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Eine Frage der Einstellung

Sonntag, 6. November 2011, 21:22

Wenn Hape Kerkeling Wetten, dass…? übernähme, hätte er keine Zeit mehr für Musicals, Bücher und Dokumentationen, also macht er’s nicht. Das ist ein Argument. Wenn man sieben Abende, und damit 21 Stunden jedes Jahr arbeitet – wie viel Zeit bleibt dann noch?

Andererseits wäre davon auszugehen gewesen, dass Hape Kerkeling sich im Gegensatz zu Thomas Gottschalk auf die Sendung vorbereitet hätte, insofern wäre der Arbeitsaufwand doch deutlich gestiegen.

Sollte man Wetten, dass…? jetzt einstellen?

Von mir aus. Und wenn es nach vielen deutschen Medienredakteuren geht, auch. Ihnen ist klar: Ohne Gottschalk wäre es vielleicht gegangen, aber ohne Kerkeling geht’s auf keinen Fall.

Die zwingende Folge: Die Sendung muss sterben. Ist ja nicht so schlimm.
(Spiegel Online)

Hape wird zum Totengräber: „Wetten, dass…?“ am Ende.
(n-tv)

Klar: Wer jetzt noch käme, wäre nur zweite Wahl. Wer würde sich das unter diesen Umständen öffentlich antun wollen? Und das für eine Sendung, die ohnehin auf dem absteigenden Ast ist. Dieses sinkende Schiff. Dieses Relikt aus einer anderen Zeit. Diese überkommene Tradition. Diese quälende Langeweile. Diese Ex-Show, aus der schon lange die Luft raus ist.

Nur: Es gibt in Deutschland keine acht Millionen Medienredakteure, und es gibt nicht einmal acht Millionen Menschen, die sich um das scheren, was Medienredakteure schreiben. Es gibt aber immer noch acht Millionen Zuschauer, die sich regelmäßig Wetten, dass…? anschauen, weil sie die Show, ihr Konzept und ihren Moderator offenbar mögen, und die sich nicht diktieren lassen wollen, dass sie sie gefälligst langweilig und überholt zu finden haben. Ja, die Zuschauerzahlen sind in den vergangenen Jahren gesunken. Newsflash: Auch andere Sendungen haben nicht mehr die Quoten wie einst. Die Lindenstraße. Die Tagesschau. Nicht mal Deutschland sucht den Superstar. Wetten, dass…? liegt immer noch in der Spitzengruppe mit deutlichem Abstand zum Verfolgerfeld. Außer Tatort und Fußball erreichen keine Sendungen regelmäßig solche Zahlen wie Wetten, dass…?

Die von Medienportalen im Jugendwahn hochgejubelten „Quotensiege“ der Dieter-Bohlen-Shows bei RTL beziehen sich immer nur auf die junge Zielgruppe unter 50. Das am Abend werbefreie ZDF hat aber ein Interesse, vor allem seine Stammzuschauer zu bedienen. Und die sind nun mal über 60.

Natürlich würden sich Journalisten über frischen Wind freuen, über ein neues, innovatives Konzept mit einem unverbrauchten Moderator. Das müsste dann erst mal sein Publikum finden.

Das ZDF wäre aber dämlich, die Show einzustellen. Es ist viel schwieriger, eine neue Show erfolgreich zu etablieren, als eine etablierte Show erfolgreich zu halten. Selbst wenn Wetten, dass…? mit einem Kompromissmoderator ein weiteres Drittel seiner Zuschauer verlieren würde, wäre die Sendung immer noch ein Erfolg.

Diese Rechnung machte auch der US-Sender CBS, als er vor der Frage stand, ob er seine erfolgreichste Sitcom Two And A Half Men ohne Charlie Sheen einstellen sollte. Er tat es nicht, besetzte sie neu mit Ashton Kutcher und gewährleistete auf diese Weise den Fortbestand einer erfolgreich etablierten Marke. Sicher nicht auf ewig – aber immerhin noch für ein paar Jahre eine Erfolgssendung im Programm zu haben ist schließlich besser, als in dieser Zeit keine zu haben. Bisher sind die Quoten von Two And A Half Men im Vergleich zum Vorjahr nicht einmal gesunken. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass mit Ashton Kutcher jemand engagiert wurde, der vielleicht ein paar der älteren Stammzuschauer vergrault, aber dafür junge, eigene Fans der Twitter-Generation mitbringt.

