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Heute hier, morgen dort

Freitag, 22. Juni 2012, 19:11

Was Thomas Gottschalk betrifft, ist sein Wechsel zu RTL gar nicht so abwegig. Wo soll er denn sonst hin? Wer will ihn denn noch? Und so kehrt er zu dem Sender zurück, bei dem vor zwanzig Jahren sein Scheitern mit begann, mit Gottschalk Late Night. – Dass zweieinhalb Millionen Zuschauer bei einer täglichen Late-Night-Show gar kein Scheitern bedeuteten, wusste man damals noch nicht. Das Format war in Deutschland ja neu, und man hatte keine Vergleichswerte. Deshalb ging man einfach davon aus, dass es sich um ein Scheitern handelte, weil man offenbar als Vergleich die Zahlen einer Samstagabendshow anlegte. Und zu dieser kehrte Gottschalk dann eben zurück.

Der erneute Wechsel zu RTL ist die konsequente Weiterführung der kontinuierlichen Selbstverleugnung Gottschalks, der bisher noch fast jede Sendeform und Idee des Privatfernsehens, die er zuvor lautstark in der „Bild“ und im ZDF kritisiert, angeprangert und durch den Dreck gezogen hatte, sich wenig später selbst aneignete. Dass er schlussendlich gleich beim Original mitmacht, ist der logische nächste Schritt.

Interessanter ist die Frage, was RTL dazu bewegt. Von dem Sender, der nach jungem Publikum lechzt, hätte ich momentan eher erwartet, dass er sich von Günther Jauch trennt, dessen junges Publikum seit Jahren langsam, aber stetig weniger wird, als dass er Gottschalk an Land zieht, der zuletzt gar kein junges Publikum mehr hatte. Noch einmal etwas Neues, wie damals mit der Late Night, wird RTL mit Gottschalk kaum ausprobieren. Erfahrungen aus mittlerweile zwanzig Jahren und jüngst konkreten fünf Monaten haben gezeigt, dass die Zuschauer Gottschalk in etwas Neuem schlicht nicht sehen wollen. Als Juror in einer etablierten Show wie Das Supertalent wird er zumindest kaum Schaden anrichten können. Doch es kann ja nicht der Sinn sein, einen prominenten und teuren Ex-Star an Land zu ziehen, damit man ihn dann dorthin setzt, wo er den geringsten Schaden anrichtet.

Andererseits: In dem Tempo, in dem Dieter Bohlen One-Hit-Wonder, ehemalige TV-Stars und  Kinder von Prominenten als Nebenfiguren in seinen Jurys verschleißt, war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis irgendwann auch mal Thomas Gottschalk für eine Staffel dort Platz nehmen würde.

Heute ja, aber wann?

Montag, 14. November 2011, 14:41

Weil jede PR gute PR ist, hatten die Tagesthemen der ARD in den vergangenen Jahren jede Menge gute PR, während quälend lang darüber diskutiert wurde, wie schön es wäre, wenn diese Tagesthemen jeden Tag zur gleichen Zeit anfingen, statt mal so mal so.

Sieht so aus, als provoziere das ZDF eine ähnliche Art von PR, wenn es den seit 27 Jahren gelernten festen Startzeitpunkt für das heute-journal um 21.45 Uhr nach und nach immer mehr aufweicht.

Diese Woche sieht das so aus:

Montag: 22.30 Uhr. Um 21.45 Uhr kommt stattdessen der erste Teil der Claus-Kleber-Doku Machtfaktor Erde.

Dienstag: 21.30 Uhr. Ungefähr. Jedenfalls während der Halbzeitpause des Fußball-Länderspiels.

Mittwoch: 22.3o Uhr. Deutschlands fantastische Märchenshow mit Jörg Pilawa ist vorher nicht zu Ende.

Donnerstag: 22.45 Uhr. Der 20.15-Uhr-Fim ist diesmal durchaus um 21.45 Uhr vorbei. Dann kommt im Rahmen des Schwerpunkts „BURNOUT – Der erschöpfte Planet“ aber erst noch die Talkrunde von Maybrit Illner.

