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Silas

Samstag, 24. November 2007, 13:23

1981 (ZDF). 6-tlg. dt. Abenteuerserie von Justus Pfaue nach den Büchern von Cecil Bødker, Regie: Sigi Rothemund.

Fast alle Erwachsenen sind böse und gemein. Der kleine Silas (Patrick Bach) ist im 19. Jahrhundert als Zirkusjunge bei dem Schwertschlucker Philipp (Diether Krebs) und der Seiltänzerin Nanina (Nelly Huet) aufgewachsen. Als er von Philipps Grausamkeiten genug hat, läuft er davon. Durch eine Wette gewinnt er den schwarzen Hengst des bösen Bartolin (Shmuel Rodensky), der ihm sofort wieder von dem gemeinen Emmanuel (André Lacombe) gestohlen wird. Ein fieses Fischerpaar (Françoise Bertin und Pierre Forger) sperrt ihn ein und will ihn verkaufen, und ihre blinde Tochter Maria (Tatjana Köthe) will ihn erstechen, wird dann aber von Silas bekehrt und sieht ein, dass er der Gute ist. Alle anderen rufen Silas immer, wenn er ihnen entwischt ist, hinterher, dass sie ihn umbringen werden. Und wir sind immer noch in der ersten Folge.

In einem Sumpfdorf lernt Silas den etwas älteren Kuhhirten Bein-Godik (Lucki Molocher) kennen, der seit seiner Geburt humpelt. Die beiden werden beste Freunde. Sie beobachten, wie das brutale Weib Pferdekrähe (Ingeborg Lapsien) die kleine Jenny (Nina Rothemund) stiehlt, einsperrt und mitnimmt. Erst jetzt erfährt Silas, dass auch er als kleines Kind von Philipp gestohlen wurde und Nanina gar nicht seine Mutter ist. Mit Hilfe des Otterjägers (Patrick Lancelot), dem ersten freundlich gesinnten Erwachsenen, holen sie sich den schwarzen Hengst zurück und reiten davon. Geld verdienen sie, indem Silas vor Publikum auf seiner Flöte spielt und Godik Holzschüsseln schnitzt.

Immer wieder begegnen sie Philipp und dem Zirkus sowie Pferdekrähe. Diese gibt sich inzwischen als Jennys Großmutter aus. Im Haus einer tauben Frau (Edith Heerdegen), die ihre Schwerhörigkeit nur vortäuscht, finden die Jungen für einige Nächte Unterschlupf und entdecken, dass die Taube Silberbarren versteckt. Weil sie dieses Geheimnis nun kennen, will die Taube sie umbringen, doch wieder entkommen sie. Sie befreien Jenny, aber Pferdekrähe stiehlt den Hengst und macht sich auf, das Silber der Tauben zu stehlen. Silas reitet auf Godiks Pony hinterher und holt sich sein Pferd abermals zurück. In der Stadt wird er ins Gefängnis gesteckt, aus dem ihn der Otterjäger befreit. Der Pferdekrähe sollen als Diebin zwei Finger abgehackt werden, doch Silas rettet sie. Er bleibt immer ein guter Mensch, lügt nie und tut keinem der Menschen ein Leid an, die ihn töten wollten, obwohl er oft die Gelegenheit dazu hat. Der derbste Fluch, der ihm entfährt, ist „Grünspan und Entendreck!“ Der dafür dauernd.

Godik und Jenny kehren in ihre Dörfer zurück, und Silas reitet allein weiter. Er rettet dem reichen Kaufmann Sandal (Hans Helmut Dickow) und seiner Frau (Evelyne Pianka) das Leben, die ihn zum Dank mit in die Hauptstadt nehmen, wo er in ihrem Palast wohnen darf. Insgeheim betrachtet Sandal den stinkenden, rauflustigen Straßenjungen Silas als guten Einfluss für seinen Sohn Japetus (Armin Schawe), der viel zu brav und verweichlicht ist. Silas tut den Sandals den Gefallen, sich fein zu kleiden, lesen zu lernen und mit zur Kirche zu gehen, fühlt sich aber noch immer bei Anna (Jeannette Granval) in der Küche wohler als am Tisch der feinen Gesellschaft. Pferdekrähe schlägt noch einmal zu und entführt Silas und Japetus, um ein Lösegeld zu erpressen, kommt damit jedoch nicht durch und landet altersschwach im Gefängnis. Silas hat noch immer Mitleid. Bein-Godik ist ihm nachgereist und hat ihn seit Tagen in der Hauptstadt gesucht. Als sie sich finden, lässt Silas die freundliche Familie und die feine Kleidung zurück, schwingt sich auf seinen Hengst und reitet mit Godik dem unvermeidlichen Sonnenuntergang entgegen.