Eine solche zukunftsorientierte Entscheidung ist freilich bei Wetten, dass…? nicht zu erwarten. Wir reden hier schließlich vom ZDF. Dieses verabschiedete sich bereits vor 18 Jahren bewusst von Zukunftsorientierung, als es beschloss, Die Simpsons nicht weiter zu zeigen.

Wer kommt also in Frage?

Gehen wir mal davon aus, dass Justin Timberlake den Wetten-dass-Vertrag doch nicht unterschreibt, weil die Worte Apfelschorle und Schraubenschlüssel nicht darin vorkommen und er ihn deshalb nicht versteht.

Es gäbe durchaus ein paar Lichtgestalten im deutschen Fernsehen, deren Sonderstellung mit der der frei werdenden Show einhergehen würde. Die scheiden aber alle aus. Günther Jauch gibt gerade frisch den seriösen Polittalker in der ARD. Ganz schlechtes Timing. Stefan Raab würde vermutlich zur Bedingung machen, dass die Show zukünftig abwechselnd im ZDF und auf ProSieben ausgestrahlt würde. Harald Schmidt…. Hahaha! Harald Schmidt! Haha! Jürgen von der Lippe ist noch zwei Jahre älter als Gottschalk. Wäre aber bestimmt schön, wenn er statt mit den Promis einen entspannten Plausch mit den Wettkandidaten auf der Couch halten würde.

Bleiben die üblichen Ersatzverdächtigen: Barbara Schöneberger könnte das bestimmt. Anke Engelke auch. Johannes B. Kerner nicht, wird aber immer wieder genannt. Sein Sat.1-Magazin läuft zum Jahresende aus, und merkwürdigerweise registriert kaum jemand, dass Kerner auch noch andere Sendungen in Sat.1 moderiert. Jörg Pilawa will merkwürdigerweise immer noch nicht. Matthias Opdenhövel steht bei der ARD unter Vertrag, wo er sich gerade seinen Jugendtraum Sportschau erfüllt.

Wer wäre frei?

Frei wäre natürlich Thomas Gottschalk. Das ZDF müsste nur noch etwas länger warten mit der Bekanntgabe des Nachfolgers. Nicht gleich in vier Wochen die Information raushauen, sondern sagen: Wir machen ja sowieso erst im nächsten Herbst weiter, dann können wir den Nachfolger auch noch im Frühjahr bekannt geben. Bis dahin ist Gottschalks ARD-Vorabend gescheitert, und Gottschalk wäre offen für den Wechsel zum ZDF.

Aber vielleicht geht das ZDF ja doch einen unkonventionellen Weg. Als es einen Nachfolger für den Morgenmagazin-Moderator Christian Sievers brauchte, engagierte es vor knapp zwei Jahren den Printjournalisten Wulf Schmiese, der zwar schreiben konnte, aber nicht reden wie gedruckt.

Das US-Fernsehen steht derzeit ebenfalls vor einer Nachfolgerfrage. TV-Legende und Guinness-Weltrekordhalter für die meisten Stunden vor einer Fernsehkamera Regis Philbin verabschiedet sich in zwei Wochen von seiner täglichen Vormittags-Talkshow Live with Regis & Kelly. Nach 28 Jahren. Im zarten Alter von 80. Bis ein fester Nachfolger gefunden ist, wird seine Co-Moderatorin Kelly Ripa die Sendung zusammen mit wechselnden Gastmoderatoren präsentieren. Angekündigt für die ersten Wochen sind u.a. Jerry Seinfeld, Kim Cattrall, Jamie Oliver und Miss Piggy.

Ich werfe also im Rennen um die Moderation von Wetten, dass…? zwei neue Namen in den Ring: Katja Kessler und der Hase Cäsar.