Freitag: 22.00 Uhr. Nach dem Freitagskrimi zeigt das ZDF ja schon seit geraumer Zeit noch ein zweiten Krimi.

Samstag: 22.45 Uhr. Und nach dem Samstagskrimi bis 21.45 Uhr kommt eben auch noch ein zweiter Krimi.

Sonntag: 21.45 Uhr Ach was! Ausgerechnet am Sonntag? Da hätte man aber wirklich nach Rosamunde Pilcher noch einen zweiten Rosamunde-Pilcher-Film zeigen können. Feiglinge.

Heute keine Nachrichten

Montag, 2. Juni 2008, 16:47

Zu den merkwürdigsten Erfindungen im Fernsehen gehört die Doppelmoderation von Nachrichtensendungen. Kaum eine andere Aufgabe ist gleichzeitig so anspruchsvoll und erniedrigend wie die, einigermaßen intelligent zu wirken, während der Kollege neben einem eine Meldung vorliest. Bis heute ungelöst ist auch die Frage, wohin derjenige, der gerade nicht an der Reihe ist, guckt: Starr in die Kamera? Rüber zum Kollegen? Vor sich aufs Blatt? Und mit welchem Gesichtsausdruck: Aufmerksam? Abwesend? Neugierig? Wissend?

Jason Arber von der Londoner Filmfirma Wyld Stallyons konnte nicht aufhören, die schweigenden Sprecher während dieser Moderationen anzugucken, und hat ihnen ein kleines Video-Denkmal gesetzt: Er schnitt den Sprecher des Duos weg, ersetzte ihn durch einen Schweiger — und erreichte einen höchst beunruhigenden Effekt.

„The Day There Was No News“:

Der englische Komiker Adam Buxton hatte zuvor schon eine ganz ähnliche Idee.

„No News“:

[via idents.tv]

heute nacht

Dienstag, 24. Juli 2007, 11:10

Seit 1994 (ZDF). 15-minütiges Nachrichtenmagazin. Nach dem Vorbild des RTL-Nachtjournal peppte das ZDF seine vorher kargen Spätnachrichten auf und bereitete werktäglich gegen Mitternacht das Wichtigste vom Tage zusammen mit bunten, kulturellen und kuriosen Meldungen auf.

Erste Moderatorin war Nina Ruge (1994–1997), die sich immer mit einem „Träumen Sie gut“ von den Zuschauern verabschiedete. Außerdem moderierten: Susanne Conrad (1996–1997), Günther Neufeldt (1997–2000), Marietta Slomka (2000–2001), Thomas Kausch (2001–2004), Anja Charlet (2001–2003), Caroline Hamann (2003–2005), Thorsten Schaubrenner (2004–2005), Annika de Buhr (seit 2005–2009) und Normen Odenthal (seit 2005).

Heute, Witze, Welke

Mittwoch, 27. Mai 2009, 11:00

Seit vielen Jahren pilotieren immer wieder Sender und Produktionsfirmen deutsche Adaptionen der Daily Show with Jon Stewart mit unterschiedlicher Besetzung, doch bisher war keine davon so erfolgversprechend, dass sie auch nur auf Sendung gegangen wäre. Ausreden und Spekulationen verliefen immer in zwei Richtungen: Der Polit- und Medienzirkus sei in Deutschland schlicht ein anderer und eine solche ironische Polit- und Mediensatire deshalb hierzulande nicht umsetzbar, und es gebe keinen Moderator in Deutschland, der Jon Stewart auch nur ansatzweise das Wasser reichen könne. Alle zwei Jahre kündigt Harald Schmidt an, sich an Jon Stewart orientieren zu wollen, zuletzt für diesen Herbst.

Gestern aber kam ihm das ZDF zuvor und versuchte es mit der heute-show mit Oliver Welke, die zwar nicht mehrmals wöchentlich, aber immerhin einmal im Monat laufen soll. Dafür könnte der Stoff sogar in Deutschland reichen.

