Suchergebnisse:

2006: In Memoriam

Mittwoch, 27. Dezember 2006, 21:49

Das Fernsehen verlor in diesem Jahr einige seiner größten Stars. Rudi Carrell! Else Kling! Oberschwester Hildegard! Oma Herta! Heinz Sielmann! So gesehen: Scheißjahr. Besonders hart traf es die Schwarzwaldklinik, die außer der Oberschwester auch noch um Verwaltungsdirektor Mühlmann und Nachbar Pohl trauern muss.

Der Reihe nach:

  • Lou Rawls, 72 (Musiker und oft gesehener Gaststar in US-Serien wie Mannix, Ein Colt für alle Fälle, 77 Sunset Strip und auch Baywatch)
  • Udo Thomer, 60 (Polizeihauptmeister Pfeiffer in Der Bulle von Tölz)
  • Shelley Winters, 85 (Film- und Fernsehstar seit den 40er Jahren, zuletzt als Nana Mary in Roseanne)
  • Franz Seitz, 85 (Produzent der Paukerfilme mit Hansi Kraus und der Fernsehserie Josef Filser)
  • Alf Marholm, 87 (Verwaltungsdirektor Mühlmann in der Schwarzwaldklinik)
  • Don Knotts, 81 (Les Calhoun, der Nachbar von Matlock)
  • Darren McGavin, 83 (Kolchak, Der Nachtjäger)
  • Annette von Aretin, 85 (Ratefüchsin in Was bin ich?)
  • Tom Toelle, 84 (Regisseur von Ida Rogalski, Pariser Geschichten, Bismarck, Deutschlandlied und nicht zuletzt Das Millionenspiel)
  • Wilfried Baasner, 65 (Fiesling Achim Lauritzen im Erbe der Guldenburgs)
  • Jürgen Thorwald, 90 (Autor, Das Jahrhundert der Chirurgen, Das Jahrhundert der Detektive)
  • Christiane Maybach, 74 (Hausdrache Margot Weigel in Unter uns)
  • Franz Josef Steffens, 82 (Brauereileiter Anbusch im Erbe der Guldenburgs, Gärtner Jungklas in Unsere Hagenbecks)
  • Hans Wyprächtiger, 76 (Büroleiter Horn in I.O.B. Spezialauftrag, Graf Wutz von Wutzenstein in Damals auf Burg Wutzenstein)
  • Gustav Trampe, 74 (ZDF-Moderator, heute, Kennzeichen D)
  • Eberhard Esche, 72 (Herr Taube in Einzug ins Paradies)
  • Klaus Dahlen, 67 (zeitweilig Ensemble-Mitglied bei Klimbim und der zweite Michael Tetzlaff in Ein Herz und eine Seele)
  • Eva Maria Bauer, 82 (Oberschwester Hildegard in der Schwarzwaldklinik)
  • Balduin Baas, 83 (Oberstudienrat Blaumeier in den Paukerfilmen mit Hansi Kraus und der Musiklehrer in Loriots Pappa ante portas, häufiger Gaststar in Fernsehserien)
  • Drafi Deutscher, 60 (Schlagerlegende, Dauergast der ZDF-Hitparade und Gelegenheitsschauspieler in Die Bertinis und Ein Schloss am Wörthersee)
  • Aaron Spelling, 83 (Produzentenlegende, Drei Engel für Charlie, Der Denver-Clan, Beverly Hills 90210, Eine himmlische Familie)
  • Robert Gernhardt, 68 (Dichter, „Titanic“-Mitgründer und Drehbuchautor für Otto und Dr. Muffels Telebrause)
  • Hans „Oskar“ Bierbrauer, 84 (Schnellzeichner Oskar in Dalli Dalli)
  • Rudi Carrell, 71 (Fernsehlegende)
  • Barnard Hughes, 90 (Max Merlin in Mr. Merlin, Opa Buzz in Blossom)
  • Kurt Kreuger, 89 (in Deutschland geborener amerikanischer Schauspieler, der oft deutsche Seeleute und Militärpersonal spielen durfte; außerdem Gaststar in Serien wie Kobra, übernehmen Sie, 77 Sunset Strip und Wonder Woman)
  • Red Buttons, 87 (US-Komiker und Gaststar in Serien wie Love Boat, Roseanne, Emergency Room)
  • Toni Böhm, 57 (Standesbeamter Mittner in Auf immer und ewig)
  • Mickey Spillane, 88 (Kriminalautor, Mike Hammer)
  • Jack Warden, 85 (Trainer Buttermaker in Die Bären sind los, Privatdetektiv Harry Fox in Die Fälle des Harry Fox)
  • Franz Josef Gottlieb, 75 (Regisseur von Manni, der Libero, Ein Schloss am Wörthersee und Salto postale)
  • Elisabeth Volkmann, 70 (Ensemble-Mitglied bei Klimbim und deutsche Stimme von Marge Simpson)
  • Jenny Gröllmann, 59 (Isolde Isenthal in Liebling – Kreuzberg, Staatsanwältin Katharina Dorn im Schwurgericht)
  • Bruno Kirby, 57 (der junge Peter Clemenza im zweiten Paten, Gaststar z.B. bei Columbo, Kojak und Polizeirevier Hill Street)
  • Klaus Höhne, 79 (Frankfurter Tatort-Kommissar Konrad)
  • Annemarie Wendl, 91 (Else Kling in der Lindenstraße)
  • Steve Irwin, 44 (Der Crocodile Hunter)
  • Joachim Fest, 79 (Publizist und kurzzeitiger Moderator von Panorama)
  • Ivar Combrinck, 63 (Synchronautor und -regisseur der Simpsons)
  • Wolfgang Wahl, 80 (Nachbar Pohl in der Schwarzwaldklinik, Konsul Kadenbach in Dr. Stefan Frank)
  • Helmut Pick, 77 (Vater Alfons Specht Unseres Lehrers Doktor Specht)
  • Gerhard Behrendt, 77 (Erfinder des früheren Ost- und heute einzigen Sandmännchens)
  • Bruni Löbel, 85 (Oma Herta im Forsthaus Falkenau, Frau Rabe in Ich heirate eine Familie, Schwester Agatha in Timm Thaler)
  • Hal Lynch, 78 (häufiger Gaststar z.B. in Perry Mason, Bonanza oder Cannon)
  • Frank Beyer, 76 (Regisseur, Das letzte U-Boot, Sie uns er, Abgehauen)
  • Heinz Sielmann, 89 (Tierfilmer, Expeditionen ins Tierreich)
  • Daisy, 13 (Tier, Moshammers Hund, Gaststar in Unter uns)
  • Hans-Peter Minetti, 80 (Kommunist Ernst Demmin in Dr. Schlüter)
  • Jack Palance, 87 (Titelheld als Alex „Bronk“ Bronkow und Zirkusdirektor Johnny Slate)
  • Horst Michael Neutze, 83 (Tatort-Kommissar Schreitle)
  • Robert Altman, 81 (Regissseur des M.A.S.H.-Films, der mit Gun – Kaliber 45 einen kurzen Abstecher zum Fernsehen machte)
  • Heinrich Riethmüller, 84 (Musikalischer Leiter von Dalli Dalli und Rate mal mit Rosenthal)
  • Peter Boyle, 71 (Vater Frank Barone in Alle lieben Raymond)
  • Joseph Barbera, 95 (Miterfinder von Tom & Jerry, Familie Feuerstein, den Jetsons, Yogi Bär und Fenn – Hong Kong Pfui)
  • James Brown, 73 (Soullegende, Filmkomponist, Gelegenheitsgaststar, Sexmaschine)
  • Gerald Ford, 93 (ehemaliger US-Präsident und einmaliger Gaststar im Denver-Clan)

Akte X

Mittwoch, 24. Januar 2007, 21:26

1994-2003 (Pro Sieben). „Die unheimlichen Fälle des FBI“. 202-tlg. US-Mysteryserie von Chris Carter („The X‑Files“; 1993-2002).

Die FBI-Agenten Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) befassen sich mit den X-Akten: ungeklärten, paranormalen Phänomenen. Mulder glaubt an die Existenz von außerirdischem Leben, seit seine Schwester mit acht Jahren von Außerirdischen entführt wurde, Scully dagegen ist skeptisch. Ursprünglich war sie Mulder vom FBI zugeteilt worden, um ihn zu überwachen. Gemeinsam gehen sie Fällen von UFO-Sichtungen nach, Monstern, Mutationen und merkwürdigen Malen, Formwandlern, nachwachsenden Köpfen und spontaner Selbstentzündung sowie einer Verschwörung seitens der Regierung. Häufig scheint es, als wisse die Regierung mehr und sei gar nicht an einer Aufklärung der Fälle interessiert. Zwischendurch werden die X-Akten daher gelegentlich geschlossen, letztlich bekommen Mulder und Scully aber immer ihren Job zurück.

Der stellvertretende FBI-Direktor Walter Skinner (Mitch Pileggi) ist Mulders und Scullys Vorgesetzter und unterstützt sie oft, obwohl er eigentlich auf Regierungsseite stehen müsste. Der mysteriöse Kettenraucher (William B. Davis), dessen Namen niemand kennt und den Mulder nur „Krebskandidat“ nennt, scheint die Antwort auf alle Fragen zu kennen. Der „Mann mit der tiefen Stimme“ (Jerry Hardin), dessen wahre Identität Mulder selbst nicht kennt, ist anfangs dessen Informant. Seinen Rat sucht Mulder in besonders ausweglos erscheinenden Situationen. Er wird am Ende der ersten Staffel ermordet, und Mulder informiert sich nun bei „Mr. X“ (Steven Williams). Drei exzentrische Konspirationstheoretiker namens Melvin Frohike (Tom Braidwood), Ringo Langly (Dean Haglund) und John Byers (Bruce Harwood), die das Verschwörungsmagazin „Die einsamen Schützen“ herausgeben, scheinen außerdem in jeder noch so obskuren Situation helfen zu können. Alex Krycek (Nicholas Lea) ist ein FBI-Agent, dessen Absichten nie ganz klar werden, die aber oft nicht als gut erscheinen. Er ermordet Mulders Vater und Scullys Schwester, scheitert aber an Mulder selbst und entpuppt sich später als russischer Doppelagent.

