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Deine blauen Augen

Sonntag, 25. Februar 2007, 21:35

Hilfe! Mir kommt grad in den Sinn, dass ich schon seit Ewigkeiten eine Actionserie bzw. eine Schauspielerin suche. Die Serie ist vor ca. 20 Jahren gelaufen, als ich noch ein kleiner Bobbel war. Die Schauspielerin konnte Kraft ihrer Gedanken Sachen bewegen, arbeitete in einem Team und hatte blaue Augen.Marko

Erst dachte ich ja an Was ist los mit Alex Mack?, aber das war keine Actionserie, die Titelfigur arbeitete in keinem Team, und zwanzig Jahre ist das auch noch nicht her. Doch dann wurde ich auf Die Spezialisten unterwegs gestoßen, eine Serie mit Max Wright und Courteney Cox, bevor der eine als Willie Tanner in ALF und die andere als Monica Geller in Friends bekannt wurde. Courteney Cox ist die gesuchte Blauäugige.

Dell & Richthoven

Mittwoch, 12. November 2008, 15:38

2008 (ZDF). 4-tlg. dt. Comedyserie von Michael Illner.

Der alte Staatsanwalt Sebastian Richthoven (Friedrich von Thun) ist inzwischen im Ruhestand, hat aber noch ein paar Rechnungen mit Strolchen offen, die er zu seiner aktiven Zeit nicht ihrer gerechten Strafe zuführen konnte. Er heuert den gerissenen Trickbetrüger Bruno Dell (Christoph M. Ohrt) an, damit der mit der Hilfe seiner langjährigen Partnerin Lilo (Katrin Sass) und Richthovens Nichte Hannah (Annalena Duken), einer Schauspielerin, die Ganoven aufs Kreuz legt.


Foto: ZDF/Katrin Knoke

Gaunerkomödie. Schöne Idee, aber leider lahm umgesetzt. Die ersten drei Folgen a 45 Minuten liefen donnerstags um 20.15 Uhr, die letzte am Samstagnachmittag.

Dem Täter auf der Spur

Montag, 15. Januar 2007, 13:48

1967–1973 (ARD). 17-tlg. dt. Krimi-Quiz-Reihe von Jürgen Roland.

Kommissar Bernard (Günther Neutze) versucht, durch lange Gespräche mit allen Beteiligten die Täter in Mordfällen in Frankreich zu ermitteln. An seiner Seite ist Inspektor Mireux (Günther Stoll), ab der dritten Folge Inspektor Janot (Karl Lieffen). Nach einer Weile sagt Bernard jedes Mal den Satz: „Aber ja, so muss es gewesen sein“, dreht sich zu den Zuschauern und spricht in die Kamera: „Für mich ist der Fall klar. Und für Sie?“ An dieser Stelle wird der Film unterbrochen, und Regisseur Jürgen Roland lässt im Studio prominente Gäste raten, wen sie für den Mörder halten. Danach folgt der tatsächliche Schluss, in dem Bernard ihnen und den Verdächtigen erklärt, wer sich im Lauf der Ermittlungen verplappert hat.

Die Ratekandidaten waren höchst prominent: Zu Gast als Krimi-„Experten“ waren u. a. Uschi Glas, Helga Feddersen und Inge Meysel, aber auch der damalige Innenminister Hans-Dietrich Genscher. Manchmal drehte sich Kommissar Bernard auch während der Fälle zum Publikum und erklärte Hintergründe oder stellte Thesen auf. Die Fälle, die nach französischen Vorbildern entstanden, waren kompliziert, und die französischen Rollennamen machten die Sache für die Zuschauer noch verwirrender.

Die ersten sechs Folgen wurden schwarz-weiß, die restlichen (ab Frühsommer 1970) in Farbe gedreht. Die Sendungen waren zwischen 30 und 100 Minuten lang und liefen in loser Folge samstags um 20.15 Uhr.

Der 7. Sinn

Freitag, 16. November 2007, 01:31

1966–2005 (ARD); seit 2005 (WDR). Dreiminütige Ratgebersendung mit Tipps zum Verhalten im Straßenverkehr.