Eine Frau wie ein House

Donnerstag, 23. Oktober 2008, 00:58

Der erste Gag der Serie ist eigentlich, dass die Rolle namens „Melonenmädchen“ von einer Frau gespielt wird, die im wirklichen Leben „Birnbaum“ heißt. Daraus hätte man was machen können. Dann hätte man nicht den Rollennamen „Dr. Molberg“ erfinden müssen, nur um der dicken Hauptfigur den Spitznamen „Molly“ geben zu können.


Foto: Sat.1.

Haben Sie sich auch schon gefragt, wie lange wir eigentlich noch warten sollen, bis der Erfolg von Dr. House einen deutschen Abklatsch nach sich zieht? Nun, hier ist er: Dr. Molly & Karl. Dr. Molly ist eine neurologische Koryphäe und als solche berühmt, doch ebenso ist sie ein Ekel, schnauzt Angehörige ihrer Patienten und Kollegen gleichermaßen an, interessiert sich nicht für die Namen ihrer Patienten und sagt Sätze wie „Gehirnerschütterung mit Cerebellumblutung, außerdem ein auffälliger Tremor der Arme“ und „Da drüben ist ein Stuhl. Ich schätze, Sie wissen, wie so ein Ding funktioniert.“

Dr. Molly hat auch ein Team, das kompetent und engagiert wild herumrät, woran der Patient bloß leiden könnte, und macht CTs und MRTs, während besagter Patient plötzlich anfängt zu zucken und besagte Angehörige Dr. Molly das Vertrauen entziehen.

Ja, das kennen wir alles seit etwa 80 Folgen am Dienstagabend. Aber zwei neue Faktoren kommen ins Spiel: Eine gleichberechtigt gemeinte zweite Hauptfigur (was Quatsch ist, denn die Figur der Dr. Molly überstrahlt alle anderen Charaktere), und ein offenbar liebevolles, ausgeglichenes Privatleben, das der Autor der Hauptfigur angedichtet hat und das es bei Dr. House natürlich nicht gibt. Aber das macht den Doktor auch nicht fett.

Wer Dr. House kennt und mag, könnte auch Dr. Molly & Karl mögen. Wer Dr. House gar nicht kennt, könnte diesbezüglich aber größere Chancen haben.

Dr. Molly & Karl, donnerstags um 21.15 Uhr in Sat.1

Eine für alle – Frauen können’s besser

Montag, 20. April 2009, 11:35

Ab 20. April 2009 (ARD). Dt. Telenovela.


von rechts: Lilli, Bärbel, Melanie und Yvonne. Foto: ARD

Die Schweißerin Lilli Lemcke (Katharina Schubert) packt an: Weil die Firma, bei der sie arbeitet, von der Schließung bedroht ist, rauft sie sich mit ihren Freundinnen Bärbel (Yasmina Djaballah), Yvonne (Katharina Kaali) und Melanie (Anna Hopperdietz) zusammen und beschließt, die Wetzmann-Werke zu retten. Lilli ist mit Bernd (Thorsten Nindel) und Bärbel mit Gaston (Nicolas König) verheiratet, Yvonne dagegen Single mit One-Night-Stands und scharf auf Karl Egon Neubauer, kurz K.E.N. (Alexander Sholti), und Melanie verliebt sich in den Millionärssohn Sebastian Vollenbrinck (Tom Wlaschiha), der leider einer der Säcke ist, die die Schließung des Werkes vorantreiben.

Für seine fünfte tägliche Serie verzichtet Das Erste einen Sommer lang sogar auf das Großstadtrevier, um sie auch montags zeigen zu können. Mit der drohenden Unternehmensschließung will die ARD während der Wirtschaftskrise ein lebensnahes Thema anpacken, siedelt die Serie aber sicherheitshalber im fiktiven Ort Dorach an, damit es nicht zu realistisch wird.

Die halbstündigen Folgen laufen werktags um 18.50 Uhr.

Eine himmlische Familie

Donnerstag, 8. Februar 2007, 17:01

1999–2007 (Vox). 243-tlg. US-Familienserie von Branda Hampton („7th Heaven“; 1996–2007).