Zu Beginn der vierten Staffel im Herbst 1997 wird Scully von Außerirdischen entführt. Sie kommt zurück nach Hause, erkrankt als Folge aber ein Jahr später an Krebs, der jedoch geheilt werden kann. Mulder findet in der sechsten Staffel immer mehr Beweise für eine Regierungsverschwörung und dafür, dass eine Invasion Außerirdischer bevorsteht, für deren Fall bereits mit der Herstellung von Alien-Mensch-Hybriden begonnen wurde, die dann als Sklaven dienen sollen. Die siebte Staffel bringt ans Licht, dass der Krebskandidat Mulders wahrer Vater ist. Krycek schubst im Frühjahr 2001 den inzwischen schwer kranken Krebskandidaten im Rollstuhl die Treppe hinunter und scheint ihn damit zu töten. Gleichzeitig wird Mulder von Außerirdischen entführt, und Scully kommt scheinbar wie die Jungfrau Maria zu einer Schwangerschaft – eine Spätfolge der Entführung. Agent John Doggett (Robert Patrick) wird während Mulders Abwesenheit den X-Akten zugeteilt und geht nun mit Scully mysteriösen Vorkommnissen und dem Verschwinden Mulders nach. Es beginnt eine entspannte Phase, in der die komplizierten Verschwörungszusammenhänge für eine Weile außen vor bleiben und stattdessen Scully und Doggett ganz schlicht, wie in den Anfangsjahren Mulder und Scully, in einigen in sich abgeschlossenen Episoden den grünen Waldgeist jagen. Oder so.

Mulder taucht in der Mitte der achten Staffel wieder auf, scheint tot zu sein, wird aber von dem außerirdischen Virus geheilt. Scully bringt ihr Kind zur Welt, William (James und Travis Riker), das zwar überraschend weder grün ist noch lustige Antennen auf dem Kopf hat, aber natürlich trotzdem ein Mutant ist, der schon mit wenigen Monaten telekinetische Fähigkeiten hat, auf die es die Außerirdischen abgesehen haben. Die beiden asexuellsten Menschen im gesamten Fernsehen, Mulder und Scully, küssen sich, doch die Frage, ob Mulder womöglich der Vater des Kindes sei, bleibt offen, und er verlässt das FBI.

In der neunten und letzten Staffel führen Doggett, Scully und die neue Agentin Monica Reyes (Annabeth Gish) sein Werk fort. Die einsamen Schützen sterben durch ein Virus, das ein böser Professor gezüchtet hat. Mulder kehrt im zweistündigen Serienfinale zurück. Er steht vor Gericht und ist angeklagt, jemanden umgebracht zu haben, der ein außerirdischer Supersoldat und gar nicht sterblich ist. Das Tribunal besteht aus etlichen bösen Aliens und Regierungsverschwörern, und Mulder wird für schuldig befunden. Doggett und Skinner befreien ihn aus der Todeszelle und finden gemeinsam den Krebskandidaten in einem Indianerreservat in New Mexico, nahe Roswell, wo 1947 ein Raumschiff abgestürzt war. Die magnetischen Felsen dort beschützen die weisen Indianer vor dem Virus, mit dem die Erde infiziert ist. Doch Mulders Verfolger sind schon da und sprengen die gesamte Gegend in die Luft und töten dabei den Krebskandidaten. Mulder und Scully entkommen und kuscheln.

„Die Wahrheit ist irgendwo da draußen“ wurde zum Leitsatz der Serie. Einige Folgen brachen das übliche Format und waren in Schwarz-Weiß oder Breitwand gedreht, andere nahmen sich selbst oder andere Fernsehserien auf dem Arm. In Deutschland lief Akte X an wechselnden Wochentagen zur Primetime und wurde zu einem der größten Erfolge von Pro Sieben. Die Serie löste in den USA wie in Deutschland einen Mystery-Boom aus, der viele weitere Serien mit sich brachte, die übernatürlichen Phänomenen auf den Grund zu gehen versuchten. 1998 kam „Akte X – Der Film“ ins Kino, der am 16. April 2001 im Fernsehen lief – ausgerechnet beim Pro-Sieben-Konkurrenten RTL, und zwar – huch! – auf dem Akte X-Sendeplatz an einem Montag um 20.15 Uhr. Die drei Konspirationstheoretiker bekamen 2001 in den USA ihre eigene (Comedy!-)Serie Die einsamen Schützen, die jedoch floppte und schon wieder eingestellt war, als sie zu Akte X zurückkehrten und dort starben.

Chefstewart Oscar — LIVE!

Montag, 25. Februar 2008, 02:02

Eigentlich sollte die Überschrift Little Jon & The Golden Statues lauten, eine Anspielung auf Long John & The Silver Beatles, den früheren Namen der Beatles, und auf Jon Stewarts Körpergröße von nur 1,68 Meter, aber das erschien dann sogar mir zu weit hergeholt.

Als ich den Fernseher einschalte, steht Steven Gätjen gerade ratlos herum und hält nach irgendwem Ausschau, den ich nicht kenne. Diese Situation ist nicht repräsentativ. Ich bin sehr beeindruckt, welche Kinokenntnisse Gätjen wieder aus dem Ärmel schüttelt und wie professionell er seine Sendezeit im Gespräch mit dem roten Teppichvolk füllt.

Aber eigentlich sind wir ja hier, um den Amerikanern zuzusehen. Mit meinem Respekt vor Steven Gätjen stehe ich erfahrungsgemäß ohnehin allein da.

2.00 Uhr: Das ist Regis Philbin, der in diesem Jahr die 30-minütige Vorab-Show moderiert. Philbin ist etwa ungefähr 150 Jahre alt, in den USA eine Fernsehlegende und Guinness-Weltrekordhalter für die meisten moderierten Fernsehstunden. Er teilt mit:

1978 habe ich das hier schon mal gemacht, und ich war so gut, dass sie mich nur 30 Jahre später schon wieder gefragt haben.

2.14 Uhr: Der Informationsgehalt der halben Stunde vor der Show beschränkt sich wie üblich darauf, dass die Schauspielerinnen Kleidung tragen und diese von jemandem entworfen wurden. Wer hätte das gedacht?

2.17 Uhr: Ich hätte die Zeit nutzen können, mich über die nominierten Filme zu informieren. Ich glaube, dieses Jahr kenne ich zum ersten Mal keinen einzigen. Ich hätte ja was im Fernsehen verpassen können, während ich im Kino sitze.

Ist es nicht eigentlich merkwürdig, dass die Verleihung von Fernsehpreisen im Fernsehen gezeigt wird, die Verleihung von Kinopreisen aber auch?

2.27 Uhr: So, jetzt müsste aber allmählich mal dieser Teppich gereinigt werden. Regis ist schon im Theater und erklärt Treppenstufen und sitzende Menschen. Er nennt etliche Namen, und es klingt wie Dieter Thomas Heck, der den Abspann vorliest. Der gleichzeitig durchlaufende Abspann deckt sich aber nicht mit den Namen. Dann geht’s jetzt wohl gleich los.

2.33 Uhr. Jon Stewart freut sich, dass der Autorenstreik endlich zu Ende ist, nachdem Hollywood dreieinhalb Monate gespalten war:

Willkommen zum Versöhnungssex!
 

2.36 Uhr:

Die Geschichte einer Frau, die ihren eigenen Mann vergisst. Hillary Clinton nennt ihn „Den Wohlfühlfilm des Jahres.“

2.38 Uhr:

Dennis Hopper ist hier. Ich sage das nur, damit Dennis Hopper weiß, wo er ist. Keine Sorge, ich werde es alle 15 Minuten erwähnen.

2.40 Uhr: Das prominente Publikum reagiert verhalten auf ein paar politische Witze, taut aber auf, als Jon Stewart den Bogen von Barack Obama und Hillary Clinton wieder zurück zum Film schlägt.

Wenn man einen Schwarzen oder eine Frau als Präsident sieht, rechnet man eigentlich damit, dass jeden Moment ein Asteroid die Freiheitsstatue zerstört.

2.41 Uhr:

Barack Hussein Obama. Sein mittlerer Name ist der Nachname des früheren irakischen Tyrannen. Sein Nachname reimt sich auf Osama. Das muss man erst mal überwinden. Wir erinnern uns alle an die gescheiterte 1944er Präsidentschaftskampagne von Gaydolf Titler.

2.48 Uhr: George Clooney feiert die 80-jährige Oscar-Geschichte:

Eines hatten alle Verleihungen gemeinsam: Sie waren lang.

2.49 Uhr: Sehr schöne Clipshow bewegender Oscar-Momente. Lässt sich schlecht wiedergeben. Nur schade, dass sie dazu Celine Dion spielen. Weiß ABC in den USA denn nicht, dass wir in Deutschland in den Werbepausen bereits Monrose ertragen müssen?

2.52 Uhr: Es ist so toll, dass Steve Carell, ein früherer Mitarbeiter von Jon Stewarts Daily Show, nicht nur Fernsehen, sondern auch Filme macht. So haben wir bei jeder Art von Preisverleihung eine lustige Rede von ihm. Diesmal hebt er an, den Stellenwert relevanter Dokumentationen herauszustellen, muss sich dann aber darauf hinweisen lassen, dass er nur „Bester Trickfilm“ vergeben darf. „Ratatouille“ gewinnt.