In Kooperation mit der Deutschen Verkehrswacht warnte Der 7. Sinn vor Risiken auf der Straße oder dem, was er dafür hielt, z. B. Frauen. Die könnten nämlich beispielsweise „Distanzen schlechter einschätzen als Männer“. Weitere Originalzitate aus den 70er-Jahren: „Es gibt falsche Verhaltensweisen, die besonders häufig bei Frauen beobachtet werden. Zum Beispiel Nichtbeachten der Vorfahrt.“ – „Frauen fahren meist vorsichtiger als Männer, weil ihnen die Übung fehlt. Sie behindern dann den fließenden Verkehr.“ – „Viele Frauen scheuen das Anlegen des Sicherheitsgurts, weil sie Angst um ihren Busen haben. Diese Sorge ist unnötig, sagen Mediziner, wenn der Gurt richtig sitzt.“

Darüber hinaus wurden Themen behandelt, die auch im theoretischen Fahrprüfungsbogen eine Rolle spielten. Es ging um richtiges Abbiegeverhalten, vorausschauendes Fahren bei der Gefahr von Wildwechsel, Vorsicht bei schlechter Witterung und darum, dass es bei total vereisten Scheiben nicht ausreicht, ein Guckloch ins Eis zu hauchen. Vor allem aber wurde gezeigt, wie Unfälle verhindert werden können, oder genauer: wie Unfälle aussehen, wenn sie nicht verhindert werden. Zur Produktion der kurzen erklärenden Einspielfilme wurden allein in den ersten 30 Jahren mehr als 1000 Autos zu Schrott gefahren. Dazu wurden Altautos benutzt, die aber neu lackiert waren. 1973 kostete das 100 DM pro Wagen.

Off-Sprecher der Hinweise war Egon Hoegen, dessen Stimme auch den Internationalen Frühschoppen eingeleitet hatte. Das Konzept stammte von Alfred Noell auf Initiative von Günter Wind, dem damaligen Präsidenten der Deutschen Verkehrswacht. Die markante dramatische Titelmusik zur gezeichneten Verkehrsampel stammt von Kenny Clarke und France Boland und ihrer Bigband.

Der 7. Sinn musste seinen Sendeplatz mehrfach räumen und umziehen, lief aber fast immer im Abendprogramm. Er startete am Freitag um 21.45 Uhr direkt nach dem Krimi, um für das wichtige Thema hohe Zuschauerzahlen zu erreichen, gab ein kurzes Gastspiel am Montag, erlebte 1978 einen dramatischen Quoteneinbruch am Freitag um 17.50 Uhr und zog schließlich für sehr lange Zeit auf den Donnerstag, wo er mal um 20.15 Uhr direkt nach der Tagesschau, mal um 21.00 Uhr direkt vor der Show gezeigt wurde. Im November 1994 wurde 18.05 Uhr am Sonntag die neue Heimat. Als die ARD im März 2005 ihren frühen Sonntagabend umbaute, um dort den Bericht aus Berlin unterzubringen, war für den 7. Sinn kein Platz mehr. Er wurde nun nur noch in den Dritten Programmen ausgestrahlt. Eine Einstellung sei nicht geplant, hieß es bei der ARD, die Sendung sei „nicht wegzudenken“. Allerdings war ihr plötzliches Fehlen anscheinend auch niemandem aufgefallen …

Die Beiträge wurden in etliche andere Länder verkauft, anfangs auch kostenlos als Entwicklungshilfe afrikanischen Staaten zur Verfügung gestellt.

Die Produktionsfirma Cine Relations von Alfred Noell produzierte auch fast alle anderen Verkehrssendungen im deutschen Fernsehen wie Verkehrsarena oder So läuft’s richtig.

Der Alte

Dienstag, 27. Februar 2007, 11:39

Seit 1977 (ZDF). Dt. Krimiserie.

Erwin Köster (Siegfried Lowitz) ist Kommissar bei der Münchner Mordkommission. Ein grantiger Alter, der eigenwillige Wege geht und lieber unverständlich vor sich hin brummelt, als seine Gedankengänge seinen Kollegen mitzuteilen. Wenn Verdächtige ihm dumm kommen und ihn anlügen, lügt er zurück, blufft, spiegelt falsche Tatsachen vor und bringt sie so zum Geständnis – oder wenigstens zur Kurzschlusshandlung, die sie verrät. Köster geht nicht immer den Weg, seine Marke zu zeigen, um an Informationen zu kommen, sondern gibt sich auch mal als jemand anders aus und kommt so an sein Ziel.