Die sechs einstündigen Folgen liefen als ZDF-Weihnachtsserie zwischen Weihnachten und Neujahr täglich im Vorabendprogramm. Für Patrick Bach begann damit eine große Karriere als Weihnachtsserienschauspieler. Er spielte im Folgejahr die Titelrolle in Jack Holborn, war einige Jahre später der Liebling in Anna und noch einmal in Laura und Luis dabei. Shmuel Rodensky, der Darsteller des Bartolin, wurde im Abspann als „Smuel Rodensky“ aufgeführt. Die Musik kam von Christian Bruhn.

Silas gehört zu den wenigen deutschen Serien, die auch im englischen Fernsehen gezeigt wurden. Die Serie lief 1984 in synchronisierter Fassung bei der BBC (im gleichen Jahr zeigte die BBC die deutsche Originalversion von Das Boot mit Untertiteln). Auch die frühere Weihnachtsserie Timm Thaler und die spätere Patrik Pacard waren dort zu sehen, beide jedoch erst einige Jahre nach Silas.

Die Serie ist auf DVD erhältlich.

Silver Surfer

Montag, 5. Januar 2009, 17:30

1999–2000 (RTL). 13-tlg. US-Zeichentrickserie nach den Marvel-Comics von Jack Kirby und Stan Lee („Silver Surfer“; 1997–1998).

Der mächtige Galactus verwandelt Norrin Radd vom Planeten Zenn-la in den einsamen Superhelden Silver Surfer, der fortan als Ziel die Rückkehr zu seinem Planeten hat.

Lief am Sonntagmorgen im Kinderprogramm.

SOKO Wismar

Sonntag, 23. März 2008, 22:49

Seit 2004 (ZDF). Dt. Krimiserie. Fünfte Serie unter dem „SOKO“-Dach.

Kommissar Jan Reuter (Udo Kroschwald) und sein Team lösen Kriminalfälle an der Ostsee. Hier ist alles kleiner als in den anderen „SOKO“-Serien: Das Polizeirevier ist vorübergehend im Gemeindesaal der Kirche untergebracht, denn ein neues wird noch gebaut, und die Fälle sind oft Bagatelldelikte, denn für die großen sind die Kollegen in Schwerin zuständig. Das stört Reuter aber manchmal gar nicht, und so kümmert er sich eben doch drum. Seine Mitarbeiter sind seine Assistentin Antje Stöwesand (Maria Bachmann), Winnie Scheel (Martin Brambach) und Kommissaranwärterin Ulrike „Rike“ Panner (Anna von Berg), im Außeneinsatz der Hamburger Olav Hinzmann (Kai Maertens) und die finnische Austauschpolizistin Leena Virtanen (Li Hagman), außerdem die Nachwuchspolizisten Tom Friese (Björn Kirschniok) und Henner Schütt (Kai Ivo Baulitz). Ab Herbst 2005 gibt es statt einer Assistentin und einer Anwärterin eine neue Kommissarin: Karin Börensen (Claudia Schmutzler). Ein Jahr später wird weiter ausgedünnt: Winnie, Tom und Henner werden durch einen einzigen Neuzugang ersetzt: Sven Herzog (Michael Härle) kommt eigentlich aus der Gegend, war aber lange Zeit in Berlin. Lars Pöhlmann (Dominic Boeer), ein weiteres norddeutsches Urgestein, kommt im Herbst 2007 für Hinzmann dazu. Das Team besteht jetzt aus Herzog, Börensen, Reuter, Virtanen und Pöhlmann.

Nachdem alle anderen „SOKO“-Serien bereits erfolgreich liefen, wartete das ZDF gar nicht erst darauf, wie dieser Ableger ankommen würde. Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel begannen bereits vier Monate bevor die erste im Fernsehen startete. Sendeplatz der einstündigen Folgen ist, wie bei den meisten „SOKO“-Serien, mittwochs um 18.00 Uhr.

Sozialdrama, Baby, Sozialdrama!