2.56 Uhr: Der Preis für Make-up steht an. Eigentlich müsste der Maskenbildner der roten Teppichshow gewinnen. Regis Philbin sah noch gar nicht aus wie 150.

2.57 Uhr: Stattdessen gewinnt jemand, der aussieht wie Horst Schlämmer. Gut, auch schlüssig.

3.02 Uhr: Ich tippe mal, dass die unmoderierten Oscar-Ausschnitte mit Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones auch mit der 80-Jahr-Feier zu tun haben. Oder ist das Paar bei einem Autounfall ums Leben gekommen?

3.05 Uhr: Ich mag diesen Song, mit dem sie Germany’s Next Top Model bewerben: „Acceptable In The 80s“ von Calvin Harris. Ich bin ja so gespannt, ob ich ihn in zwei Stunden immer noch mag.

3.07 Uhr: Jon Stewart erklärt, was im Saal eigentlich während der Werbung passiert:

Wir machen gehässige Bemerkungen über die Outfits, die Sie zu Hause tragen.

3.12 Uhr: Hat die ältere Frau gerade „I am so grapefruit“ gesagt? Oder doch „grateful“? Ich sehe sie mir noch mal an und bin weiter unsicher.

3.19 Uhr: Javier Bardem („No Country For Old Men“) ist der beste Nebendarsteller und bedankt sich auf spanisch. Wenn er jetzt flucht, kann der ABC-Zensor womöglich nicht schnell genug reagieren.

3.23 Uhr: Einige Filmmontagen mit alten Ausschnitten haben wir schon gesehen. Jetzt erklärt Jon Stewart, wie die Oscars ausgesehen hätten, wenn der Autorenstreik nicht rechtzeitig beendet worden wäre: Vier Stunden lang noch mehr Montagen. Als Beweis zeigt er „Oscars Würdigung von Ferngläsern und Periskopen.“

3.27 Uhr: Der übersteuerte Ton bei diesem nominierten Song klingt furchtbar. Warum konnte es nicht bei Celine Dion derart zerren?

3.31 Uhr: Jerry Seinfeld ist als animierte Biene aus „Bee Movie“ zu hören und zeigt eine Montage mit Ausschnitten aus Bienenfilmen, um auf seine früheren Rollen hinzuweisen.

3.36 Uhr: Tilda Swinton gewinnt den Oscar als beste Nebendarstellerin für „Michael Clayton. Cate Blanchett als Bob Dylan und Ilja Richter für seine Rolle in „Tante Trude aus Buxtehude“ gehen leer aus.

3.45 Uhr: Jon Stewart zählt durch:

Wie aufregend: Jessica Alba ist schwanger, Cate Blanchett ist schwanger… gleich zwei schwangere Frauen im Saal! Andererseits… die Nacht ist noch jung, und Jack Nicholson ist hier. Am Ende des Abends wird neu ausgezählt.

3.48 Uhr: Die verrückten Coen-Brüder gewinnen für „No Country for Old Men.“ Der Name ihrer Kategorie, „Best Writing, Screenplay Based on Material Previously Produced or Published“, ist länger als ihre Dankesrede.

3.50 Uhr: Eine Filmeinspielung, für die offenbar nicht Jon Stewart und seine Autoren, sondern die Academy direkt verantwortlich ist, erklärt ausführlich, wie die Gewinner ermittelt und bis zur Preisverleihung geheim gehalten werden. Das ist ungefähr so lustig und auch mit der gleichen Musik unterlegt wie die Sicherheitshinweise vor einem Langstreckenflug.

3.52 Uhr: Jon Stewart kommt nach dieser filmischen Erläuterung zurück auf die Bühne und sagt im aufgesetztesten Tonfall, den man sich vorstellen kann:

Wow, das war fantastisch! Ich dachte immer, es geschehe durch Superdelegierte.

3.54 Uhr: Ähnlich wie die Werbepausen bei ABC und ProSieben sind die Pinkelpausen bei den fünf Filmfreunden und dem Fernsehlexikon synchron. Aber woher wissen ABC und ProSieben, wann wir wieder zurück sind?

4.01 Uhr: Jon Stewart stockt auf: Jessica Alba ist schwanger, Cate Blanchett ist schwanger — und Nicole Kidman auch. Der Bildschirm wird in Einzelbilder geteilt wie bei den Nominierten und Jon verkündet:

And the baby goes to…. Angelina Jolie!
  

4.04 Uhr: Ich habe keine Ahnung, wer die hässlichen Männer sind, die sich darum streiten, wer bei der Laudatio die Rolle von Halle Berry, und wer Judi Dench spielen darf, aber keiner von ihnen ist Ilja Richter.

4.13 Uhr: Als beste Hauptdarstellerin wird die einzige Frau in dieser Kategorie geehrt, deren Namen ich nicht schreiben kann. Machen wir es über das Ausschlussprinzip: Es sind nicht Cate Blanchett, Julie Christie, Laura Linney und Ellen Page.

4.23 Uhr: Nach dem letzten nominierten Song konnte man für einen kurzen Augenblick hören, dass die Laudatoren über die Saalbeschallung offenbar namentlich angekündigt werden. Diese Geheiminformationen dürfen die Zuschauer zu Hause jedoch auf keinen Fall erreichen. Aber gut, Jack Nicholson, der jetzt kommt, kenne sogar ich.

4.24 Uhr bis ca. 8.00 Uhr: Lange Liste der bisher als „Bester Film“ ausgezeichneten Werke.

4.28 Uhr: Oh, doch schon fertig.

4.29 Uhr: Der Preis für den besten Schnitt wird präsentiert von Renée Zellweger, die einst als beste Schnitte gewann. (Entschuldigung.)

4.34 Uhr: Robert Boyle, der alte Ausstatter, bekommt im Alter von 98 Jahren den Ehrenoscar fürs Lebenswerk. Für den richtigen war er zwar viermal nominiert, hat aber nie gewonnen. Martin Scorsese hätte das beinahe auch geblüht.

4.42 Uhr: Jon Stewart schockt die Welt:

Wir hatten ein kleines technisches Problem und müssen mit der Show noch mal von vorn anfangen.

4.44 Uhr: Der österreichische „Fälscher“ wird bester fremdsprachiger Film.

4.47 Uhr: Der da den finalen besten Song-Nominierten singt, sieht aus wie ein junger Tom Cruise, ist aber etwa einen Meter zu groß.

4.50 Uhr: Der Oscar für den besten Song wird überreicht, was Anlass zur Hoffnung gibt, dass ab jetzt niemand mehr singt. Das dreifach nominierte „Enchanted“-Duo aus Alan Menken und Stephen Schwartz geht leer aus, „Once“ gewinnt.

4.56 Uhr: Der bisher schönste Oscar-Moment: Markéta Irglová, eine Hälfte des Autorenduos, das eben den Oscar für den besten Song gewann, war nicht zu ihren Danksagungen gekommen, weil das Orchester die beiden von der Bühne spielte. Klar, Musiker haben wenig Verständnis für Musiker. Nach der Werbepause holt Jon Stewart sie zurück auf die Bühne und lässt sie, ohne dass ein ag dahintersteckt, ihren Dank nachholen. Respekt!

5.05 Uhr: Der Applausometer-Preis für den beliebtesten Verstorbenen geht an Deborah Kerr und Ingmar Bergman. Heath Ledger profitiert vom allgemeinen Schlussapplaus.

5.12 Uhr: Fünf Soldaten präsentieren die Kurzdoku-Nominierten per Satelliten-Schaltung aus Bagdad. Der Ton ist nicht ganz so schlecht wie bei den ersten Song-Nominierten.

5.18 Uhr: Der Langdoku-Sieger Alex Gibney („Taxi To The Dark Side“ über die US-Folterpraktiken in Afghanistan, dem Irak und Guantanamo) verkündet:

Meine Frau hatte gehofft, ich drehe eine romantische Komödie.

5.30 Uhr: Helen Mirren sagt einzelne Wörter auf. Sollen charakterdarstellerische Eigenschaften symbolisieren. Dann sagt sie auf, wer bester Hauptdarsteller wird: Daniel Day-Lewis.

5.36 Uhr: So, zwei hamwa noch, dann is Schicht. Beste Regie und Bester Film. Heißt: ProSieben zeigt den langen Trailer für „Michael Clayton“ höchstens noch achtmal.

5.43 Uhr: Noch ein Oscar, diesmal Regie, für Joel und Ethan Coen. Ethan, der vorhin schon nur „Danke“ sagte, erklärt, er habe dem von vorhin nichts hinzuzufügen.

5.46 Uhr: Bester Film: „No Country for Old Men“. Die Coen-Brüder waren nicht mal zurück auf ihren Plätzen.

5.48 Uhr: Ende. Ich danke allen Lesern und Kommentierenden für die Anteilnahme, Jon Stewart für die lustige, unaufdringliche Moderation, ProSieben dafür, dass mich die Werbeblockfüllungen immerhin etwas weniger genervt haben als normalerweise, …. (Orchester spielt mich ins Bett.)

Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen

Donnerstag, 11. Januar 2007, 22:30

Seit 2004 (Kabel 1); 2007–2008 (Pro Sieben). US-Krimiserie von Meredith Stiehm („Cold Case“; seit 2003).

