Housemusik

Cameron und Chase haben sich zu unverbindlichem Sex durchgerungen. Soweit unser kleiner Was-bisher-geschah-Service. Denn heute kommt Deutschlands beliebtester unbeliebter Arzt Dr. House mit neuen Folgen ins Fernsehen zurück.

Und weil der Streik der US-Autoren dann doch noch zu Ende gegangen ist und deshalb vor der Sommerpause in den USA noch vier neue Folgen gedreht werden, hat RTL seinen Notfallplan, mit den vorhandenen Episoden zu haushalten, rückgängig gemacht und zeigt ab heute nicht nur sieben, sondern doch zehn neue Folgen, also den kompletten Rest der dritten Staffel.

Der US-Popstar Dave Matthews, Kopf der großartigen Dave Matthews Band, spielt heute einen kranken Musiker und dabei erfrischenderweise mal nicht sich selbst, wie es branchenfremde Gaststars sonst so gern tun. Als geistig behinderter, aber begnadeter Pianist erweckt er in House ein besonderes Interesse. Und dann ist da ja noch die spannende Sache mit House selbst… aber ich will hier nichts vorwegnehmen. Und wer es in den Kommentaren tut, ist doof.

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Michael, 4. März 2008, 07:25.

Ganzes Haus gekittet

Großartig. Sheriff Carter aus Eureka — Die geheime Stadt hat jetzt ein sprechendes Haus! Es denkt, zapft Bier, kocht für ihn und ruft ihn bei der Arbeit an. Nach der Werbepause bin ich so gespannt, ob es auch einen Turbo-Boost hat und Michael Jack auf Zuruf aus misslichen Lagen befreit.

Bei der Gelegenheit: Finden Sie die beiden Fehler in der Formulierung, mit der ProSieben Nemesis — Der Angriff bewirbt: „Der neue US-Serienhit“!

Na?

Richtig: „Neu“ und „Hit“. In Wirklichkeit ist die Serie ein zweieinhalb Jahre alter Flop. Aber das steht ja schon hier.

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Michael, 3. März 2008, 21:56.

Süllhalde

Die Fernsehsaison 2005/2006 war in den USA keine gute für Mysteryserien. Ein Jahr nach dem Sensationsstart von Lost versuchte sich jeder der drei Traditionssender an einer neuen mysteriösen Seriendüsternis: NBC zeigte Surface — Unheimliche Tiefe, ABC Invasion und CBS Nemesis — Der Angriff. Alle drei hatten zwei Gemeinsamkeiten: In den USA waren sie Flops, und in Deutschland kaufte sie ProSieben für seinen Mysterymontag. Die letzte, Nemesis — Der Angriff (Originaltitel: „Threshold“, dt.: „Grenzwert“, „Schwelle“ oder „Süll“), die die erste war, die in Amerika abgesetzt wurde, geht heute bei uns an den Start, nachdem sie zweieinhalb Jahre bei ProSieben auf Halde lag.

Sie ist ein humorfreier Endzeit-Quatsch mit den üblichen Klischees: Die Außerirdischen kommen, sie sind intelligenter als wir, und sie sind böse und wollen uns alle umbringen. Aber ein paar weltfremde Wissenschaftler versuchen die fremde Welt aufzuhalten.

Man wünscht sich recht schnell, die Außerirdischen würden einfach einfallen und der Sache ein Ende bereiten, kann sich aber stattdessen sicher sein, dass auch am Ende der 13 Folgen keine befriedigende Auflösung stehen wird, weil die Serie vorzeitig abgesetzt wurde.

Wäre es nicht eine wunderbare Ironie, wenn ausgerechnet die bei ProSieben bis zum Ende durchlaufen würde?

Nemesis — Der Angriff, montags um 22.10 Uhr auf ProSieben.

Michael, 3. März 2008, 06:39.

ηὕρηκα!

Fans von Lost sollten die Hoffnung nicht schon heute Abend nach den ersten beiden Folgen des Sendeplatzersatzes Eureka — Die geheime Stadt aufgeben. Wer weiß, vielleicht dauert es ja nur ein paar Wochen, und dann kapiert man dort auch nicht mehr, worum es eigentlich geht.

Heute kann man noch folgen. Ein US-Marshal verirrt sich samt kleinkrimineller Tochter in eine Kleinstadt, in der ausschließlich Genies leben. Die Stadt ist ein geheimes Forschungszentrum der Regierung, in dem allerdings nicht nur brillante Erfindungen gemacht werden, sondern auch allerlei merkwürdige Dinge geschehen, die sich erst mal nicht erklären lassen. Das Schöne an Eureka ist, mit welcher Gelassenheit die Bewohner mit den Merkwürdigkeiten umgehen, an die sie sich längst gewöhnt haben. Als ein Junge verschwindet, will sich der frisch angekommene Marshal Carter sofort in den Fall einmischen: „Ich habe viel Erfahrung in diesen Dingen.“ Der alte Sheriff erwidert nur lapidar: „Glauben Sie mir, das haben Sie nicht.“

Der lockere Tonfall zieht sich durch die ganze Serie, auch in ernsten Situationen.