Die Alleingänge verärgern seinen Vorgesetzten, Kriminalrat Franz Millinger (Henning Schlüter). Die Mitarbeiter des Alten sind Kriminalhauptmeister Gerd Heymann (Michael Ande) und Inspektor Martin Brenner (Jan Hendriks). Es ist weniger eine Zusammenarbeit als eine Zuarbeit: Köster zieht sein Ding durch, Heymann und Brenner besorgen hauptsächlich Informationen (im Unterschied zu Derrick hat der Alte also gleich zwei Harrys). Weitere Kollegen sind Löwinger (Jan Meyer) und Maier Zwo (Wolfgang Zerlett). Das Privatleben des Kommissars spielt kaum eine Rolle, er hat aber eins: Köster ist geschieden, Anna Gautier (Xenia Pörtner) ist seine Lebensgefährtin. Anfang 1986 wird Köster durch den Schuss eines Mörders tödlich verletzt.

Sein Nachfolger als Leiter der Mordkommission München II wird der Augsburger Leo Kress (Rolf Schimpf), der gleich seinen Assistenten Henry Johnson (Charly Muhamed Huber) von dort mitbringt. Brenner wurde gerade in eine andere Mordkommission versetzt, auch diese Stelle war also frei. Heymann ist nach wie vor dabei. Die Atmosphäre im Revier hat sich etwas verändert. Vor allem Heymann war Köster immer mit großem Respekt begegnet und siezte ihn. Den neuen Chef duzen schon nach kurzer Zeit alle. Kress ist ein besonnener Mann, der die Fälle mit Ruhe und Gelassenheit angeht und zwar genauso dickköpfig sein kann wie sein Vorgänger, aber nicht so wirkt. Er ist ebenfalls geschieden und hat eine erwachsene Tochter namens Sabine (Bettina Redlich), die in den ersten Jahren gelegentlich mal auftaucht.

Löwinger und Maier Zwo verschwinden, und zwei weitere Neue rücken in den Vordergrund: Der Polizeiarzt (Ulf J. Söhmisch), der immer nur „Doktor“ genannt wird, stellt Todesursache und ‑zeitpunkt fest und hat zuvor schon mit Köster zusammenarbeitet; der junge Werner Riedmann (Markus Böttcher) vom Ermittlungsdienst sichert jetzt die Spuren. Seine Rolle wird im Lauf der Jahre immer größer. Johnson verlässt im Frühjahr 1997 die Kripo, sein Nachfolger wird ab Folge 226 Axel Richter (Pierre Sanoussi-Bliss).

Knapp 100 Folgen später tritt im März 2008 der dritte Alte seinen Dienst an. Leo Kress ist unspektakulär in den Ruhestand getreten, und ebenso unspektakulär setzt sich sein Nachfolger Rolf Herzog (Walter Kreye) auf seinen Stuhl und geht ans Werk.

Der Alte wurde von Helmut Ringelmann produziert und war der Serienersatz für dessen vorherige Serie Der Kommissar. Im Unterschied zu den Ringelmann-Serien Der Kommissar und Derrick verfassten aber verschiedene Autoren die Bücher. Oliver Storz und Jochen Wedegärtner schrieben das erste, die meisten stammten von Volker Vogeler, Axel Willschrei oder Alfred Vohrer.

Der Alte war als Person und als Serie weit weniger konservativ als sein Vorgänger; bereits im ersten Jahr löste er Zuschauerproteste aus, weil er auch mit nichtlegalen Methoden vorging, was beim Kommissar undenkbar gewesen wäre. Noch größer war die Aufregung allerdings, als der neue Assistent Johnson auftrat: ein Schwarzer! Dass dies „unrealistisch“ sei, war noch der harmloseste Vorwurf, aus Zuschauerpost floss kübelweise Hass und Rassismus. Ausgerechnet die „Bild“-Zeitung versuchte zu vermitteln und tat 1986 einen schwarzen Kriminalbeamten bei der Münchner Mordkommission auf, Überschrift: „Inspektor Henry – bei der Münchner Kripo gibt’s ihn wirklich“.