Lilly Rush (Kathryn Morris) löst Mordfälle, die vor langer Zeit als ungeklärt zu den Akten gelegt wurden. Ihr Partner ist in den ersten Folgen Chris Lassing (Justin Chambers), ab Folge 6 ist Scotty Valens (Danny Pino) an Lillys Seite. Weitere Kollegen sind Lt. Tom Stillman (John Finn), zugleich ihr Mentor, bei dem sie manchmal Rat sucht, Ronnie Vera (Jeremy Ratchford) und der erfahrene Will Jeffries (Mel Winkler). Im pathetischen Finale jeder Folge führt Lilly den endlich überführten Täter ab (gern bei strömendem Regen), während alle Angehörigen von Opfer und Täter und auch das Opfer selbst um sie herum stehen und betroffen gucken. In der gesamten Folge, und auch jetzt, sind die Beteiligten immer für einen Moment zu sehen, wie sie damals aussahen (also jünger), bevor Lilly den heutigen Menschen verhört.

Abgesehen vom schmalzigen Ende solide gemachte Serie von Produzent Jerry Bruckheimer, die lediglich die Frage aufwarf, warum ein Fall solange ungeklärt blieb, wenn er doch ganz offensichtlich ohne jegliche Probleme in einer knappen Stunde gelöst werden konnte. Kabel 1 startete die Serie an einem Mittwoch und zeigte sie dann immer freitags um 20.15 Uhr. Als Inspiration diente die Dokureihe Cold Case Files – Wahre Fälle der US-Ermittler, die Kabel 1 in der Folgezeit ebenfalls ins Programm nahm.
Wegen des Erfolgs beim Tochtersender krallte sich Pro Sieben in bester RTL-Manier Cold Case und zeigte die vierte und fünfte Staffel mittwochs um 20.15 Uhr selbst. Kabel 1 zeigte derweil Wiederholungen, und Anfang 2009 kehrten auch die Erstausstrahlungen ins Freitagabendprogramm von Kabel 1 zurück.

Die Simpsons

Mittwoch, 24. Januar 2007, 21:25

1991–1993 (ZDF); seit 1994 (Pro Sieben). US-Zeichentrick-Sitcom von Matt Groening („The Simpsons“; seit 1989).

Die Simpsons aus Springfield sind eine normale amerikanische Familie. Vater Homer Jay Simpson arbeitet in einem Atomkraftwerk, Mutter Marge ist Hausfrau. Sie haben drei Kinder: den zehnjährigen missratenen Sohn Bart, dessen intellektuelle jüngere Schwester Lisa und das ständig nuckelnde Baby Maggie. Homer, ein im Prinzip gutherziger, aber fauler und verfressener Dussel, ist übergewichtig und genau zwei Haare von einer Glatze entfernt. Marge trägt eine blaue Turmfrisur und verzweifelt regelmäßig an den infantilen Ideen ihres Gatten. Bart kommt ganz nach dem Vater, der ihn, wenn der Sohn es wieder übertrieben hat, kräftig würgt. Lisa spielt Saxophon, liebt Kultur und wünschte sich, dass jemand in der Familie sie versteht. Und Maggie ist möglicherweise hochbegabt, aber vorläufig ganz damit beschäftigt, auf Knien zu laufen und alle zwei Meter vornüber zu fallen. Ach ja, und alle sind gelb, wie auch fast alle anderen Figuren in der Serie.

Nebenan wohnt Familie Flanders, die so fromm ist, dass es selbst den Prediger Reverend Timothy Lovejoy nervt. Das Atomkraftwerk gehört dem skrupellosen Charles Montgomery „Monty“ Burns, für den der Homosexuelle Waylon Smithers als fähiger, aber unterwürfiger Assistent arbeitet. In der Bar von Moe Szyslak trifft sich Homer mit seinen Kollegen Lenny Lennard und Carl Carlson sowie dem freundlichen Alkoholiker Barney Gumble. Der Inder Apu Nahasapeemapetilon betreibt den Kwik-E-Mart und wird Vater von Achtlingen; Fat Tony, bürgerlich Anthony D’Amico, ist der örtliche Mafiachef. Polizeichef von Springfield ist der dicke Chief Wiggum, dessen zurückgebliebener Sohn Ralph ein Mitschüler von Lisa ist.

Bart geht mit seinem besten Freund Milhouse Van Houten in die Klasse von Edna Krabappel, die zeitweise ein Verhältnis mit Rektor Seymour Skinner hat, was dessen Mutter Agnes gar nicht gern sieht. Der Schotte Willie arbeitet als Hausmeister in der Schule, der Kiffer Otto fährt den Schulbus. Der größte Schläger ist Nelson Muntz, dessen schadenfrohes „Ha-ha“ über den Schulhof schallt. Die Zwillinge Patty und Selma Bouvier sind die beiden chronisch schlechtgelaunten Schwestern von Marge, die Homer auf den Tod nicht ausstehen können. Die Simpsons haben zwei Haustiere: den Hund Knecht Ruprecht und die Katze Schneeball I (bzw. später II). Barts Idol ist der jüdische Fernsehclown Krusty, dessen genialer, aber krimineller Partner Sideshow-Bob (später in der deutschen Synchronisation Tingeltangel-Bob genannt) die meiste Zeit im Gefängnis verbringt. Kent Brockman ist Nachrichtensprecher beim Lokalsender Channel 6.

Die Simpsons funktionieren einerseits wie eine klassische, aber gezeichnete Familien-Sitcom, andererseits sind sie voller popkultureller Anspielungen, selbstreferentieller Effekte, Parodien auf Politik, Prominente und das Fernsehen und cleverer Gesellschaftskritik. Fast nie haben die Geschichten eine platte Moral, im besten Fall sind sie verblüffend mehrdeutig und komplex. Es gibt kein gesellschaftliches oder kulturelles Thema, das die Bevölkerung Springfields nicht beschäftigen könnte. Es geht um Homosexualität, Krieg, den Internethype, Selbstjustiz, Football, Pflegenotstand, Auswüchse der Werbung, Umweltschutz, die Deutschen, Alltagsgeschichten um Liebe, Freundschaft und Beruf und immer wieder ums Fernsehen. Die Simpsons parodieren u. a. Akte X, M.A.S.H., Dallas, Die Unbestechlichen, Raumschiff Enterprise und Das Geheimnis von Twin Peaks. Die Lieblingsserie der Kinder ist „Itchy & Scratchy“, eine noch brutalere Variante von Tom und Jerry, die Bewohner des Altenheims wollen ohne Matlock nicht mehr leben, und Patty und Selma lieben MacGyver.

Ungezählte Prominente aus aller Welt hatten Gastauftritte bei den Simpsons und sprachen sich meistens selbst, darunter auch Rupert Murdoch, Besitzer des produzierenden Senders Fox, und der britische Premierminister Tony Blair. Der amerikanische Präsident George Bush sagte 1992: „Wir brauchen mehr Familien wie die Waltons und weniger wie die Simpsons„, was lange Kontroversen auslöste und ihn, natürlich, bald als unvorteilhafte Figur in der Serie auftauchen ließ.

Zu den Highlights gehört die Doppelfolge „Wer erschoss Mr. Burns?“ inklusive Cliffhanger am Ende der ersten Folge, die gleichzeitig das Ende der sechsten Staffel war; der Tod von Maude Flanders in der elften Staffel; eine Folge über Brasilien in Staffel 13, die im wahren Leben fast zu diplomatischen Verwicklungen führte; und das Coming-out von Patty Bouvier. Jede Folge beginnt damit, dass Bart einen anderen Satz zur Strafe dutzendfach auf eine Tafel schreiben muss; auch die letzte Szene des Vorspanns, in dem die Familie aus allen Richtungen auf ihr Sofa zuläuft, wird immer wieder variiert.

Die Simpsons starteten schon 1987 als kurze Cartoons innerhalb der Tracey Ullman Show und wurden zweieinhalb Jahre später zur eigenständigen Serie, die in den USA zur Primetime lief und die erste animierte Serie seit Familie Feuerstein war, die zu dieser Sendezeit ein Riesenerfolg wurde. Das ZDF, das die Serie für ein Kinderprogramm und den „nächsten ALF“ hielt, zeigte die ersten drei Staffeln im Vorabendprogramm am Freitag. Ab der vierten Staffel liefen Die Simpsons auf Pro Sieben, zunächst morgens oder nachts auf verschiedenen Sendeplätzen, später von Montag bis Freitag im Vorabendprogramm.

Einzelne Folgen wurden wegen angeblich jugendgefährdenden Inhalts nur im Nachtprogramm gezeigt. Inklusive aller Früh-, Nacht- und sonstigen Wiederholungen auf diversen Sendeplätzen zeigte Pro Sieben zeitweise bis zu 20 Folgen in einer Woche. Die elfte Staffel ab September 2000 lief erstmals zur Primetime, montags um 21.15 Uhr, im Doppelpack mit Matt Groenings neuer Serie Futurama. Obwohl Pro Sieben damit jahrelangen Forderungen von Fans nachkam, stellte sich kein ausreichender Erfolg ein. Nach eineinhalb Jahren wechselte die Serie zurück in den Vorabend. Neue Staffeln liefen seitdem mal samstags, mal sonntags. Die ProSieben-Ausstrahlung liegt in der Regel genau eine Staffel hinter der US-Ausstrahlung zurück.

Im Sommer 2007 lief weltweit der erste Simpsons-Kinofilm an, der nicht nur selbst ein großer Erfolg wurde, sondern auch die Quoten der Fernsehserie beflügelte. Die 19. Staffel hob ProSieben im Oktober 2008 wieder in die Primetime und zeigte montags ab 20.15 Uhr jeweils zwei Folgen. Jetzt war auch der Erfolg am Abend beachtlich. Trotzdem ging ProSieben ein Risiko ein und verlegte den Sendeplatz ein Jahr später erneut auf Dienstag um 20.15 Uhr als Konkurrenz zur übermächtigen RTL-Serie CSI: Miami. Eine Chance, diese Duell zu gewinnen, hatten die Simpsons nicht, doch zur allgemeinen Überraschung steigerten sie ihre Quoten im Vergleich zum Vorjahr sogar noch.