Was viele überraschen dürfte: Die Show war gut. Natürlich reichte sie nicht an die Daily Show heran, aber hey, es war erst die Premiere. Man merkte den meisten Beteiligten an, dass sie vom Original nicht nur schon mal gehört, sondern es sogar schon mal gesehen hatten, und vor allem Martin Sonneborn und Christian Ehring als „Reporter“ erinnerten sehr an das was die Amerikaner so gut machen.

In der ZDF-Mediathek ist zwar nicht die komplette Sendung verfügbar, dort sind aber mehrere Ausschnitte zu sehen, die durch die Bank besser sind als das, was dort vorab als Werbevideo gezeigt wurde. Die gesamte Show wird heute im ZDFinfokanal, morgen im ZDFdokukanal und am Samstag in 3sat wiederholt.

Und falls Sie sich in einem Monat noch daran erinnern, sollten Sie am 23. Juni wirklich mal in die nächste Folge hineinschauen.

heute-journal

Mittwoch, 18. April 2007, 11:03

Seit 1978 (ZDF). Nachrichtenjournal mit Nachrichten des Tages, Hintergründen und Analysen.

Gleichzeitig mit der ARD führte das ZDF am 2. Januar 1978 eine ausführliche Nachrichtensendung am Abend ein. Im ZDF wurde dazu die 21.00-Uhr-Ausgabe der heute-Sendung ausgebaut. Der spätere Redaktionsleiter Wolf von Lojewski erklärte das Konzept so: „Die heute-Ausgabe um 19.00 Uhr meldet: Politiker XY wirft das Handtuch – wir sagen, wohin!“ Erster Leiter und Moderator war Dieter Kronzucker. Am 25. Juli 1980 wurde er selbst zur Nachricht: Seine Töchter Sabine und Susanne (Letztere wurde später RTL-Moderatorin) wurden zusammen mit einem Neffen Kronzuckers in Italien entführt und erst 68 Tage später nach der Zahlung von Lösegeld freigelassen.

Die Moderatoren im Überblick: Dieter Kronzucker (1978–1980, 1986–1988), Klaus Bresser (1978–1983), Karlheinz Rudolph (1978–1983), Jochen Schweizer (1978–1982), Dr. Gustav Trampe (1978–1979), Ingeborg Wurster (1979–1984), Hans Scheicher (1981–1985), Peter Voß (1981–1992), Ernst Elitz (1983–1985), Gerd Helbig (1985), Ruprecht Eser (1986–1992), Sigmund Gottlieb (1988–1991), Alexander Niemetz (1991–2000), Wolf von Lojewski (1992–2003), Eberhard Piltz (1993–1997), Helmut Reitze (1997–2001), Marietta Slomka (seit 2001), Klaus-Peter Siegloch (2003–2007), Claus Kleber (seit 2003) und Steffen Seibert (ab 2007). Neben diesen Präsentatoren waren Sprecher für den Nachrichtenblock im Studio, die nie den gleichen Bekanntheitsgrad erreichten – offenbar auch hausintern nicht: Alexander Niemetz blamierte sich in einer Sendung, weil ihm sekundenlang nicht einfiel, wie die nette blonde Nachrichtenfrau neben ihm hieß (Gundula Gause).

Das heute-journal lief zunächst in 25 Minuten Länge werktags um 21.00 Uhr. 1984 wurde es auf 21.45 Uhr verschoben und 1992 um fünf Minuten verlängert – so sollte insbesondere Raum für Kulturberichterstattung geschaffen werden. Seit 1992 gibt es auch samstags ein heute-journal, seit 2000 zudem eine verkürzte Sonntagsausgabe.

Hey, hey, Bully, hey, Bully, hey

Mittwoch, 16. April 2008, 00:31


Foto: Pro Sieben.