Der Gemeindepfarrer Eric Camden (Stephen Collins) und seine Frau Annie (Catherine Hicks), eine Hausfrau, führen mit ihren fünf Kindern – Matt (Barry Watson), Mary (Jessica Biel), Lucy (Beverly Mitchell), Simon (David Gallagher) und Ruthie (Mackenzie Rosman) – sowie Hund Happy ein ganz normales Familienleben voller Wärme und Harmonie in der romantischen Kleinstadt Glen Oak. Matt, der Älteste, ist zu Beginn der Serie 16, Ruthie ist mit fünf Jahren die Jüngste. In der dritten Staffel werden noch die Zwillinge David (Nikolas Prino) und Samuel (Lorenzo Prino) als Kinder Nummer sechs und sieben geboren.

Als Pfarrer und vielfacher Familienvater kommt Eric ständig mit den Problemen von Jugendlichen in Berührung: Gewalt, Verbrechen, Drogen, Alkoholismus, Freunde, Freundinnen und Schwangerschaften. Eine solche führt am Ende der achten Staffel zu einem weiteren Familienzuwachs: Mary, inzwischen Stewardess, heiratet Carlos (Carlos Ponce) und bekommt ein Baby. Außerdem quartiert sich der Fremde Martin (Tyler Hoechlin), dessen Vater mit der Marine im Irak ist, kurzerhand bei den Camdens ein. Matt hat vorher schon spontan die Jüdin Sarah Glass (Sarah Danielle Madison) geheiratet. Er geht vorübergehend nach New York, um Medizin zu studieren. Lucy tritt ebenfalls in den Kirchendienst ein. Ihr Freund ist Kevin Kinkurk (George Stults), den sie später heiratet. Und Simon hat als erstes Familienmitglied schon vor der Ehe Sex, was in dieser Familie wirklich ein dicker Hund ist.

Produzent der Serie war Aaron Spelling, in dessen vorherigen Serien (z. B. Beverly Hills, 90210) es um wenig anderes als vorehelichen Sex ging.
Die einstündigen Folgen liefen werktags nachmittags mit großem Erfolg, weshalb Vox die vierte Staffel im Herbst 2000 in die Primetime am Dienstag um 20.15 Uhr verlegte. Das glückte aber nicht wie gewollt, und so lief schon die fünfte Staffel wieder nachmittags. Der dortige Erfolg hielt noch etliche Jahre an.

Eine Marke für Charlie

Mittwoch, 11. März 2009, 06:42

Die neue Krimiserie Life als „ungewöhnlich“ zu bezeichnen, wäre übertrieben. Der Held und seine schöne Partnerin klären ganz gewöhnliche Mordfälle auf. Dieser Held ist aber ungewöhnlich, andererseits sind das Helden von Krimiserien ja mittlerweile immer.


Foto: NBC/Trae Patton

Immerhin ist Damian Lewis als Charlie Crews nicht einfach der konventionelle unkonventionelle Polizist, der eigensinnig ist und auch mal Vorschriften missachtet, wie man ihn in jeder Serie sieht. Charlie Crews saß zwölf Jahre unschuldig im Knast und hat seitdem eine bessere Menschenkenntnis, eine bessere Beobachtungsgabe und jede Menge Zen-Weisheiten verinnerlicht, mit denen er seine Mitmenschen belästigt. Unwirsch wird er nur gegenüber Verdächtigen von Zeit zu Zeit. Unentwegt isst er Äpfel oder Birnen, vergleicht sie aber nicht miteinander. Dass er nicht nur seine Dienstmarke zurückbekommt, sondern vom Streifendienst zur Kriminalpolizei befördert wird, war Teil der Vereinbarung, die ihn für die ungerechtfertigte Zeit im Gefängnis entschädigen sollte. Der andere Teil waren 50 Millionen Dollar. Nebenbei verprasst Charlie diesen Reichtum, fährt aber andererseits mit dem Linienbus zur Arbeit. Sein Finanzberater ist ebenfalls ein Ex-Knacki. Und natürlich will Charlie die Verschwörung aufklären, die ihn lebenslang in den Knast bringen sollte. Das ist neben den wöchentlich abgeschlossenen Fällen der Handlungsstrang, der sich durch die Serie ziehen wird.