Zweifelhaft ist die Qualität der deutschen Synchronisation, für die Ivar Combrinck vierzehn Jahre lang verantwortlich war (Siegfried Rabe hatte die frühen Folgen für das ZDF übersetzt). Viele unverständliche Formulierungen lassen sich nicht mit den unvermeidlichen Übersetzungsschwierigkeiten erklären, sondern sind unerklärliche Fehler. Nicht untypisch ist dieser Dialog zwischen Bart und Homer: „You seem so damn sure.“ – „Do you think you can stop the casual swearing?“ – „Hell, yes!“. Im Deutschen wird daraus: „Du scheinst felsenfest davon überzeugt zu sein.“ – „Könntest du mit dem gelegentlichen Fluchen aufhören?“ – „Aber ja!“ Die deutschen Sprecher der Hauptrollen waren: Norbert Gastell (Homer), Elisabeth Volkmann (Marge), Sandra Schwittau (Bart), Sabine Bohlmann (Lisa). Bart wurde auch im US-Original von einer Frau gesprochen (Nancy Cartwright). Elisabeth Volkmann starb im Sommer 2006, und Marge wurde ab Mitte der 17. Staffel mit Anke Engelke neu besetzt. Wenige Wochen später starb auch Synchronautor Combrinck, und Matthias von Stegmann übernahm dessen Aufgaben.

Rund um die Serie ist ein grenzenloses Merchandising-Universum aufgebaut worden, und etliche Staffeln sind natürlich auf DVD erhältlich.

Ellenlange Nacht — live

Montag, 26. Februar 2007, 01:14

1.15 Uhr: Annemarie Warnkross führt durch die Oscarnacht auf Pro Sieben. Sie steht in den Hollywood Hills im Gestrüpp mit den HOLLYWOOD-Buchstaben im Hintergrund. Also ziemlich weit weg vom Geschehen.

1.16 Uhr: Offenbar hat nur Steven Gätjen eine Akkreditierung für den roten Teppich bekommen. Der ist für seine Berichterstattung von gleicher Stelle vor Jahren gescholten worden, doch ich teilte die Schelte damals nicht. Gätjen begleitete die Veranstaltung damals voller ehrlicher Euphorie, und es ist doch schön, wenn im Fernsehen mal jemand auftritt, der sichtbar Spaß an seinem Job hat und nicht nur mit einstudierter Aufgeregtheit seine Texte aufsagt. Und kaum habe ich es geschrieben, ist Annemarie Warnkross nämlich schon wieder im Bild.

1.26 Uhr: Hilfe, ein Quiz. Natürlich, im deutschen Fernsehen scheint es ja illegal zu sein, ohne ein Quiz in eine Werbepause zu gehen. Wann wurden wohl die Oscars zum ersten Mal verliehen, 1929 oder 1789? Das ist sogar eine vergleichsweise schwierige Frage. Normalerweise geht das bei Pro Sieben so: „In welchem Jahr wurden die Oscars zum ersten Mal verliehen? A: 1929, B: Spargel.“

1.30 Uhr: Die Off-Sprecherin im Beitrag über die nominierten Schauspieler beschreibt Leonardo DiCaprio mit „einst Mädchenschwarm“ und spricht ihm diesen Status damit amtlich ab.

1.36 Uhr: Steven Gätjen übernimmt und interviewt den Regisseur und die Hauptdarsteller aus dem nominierten Film „Das Leben der Anderen“. Florian Henckel von Donnersmarck, Ulrich Mühe und Sebastian Koch freuen sich wie Bolle, mal bei der Veranstaltung dabei zu sein, die sie sonst immer im Fernsehen gesehen haben. Dann grüßen sie noch alle, die sie kennen und mögen. Gätjen hat derweil seine Euphorie von früher überwunden und guckt sehr ernst.

1.44 Uhr: Verdammt, Werbepause rum und immer noch kein weiterer Interviewpartner am Start.

1.46 Uhr: Helen Mirren ist da. Sie spielt grundsätzlich jede Queen von England. Steven Gätjen sagt ihr, er habe sich durch sie in die Queen verliebt. Helen Mirren ist charmant, und auch Gätjen ist gut.

1.48 Uhr: Gätjen überbrückt die längeren Lücken zwischen zwei Interviews sehr gekonnt. Er redet ununterbrochen in ganzen, fehlerfreien Sätzen und weiß viel zu erzählen.

1.49 Uhr: Florian Henckel von Donnersmarck schaut unangekündigt nochmal vorbei, er hatte vergessen, seinen Vater zu grüßen. Dann haben wir Pech. Celine Dion hat auch Zeit für ein Gespräch. Wenigstens singt sie nicht.

1.53 Uhr: Das aufgezeichnete Interview mit Jennifer Lopez wird abgebrochen, weil Meryl Streep live da steht. Gut so.

1.57 Uhr: Ich hatte Roger Whittaker anders in Erinnerung. Oh, halt, es ist Forest Whitaker.

2.00 Uhr: Steven Gätjen weiß wirklich alles über die Oscars. Zumindest kam er zu keinem Punkt ins Stocken. Ich wiederhole mich, aber er hat das wirklich gut gemacht. Jetzt ist er durch, und Pro Sieben schaltet die Übertragung des amerikanischen Senders ABC auf.

2.02 Uhr: Toll, noch mehr Interviews am roten Teppich. Der amerikanische Kollege hat etwas mehr Platz als Steven Gätjen und begrüßt zu Beginn einen einstigen Mädchenschwarm. Na, was glauben Sie, wer es ist? A: Leonardo DiCaprio, B: Spargel.

2.06 Uhr: Greg Kinnear stinkt, spaßt Steve Carell, der mit ihm eine Woche in einem Wohnmobil verbringen musste, während sie den nominierten Film „Little Miss Sunshine“ drehten. Steve Carell ist lustig. Er spielt Christoph Maria Herbst in der amerikanischen Adaption von „The Office“ und darf jetzt leider viel zu wenig sagen.

2.14 Uhr: Der Typ, der Will Smith und Familie interviewt, sagt maschinengewehrartig „Great, great, great, cool, cool, cool, great, cool, great, great, cool, great“, während seine Gesprächspartner sprechen. Das wäre selbst für Reinhold Beckmann noch eine Steigerung.

2.26 Uhr: Helen Mirren trägt Christian Lacroix, verrät eine Einblendung. Dann muss so wohl ihr Kleid heißen, denn sie hat niemanden auf den Schultern.

2.29 Uhr: Diese ABC-Fließbandabfertigung der Teppichstars war langweilig. Aber jetzt beginnt endlich die eigentliche Show und Ellen DeGeneres kommt. Gute Unterhaltung.

2.30 Uhr: In einer ganz amüsanten Clipshow treten die Nominierten dieses Jahres auf. Martin Scorsese, Leonardo DiCaprio und Peter O’Toole lassen sich willig unter die Nase reiben, dass sie noch nie gewonnen haben.

2.40 Uhr: Ellen spricht zu den Nominierten im Saal und baut Druck auf. „Es ist nicht so, dass wir keine Zeit für lange Dankesreden haben. Wir haben keine Zeit für langweilige Reden. Wenn Sie nichts Interessantes zu sagen haben, erfinden Sie was. Aber machen Sie sich nicht zu viele Sorgen, vielleicht gewinnen Sie ja gar nicht!“

2.42 Uhr: Jennifer Hudson ist einer der vielen Beweise, dass die Kandidaten der amerikanischen Superstar-Show talentierter und erfolgreicher sind als Dieter Bohlens Schützlinge. Sie spielt in „Dreamgirls“. Ellen sagt: „Jennifer Hudson ist hier. Sie nahm an ‚American Idol‘ teil, aber Amerika hat sie nicht gewählt, und jetzt ist sie für einen Oscar nominiert. Al Gore ist auch hier. Ihn hat Amerika gewählt aber … nun ja, es ist kompliziert.“

2.44 Uhr: Ellen hatte im Vorfeld versprochen, nicht zu singen. Tut sie auch nicht. Stattdessen kommt ein Gospelchor rein, zelebriert musikalisch die Nominierten, und Ellen schlägt aufs Tamburin.

2.52 Uhr: Nicole Kidman und James Bond vergeben den ersten egalen Preis.

2.56 Uhr: Will Ferrell und Jack Black besingen das schwere Los von Komikern, zwar Millionen mit ihren Filmen zu verdienen, aber nie mit einem Oscar ausgezeichnet zu werden. Sie beschimpfen Peter O’Toole und Leonardo DiCaprio und drohen ihnen Prügel an. Nur Helen Mirren wollen sie zusammen mit einem Oscar mit nach Hause nehmen. Lustig. Dann vergeben sie einen weiteren egalen Preis.

3.01 Uhr: Kinder und Tiere gehen immer. Kind Smith liest zu früh die nächste Zeile vom Teleprompter ab und will nach der Nennung der Nominierten für den besten animierten Kurzfilm schon zur nächsten Kategorie schreiten, bevor überhaupt der Umschlag mit dem Gewinner geöffnet wurde. Das wäre in der Tat eine Möglichkeit, die Veranstaltung abzukürzen. Kinder sind eben doch die Zukunft.

3.12 Uhr: Pro Sieben beweist Kontinuität und schafft es auch dieses Jahr nicht, rechtzeitig nach den Werbepausen wieder in die Übertragung einzusteigen. Ellen ist schon mitten in ihrer Anmoderation, als Pro Sieben endlich den Trailer zu Ende gesendet hat, der ja heute Nacht höchstens noch vierzig weitere Male kommt.