Immerhin wissen wir nun, dass die Antwort „Im Prinzip Ja“ lautet. Die Antwort auf die Frage, ob es möglich ist, eine Castingshow zu produzieren, die im Gegensatz zu Deutschland sucht den Superstar grundsätzlich menschenfreundlich ist, ohne so langweilig zu sein wie Gottschalks Musical Showstar 2008.

Bully sucht also Leute, die in seiner Verfilmung von Wickie und die starken Männer, die 2009 ins Kino kommen soll, Gorm, Urobe, Ulme, Faxe, Tjure und Snorre spielen. Was die Voraussetzungen sind, ist nicht ganz klar; irgendeine äußerliche Ähnlichkeit ist offenbar hilfreich, aber nicht notwendig, dasselbe gilt für schauspielerisches Talent. Gute Typen sind gesucht, und einige haben sich auch zum Vorsprechen beworben.

Da ist Alexander Mayer, ein junger Bayer, der in Tracht gekommen ist und in breitem Bayerisch spricht, aber behauptet, hochdeutsch nicht nur sprechen zu können, sondern gelegentlich sogar zu denken (was sich spontan aber nicht überprüfen lässt). Er ist sensationell sympathisch, halbfreiwillig komisch — nur der Gedanke, ihn als Schauspieler zu engagieren, drängt sich nachhaltig nicht auf. Es ist herzzerreißend, seine ungläubige Enttäuschung zu sehen, als er erfährt, dass es nichts wird mit der Rolle. Das ist besonders tragisch, denn Alexander sagt: „Bully, ich glaub, ich bin dein größter Fan.“ Andererseits ist er deshalb schon grenzenlos glücklich, Bully überhaupt getroffen haben zu dürfen. Ein Autogramm wünscht er sich noch. Bully will es ihm auf den Wikingerhelm schreiben, den Alexander mitgebracht hat und aufgeregt zwischen den Fingern dreht, bloß: „Des is aber ein Leihhelm…“ Es findet sich schließlich ein Poster, das er unterschrieben mitnehmen kann, und als Alexander auch von Jürgen Vogel ein Autogramm bekommt, sagt er dem Schauspieler noch, fast als wollte er ihn trösten: „Ich find dich auch klasse.“

Aus ganz Deutschland sind sie angereist für dieses Casting, aber es liegt eine angenehm entspannte Atmosphäre über dem Ganzen: dass es hier nicht darum geht, Deutschlands nächster Super-Wikinger zu werden oder sich ein Lebensziel zu erfüllen, für das man seit seiner Geburt Gesangstunden nimmt. Es ist eine unverhoffte Chance, ein wunderbarer Traum, nicht mehr und nicht weniger.

In kleinen Rollenspielen müssen sich die Kandidaten präsentieren, und dass die meisten von ihnen bessere Selbstdarsteller als Anderedarsteller sind, tut der Unterhaltsamkeit keinen Abbruch. Viele kleine Männer sind gekommen (manche scheinen sogar noch kleiner zu sein als Jürgen Vogel) und bewerben sich darum, als Snorre groß rauszukommen. Aber auch für langsame, tumbe, lange und alte Bewerber bietet das zu castende Wikinger-Ensemble ja Chancen. Außer Bully und Jürgen Vogel sitzt ihnen die Produzentin Rita Serra-Roll gegenüber, und gemeinsam zeigt die Jury nicht nur gelegentlich eine unerklärliche Großzügigkeit, was das Verteilen von Helmen angeht, die zur Teilnahme am „Recall“ berechtigen, sondern auch eine wunderbare Dankbarkeit für unbrauchbare, aber unterhaltsame Vorstellungen, die sie hier sehen. „Das war ’ne schöne Lebenszeit“, sagt Jürgen Vogel einmal.