Ungewöhnlich ist das alles nicht. Gut ist es trotzdem. Life ist die natürliche nächste Evolutionsstufe amerikanischer Krimiserien dieses Jahrzehnts, und Charlie Crews ist die logische Folge und Weiterentwicklung aus Gil Grissom und Robert Goren.

Und so bereichert Life ab sofort den Mittwochabend bei Vox, an dem ja noch nie eine schlechte Serie lief.

Life, mittwochs um 21.10 Uhr bei Vox.

Eine neue Chance für die Liebe

Sonntag, 11. Januar 2009, 13:58

1992 (RTL). Halbstündiges Sexmagazin mit Erika Berger, das eine Weiterführung der erfolglosen Reihe Der flotte Dreier unter neuem Namen war. Der neue Titel bezog sich auf Bergers erste erfolgreiche RTL-Reihe Eine Chance für die Liebe, brachte aber auch nicht den erwünschten Erfolg. Unter dem gleichen Titel verkaufte sie ab Juni 2001 im RTL Shop Erotikprodukte.

Eine reizende Familie

Donnerstag, 8. Februar 2007, 16:38

1984–1985 (ZDF). 10-tlg. US-Sitcom („The Brady Brides“; 1981).

Mucki (Robert Reed) und Carola Brause (Florence Henderson) helfen ihren frisch verheirateten Töchtern Margit (Maureen McCormick) und Julia (Eve Plumb) beim Start in ein eigenes Leben.

Dies war die Fortsetzungsserie von Drei Mädchen und drei Jungen („The Brady Bunch“), was man der völlig entstellenden ZDF-Synchronisation jedoch kaum anmerkte. Rollen und Darsteller waren gleich, jedoch gab man den Charakteren alberne deutsche Namen wie Mucki Brause statt Mike Brady, und damit andere Namen als in der eigenen Synchronisation der Originalserie zehn Jahre zuvor.
Eine reizende Familie lief in der Reihe Ein himmlisches Vergnügen.

Eine schrecklich nette Familie

Donnerstag, 8. Februar 2007, 17:06

1992–1996 (RTL); 1996–1997 (Pro Sieben). 259‑tlg. US-Sitcom von Michael G. Moye und Ron Leavitt („Married … With Children“; 1987–1997).

Der Schuhverkäufer Al Bundy (Ed O’Neill) und seine Frau Peggy (Katey Sagal) leben in Chicago und haben zwei Kinder: Kelly (Christina Applegate), ein dummes, blondes Flittchen, das Al „Dumpfbacke“ nennt, und den jüngeren Bud (David Faustino), der nie ein Mädchen abbekommt. Al und Peggy sind seit etwa 20 Jahren verheiratet. Jeder in der Familie tut alles, um seine Ruhe vor den anderen zu haben, insbesondere Al vor Peggy, die stets Sex will, wozu Al aber keine Lust hat. Al hat Schweißfüße und Mundgeruch und verbringt Stunden auf dem Klo, das er regelmäßig überflutet. Er fährt einen alten Dodge, den er mehr liebt als seine Familie. Peggy kocht nie, weshalb die Familie Hunger leidet. Generell rührt sie keinen Finger im Haushalt. Das wenige Geld, das Al als Schuhverkäufer verdient, gibt Peggy im Einkaufszentrum oder vor dem Fernseher beim Shoppingkanal aus. Sie verbringt den Tag auf der Couch, sieht Talkshows, isst Bonbons und liest Zeitschriften. Wie die, in der dieser Psychotest steht, den sie an Al ausprobieren will. Peggy: „Mit wem würden Sie lieber eine Nacht verbringen? A: Mit Ihrer Frau, oder B: …“ – Al: „B.“