3.16 Uhr: Achso, Sie hatten nicht ernsthaft erwartet, dass ich hier die Gewinner mitteile, oder? Wenn Scorsese, O’Toole oder DiCaprio endlich mal gewinnen, werde ich das würdigen.

3.25 Uhr: Gaaaanz zufällig hat Ellen DeGeneres ein Drehbuch in der Hand, das sie behauptet geschrieben zu haben, als sie gerade neben Martin Scorseses Sitz niederkniet, und drückt es ihm in die Hand. „Es ist eine Mischung aus ‚Good Fellas‘ und ‚Big Momma’s House‘ und heißt ‚Good Mamas'“.

3.30 Uhr: Puh, ist wirklich erst eine Stunde der eigentlichen Veranstaltung um?

3.38 Uhr: Leonardo DiCaprio und Al Gore erklären, dass die Oscars in diesem Jahr zum ersten Mal komplett umweltbewusst produziert würden, oder so. DiCaprio fragt Gore, ob er die Gelegenheit nicht nutzen wolle, eine offizielle Ankündigung zu machen. Gore zögert, lässt sich überzeugen, zieht dann einen Zettel aus der Tasche, beginnt mit „My fellow Americans“, setzt zu einer Ankündigung an, die nur auf eine Präsidentschaftskandidatur hinauslaufen kann — und wird vom Orchester von der Bühne gespielt, weil die Zeit um ist.
Jawohl, die bisher beste Comedynummer des Abends kam von Al Gore.

3.49 Uhr: Die Moderatorin der Veranstaltung ist nicht allzu oft zu sehen. Und selbst wenn, fühle ich mich leider eher an Whoopi Goldberg erinnert als an die fantastischen Oscar-Moderatoren der vergangenen Jahre: Jon Stewart, Chris Rock, Steve Martin und Billy Crystal.

3.52 Uhr: Muss wohl die Kategorie „Bestes Drehbuch“ sein, denn Helen Mirren und Tom Hanks lesen Drehbücher vor. Das machen Schauspieler normalerweise am Tisch, bevor gedreht wird. Zu sehen ist das sonst nie. Jetzt wissen wir, warum.

4.05 Uhr: Das Mikrofon wurde auf ungefähr einen Meter Höhe runtergefahren. Das kann doch eigentlich nur eins bedeuten… Aaaaaargh! Tatsächlich, da kommt Tom Cruise!

4.11 Uhr: Ellen will auf ein gemeinsames Foto mit Clint Eastwood und nötigt Steven Spielberg, es zu schießen. Es gefällt ihr nicht, und er muss es nochmal machen.

4.29 Uhr: Die meinten das wirklich ernst und zeigen Ausschnitte aus ALLEN 50 bisherigen besten fremdsprachigen Filmen!

4.30 Uhr: Florian Henckel von Donnersmarck gewinnt tatsächlich für „Das Leben der Anderen“. Sieh mal an. Glückwunsch!

4.33 Uhr: Den wievielten verschiedenen Anzug trägt Ellen eigentlich inzwischen?

4.38 Uhr: Und zum wievielten Mal zeigen die eigentlich gerade den Werbespot für dieses entsetzliche musikalische Wunderkind aus England, das ein Album mit 15 Liedern vollgesungen hat, von denen sie ausgerechnet eins der Kelly Family ausgesucht haben, um damit zu werben? Die wollen wohl nicht, dass es jemand kauft.

4.42 Uhr: Ist noch weit?

4.46 Uhr: Jerry Seinfeld, einer der größten Komiker unserer Zeit, erklärt, warum er niemals im Kino seinen eigenen Dreck aufsammeln würde. Er habe ihn ja schließlich gerade erst fallen lassen. Und außerdem gebe es die stille Vereinbarung zwischen Kinobetreibern und uns Kinobesuchern: „Die hauen uns übers Ohr mit völlig überteuerten, riesigen Tüten mit ungesundem Kram, den wir sowieso nicht essen sollten, und wenn wir damit fertig sind, öffnen wir unsere Hand und lassen den Rest fallen.“
Seinfeld präsentiert den Oscar für den besten Dokumentarfilm und sagt vor der Vorstellung: „Diese fünf unglaublich deprimierenden Filme sind nomiert“. Hinterher drückt er Davis Guggenheim den Oscar für „An Inconvenient Truth — Eine unbequeme Wahrheit“ in die Hand, der ihn an Al Gore weiterreicht.
Merkwürdig. Mit den beiden witzigsten Darbietungen des Abends hatte Al Gore irgendwie zu tun.

4.57 Uhr: Oh nein, jetzt singt Celine Dion doch.

5.01 Uhr: Ennio Morriccone bedankt sich auf Italienisch für seinen Filmmusik-Ehrenoscar, und Clint Eastwood übersetzt. Gut. Hätte man den dauerüberforderten Simultan-Dolmetscher von Wetten, dass…? beschäftigt, hätten wir womöglich nie erfahren, was er wirklich gesagt hat.

5.08 Uhr: Ellen hat mit Sid Ganis, dem Präsidenten der veranstaltenden Academy of Motion Picture Arts and Sciences, gewettet, dass er es nicht schafft, in weniger als einer Minute die Tätigkeitsfelder der Academy zu erklären. Es folgt eine Filmeinspielung, die dadurch lustig wird, dass sie viel zu schnell abgespielt und deshalb gerade rechtzeitig nach einer Minute zu Ende ist.

5.21 Uhr: Als vorhin gleich zwei der nominierten Songs hintereinander gespielt wurden, dachte ich, es kommen gleich alle fünf im Block. Das wäre noch beknackter gewesen als die Idee vor zwei Jahren, vier von fünf nominierten Songs von Beyoncé vortragen zu lassen, in unterschiedlichen Sprachen, von denen sie nur manche beherrschte.
Sattdessen wurden vorhin nur diese beiden Lieder gesungen, und jetzt die anderen drei am Stück, was legitim ist, denn alle drei sind aus „Dreamgirls“. Und da ist dann auch wieder Beyoncé.

5.30 Uhr: Hoppla, „Dreamgirls“, mit drei von fünf Nominierungen, verliert. Der Song-Oscar geht stattdessen an Melissa Etheridge für „An Incovenient Truth“, die Al Gore dankt. Dann könnte ja gleich was Lustiges passieren.

5.31 Uhr: Doch nicht.

5.40 Uhr: Habe ich eigentlich die Filmmontage mit den Toten des Jahres verpasst? In der heutigen Sendung könnte die noch zu einem der Höhepunkte avancieren.

5.49 Uhr: Na also, da war sie ja. Robert Altman gewinnt den Applausometer-Publikumspreis des diesjährigen Lieblingstoten.

5.52 Uhr: Ellen hat sich schon wieder umgezogen und verabschiedet sich. Dabei rühmt sie sich, die Sendung im vorgegebenenm Zeitrahmen beendet zu haben. Über einen imaginären Knopf im Ohr erfährt sie dann, dass noch etliche Preise zu vergeben sind. Wirklich? Etliche???

5.54 Uhr: Helen Mirren bekommt einen der etlichen für eine ihrer etlichen Queens.

6.04 Uhr: Forest Whitaker gewinnt „Bester Schauspieler“. Nicht DiCaprio, nicht O’Toole. O’Toole hat ja immerhin seinen Lebenswerk-Oscar von vor ein paar Jahren. Das muss zu einer Zeit gewesen sein, als DiCaprio noch ein Mädchenschwarm war.

6.10 Uhr: Wenigstens hat Martin Scorsese endlich seinen ersten Oscar bekommen (beste Regie). Er guckte vorher schon wieder so traurig, als wisse er, dass er sowieso wie üblich nicht gewinnen würde. Dann durfte er doch auf die Bühne und sich solange bedanken, wie er wollte, ohne vom Orchester von der Bühne gespielt zu werden. Das war sehr freundlich.

6.14 Uhr: Scorseses „The Departed“ ist auch noch bester Film. Schön.

6.20 Uhr: Wir haben es geschafft. Die Academy Awards waren feierlich, bombastisch, monumental, aber leider nicht sehr lustig. Und obwohl nicht länger als sonst, fühlten sie sich viel länger an. Das lag sicher nicht nur an der Moderatorin, auch die anderen Shownummern zwischendurch, die ich bisher freundlich verschwieg, hauten mich nicht vom Hocker. Dass die Produzenten allen Ernstes Schattenspiele als geeignete Abendunterhaltung für die ganze Welt ansahen, kann ich schwer nachvollziehen.
Ich mag Ellen DeGeneres. Wirklich. Sie hat die Emmys zweimal gut moderiert. Aber nach der heutigen Nacht bin ich unsicher, ob es wirklich an mir lag, dass ich während ihres Comedy-Abends in der New Yorker Avery Fisher Hall eingeschlafen bin.
Sie war als Oscar-Moderatorin recht amüsant und kurzweilig, aber es gab nicht eine einzige Stelle, bei der ich das Bedürfnis hätte, sie nochmal anzuschauen oder allen meinen Bekannten vorzuspielen. Bei Jon Stewart im vergangenen Jahr gab es etwa ein Dutzend.

Gute Nacht allerseits.

Halt mal was anderes

Donnerstag, 13. August 2009, 15:50

32 Sendeplätze in ihrem Abendprogramm füllen die großen Privatsender jede Woche mit amerikanischen Krimiserien. So viele Serien sind jedoch längst nicht zu sehen: Derzeit sehen Sie jede Woche zweimal CSI: Miami, zweimal Without A Trace, zweimal Medium, dreimal Navy CIS, dreimal CSI: NY, dreimal Criminal Intent und viermal Law & Order: New York (Special Victims Unit). Das liegt in erster Linie an der Einfallslosigkeit und Feigheit deutscher Sender, die lieber Viertausstrahlungen von immer denselben Serien zeigen, als etwas Neues auszuprobieren, das womöglich vom Publikum abgelehnt werden könnte.