Nach genau 100 Folgen hatte Hauptdarsteller Lowitz keine Lust mehr, und mit dem Wechsel zu Rolf Schimpf wechselte neben dem größten Teil des Teams auch die Titelmusik (die der Köster-Folgen stammte von Peter Thomas, die neue von Eberhard Schoener) sowie Tempo und Tonfall der Serie. Alles wurde etwas mehr wie Derrick: Langatmige Dialoge, endlose Wiederholungen, unglaubwürdige Gesichtsausdrücke, und man hatte den Eindruck, in jeder dritten Folge spiele Evelyn Opela eine Gastrolle (tatsächlich war sie von 1986 bis 1993 in neun Folgen dabei, immer in einer anderen Rolle, so oft wie niemand sonst). Opela und Produzent Ringelmann hatten 1986 geheiratet.

Dennoch knüpften die neuen Folgen an den alten Erfolg an; Rolf Schimpf blieb sogar noch länger im Amt und machte die Serie zu einer der langlebigsten im deutschen Fernsehen. Unter Titeln wie „The Old Fox“, „El Viejo“ oder „Lenard“ wurde sie in mehr als hundert Länder verkauft. Zwar kündigte Hauptdarsteller Schimpf Ende der 90er‑Jahre in den Medien mehrfach seinen Abschied an, überlegte es sich aber offenbar anders. Im Dezember 2004 feierte die Serie ihre 300. Folge. Kurz zuvor war Schimpf 80 Jahre alt geworden. Erst nach 222 Fällen drehte Schimpf Ende 2006 seine letzte Folge, die im Dezember 2007 ausgestrahlt wurde.

Der Alte begann mit einem 90‑minütigen Pilotfilm am Ostermontag 1977. Beim ZDF hatte man zuvor lange überlegt, ob man den Zuschauern an einem solchen Feiertag einen „harten Krimi“ zumuten könne. Alle weiteren Folgen dauerten eine Stunde und liefen für den Rest des Jahres etwa einmal im Monat sonntags, ab 1978 im Wechsel mit anderen Dauerbrennern wie Derrick oder Ein Fall für zwei auf dem Freitagstermin um 20.15 Uhr.

Der alte Mann kommt übers Meer

Samstag, 16. Juli 2011, 22:35

Da ist der Urlaub zu Ende, man steigt aus dem Flugzeug, und dann das: Heinz Reincke ist tot, Leo Kirch ist tot, und Thomas Gottschalk wechselt zur ARD.

Die Reintegrierung Thomas Gottschalks in den deutschen Alltag wird Auswirkungen auf den Inhalt seiner Sendung haben. So wird er in Zukunft weniger Anekdoten zu erzählen haben, mit welchen seiner Hollywoodstar-Nachbarn in Malibu er gegrillt, wen er beim Einkaufen getroffen und wen umarmt hat. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum seine neue ARD-Show zweieinhalb Stunden kürzer sein wird als seine jetzige ZDF-Show.

Gehen wir’s durch:

  • Kein Studiopublikum, heißt kein langes nickendes und dankendes Rumstehen mit ausgebreiteten Armen. Zwei Minuten Zeit gespart.
  • Keine Musikacts. 17 Minuten.
  • Keine Wetten. Elf Minuten.
  • Keine Bewerbung der neuen Rosamunde-Pilcher-Filme. Zwei Minuten.

Wenn die Sendung dann immer noch zu lang ist, muss Gottschalk seine Entweder-Oder-Fragen an seine Gäste auf drei Minuten pro Frage begrenzen, und notfalls kann auch noch die Zeit, die die Gäste für ihre Antwort zur Verfügung haben, von kaum auf keine gestrafft werden.

Interessanter als der Inhalt von Gottschalks neuer Show ist – abgesehen von, sagen wir…  allem anderen – der künftige Ablauf des ARD-Programms vor der Tagesschau. Gottschalk soll viermal pro Woche eine halbe Stunde lang „vor der Tagesschau“ auf Sendung gehen. Nehmen wir mal an, dass damit nicht die 15-Uhr-Ausgabe gemeint ist, und nehmen wir an, „vor der Tagesschau“ heißt „an die Tagesschau grenzend“. Dann fragt man sich, wo die neuen regional gefärbten Schmunzelkrimis, die das Erste seit einiger Zeit ankündigt und dreht, noch ihren Platz finden sollen. DWDL hat der ARD bereits eine Beteuerung abgerungen, an den geplanten Serien festhalten zu wollen. Der Plan, damit auch Zuschauer erreichen zu wollen, scheint dagegen nicht mehr so wichtig zu sein. Denn wenn Gottschalks halbe Stunde spätestens um 19.30 Uhr beginnen soll, müssen die regional gefärbten Schmunzelkrimis deutlich vor 19.00 Uhr beginnen. Zu dieser Zeit guckt der öffentlich-rechtlich geneigte Zuschauer aber bereits die regional betitelten SOKO-Krimis. Eine Chance haben die ARD-Serien nur, wenn sie sich nicht mit den ZDF-Serien überschneiden. Dem Vor-Gottschalk-Plan gemäß wäre das noch aufgegangen. Aber hey, wenn Rapunzel sein gülden Haar zur ARD herablässt, wer denkt dann noch an morgen?