Donnerstag, 25. September 2008, 18:11

Bei Sat.1 sickert jetzt den ganzen Mittwochabend das Leben ins Programm.

Das ist bemerkenswert, denn die Realitätskompetenz des Senders liegt bei null. Tagsüber laufen Schein-Übertragungen aus Gerichtssälen, am Vorabend Schein-Reportagen über Ermittler, abends Romantic Comedys — die Nachrichten zwischendurch guckt natürlich kein Schwein. Vermutlich muss man Ulrich Meyer als das journalistische Aushängeschild des Sender bezeichnen.

Aber im Gefolge von Formaten wie Peter Zwegats Raus aus den Schulden schwappt gerade eine große Non-Fiction-Welle durch das Privatfernsehen, und anders als bei fiktionalen Sendungen scheint die Zuschauer das soziale Elend nicht abzuschrecken, im Gegenteil. Und so kam es, dass man nun immer mittwochs einen ganzen Abend bei Sat.1 nicht nur mit echten Ermittlern, sondern auch echten Hartz-IV-Empfängern, echten kriminellen Jugendlichen und echtem Elend verbringen darf.

Vor der empörenden Sozialschmarotzer-Empör-Doku Gnadenlos gerecht, die schon ein paar Wochen auf Sendung ist, läuft seit gestern Geheime Helfer — der Lichtblick des Abends. Es ist die schon vor über einem Jahr vom Sender angekündigte deutsche Adaption des preisgekrönten und überaus erfolgreichen britischen Channel-4-Formates „Secret Millionaire“: Ein gut betuchter Unternehmer begibt sich für eine Woche an die Armutsgrenze und gibt sich selbst als mittellos aus, um Menschen und Einrichtungen kennenzulernen, die helfen. Hinterher enthüllt er seine wahre Identität und unterstützt die, die es seiner Meinung nach verdient haben, mit Geld bei ihrer Arbeit.

Das klingt arg zynisch, und das letzte Drittel der Sendung, wenn den Bedürftigen reihenweise das Wasser aus den Augen fällt vor so viel unerwarteten Wohltaten und die Kamera bei jeder Umarmung auf Super-Slow-Motion umschaltet, entspricht exakt dem Kitsch- und Klischee-Ende all dieser Wir-haben-den-armen-Leuten-freundlicherweise-ihr-Haus-renoviert-Shows. Aber bis es soweit ist, funktioniert das Konzept tatsächlich als Vehikel, um das Leben am Existenzminimum in die Prime-Time des kommerziellen deutschen Fernsehens zu bringen.

Das liegt vor allem an der Familie von Gelsenkirchener Hartz-IV-Empfängern, die der Wohltäter-in-spe in der ersten Folge trifft, die sich trotz (oder wegen) ihrer eigenen Sorge aufopfern, anderen zu helfen. Sie engagieren sich in verschiedenen Ehrenämtern und strahlen eine außerordentliche Herzenswärme aus. Es liegt aber auch an einer Produktion, die die Not dieser Menschen weder ausstellt noch beschönigt. „2,40 Euro für ein Stück Kuchen“, sagt die Mutter an einer Stelle nüchtern, „wer kann sich das leisten?!“

Die Sendung vermittelt auch ein Gefühl dafür, wie schwer es ist, seinen Stolz zu behalten, wenn man von ein paar Euro vom Staat lebt — und wie groß der Verteidigungsdruck gegen die andauernde Unterstellung, ein Schmarotzer zu sein. „Du brauchst nicht mit dem Kopf nach unten gehen, weil du arbeitslos bist“, sagt die Großmutter. „Wenn Du ein Ehrenamt hast und einer meckert, kannst Du sagen: Ich arbeite für mein Geld.“

Über eine Einrichtung, die der Kandidat kennen lernt, sagt der Sprecher aus dem Off: „Für zwei Euro Wochenbeitrag können Kinder und ihre Eltern hier ein warmes Essen bekommen. Es gehört zur sozialen Realität in Deutschland, dass sich manche selbst das nicht leisten können.“ Das sind bemerkenswerte Sätze für eine Sat.1-Show um 20.15 Uhr.

Aber das klappt nicht immer, dass das Leben wirklich ins Sat.1-Programm durchsickert. Die Reihe Die Jugendcops & Kommissariat 105 im Einsatz zwei Stunden nach den Geheimen Helfern nimmt sich zwar auch eine ganze Stunde Zeit, sich einem einzigen Problemjugendlichen zu widmen, der mit einer Horde Freunde zusammen einen ihm unbekannten, zufällig vorbeikommenden Mann aus einer reinen Laune heraus halb tot getreten hat.