Dabei sind durchaus noch US-Krimiserien übrig, die noch nie in Deutschland gezeigt wurden. Wir stellen heute fünf Serien aus den vergangenen Jahren vor. Keine ist wirklich herausragend, aber alle sind solide Unterhaltung, würden sich also gut ins deutsche Fernsehprogramm einfügen. Alle Serien sind bereits eingestellt, doch die teilweise recht geringe Episodenzahl kann kaum ein Argument sein, warum niemand zugriff. Da würde ich sofort Justice (Kabel 1) oder Standoff (Vox) als Gegenargumente anführen, denn auch diese soliden Serien waren weder herausragend noch langlebig.

 

Law & Order: Trial By Jury

Obwohl die anderen drei Serien mit dem “Law & Order”-Stempel in Deutschland erfolgreich sind, wurde diese Serie bei uns nie gezeigt. Sie konzentriert sich auf die Gerichtsverhandlungen und zeigt, wie im Hintergrund Ermittlungsarbeit geleistet wird und sowohl Anklage als auch Verteidigung die Zeugen auf ihre Aussagen vorbereiten. Im Vordergrund stehen drei Staatsanwälte (Bebe Neuwirth, Amy Carlson und Fred Dalton Thompson) und zwei Ermittler (Jerry Orbach und Kirk Acevedo).

Jerry Orbach war der langjährige Star der Mutterserie Law & Order, bevor er in diesen Spin-off wechselte, wo er seine bisherige Rolle des Lennie Briscoe weiterspielte. Es war seine letzte Rolle, er spielte sie nur noch zwei Folgen lang. Orbach starb im Dezember 2004. Die Serie wurde im Mai 2005 nach 13 Folgen eingestellt. 

 

Hack

Die meisten Hauptberufe sind ja langweilig genug, um nebenbei noch bequem Kriminalfälle aufklären zu können. Das wissen wir aus vielen Serien. Auch der Taxifahrer Mike Olhansky (David Morse) klärt nebenbei Kriminalfälle auf und hilft Menschen in Not. Zu diesem Zweck hält er einen guten Kontakt zu seinem Ex-Partner Marcellus Washington (Andre Braugher) von der Polizei, den auch Mike war mal Bulle.

Hauptdarsteller David Morse haben wir als fiesen Bullen Michael Tritter in Dr. House gesehen und im Film „The Green Mile“ an der Seite von Tom Hanks.

Von 2002 bis 2004 liefen in den USA zwei Staffeln mit insgesamt 40 Folgen. 

 

Sue Thomas, F.B.Eye

Die gehörlose Sue Thomas (Deanne Bray) vom Land wird Spezialagentin in Washington, u.a. weil sie so fantastisch Lippen lesen kann. Dann muss man nämlich niemanden mehr abhören. Sie sieht ja von weitem, was geredet wird. Überhaupt sind ihre verbliebenen Sinne geschärft.

Die Serie basierte auf der Lebensgeschichte der gehörlosen Sue Thomas, die ab 1979 vier Jahre lang verdeckt für das FBI gearbeitet hatte. Von 2002 bis 2005 zeigte der winzige US-Sender PAX 57 Episoden und hatte damit einen beachtlichen Erfolg. 

 

Eyes

Eine Privatdetektei unter der Leitung von Harlan Judd (Timothy Daly) ermittelt da, wo das Rechtssystem versagt oder nicht zuständig ist. Mit allerlei technischem Schnickschnack als Unterstützung werden Personen überwacht oder Geld eingetrieben.

Die Serie lief Anfang 2005 in den USA. 13 Episoden wurden produziert. 

 

The Handler

Der FBI-Agent Joe Renato (Joe Pantoliano) bildet Nachwuchsagenten aus, die dann in Los Angeles als verdeckte Ermittler Kriminalfälle aufklären.

16 Episoden entstanden in der Fernsehsaison 2003—2004.

Pastewkas prima Podcast-Premiere

Donnerstag, 1. November 2007, 01:48

Es ist nicht leicht, aus dem Überangebot an sog. Comedyserien im deutschen Fernsehen die wenigen guten herausfiltern. Kein Problem, dafür haben Sie ja uns, wir sagen Ihnen, wo Sie sie finden. Zum Beispiel freitags in Sat.1.

Die mehrfach ausgezeichnete Serie Pastewka geht in die dritte Runde. Und mit niemandem kann man so schön über Fernsehen reden wie mit Bastian Pastewka.

Eine Hälfte unseres Gesprächs steht unten, die andere Hälfte hören Sie in unserem Podcast. (IST DAS NICHT DER HELLE WAHNSINN? WIR HABEN JETZT EINEN PODCAST!!!)

Du machst eine dritte Staffel deiner Serie, das finde ich fantastisch. Warum tust du das, hast du noch nicht genug Preise?

Ach, Preise. Wir haben uns einfach entschieden, nach einer zweiten Staffel, die ganz schön gelaufen ist letztes Jahr, dieses Jahr eine dritte Staffel anzuschließen, mit neun neuen Folgen, und die laufen jetzt bis zum Jahresende jeden Freitag in Sat.1.

Entertainment Weekly: Sind Sitcoms tot?Als vor drei Jahren in den USA zum Beispiel Friends und Frasier zu Ende gingen, hat man angefangen, die Sitcom in eine Krise zu schreiben, und plötzlich war sie tatsächlich da. Kommt dieser Trend jetzt wie alle amerikanischen Trends mit einem bisschen Verspätung nach Deutschland? Ist die deutsche Sitcom in einer Krise?

Grundsätzlich kommen alle TV-Trends nach Deutschland, die Amerika vorgemacht hat, und das ist, bei dem was die Amerikaner derzeit abliefern, auch richtig so.

Ich weiß nicht, wie es der deutschen Sitcom geht, denn im Grunde warte ich immer noch auf eine deutsche Sitcom amerikanischen Stils. Nehmen wir mal Ritas Welt oder Nikola. Hier haben sich die Macher für eine Mischung aus Gag-Mustern der amerikanischen Sitcom und der deutschen Familienserie entschieden. In einer Langfassung wären sie sicher auch im ZDF erwünscht gewesen, oder ein paar Robben hätten auftauchen müssen. Ich glaube, die amerikanische Variante funktioniert noch ein bisschen anders: Über außergewöhnliche Charaktere und zugespitzte absurde Situationen.

Es gab in Deutschland meiner Ansicht nach kaum Formate, die ein Stück weiter gegangen sind. Ein Beispiel ist sicher die Comedyserie von Anke Engelke, Anke, die hinter den Kulissen einer Daily Talkshow spielte. Das fand ich einen unglaublich spannenden Ansatz. Etwas Ähnliches wird momentan bei Krügers Woche versucht. Beide Sendungen fanden nicht auf Anhieb das große Publikum, aber das liegt nicht daran, wie oft behauptet wird, dass sie hinter den Kulissen des Fernsehens spielen, und dass man dies ja nicht verstünde. Ich glaube, man hätte in beiden Fällen rein handwerklich genauer arbeiten müssen.

Auch bei meiner eigenen Serie Pastewka gab es einen langen Findungsprozess. Wir mochten die Shows Frasier, Seinfeld oder Curb Your Enthusiasm; aber mögen reicht ja nicht aus. Wir haben irgendwann gemerkt, wir sind am stärksten, wenn wir Geschichten über möglichst unterschiedliche und überraschende Charaktere erfinden. Vorneweg steht Neurosen-Pastewka, und dazu kommen Figuren, die im Grunde nicht zusammenpassen: Der Fernsehstar und eine Familie, Bastian und seine dauerkritische Nachbarin Svenja und so weiter. Daraus entsteht unglaublich viel Komik. Wir haben uns deshalb bei unserer Serie irgendwann dagegen entschieden, unser sechsköpfiges Hauptcast unbedingt in jeder Folge auftauchen zu lassen. Es gibt auch Geschichten ohne Bastians Freundin Anne oder Managerin Regine, ohne die Nichte Kim oder Vater Volker. Wir holen das Personal nur dann, wenn wir es brauchen.

In manch anderer Sitcom muss das Stammpersonal immer wie in einem Bienenstock alles gemeinsam erleben. Und daraus entstand nach meiner Ansicht oft ein geklontes Humorumfeld, das ganz weit weg von der Realität entfernt agieren muss, damit bloß jede Figur genug Raum bekommt. Eine Serie wie Hausmeister Krause dagegen finde ich in diesem Punkt wieder deutlich konsequenter, denn die entscheiden sich von vornherein für ein beklopptes Tom-Gerhardt-Asi-Proll-Umfeld, in dem die ganze Familie so spricht wie die Hauptfigur. Und sind damit ja inzwischen auch in der siebten Staffel erfolgreich.

Das ist ja die klassische Sitcom-Form mit Bühne, begrenzten Schauplätzen…

Ach, das wäre toll, wenn man das mal wieder versuchen würde. Die gute alte abgefilmte Theaterbühne! Krügers Woche geht schon so ein bisschen in die Richtung, die Schillerstraße auch, wobei dort ja frei improvisiert wurde. Ich würde mir wünschen, dass man auch mir eines Tages mal ein aufgeschnittenes Wohnzimmer vor ein Publikum schiebt, und dass man dort mit vier oder fünf ausgewählten All-Star-Comedy-Kollegen drin hocken kann und gute Geschichten performt, wöchentlich 22 Minuten!