Familienhund Buck denkt sich seinen Teil, was für die Zuschauer ab dem Ende der dritten Staffel zu hören ist. Die Bundys sind egoistisch, unehrlich, gewalttätig und nur auf ihren Vorteil bedacht. Ihre Nachbarin Marcy (Amanda Bearse) ist eine emanzipierte Bankangestellte, deren erster Mann, Steve Rhoades (David Garrison), ebenfalls bei der Bank, unter ihrem Pantoffel steht. Anfangs sind die beiden noch frisch verliebt und unerträglich glücklich, doch dann bringen ihnen Al und Peggy getrennt voneinander das wahre Leben bei. Steve fliegt bei der Bank raus, weil er sich auf ein Geldgeschäft mit Al eingelassen hat, und verlässt seine Frau nach drei Staffeln, um ein alternatives Leben zu führen und Parkranger zu werden. Nach einem halben Jahr allein wacht Marcy eines Morgens neben Jefferson D’Arcy (Ted McGinley) auf und ist mit ihm verheiratet. Leider heißt sie nun Marcy D’Arcy. Jefferson ist so faul wie Peggy. Er arbeitet nicht, lässt sich von Marcy aushalten und verwendet seine Zeit darauf, sein schönes Aussehen zu erhalten.

In der sechsten Staffel sind plötzlich Peggy und Marcy gleichzeitig schwanger, und nach einigen Folgen genauso plötzlich nicht mehr (Katey Sagal hatte im wahren Leben eine Fehlgeburt erlitten, weshalb der Handlungsstrang in bester Dallas-Manier als Albtraum von Al abgetan wurde). In der siebten Staffel wohnt Seven (Shane Sweet) bei den Bundys. Er ist der kleine Sohn von Peggys Verwandten, die ihn einfach bei den Bundys abgeladen haben, der aber nach kurzer Zeit wieder verschwindet (die Figur kam bei den Fans überhaupt nicht an, und diesmal machten sich die Autoren gar nicht erst die Mühe, eine Erklärung für sein Verschwinden zu suchen – Hauptsache weg).

Kelly und Bud haben mittlerweile die Schule abgeschlossen, wie auch immer Kelly das geschafft hat, und halten sich mit verschiedenen Jobs gerade so sehr über Wasser, dass sie zu Hause wohnen bleiben. Kelly arbeitet als Bedienung und Werbemodel, Bud wird Fahrlehrer. Al, Jefferson, Officer Dan (Dan Tullis, Jr.), Griff (Harold Sylvester), ein Kollege aus dem Schuhladen, Ike (Tom McCleister) und Bob Rooney (Edward E. Bell) werden Mitglieder der von Al gegründeten Initiative „NO MA’AM“, der „Nationalen Organisation gegen Amazonen-Machtausübung“, die in der Garage tagt, sich für die Rechte der Männer im Kampf gegen Frauen einsetzt und ihre Zeit mit Biertrinken oder in der Nacktbar verbringt.

Zu Beginn der zehnten Staffel stirbt Hund Buck, wird als Lucky wiedergeboren und lebt weiter bei den Bundys. Im zweiteiligen Serienfinale verliebt sich Kelly in den Geiselnehmer Lonnie (Charles Esten) und will ihn heiraten. Al willigt ein, weil Lonnies Familie reich ist, zieht die Einwilligung dann aber zurück, weil er Lonnie in der Nacktbar getroffen hat und so ein mieser Kerl nichts für seine Dumpfbacke ist. Denn irgendwie kümmern sich diese Bundys ja doch umeinander.

In Amerika war die Serie ein Überraschungserfolg. Der bis dahin kleine Sender Fox verdankte es Al Bundy und seiner Familie, dass er zum viertgrößten Network aufstieg. „Married … with Children“ war mit elf Jahren Laufzeit eine der langlebigsten Serien überhaupt. Im Gegensatz zu allen vorherigen Familien-Sitcoms verzichtete diese gänzlich auf Harmonie oder Familienidylle. Nie wurde am Ende alles gut, die Bundys, hauptsächlich Al, blieben immer die Verlierer. Eine schrecklich nette Familie war politisch unkorrekt und kalkuliert plump, und genau das machte die Serie berühmt und zu einem der größten Fernseherfolge aller Zeiten. Als Titelmusik diente der alte Song „Love and Marriage“ von Frank Sinatra.