Foto: Sat.1

Aber vielleicht hätte es schon geholfen, wenn die „Cops“ wenigstens einmal „Polizisten“ hätten heißen dürfen. Wenn der Erzähler nicht dauernd Quatschsätze gesagt hätte wie „Sie sind mit einem untrüglichen Gespür für sich anbahnende Straftaten ausgestattet“. Und wenn die coolen Bullen sich nicht auch noch als Musikband in Szene hätte setzen müssen. In keiner Sekunde fühlte sich das an wie das wahre Leben. Dies war bloß die Realität, in der Barbara Salesch Urteile fällt, Niedrig & Kuhnt ermitteln und Lenßen die Unschuldigen am Ende raushaut.

Sat.1 halt.

Star Trek — Deep Space Nine

Samstag, 20. Oktober 2007, 15:42

1994–2000 (Sat.1). 176‑tlg. US-Science-Fiction-Serie von Rick Berman und Michael Piller („Star Trek: Deep Space Nine“; 1993–1999).

Nach dem Krieg zwischen dem Planeten Bajor und den Cardassianern bleibt die Raumstation Deep Space Nine (DS9) in der Umlaufbahn von Bajor. Sie erhält von der Planetenföderation den Auftrag, als Protektorat für die Bajoraner zu dienen. DS9 liegt am äußeren Rand des Föderationsgebiets in der Nähe eines Wurmlochs, das in den Gamma-Quadranten führt. Das Kommando hat Captain Benjamin Sisko (Avery Brooks), dessen Sohn Jake (Cirroc Lofton) ebenfalls in der Raumstation wohnt. Zur Besatzung gehören Major Kira Nerys (Nana Visitor), Erster Offizier und Bajoranerin; Dr. Julian Bashir (Siddig El Fadil, der sich später Alexander Siddig nannte); Chief Miles O’Brien (Colm Meaney), der mit seiner Frau Keiko (Rosalind Chao) an Bord ist; der Sicherheitsoffizier Odo (René Auberjonois), ein Formwandler; der 300 Jahre alte Trill Dax, der im menschlichen Körper von Lieutenant Jadzia (Terry Farrell) und nach deren Tod in dem von Lieutenant Ezri (Nicole DeBoer) lebt; sowie der Ferengi Quark (Armin Shimerman), der das Bordlokal führt. Später stoßen Leeta (Chase Masterson) und der Klingone Lieutenant Worf (Michael Dorn) dazu.

Ein weiterer Star-Trek-Ableger, der auf Gene Roddenberrys Klassiker Raumschiff Enterprise zurückgeht. Michael Dorn und Colm Meaney hatten dieselben Rollen bereits in Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert gespielt. Beide Serien liefen für einige Zeit parallel, und so kreuzten sich manche Handlungsstränge. Exakt 30 Jahre nach dem US-Start der Originalserie Raumschiff Enterprise kreuzte Deep Space Nine auch diese. In der Jubiläumsfolge „Immer die Last mit den Tribbles“ wurden die putzigen Pelztierchen aus „Kennen Sie Tribbles?“ wieder aufgegriffen. Durch geschickt montierte Szenen von damals und heute konnten beide Crews aufeinander treffen.

Gegenüber ihren beiden Vorgängerserien wirkte diese Serie statisch und wenig aufregend. Anstatt immer neue Regionen des Weltalls zu erkunden, war DS9 ein Außenposten, auf dem Besucher auf ihren intergalaktischen Reisen Station machten. Die Auseinandersetzungen fanden deshalb meistens an Bord statt, nicht auf fremden Planeten.

Die einstündigen Folgen liefen an verschiedenen Tagen im Nachmittagsprogramm. Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Sternenfänger

Dienstag, 18. September 2007, 17:42

2002 (ARD). 26‑tlg. dt. Teenie-Serie von Martin Douven.