In den vergangenen Jahren war das ARD-Vorabendprogramm eine Mischung aus Versuchslabor und Trümmerfeld. Weitgehend ideen- und konzeptlos warfen die Programmplaner alle erdenklichen Formate an die Wand, in der Hoffnung, dass irgendwann mal eins haften bleiben würde. Mit den neuen Krimiserien hatte die ARD endlich ein durchdachtes und auf mehr als ein paar Wochen angelegtes Konzept für das von Werbung durchsetzte Vorabendprogramm, das durchaus ein paar jüngere Zuschauer anziehen soll. Stattdessen wird dieses Vorabendprogramm in Zukunft von einem 61-jährigen Mann geprägt, der gern von früher erzählt. Einem Mann, der mit Wetten, dass…? zwar eine der erfolgreichsten Sendungen der TV-Geschichte präsentiert hat, daneben aber seit dem Ende von Na sowas 1987 nie wieder eine Reihe etablieren konnte, die entweder ein langfristiger Erfolg gewesen oder wenigstens besonders positiv in Erinnerung geblieben wäre.
Mensch, da kann ja eigentlich nichts schief gehen.

Ebenfalls ungeklärt ist, wie diszipliniert sich Gottschalk in einer täglichen Live-Sendung an die vorgegebene Sendelänge halten kann, oder ob bald zwar die Tagesthemen an vier von sieben Tagen endlich eine einheitliche Startzeit haben werden, dafür aber die Tagesschau nicht mehr.

Der Arbeitsbeschaffer

Montag, 29. Dezember 2008, 00:27

2008 (RTL). Sozial-Doku mit dem 32-jährigen Lars Naundorf, der es vom Arbeitslosen zum privaten Arbeitsvermittler schaffte und damit ein Liebling der Medien wurde. Für RTL sollte er für Härtefälle einen passenden Job finden (oder überhaupt einen). Es blieb aber wegen schwacher Quoten bei einer einzigen Folge auf dem Sendeplatz am Mittwochabend, auf dem sonst Raus aus den Schulden mit ähnlichem Thema, aber der Erfahrung und Ausstrahlung von Peter Zwegat Zuschauerrekorde feierte.

Der Bäcker und das Bravo-Girl

Dienstag, 19. Juni 2007, 20:45

Guten Abend. Dies ist ein vorprogrammierter und per Zeitschalter automatisch veröffentlicher Beitrag, der vortäuschen soll, dass ich in diesem Augenblick allen Ernstes vor dem Fernseher sitze und Gülcans Traumhochzeit schaue.

Also dann: Coole Sendung bisher, oder? Behält Gülcan nach der Hochzeit eigentlich ihren Nachnamen, den ohnehin keiner kennt?

In Wirklichkeit sitze ich gerade irgendwo draußen, was in erster Linie mit Wetter und Bier zu tun hat. Aber auch damit, dass mir Prominenz schleierhaft ist. Und zwar das ganze Konzept von Prominenz. Ich schätze gute Schauspieler und Moderatoren und freue mich, wenn sie mich mit herausragender Leistung beglücken. Aber warum soll ich mich deshalb für etwas interessieren, das mich gar nichts angeht, nämlich deren Privatleben? Berechtigt mich ein Interesse am Beruflichen zur Invasion ins Private? Oder angesichts der Fülle entsprechender Sendungen: Verpflichtet es mich gar?

Gilt doch auch nicht in anderen Lebensbereichen: Nur weil ich das Brot meines Bäckers verehre und mit Heißhunger verschlinge, muss ich deshalb wissen, auf welche Partys er geht? Weil mein Frisör soll toll Haare schneiden kann, muss ich mich deshalb darum scheren, mit wem er verheiratet ist? — Okay, schlechtes Beispiel. Augenblick bitte. „Ein Pils bitte noch. Und welche Unterwäsche tragen Sie?“– Da bin ich wieder. Zurück zum Bäcker. Die örtliche Lokalzeitung berichtet schließlich auch nicht über dessen Privatleben, obwohl viele Bäcker in kleinen Orten zur lokalen Prominenz gehören. Und ich hoffe auch nicht, dass sie bald damit anfangen.