Bully sucht die starken Männer wäre, mit anderen Worten, eine anständige, teilweise fast zarte Show geworden — wenn sie nur (höchstens!) halb so lang gewesen wäre und die Produzenten allein der Kraft dieser Casting-Auftritte vertraut hätten. Leider versucht ein nerviger Off-Sprecher, eine offenkundig nicht vorhandene Dramatik in die Szenen zu quatschen, und zwischendurch gibt es immer wieder Promotion-Szenen für den Film und Ausschnitte vom konventionell veranstalteten Kindercasting für die Hauptrolle des Wickie, die ebenso lang wie weilig sind. Am Ende bewirbt sich „überraschend“ noch Günther Kaufmann um die Rolle des Faxe, wird aber abgelehnt und ist schon halb zur Tür raus, als ihm Bully plötzlich in Zeitlupe verspricht, stattdessen aber die Rolle des schrecklichen Sven spielen zu dürfen.

Das hätt’s wirklich nicht gebraucht.

Hi! Raten Sie mal…

Sonntag, 11. Mai 2008, 22:35


Fotos: ZDF

Was haben wir Linda de Mol vermisst! Verzeihung – falsche Interpunktion. Was? Haben wir Linda de Mol vermisst? Nun, jetzt ist sie wieder da, und mit ihr die alte RTL-Show Traumhochzeit, diesmal als „der romantischste Event des Jahres“ im ZDF. Nach dem Schloss am Wörthersee, Johannes B. Kerner, Jörg Pilawa und dem Bergdoktor ist die Traumhochzeit die nächste Schöpfung des Privatfernsehens, die ins öffentlich-rechtliche Fernsehen gewandert ist, nächstes Jahr folgt noch Kommissar Rex — solange die Privaten heute weiter Programm produzieren, ist der Fortbestand von ARD und ZDF also auch in 15 Jahren noch gesichert.

Ist es sinnvoll, den Ablauf einer Sendung zu protokollieren, die jahrelang zu Recht ein Sensationserfolg war und allgemein bekannt sein dürfte? Man kann’s ja mal versuchen. Ein paar Gehässigkeiten und flache Witze kommen vielleicht dabei heraus.

20.15 Uhr: Die Traumhochzeit wird heute erstmals im 16:9-Format ausgestrahlt. Damit hätte man rechnen können. Nach so vielen Ehejahren gehen viele Verheiratete in die Breite.

20.18 Uhr: Als erstes Paar treten zwei Heiratswillige über 40 auf. Vermutlich, damit sich die ZDF-Zuschauer nur an die Hochzeit ihrer Kinder erinnert fühlen und nicht gleich an die ihrer Enkel.

20.45 Uhr: Nach den drei originellen Heiratsanträgen mit versteckter Kamera geht es im ersten Spiel darum, sich möglichst lang in einem Rodeo-Ehebett festzuhalten. Linda de Mol macht den nahe liegenden schlüpfrigen Witz über die Hochzeitsnacht und liest dann allen Ernstes einfache Rechenaufgaben vor, um die Rüttelbettaufgabe zu erschweren.

20.53 Uhr: Zum Grundkonzept gehört es jetzt, dass nach jeder Spielrunde das Siegerpaar eins von drei Hochzeitsgeschenken aussuchen muss. Dabei geht es darum, richtig den Wert einzuschätzen und das preisgünstigste auszuwählen, denn am Ende kommt das Paar ins Finale, das die bescheidensten Geschenke angesammelt hat. Welch eine Verschwendung. Der Preis ist heiß hätte man doch als eigene Show ins ZDF holen können.

20.56 Uhr: Auftritt Johann Lafer und Horst Lichter. Auch damit hätte man nach dem Wechsel ins ZDF rechnen müssen. Die treten ja in jeder ZDF-Sendung auf. Bald moderieren sie bestimmt auch das heute-journal. Ich frage mich, ob es später eine Rückkehr des Traumhochzeit-Standesbeamtenoriginals Willy Weber geben wird oder ob mit Horst Lichter die Zwirbelbarthöchstgrenze bereits erreicht ist.

21.05 Uhr: Die Paare kochen um die Wette, und Lafer und Lichter essen test. Welch eine Verschwendung. Die Kocharena hätte man doch in 15 Jahren als eigene Show ins ZDF holen können.