Die Jugendlichen Nico Kiesbach (Jochen Schropp) und Paula Behringer (Nora Tschirner) sind am Bodensee zusammen aufgewachsen und eigentlich »nur« gute Freunde, bis Nico Paula das Leben rettet. Sie beginnt sich in ihn zu verlieben. Doch Nico hat nur Augen für Valery Crämer (Florentine Lahme), die mit ihrer Mutter Caroline (Cheryl Shepard), einer Theaterregisseurin, gerade aus Berlin in die Provinz ziehen musste. Valery will Filmschauspielerin werden, wofür sie in Überlingen am Bodensee nicht gerade die besten Chancen sieht. Nico lebt bei seinen Eltern Marianne (Sabine Vitua) und Max (Holger Hauer) und seinem kleinen Bruder Lenny (Emanuel Teichmann). Sein Traum ist es, Astronaut zu werden. Gemeinsam mit Nico und Paula verbringt Fred Benz (Oliver Pocher) seine Zeit am See. Er will unbedingt Radiomoderator werden, soll aber das Küchengeschäft seiner Eltern Claudia (Kirsten Block) und Bernhard (Germain Wagner) übernehmen. Nur Paulas beruflicher Traum ist eigentlich schon wahr geworden. Sie ist Schiffsbauerin in der Werft ihres Ziehvaters.

Sternenfänger kombinierte die Elemente zweier kurz vorher gelaufener Jugendserien: das Wasser als Kulisse aus Strandclique und den Dauerkonflikt, wenn zwei Freunde aus Kindertagen sich plötzlich verlieben, aus Verdammt verliebt. Die Verpflichtung zweier Moderatoren vom Musikfernsehen – Nora Tschirner von MTV und Oliver Pocher von VIVA – sollte den Erfolg garantieren. Das Kalkül ging nicht auf. Es blieb wegen enttäuschender Quoten bei einer Staffel.

Die halbstündigen Folgen liefen dienstags bis freitags um 18.50 Uhr und werden auf genau diesen Sendeplätzen derzeit wiederholt.

The L Word

Dienstag, 14. Oktober 2008, 06:19

Seit 2006 (ProSieben). „Wenn Frauen Frauen lieben“. US-Freundinnenserie von Ilene Chaiken, Michele Abbot und Kathy Greenberg („The L Word“; 2004–2009).

Alltag und Liebesleben einer Gruppe von Freundinnen im Schickimicki-Viertel von Los Angeles. Die meisten sind entweder lesbisch, bi- oder transsexuell oder sich noch nicht ganz im Klaren. Bette Porter (Jennifer Beals) ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und fest mit Tina Kennard (Laurel Holloman) liiert. Die Hairstylistin Shane McCutcheon (Katherine Moennig) schläft sich durch wechselnde Betten, weil sie nicht bereit ist, sich auf eine Beziehung einzulassen. Die junge Schriftstellerin Jennifer Schecter (Mia Kirshner) weiß noch nicht einmal, ob sie lieber mit einem Mann oder einer Frau eine Beziehung hätte. Radiomoderatorin Alice Pieszecki (Leisha Hailey) und Tennisprofi Dana Fairbanks (Erin Daniels) sind zunächst beste Freundinnen, doch es wird sogar noch mehr daraus. Bettes Halbschwester Kit Porter (Pam Grier) ist als einzige in der Clique konsequent heterosexuell. Bis auf diese klitzekleine Ausnahme mit dem Dragking. Es geht um sexuelle Selbstfindung, Coming-Out, Sex und Frauengespräche, in denen es deutlich seltener als in Sex And The City um Männer geht, und um relevante Themen wie Kinderwünsche bei lesbischen Frauen, künstliche Befruchtung und den Schutz ungeborenen Lebens.

ProSieben zeigte bisher nur die erste Staffel mit 13 Folgen, dienstags um 22.15 Uhr. In den USA beginnt Anfang 2009 bereits die sechste Staffel und zugleich letzte Staffel.

Trio mit vier Fäusten

Montag, 15. Juni 2009, 22:26

1985–1988 (ZDF); 1991–1995 (Pro Sieben). 55-tlg. US-Krimiserie von Stephen J. Cannell und Frank Lupo („Riptide“; 1984–1986).