Mitten in der Nacht klingelt das Telefon neben dem Bett eines eben noch schlafenden Mannes, der bis dahin noch nicht zu sehen war. Er hebt ab und meldet sich wie folgt: „Ich habe einen 18-stündigen Flug aus Indonesien hinter mir. Überlegen Sie sich, welche Auswirkungen dieser Anruf auf Ihre Karriere haben kann, wenn er nicht von äußerster Wichtigkeit ist.“ Eine Stimme am Telefon sagt: „Es geht um Eureka, Sir. Eine Situation von höchster Priorität.“ Der Mann im Bett entgegnet sofort: „Wecken Sie den Vorsitzenden des Haushaltsausschusses. Holen Sie alle in den Sitzungssaal. Thema der Diskussion wird sein: Das hab‘ ich Ihnen ja gleich gesagt.“

Und selbst dem Problem des bevorstehenden Untergangs begegnet Marshal Carter auch noch in der Hitze des Augenblicks beschwichtigend: „Zerstören Sie doch nicht gleich diese verrückte Das-Ende-der-Welt-Maschine!“

Eureka ist die erfreulichste Mystery-Sciencefiction-Serie der vergangenen Jahre. Sie hat alle notwendigen Bestandteile aus kleinen und großen Rätseln, nimmt sich aber selbst nicht so furchtbar ernst. Sie ist nicht so verworren wie Lost und nicht so düster wie Jericho, aber so humorvoll wie Picket Fences und so verrückt wissenschaftlich wie Dr. Honigtau-Bunsenbrenner.

In die USA läuft die Serie noch. Mal sehen, wie lange ProSieben durchhält.

Eureka — Die geheime Stadt, montags um 21.10 Uhr bei ProSieben.

Michael, 25. Februar 2008, 10:13.

Zweitverwertung im Ersten

Der Sendeplatz in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gegen 2.00 Uhr mag für Das Erste nicht ganz so wichtig sein wie der am Vorabend um 18.50 Uhr, aber zumindest wirkt seine Besetzung auf den ersten Blick ähnlich willkürlich. Seit vergangenem Sommer wurden dort Doppelfolgen der betulichen Familiensitcom Harry und die Hendersons gezeigt, heute beginnt (mit dem spielfilmlangen Pilotfilm um 0.50 Uhr und einer weiteren Folge im Anschluss) die Endzeit-Sciencefiction-Serie Earth 2.

Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch das Konzept dahinter und die Kontinuität: Das ist der ARD-Sendeplatz für RTL-Nachmittagsserien aus den 90er-Jahren!

Dann sehen wir Familienhilfe mit Herz und Staatsanwalt Posch ermittelt also vielleicht doch eines Tages wieder…

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Michael, 21. Februar 2008, 16:16.

Autopilot

Ein Mann und sein sprechendes Auto kämpfen wieder gegen das Unrecht.

Gerade erst ist beim US-Sender NBC die Neuauflage der alten Sieben-Millionen-Dollar-Frau gescheitert, da schickt derselbe Sender schon den nächsten Jahrzehnte alten Trash an den Start. Heute Abend läuft in den USA eine spielfilmlange Neuverfilmung von Knight Rider, jetzt mit einem schwarzen Mustang Shelby statt einem Trans-Am als KITT (Knight Industries 3000 statt 2000), Val Kilmer als KITTs Stimme, Justin Bruening als Mike statt David Hasselhoff als Michael — und in einer Nebenrolle dann doch noch einmal mit David Hasselhoff höchstselbst als Michael Knight. Der Film dienst als „Backdoor-Pilot“, sprich: Wenn er Erfolg hat, geht Knight Rider wieder in Serie.

Es heißt, der neue Fernsehfilm sehe aus wie ein sauteurer Kinoblockbuster. Vermutlich geht das heute nicht mehr anders. Aber den Charme einer der albernsten Serien mit den meisten logischen und handwerklichen Fehlern der Fernsehgeschichte wird man so natürlich nicht wiederbeleben können.

Bei Sprittwoch gibt es eine wunderbare alkoholgetriebene Fehleranalyse vieler Episoden der Originalserie, die hartgesoffenegesottene Fans mit ebenso viel Liebe wie Abstand zur Serie erstellt haben. Stunden voller Spaß, die die Zeit überbrücken, bis der neue Knight Rider auch zu uns kommt. Heiße Empfehlung.

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Michael, 17. Februar 2008, 10:42.

Von der Realität eingeholt

Bevor Vox mit seinen Kochshows erfolgreich war, bevor Vox mit den CSI-Serien zu einer festen Marke im Abendprogramm wurde, waren es die US-Serien im Nachmittagsprogramm, die herausstachen, deren Marktanteil den Senderschnitt hob, allen voran Eine himmlische Familie und Gilmore Girls. Dann wurden die Serien nach und nach durch Doku-Soaps ersetzt, bis im Herbst nur noch eine einzige Serie übrig blieb. DWDL.de fragte im August Vox-Chef Frank Hoffmann, wie denn diese eine ins Line-Up passe. Und Hoffmann antwortete:

Ich kenne die Frage, weil sie auf den ersten Blick so naheliegend erscheint. Aber ich mache mir um den Audience Flow keine Sorgen. Es geht beim Audience Flow doch nicht zwingend darum, nur Sendungen gleicher Genres optimal zu verknüpfen. Es geht auch um einen emotionalen Zuschauerfluss. Mit Respekt für die Kollegen: Auch bei ProSieben funktioniert dieses Modell schon sehr erfolgreich. Und den einen Serienslot am Nachmittag können wir künftig das ganze Jahr hindurch hochwertig programmieren.