21.22 Uhr: Die potenziellen Bräute haben vor der Show die Namen von 25 Paaren, ihre Hochzeitsdaten, die Orte der Trauung und die Anzahl und ggf. Namen der Kinder auswendig gelernt und sollen das alles nun im Angesicht der Bräute aufsagen. Und sie können das auch noch! Ich bin beeindruckt und halte es für einen Trick, denn ich konnte mir über viele Jahre nicht mal merken, was meine eigene Freundin beruflich macht.

21.30 Uhr: Das Spiel war tatsächlich spannend. Und das nächste ist es auch: Die Champagnerpyramide. Gläser rausziehen bis zum Einsturz.

21.40 Uhr: Einsturz.

21.49 Uhr: Die Show hängt jetzt ein bisschen in der Luft. Halt: Die Kandidaten tun es: Drei Paare hängen in luftiger Höhe an Seilen und halten sich aneinander fest. Wer am längsten festhält, gewinnt.

21.53 Uhr: Die Gewinnerin heult. Wann folgt Linda?

22.05 Uhr: Das Paar, das vom letzten Spiel noch orange Overalls trägt, hat die billigsten Preise angesammelt und darf deshalb gleich heiraten. Wäre es nicht lustig, wenn sie sich dafür nicht mehr umziehen dürften und aussähen wie von der Müllabfuhr?

22.09 Uhr: Schade. Er trägt einen Anzug. Dann würde ich jetzt viel Geld darauf verwetten, dass sie ein Brautkleid trägt.

22.10 Uhr: Eben.

22.12 Uhr: Das ist nicht Willy Weber. Aber wenigstens hat er einen Schnauzbart.

22.18 Uhr: Linda hat vergessen zu heulen, verabschiedet sich aber wenigstens wie gewohnt mit „Dag!“

So. Ich bilanziere mal nüchtern (haha, Riesengag): Ganz ehrlich, das war schon schön. Die Traumhochzeit ist eine Show aus der Zeit, als die große Abendshow noch nicht als tot galt, und sie lebt auch heute noch. Die Neuauflage hatte ein paar Längen, erfüllte aber insgesamt die Anforderungen an ein unterhaltsames Abendprogramm, zog mich sogar ein paar Mal vom Kühlschrank zum Fernseher zurück, weil die Spiele spannend wurden.

Und wer das anders sieht, sollte der Traumhochzeit zumindest zugute halten, dass ihretwegen heute kein Rosamunde-Pilcher-Film kam.

Quoten-Update 12. Mai:
Überraschende Zuschauerzahlen: Nicht einmal drei Milllionen sahen insgesamt zu, was dafür spräche, dass es bei einer einmaligen Neuauflage bleiben könnte. Bei den Menschen unter 50 lag die Traumhochzeit allerdings gut zwei Prozentpunkte oder rund 30 Prozent über dem ZDF-Senderschnitt.

Highlander

Dienstag, 14. Oktober 2008, 06:38

1993–1995 (RTL); 1996–1998 (Vox). 119-tlg. US-Fantasyserie („Highlander“; 1992 – 1998).

Duncan MacLeod (Adrian Paul) stammt vom Clan der schottischen MacLeods, der über Jahrhunderte das Böse bekämpfte. Er selbst ist 400 Jahre alt, unsterblich und betreibt jetzt einen Antiquitätenladen in Vancouver. Wie alle Unsterblichen kann er durch Enthauptung seitens eines anderen Unsterblichen getötet werden, der dann all seine Energie aufnimmt. Es kann nur einen geben! Deshalb wird irgendwann der vorletzte Unsterbliche vom letzten getötet werden, und der letzte noch übrige wird die Macht über die Welt haben. Immer wieder begegnen Duncan MacLeod andere Unsterbliche und trachten nach seinem Leben, doch am Ende siegt stets der gute MacLeod. Mit Duncan arbeitet der junge Richie Ryan (Stan Kirsch) im Laden, der nach einiger Zeit feststellt, dass auch er unsterblich ist, und Duncans Freundin Tessa Noel (Alexandra Vandernoot). Sie ist sterblich — und stirbt auch, als sie erschossen wird. Duncan ist eine Weile mit der Chirurgin Dr. Anne Lindsay (Lisa Howard) zusammen, die seine Tochter Mary zur Welt bringt, und hat anschließend eine Beziehung mit der ehemaligen Diebin Amanda Darieux (Elizabeth Gracen). Er hat inzwischen einen Martial-Arts-Laden von Charlie DeSalvo (Philip Akin) gekauft und verbringt immer mal wieder einige Zeit in Paris, wo Joe Dawson (Jim Byrnes) „Le Blues Bar“ betreibt. Methos (Peter Wingfield), der älteste Mann der Welt, ist ebenfalls ein Unsterblicher. Eines Tages schlägt Duncan, von bösen Dämonen besessen, seinem Freund Richie den Kopf ab. Er tötet später den dafür verantwortlichen Dämonen und beschließt, nie wieder jemanden zu enthaupten.