Die Privatdetektive Cody Allen (Perry King) und Nick Ryder (Joe Penny) betreiben gemeinsam mit ihrem Freund Murray „Boz“ Bozinsky (Thom Bray) eine Privatdetektei. Ihr Hauptquartier ist Codys Kabinenkreuzer „Riptide“, der an Pier 56 im Hafen liegt. Mit Codys kleinem Schnellboot und Nicks Hubschrauber sind die beiden Frauenhelden vor Ort im Einsatz und lösen die actionreichen Fälle oft mit Hilfe ihrer Fäuste, während das schüchterne Computer-Genie Boz vor dem Bildschirm zurückbleibt und jegliche Recherche von dort erledigen kann. Die drei werden gelegentlich von ihrem Assistenten Kirk „Dool“ Dooley (Ken Olandt) und von Mama Jo (Anne Francis) und ihrer durchweg weiblichen Bootsbesatzung unterstützt. Lt. Ted Quinlan (Jack Ging) von der Polizei kann das Trio nicht ausstehen. Seine Nachfolgerin wird später Lt. Joanna Parisi (June Chadwick).

Die ersten 47 einstündigen Folgen der Serie liefen im ZDF um 17.50 Uhr, Pro Sieben zeigte später den Rest in deutscher Erstausstrahlung. Die Folge „The Twisted Cross“ erlitt das gleiche Schicksal wie die Folge „Schablonen der Gewalt“ aus Raumschiff Enterprise: Sie wurde in Deutschland nie gezeigt. Aus dem gleichen Grund: Es ging um Neonazis.

Vier Sofortmaßnahmen zur Rettung von „Gottschalk live“

Mittwoch, 8. Februar 2012, 23:02

Gut, die Prämisse hinkt natürlich, denn sie setzt ein Zuschauerinteresse voraus, die Sendung Gottschalk live im Programm zu halten. Aber Dutzende und Aberdutzende von Fans würden Gottschalk vielleicht wirklich vermissen. Gestern hatte seine Sendung vor der Tagesschau immerhin fast halb so viele Zuschauer wie Sturm der Liebe um 15.10 Uhr.

Also:

1. Studiopublikum rein! Sofort! Gottschalk braucht einen Saal voller Zuschauer. Die selbstbezogene Rampensau in Abwesenheit eines Publikums zu geben, ist Quatsch. Da müssen Leute sitzen, die ihn anhimmeln (also abgesehen von ihm selbst), und sie müssen lachen und klatschen, wenn es einen Anlass dazu gibt. Denn es ist ja nicht so, dass Gottschalk und seine Sendung keine lustigen Momente haben. Am Mittwochabend gab es einen ganz netten Film, in dem ein schmieriger Mario Adorf aus Kir Royal dem Noch-Bundespräsidenten Christian Wulff gegenübergeschnitten wurde und ihn mit Geld und Autos in Versuchung zu führen versucht (zu sehen in der ARD-Mediathek nach ca. drei Minuten). Leider stirbt in einem solchen Late-Night-ähnlichen Sendeformat jeder Gag einen qualvollen, mitleiderregenden Tod, wenn niemand lacht. Lachen ist ansteckend. Wenn die Zuschauer, die am Vorabend den Fernseher nebenbei laufen lassen, im Hintergrund jemanden lachen hören, merken sie eher, dass da etwas lustig ist. Und schenken der Show vielleicht doch noch ihre Aufmerksamkeit.

2. Sendeplatz verlegen! Nur ein bisschen. Auf 18.30 Uhr. Denn auch wenn keine andere Sendung im ARD-Vorabend so schwache Quoten hat wie Gottschalk, leiden vor allem die Krimiserien vorher durch die direkte Konkurrenz zu den SOKOs im ZDF. Diese könnten im Falle einer Vorverlegung von Gottschalk live wieder gegen 19.00 Uhr beginnen, würden sich nicht mehr mit den SOKOs überschneiden und könnten sogar ein paar Zuchauer abgreifen, die nach deren Ende umschalten. Gleichzeitig wäre Gottschalk live auf dem früheren Sendeplatz eine echte Alternative für ZDF-Zuschauer, die vielleicht nicht jeden Tag einen Krimi sehen wollen. Dort könnte man der Show die zeit geben, ein Publikum zu finden, ohne dass auch alle Sendungen ringsherum in Mitleidenschaft gezogen werden.