Damit wissen wir jetzt, dass bei Vox ein Jahr genau vier Monate dauert. Mit dem Beginn der Wohn-Soap Mitbewohner gesucht um 15.00 Uhr ist heute dieser letzte Serienslot gestrichen worden.

Diese Entwicklung passt allerdings zum Aufstieg in die erste Fernsehliga, den Vox-Chef Frank Hoffmann im gleichen Interview ausgerufen hatte. Kleine Sender setzen zunächst immer auf Lizenzserien, und je größer sie werden, desto mehr gehen sie zu Eigenproduktionen über. Außerdem: Warum US-Serien am Nachmittag verschießen, wenn sie doch inzwischen fast alle zur Primetime erfolgreich sind? Men In Trees, eine romantische Kleinstadtserie im Stil von Ausgerechnet Alaska, wäre vor drei Jahren vermutlich im Nachmittagsprogramm gelandet, stattdessen läuft die Serie ab Januar am Freitagabend.

Bis auch das Vox-Abendprogramm vollständig von der Realität eingeholt wird. Die Reality-Reihen Goodbye Deutschland – Die Auswanderer und Das perfekte Promi-Dinner, in denen Menschen alltägliche Dinge erledigen und ausführlich in eine Kamera sagen, was sie davon halten, füllen bereits mehrere Primetime-Stunden.

Dann würde wieder ein kleinerer Sender Zufluchtsort für Zuschauer, die nach fiktionaler Unterhaltung suchen, für Zuschauer, die die große Leistung derer würdigen wollen, die sich etwas Originelles ausdenken, damit wir gut und überraschend unterhalten werden. Die „echten“ Menschen, die sich keine Gedanken machen und einfach in eine Kamera sagen, was ihnen in den Sinn kommt, kenne ich jetzt. Da erwarte ich keine Überraschungen mehr.

Deshalb: Kann mir bitte irgendwer weiterhin etwas Erfundenes zeigen??? Danke.

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Michael, 12. Dezember 2007, 19:08.

Nachmittags in die USA

Kann es sein, dass nach der Primetime bald auch in der Daytime wieder US-Serien kommen? Wenn das doch abends so gut funktioniert, warum sollte das tagsüber anders sein? Früher kamen mittags doch auch immer US-Serien. — Tom

Interessanterweise verabschiedet sich gerade einer der letzten Sender, die bis vor kurzem noch das ganze Nachmittagsprogramm mit US-Serien gefüllt haben, davon. Vox hat den 17.00-Uhr-Termin schon vor einiger Zeit und den 16.00-Uhr-Termin gerade erst mit Dokusoaps neu besetzt, die auffallend gute Einschaltquoten erreichen. Ebenso auffallend ist aber in der Tat der Erfolg von Charmed — Zauberhafte Hexen werktags um 16.00 Uhr auf Pro Sieben, wo vorher viel zu lange hirnrissige Talk- und Realityshows gezeigt worden waren. Das Problem ist: Woher sollen die US-Serien kommen? Sicher, früher liefen viele im Nachmittagsprogramm, aber jetzt laufen sie ja abends. Man könnte nachmittags also schlechtere B-Ware zeigen oder dieselben Serien wie früher, aber davon nimmt ja sogar Kabel 1 allmählich Abstand. Dazu kommt, dass von einer Serie bei werktäglicher Ausstrahlung schon zum Start genug Folgen vorliegen müssen, dass die Serie nicht nach vier Wochen schon wieder vorbei ist. Populäre Serien, die bei uns oft schon starten, wenn in den USA gerade erst 20 Folgen gezeigt wurden, eignen sich daher eher für eine wöchentliche Ausstrahlung.

Immerhin eine Serie steht aber in den Startlöchern, die bisher in Deutschland nicht läuft und in den USA in diesem Monat schon ihre vierte (und womöglich letzte) Staffel beendet. Pro Sieben plant eine Ausstrahlung der High-School-Serie One Tree Hill, und vorstellbar wäre werktags nachmittags. Da sind wir dann aber in der Kategorie B-Ware.

Dauerwiederholungsschleifen erfolgreicher Primetime-Serien, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel und genug Folgen im Archiv haben, wären eine andere Möglichkeit, z.B. CSI oder Without A Trace. Doch vor allem erstere ist ja schon für 20.15 Uhr oft zu blutig und muss geschnitten werden, am Nachmittag wäre sie also schwer vorstellbar. Zudem würde eine solche Dauerschleife den Abnutzungseffekt enorm beschleunigen und die Primetime-Ausstrahlung darunter leiden.

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