„Es kann nur einen geben“ war bereits das Motto der erfolgreichen Highlander-Kinofilme mit Christopher Lambert in der Rolle des Connor MacLeod (ab 1986). Im Pilotfilm zur Serie spielte Lambert diese Rolle noch einmal. Ein vierter Highlander-Film kam Anfang 2001 ins Kino, darin spielten Lambert und Paul Seite an Seite.

Jede Serienfolge begann mit Duncan MacLeods erklärenden Worten: „Mein Name ist Duncan MacLeod. Ich wurde vor 400 Jahren in den schottischen Highlands geboren. Ich bin unsterblich – und ich bin nicht allein.“ Ab der 2. Staffel wurde die fast gleiche Erklärung in der dritten Person von einer Off-Stimme gesprochen. Als Titelmusik wurde der Song „Princes Of The Universe“ von Queen verwendet, der schon in den Kinofilmen zu hören war. RTL zeigte 42 einstündige Folgen dienstags um 20.15 Uhr, bevor die Serie mit den restlichen Folgen zu Vox wechselte. Elizabeth Gracen spielte ihre Rolle der Amanda später in ihrer eigenen Serie Raven – Die Unsterbliche weiter.

Hilfe! Hochzeit!

Freitag, 13. April 2007, 06:59

Seit 2007 (Sat.1). „Die schlimmste Woche meines Lebens“. 7-tlg. dt. Comedyserie von Frank Schmeißer und Sonja Schönemann nach der BBC-Serie „The Worst Week of My Life“.

Jochim Witte (Christoph Maria Herbst) und Anna von Schanz (Ulrike C. Tscharre) lieben sich und wollen heiraten, und zwar in genau einer Woche. Bis dahin ist noch viel zu tun, und damit ergeben viele Möglichkeiten, was noch alles schiefgehen kann. Bei seinen ebenso vornehmen wie reservierten zukünftigen Schwiegereltern Albrecht (Uwe Friedrichsen) und Sophia (Peggy Lukac) fruchten Joachims Einschleimversuche rein gar nicht, und mit jedem neuen Fettnapf macht er sich unbeliebter. Dazu kommt ein weiteres Problem, und es heißt Judith (Eva Löbau). Sie ist eine verrückte Arbeitskollegin aus Joachims Bank und ihm komplett verfallen, verfolgt und belästigt ihn und versucht mit allen Mitteln, die bevorstehende Hochzeit zu verhindern. Joachim kommt im Gegensatz zu Anna aus sehr einfachen, bürgerlichen Verhältnissen. Sein ordinärer Vater Paul Bernd (Gottfried Breitfuß) vertreibt sich nach dem Tod von Joachims Mutter die Zeit mit der drallen Stripperin Cindy (Barbara Philipp). Bettina, genannt „Betty“ (Anna Böttcher), ist Joachims hilfsbereite Sekretärin.

Die meisten Gags sind schon lange bekannt und vorhersehbar, die Umsetzung ist trotzdem recht kurzweilig. Die halbstündigen Folgen laufen freitags um 21.15 Uhr.

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