Mal ganz abgesehen davon, dass offenbar willkürlich festgelegt werden kann, wer nun prominent ist oder nicht.

Halt. Gerade erzählt mir der Wirt, dass Gülcan einen Bäckerei-Unternehmer heiratet, der demnach wesentlicher Bestandteil ihrer Heiratssoap ist.

Verdammt, es geht los.

Der Bachelor

Mittwoch, 4. Januar 2012, 08:59

Seit 2003 (RTL). Einstündige Kuppelshow.

25 Frauen bewerben sich um einen Traummann, der nach und nach über die Dauer einer Show-Staffel den Kreis der Kandidatinnen reduziert. Jawohl, er selbst bestimmt diesmal, das Publikum wählt in dieser Show der Reality-Welle niemanden heraus. Er tut das, indem er jeder Verbleibenden symbolisch eine Rose überreicht. Der Bachelor trifft sich mit den Damen einzeln oder in Gruppen, isst oder urlaubt mit ihnen und entscheidet sich schließlich für seine Traumfrau. Im Finale am 30. Dezember 2003 entschied sich Bachelor Marcel (29) für die Schornsteinfegerin Juliane (22). Eine Woche später lief noch ein Special namens „Nach der letzten Rose“. Bereits am folgenden Tag kam heraus, dass die Traumbeziehung schon am Ende war. Auf die Frage, ob beide ein Paar wurden, antwortete Marcel: „Ja, so primär, denk’ ich, hat sich das schon gelohnt, das funktioniert“ und sprach von einer „Fernbeziehung“, an der beide arbeiten wollten. Er meinte natürlich „Fernsehbeziehung“. Statt an der Beziehung zu arbeiten, arbeitete sie an einer Karriere als Partygast und C-Prominente und nahm u.a. wenig später am RTL-Promiboxen teil.

Der Bachelor ist eine Adaption der US-Show „The Bachelor“, die eigentlich „Der Traummann“ heißen sollte, dann entschied sich RTL aber kurzfristig für ein völlig unbekanntes Wort. Um es, oder zumindest die Sendung, bekannter zu machen, wiederholte RTL sämtliche Folgen x-fach, z.B. samstags nach dem quotenstarken Deutschland sucht den Superstar, dann noch mal nachts und am Sonntagnachmittag. Immer die gleiche Folge. Regelmäßiger Sendeplatz der acht Folgen war mittwochs um 21.15 Uhr. Moderator war Arne Jessen, der sonst Nachrichten auf N24 präsentierte. Was ihn als Moderator für diese Show qualifizierte, blieb, wie vieles andere, ein Geheimnis von RTL und der Produktionsfirma Brainpool oder wurde vom Weichzeichner verwischt.

Die langweilige Show, die auf einem Frauenbild aus den 1950er Jahren beruhte, floppte zunächst, lediglich zwei der letzten Folgen erreichten ordentliche Marktanteile, blieben aber auch hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem schickte RTL im Folgejahr die Bachelorette ins Rennen. Diese floppte ebenfalls, die Show geriet in Vergessenheit, und als sich Anfang 2012 endgültig niemand mehr an sie erinnerte, konnte RTL sich trauen, doch noch eine zweite Staffel ins Programm zu nehmen und die erste von damals als Erfolg zu verklären. Wichtigste Veränderung: Es gibt nur noch 20 Bewerberinnen. Einen Moderator gint es nicht mehr. Da hat sich also nicht viel verändert. Und der Sendeplatz ist auch noch der alte.

Bachelor ist übrigens Englisch und heißt Junggeselle. Bachel ist Schwäbisch und heißt Depp.

Der Bergdoktor

Donnerstag, 7. Februar 2008, 13:17

1992–2005 (Sat.1). 95-tlg. dt. Heimatserie.