3. Fragen optimieren! Gottschalk ist auf dem richtigen Weg. Es gelingt ihm inzwischen in Einzelfällen, seinen Gästen Fragen zu stellen, die nichts mit ihm zu tun haben. Zum Beispiel bei Nina Hagen, die nach der Werbepause ungefragt sofort das Wort an sich riss und erklärte: „Ich wünsche mir so sehr, dass die Automobilindustrie endlich mal zu Potte kommt und uns schöne Elektroautos baut. Solarautos. Dann würde ich mich auch selber mal trauen, (mich) reinzusetzen. Diese ganze Luftverpestung! Die Automobilindustrie, die könnte doch loslegen mit gesunden Autos!“ Gottschalks Anschlussfrage: „Du bist Vegetarierin, richtig?“ Spitze! Wir müssen jetzt nur noch diesen winzigen Schritt tun, dass die Fragen etwas mit dem vorher Gesagten zu tun haben. Oder wenigstens mit dem Gast.

4. Gäste einladen, die Gottschalk kennt! Also besser nicht mehr Nobodys wie „Annette Engelke“ und „Nina von Hagen“, sondern jeden Tag Franz Beckenbauer. Das könnte super werden. Schaumermal.

Von Pferden und Äpfeln

Dienstag, 4. November 2008, 16:26

Wenn Sie einen Apfel an die Decke werfen, fällt er wieder runter. Solche Naturgesetze kann man nicht brechen. Deshalb muss die Serie Wildfire zwangsläufig ein Erfolg werden. Wenn nämlich Vox auf dem bisherigen Sendeplatz von McLeods Töchter ab Mittwoch eine neue Mädchen-mit-Pferd-Serie zeigt, greift ein solches Naturgesetz.


Fotos: VOX/ABC Family/Richard Foreman

Es geht um ein Mädchen, mit dem man Pferde stehlen kann. Namentlich den Hengst Wildfire, den sie so sehr liebt, dass sie mit ihm türmt, als der Gaul von einem Fettklops ersteigert wird, der ihn an ein Schlachthaus verhökern will, obwohl ihr klar ist, dass sie dann wieder in den Knast kommt. Aber weil sie ja so eine Gute ist und vor allem so doll reiten kann, bekommt sie anschließend die Chance, auf einer Pferderanch bei einer Familie, die ausgerechnet Ritter heißt, zu arbeiten und Wildfire zum Rennpferd zu trainieren. Und weil sie auch noch hübsch ist, buhlen zwei Jungen um sie, sie wird sich nicht entscheiden können, und die klischeezickige intrigante Ex des einen hasst sie deshalb. Und so weiter.

Wildfire ist eine Mischung aus Black Beauty, Rivalen der Rennbahn und Dawson’s Creek und lief vier Staffeln lang beim sehr familienfreundlichen Disney-Sender ABC Family im US-Kabelfernsehen. Kabelfernsehproduktionen haben ein vergleichsweise kleines Budget, weshalb sich die Serie nur wenige Darsteller leisten konnte, die schon mal woanders mitgespielt hatten. Und auch der Spezialeffekt, bei dem die Hauptdarstellerin Genevieve Cortese in ihrem Fernsehdebüt auf einem unbeweglichen Untergrund in Nahaufnahme leicht kreisend hin- und herschubbern muss, damit es so aussieht, als reite sie, kann jetzt nicht sooo teuer gewesen sein.

Trotzdem ist Wildfire eine herrliche Mädchenserie, die ein paar schöne Dialoge hat. Die Autoren zumindest waren erkennbar keine Debütanten. Allerdings hatten sie vorher Star Trek: Deep Space Nine verfasst, was nicht direkt das gleiche Genre ist. Die Verfolgungsjagd in der zweiten Hälfte des spielfilmlangen Pilotfilms, der bei Vox geteilt als zwei einzelne Episoden läuft, bei der Freunde, Polizei und Reporter das Mädchen auf dem geklauten Pferd durch die die Prärie jagen, ist sogar regelrecht spannend.

Und weil so ein dürrer Lockenschönling aus einer Soap mitspielt, der wohl gerade der aktuelle Freund einer schauspielernden Tochter von Bruce Willis und Demi Moore ist, haben die anvisierten Zielgruppenmädchen ihn vielleicht schon mal in einer Fachzeitschrift gesehen und üben bereits kreischen. Trekkies können sich ja stattdessen auf Nana Visitor freuen, die die Autoren von Deep Space Nine mitgebracht haben, wo sie Major Kira spielte. Jetzt spielt sie die Pferderanchmutter.

Wenn Wildfire floppt, werde ich bald einen Apfel an die Decke werfen. Keine Chance, dass der wieder runterkommt.

Wildfire, werktags um 14.00 Uhr bei Vox.

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