgsprogramm von Pro Sieben. Nur logisch, dass die Sendezeit bald von einer halben auf eine ganze Stunde verdoppelt wurde.

Widde widde wie sie ihm gefällt

Manchmal steckt die Pointe schon ersten Satz. Jenem ersten und einzigen Satz, mit dem amerikanische Fernsehproduzenten potentiell interessierten Sendern so knapp wie möglich erklären, worum es in ihrer neuen Serie geht.

Zum Beispiel: „Tony Soprano führt ein idyllisches Familienleben im ruhigen New Jersey und ist von Beruf Mafiaboss“ (Die Sopranos). Oder: „Die fürsorgliche Mutter Nancy Botwin finanziert ihre Familie durch einen florierenden Drogenhandel“ (Weeds). So weiß man gleich: Aha, das ist etwas Besonderes.

Steckt in diesem einen Satz noch keine Pointe, wird die angepriesene Serie oft als langweilig abgetan. Obwohl es dafür keinen Grund gibt: Aus den pointenlosen Ausgangskonstellationen „Ein paar Kneipengäste sitzen rum, trinken und reden“ (Cheers), „Vier Freunde sitzen rum und reden“ (Seinfeld) und „Sechs Freunde sitzen rum und reden“ (Friends) wurden drei der erfolgreichsten Sitcoms aller Zeiten. Das kann daran liegen, dass die Autoren ihr Pulver nicht schon vollständig im ersten Satz verballert hatten. Denn was nützt der beste Satz, wenn danach nur noch Langeweile folgt.

Das heißt nicht, dass die beiden erstgenannten Serien schlecht sind. Das heißt auch nicht, dass die neue Pro-Sieben-Serie Die Welt und Andy Richter, die heute im Samstagmittagsprogramm startet, schlecht ist. Dennoch steckt die Pointe im ersten Satz, und der ist lustiger als der ganze Rest: Andy stellt sich in seinem Kopf vor, wie schön seine Welt sein könnte, während er im wirklichen Leben in einem kargen Büro sitzt und Bedienungsanleitungen für Massenvernichtungswaffen schreibt.
Was dann folgt, ist originell, inspiriert, ganz lustig und durchaus recht sehenswert, aber längst kein Cheers oder Seinfeld. Die Massenvernichtungswaffen werden im Grunde gar nicht mehr erwähnt (was vermutlich auch ganz gut so ist), und in Wirklichkeit geht es um Wendy, für die Andy schwärmt, die aber vergeben ist, weshalb sich im Kopf seine eigenen Kurzgeschichten abspielen, denn ohnehin würde er viel lieber Kurzgeschichten als Bedienungsanleitungen schreiben.

Kritiker in den USA liebten und priesen die Serie über alle Maßen, die Zuschauer nicht so sehr, weshalb der Sender Fox nach 14 ausgestrahlten Folgen den Stecker zog. Fünf weitere bereits gedrehte Folgen blieben ungesendet, und aus welchem Grund auch immer kündigt Pro Sieben eine dazwischen liegende Zahl von 16 Folgen an. Für Andy Richter war dies jedoch der Beginn der Schauspielkarriere, nachdem er zuvor sieben Jahre der Sidekick von Conan O’Brien in dessen Late Night with Conan O’Brien war. In einer kruden Mischung aus Wert- und Geringschätzung hatte damals einerseits kaum jemand erwartet, dass Andy Richter nach seinem Ausstieg aus der Late-Night-Show tatsächlich allein Erfolg haben könnte, andererseits hatte auch kaum jemand erwartet, dass Conan O’Brien allein noch genauso lustig sein könnte. Doch beides trat ein. Richter spielt viele Gast- und Nebenrollen in Serien und Kinofilmen und erntete fast immer gute Kritiken. Und obwohl er mittlerweile als Hauptdarsteller die dritte beim Publikum gefloppte Sitcom hinter sich hat, scheint er als Person und Schauspieler so angesehen zu sein wie nie.

Die erste seiner Sitcoms kommt mit fünf Jahren Verspätung endlich auch zu uns:
Die Welt und Andy Richter, samstags um 13.00 Uhr auf Pro Sieben.

Michael, 14. April 2007, 00:15.
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