Der Witwer Dr. Thomas Burgner (Gerhart Lippert) übernimmt eine Arztpraxis im beschaulichen Bergdorf Sonnenstein. Dort wohnt auch sein grantiger Schwiegervater, der Tierarzt Pankraz Obermayr (Walther Reyer). Mit seinem Sohn Maximilian, genannt Maxl (Manuel Guggenberger), zieht Burgner zu Pankraz und dessen Haushälterin Franzi Pirchner (Enzi Fuchs), die außerdem die örtliche Poststelle leitet. Thomas Burgners Freundin Rosi (Jutta Speidel) beendet die Beziehung, weil sie München nicht verlassen will. Thomas lernt die Italienerin Dr. Sabina Spreti (Anita Zagaria) kennen und verliebt sich in sie. Nach einiger Zeit heiraten sie, und Tochter Julia (Anna Patterer) kommt zur Welt. Rica Althäuser (Winnie Marcus) ist Sabinas Tante. Traudl (Carin C. Tietze) ist Burgners Sprechstundenhilfe, ihre Nachfolgerin wird später Christl (Michaela Heigenhauser). Markus Graf Brauneck (Klaus Wildbolz) und seine Frau Alexandra (Michaela May) sind alte Freunde des Bergdoktors. Ihr Sohn Johannes (Dennis Gerbel) leidet unter einem Tumor. Rufus Staudinger (Werner Asam) verwaltet den gräflichen Besitz. Er ist ein guter Kerl, aber ein windiger Geschäftsmann. Alois Angerer (Gerhard Riedmann) und seine Frau Elfriede (Ingeborg Schöner) führen den örtlichen Gasthof. Alois ist außerdem der Bürgermeister in Sonnenstein. Andere Einwohner sind Herr Konrad (Herbert Fux), Bauer Xaver Zirngiebel (Georg Marischka) und seine Frau Waltraud (Diana Körner), Krämerin Anna Pölz (Margot Mahler), Bergführer Luis Kofler (Hermann Giefer), Gendarm Toni Gilch (Maxl Graf) und Pfarrer Hauberer. In Folge 60 im Januar 1997 kommen Dr. Burgner und seine Frau bei einem Lawinenunglück ums Leben, und Dr. Justus Hallstein (Harald Krassnitzer) übernimmt die Praxis. Maxl Burgner bietet ihm an, im Doktorhaus zu wohnen. Kurz darauf zieht auch Hallsteins alter Freund Paul Reuther (Siemen Rühaak) mit Sohn Flo (Fabian Blumhagen) nach Sonnenstein und übernimmt den Gasthof Angerer. Hallsteins Freundin ist die Lehrerin Lisa Brunner (Janina Hartwig). Den Posten des Bürgermeisters übernimmt Bergführer Luis, der sein Amt jedoch Anfang 1998 niederlegt. Franzi wird seine Nachfolgerin. Ihre Stelle im Postamt gibt sie an Anna Pölz ab.

Der Bergdoktor war eine der frühen Eigenproduktionen von Sat.1 und der erste ganz große Erfolg. Die Serie basierte auf der gleichnamigen Groschenromanreihe und bot erwartungsgemäß Herz, Schmerz und Berge. Die einstündigen Folgen liefen montags um 20.15 Uhr, und bis zu zehn Millionen Menschen sahen zu (in der Geschichte des Senders hatte nur eine Serie noch höhere Einschaltquoten: Anna Maria – Eine Frau geht ihren Weg). Diese waren jedoch nicht mehr die Jüngsten, was man schon daran merkte, dass die Sendung von „Doppelherz“ präsentiert wurde. Gut ein Jahr nach dem Hauptdarstellerwechsel, weil Lippert nicht mehr Bergdoktor sein wollte, beschloss Sat.1-Chef Fred Kogel, dass gar niemand mehr Bergdoktor sein sollte und setzte die Serie ab, weil ihm die Zuschauer jetzt endgültig zu alt waren, und so viele wie früher waren es auch nicht mehr. Also kam die Serie dorthin, wo sie hingehörte: Ins ZDF. Ab Januar 2000 wurde sie komplett im dortigen Vormittagsprogramm wiederholt. Es war das erste Mal, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender eine Eigenproduktion eines Privatsenders wiederholte. Trotzdem kehrte die Serie noch einmal mit „neuen“ Folgen zu Sat.1 zurück: Ende 2005 zeigte der Sender samstags vormittags erstmals sieben damals übrig gebliebene Folgen inklusive eines spielfilmlangen Finales.

Ab Februar 2008 zeigt das ZDF eine gleichnamige Neuauflage.

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