RTL zeigte die Folgen anfangs mittags, dann nachts und schließlich montags bis freitags um 17.30 Uhr. Auf diesem Platz blieb die Serie jahrelang ununterbrochen, wann immer die letzte Folge gesendet war, ging es gleich am nächsten Tag wieder von vorn los – mit unverändert guten Einschaltquoten. Lediglich ein kurzzeitiger Versuch Anfang 1994, neue Folgen der sechsten Staffel zur Primetime montags um 20.45 Uhr zu senden, wurde nach wenigen Monaten wieder beendet. Als die Serie der täglichen Seifenoper Unter uns weichen musste, wanderte sie auf den Samstagnachmittag.

1996 kaufte Pro Sieben nicht nur die schon gesendeten alten Folgen, sondern schnappte RTL auch die Rechte für alle neuen Folgen weg. Die letzten beiden Staffeln liefen dort werktags um 19.00 Uhr. Auch Pro Sieben wiederholte nach dem endgültigen Ende die Serie in Dauerschleife im Vorabendprogramm – und noch immer riss der Wahn nicht ab.
Neben ungezählten Merchandisingprodukten erschienen jede Menge Bücher über Al Bundy und seine schrecklich nette Familie. Der endgültige Ritterschlag erfolgte Ende 2002, als „Der Spiegel“ sich eine Folge der 1000-mal gezeigten Serie als Thema für seinen TV-Rückblick aussuchte, die „brillante Situationskomik“ beschrieb und auch sonst nicht mit Lob sparte: „Wenn es einen Lichtblick in der akuten Depression gibt, dann heißt er Al Bundy (grandios: Ed O’Neill), Held der besten Comedyserie im deutschen Fernsehen. Die aggressive Schärfe der Dialoge schöpft die Möglichkeiten dessen, was Satire sein kann, bis zur Schmerzgrenze aus.“

Die meisten Staffeln sind bereits auf DVD erhältlich.

Eine Seite

Montag, 9. März 2009, 17:01

Dies ist ein Beispiel einer statischen WordPress-Seite. Du kannst sie bearbeiten und beispielsweise Infos über dich oder das Weblog eingeben, damit die Leser wissen, woher du kommst und was du machst.

Du kannst entweder beliebig viele Hauptseiten (wie diese hier) oder Unterseiten, die sich in der Hierachiestruktur den Hauptseiten unterordnen, anlegen. Du kannst sie auch alle innerhalb von WordPress ändern und verwalten.

Eine starke Familie

Donnerstag, 8. Februar 2007, 16:33

1994–1999 (RTL); 1999–2000 (RTL 2). 160‑tlg. US-Sitcom von William Bickley und Michael Warren („Step By Step“; 1991–1998).

Der geschiedene Frank Lambert (Patrick Duffy) heiratet im Urlaub spontan die Witwe Carol Foster (Suzanne Somers), die er dort kennen gelernt hat. Beide bringen Kinder mit in die Ehe: Frank Sohn John Thomas, kurz JT (Brandon Call), und Tochter Alicia, genannt Al (Christine Lakin), Carol die Töchter Dana (Staci Keanan) und Karen (Angela Watson) sowie Sohn Mark (Christopher Castile). Frank und Carol verheimlichen ihren Kindern zunächst, dass sie geheiratet haben. Als sie es erfahren, hassen sie sich, finden sich aber dann damit ab, unter einem Dach zu leben. Franks Neffe, der beschränkte Cody (Sasha Mitchell) zieht auch noch ein.

RTL zeigte die Folgen wöchentlich am Samstagnachmittag in Erstausstrahlung. 1999 begann RTL 2 mit einer Ausstrahlung montags bis freitags im Vorabendprogramm und sendete von Anfang an munter durch. Das hatte zur Folge, dass die Wiederholungen bei RTL 2 die Erstausstrahlungen im Oktober überholten, somit war ab Folge 136 die Serie in deutscher Erstausstrahlung bei RTL 2 zu sehen. Diese Folgen liefen später aber ebenso bei RTL auf dem gewohnten Sendeplatz.

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