Lukas mit Dirk Bach machte ja im Prinzip genau das.

Richtig, aber das zum Beispiel war mitunter zu amerikanisch. Lukas öffnete seinen Kühlschrank und sagte: „Hey, das Verfallsdatum auf dem chinesischen Essen ist ja in Runenschrift“! Da hört man wirklich die Schreibmaschine des amerikanischen Sitcomstils durch. Und zudem befand sich dieses chinesische Essen in typisch amerikanischen Fast-Food-Tüten, was die Familie, die Dirk Bach behauptet hat, nicht kaufen würde.

Man hätte die abgeschriebenen Witze vielleicht wenigstens auf Pizza umschreiben sollen.

Vielleicht das.

Was glaubst du, woran es liegt, dass amerikanische Drama-Serien im deutschen Fernsehen im Moment sehr erfolgreich sind, aber amerikanische Sitcoms immer noch keine Chance bekommen?

Bastian PastewkaSie sind nicht wirklich massentauglich. Der deutsche Markt richtet sich ja momentan extrem nach US-Erfolgen. So etwas wie Dr. House, was ja auch an der Grenze zwischen Drama und Komödie angesiedelt ist, ist inzwischen viel interessanter als so eine kleine Halbstundensitcom. Ich glaube aber im Gegenteil, dass die Generation, die so etwas mag, mittlerweile auf das Fernsehen gar nicht mehr angewiesen ist, sondern sich diese Serien auf DVD bestellt oder im Netz herunterlädt. Das deutsche Fernsehen braucht einfach viel zu lang, um die Folgen zu synchronisieren.

Glaubst du nicht, dass eine Mehrheit ihre Programme immer noch aus dem deutlich kostengünstigeren Fernsehen bezieht? Früher hatten wir Eine schrecklich nette Familie, die als Sitcom sehr erfolgreich war. Vielleicht würden moderne Sitcoms heute wieder zu besseren Sendezeiten als mittags oder nachts funktionieren.

Ja, ich glaube, man sollte es zumindest mal wieder versuchen. Ich hatte ein bisschen mehr erwartet von dem neuen Sender Comedy Central, die ja nun mit sehr viel Elan gestartet sind und gesagt haben: Wir machen eine Mischung aus neuen deutschen Innovationen und amerikanischen Serien. Bis auf die Synchronversionen von Extras und Little Britain habe ich da ehrlich gesagt nichts Neues gefunden. Und ich glaube, dass die Fans solcher Programme hier immer sagen werden: Mensch, das habe ich mir im Original schon angeguckt, und da war es gelungener.

Man hat auch viele Jahre geglaubt, dass man das amerikanische Drama dem deutschen Fernsehzuschauer nicht zumuten könne.

Ja, das ist richtig. Die Zeit, dass RTL nur eigenproduzierte Serien gemacht hat, scheint jetzt wirklich in weite Ferne gerückt zu sein. Mittlerweile ist ja bei den Privatsendern ein absolutes Wettrüsten um die neuesten amerikanischen Serien entstanden. Dafür musste Abschnitt 40 weichen, um auf diesem Sendeplatz donnerstags um 22.15 Uhr Bones – Die Knochenjägerin zu zeigen; eine, wie ich finde, Kinderkanal-Version von CSI, die eigentlich überhaupt keine Bewandtnis hat. Und die trotzdem drei Prozentpunkte hinter dem Komma mehr hatte, und schon wird sie als Erfolg gewertet. Abschnitt 40 hingegen, was ich als Unikat empfinde, das man mit viel Liebe und Mühe gemacht hat, drei Jahre in Folge einen Fernsehpreis bekommen hat, wird innerhalb von einer Sekunde dem Trend geopfert. Das finde ich äußerst bedauerlich.

Es ist den Zuschauern und Machern gegenüber einfach nicht fair, eine Serie, die jahrelang treue Dienste geleistet hat, die für den Sender gute Quoten geholt hat, Preise gewonnen hat, von heute auf morgen abzusetzen, ohne den Fans, den Zuschauern die Chance zu geben, sich davon zu verabschieden.

Hinter Gittern war so ein Fall. Da wird über das letzte Jahr eine Notbeatmung gemacht, anstatt zu verkünden: Kommt, wir hören jetzt auf, denn es wird nicht mehr besser, und dafür machen wir noch ein Grande Finale Furioso, was wir stark betrailern und das dann eine schöne Abschiedsquote holt. Das könnte ich verstehen.

Einer Serie, die man zehn Jahre durchgeschleift hat, sollte man doch noch zehn Wochen bis zu einem große Finale gönnen können.

Ganz genau. Ich glaube, es gibt auch so eine Art Quotenprestige unter den Sendern. Ich will mich davon auch gar nicht freimachen. Auch ich schaue bei meinen eigenen Sendungen am nächsten Morgen sehr hektisch im Videotext nach, wie sie denn angekommen sind, denn auch ich sehe diese Zahl als Garant für Erfolg. Ich kann auch immer wieder heucheln: „Jaaa, meine Serie ist gut, völlig egal, welche Quote sie hat!“ Aber so ist es nicht. Ich mache ja auch einen Deal mit dem Privatfernsehen, für das ich jetzt seit zwölf Jahren arbeite, und mache das im Grunde auch gern. Ich weiß, dass ich von diesen Zahlen sozusagen über den dritten Bildungsweg abhängig bin.

Soweit der schriftliche Teil. Und wie beim Abitur kommt jetzt der mündliche. Nix doppelt hier, im Podcast gibt’s Exklusivmaterial (doch echt, wir haben jetzt einen Podcast!):

  • DVD-Wettrüsten zwischen Bastian Pastewka, Oliver Kalkofe und Oliver Welke.
  • Wie Bastian Pastewka sich an Filmproduzenten ranschmeißt, um Jerry Seinfelds deutsche Stimme zu werden.
  • Ausblick auf die dritte Staffel Pastewka.
  • Kollegen missbrauchen Pastewka als Karrieresprungbrett.
  • Kann man die Eurovisionsmelodie und die Titelmusik von Dallas wirklich gleichzeitig singen, ohne dass es völlig bescheuert klingt?

Und jetzt geht’s endlich los:

[podcast]http://www.fernsehlexikon.de/wp-content/pastewkapod.mp3[/podcast]

Bastian Pastewka wurde einem kleineren Publikum als Autor des Vorworts für Das Fernsehlexikon bekannt und einem größeren durch Die Wochenshow, Ohne Worte, Pastewka in… und Pastewka.

Pastewka, neue Folgen freitags um 21.15 Uhr in Sat.1.
Die zweite Staffel ist gerade
auf DVD erschienen.

Scooby-Doo, wo bist du?

Freitag, 28. Dezember 2007, 22:10

1990–1991 (RTL). 25‑tlg. US-Zeichentrickserie („Scooby-Doo, Where Are You?“; 1969–1970).

Die Teenager Shaggy, Daphne, Freddy und Velma ziehen mit ihrem Hund Scooby-Doo in einem Wohnmobil durch die Gegend. Sie klären mysteriöse Geschehnisse auf, jagen Gauner, flüchten vor Monstern und suchen immer wieder ihren feigen Hund, wenn er sich versteckt.

Produktion aus den Hanna-Barbera-Studios, die auch für Erfolge wie Familie Feuerstein und Tom und Jerry verantwortlich zeichneten. Scooby-Doo erreichte Deutschland erst vergleichsweise spät, dann aber reichlich und ziemlich durcheinander. Nach diesen ersten 25 Folgen entstanden mehrere Neuauflagen und Nachfolgeserien, die teilweise in Deutschland schon vorher gezeigt worden waren, so Die Scooby-Doo-Show und Scooby und Scrappy-Doo. Weitere Serien waren The New Scooby-Doo Movies, Ein Fall für Scooby-Doo, Die 13 Geister des Scooby-Doo, Spürnase Scooby-Doo und What’s New, Scooby-Doo?.

Spaß am Dienstag

Samstag, 15. Dezember 2007, 18:09

1984–1992 (ARD). Halbstündige Show für Kinder am Dienstagnachmittag, die vorher montags gelaufen war und Spaß am Montag geheißen hatte.

Verschiedene Kurzfilme wurden gezeigt, zu deren bekanntesten Hauptfiguren Tom und Jerry, Micky und Donald, Herr Rossi, Rübezahl, Paddington Bär, Sancho und Pancho, Lolek und Bolek sowie König Rollo gehörten. Außerdem gab es Serienfolgen aus den Reihen Telekatz, Klamottenkiste u. a. Dazwischen moderierten im Lauf der acht Jahre diverse Schauspieler und Moderatoren mit verschiedenen Maskottchen. Die meisten Sendungen moderierten Werner Koj und Zini, das Wuslon. Zini war ein virtueller Punkt, der, einen langen Schweif hinter sich herziehend, kreuz und quer durch das Studio „wuselte“, wie eine Neonschlange erschien und mit Werner sprach. Zini wurde durch eine Lichtrückkopplung erzeugt und von Günther Dybus gesprochen. Ihre hohe Stimme war durch einen Harmonizer verfremdet.

1990 nahm Ron Williams als Zinis Co-Moderator im Studio Platz. Neben Zini war der „Miesling“ das häufigste Maskottchen, eine grüne Puppe, die nacheinander mit Monika Pohlmann, Alisa Leptihn und Frank Zander die Sendung präsentierte. Weitere Teams aus Moderatoren und/oder Maskottchen: Brigitte Mira und Ernst H. Hilbich, Stefanie Molino und Frank Schuster, Arno Görke und der Hase Cäsar mit Heidrun von Goessel, Ix und Yps, das Chaos-Spaß-am-Dienstag-Team sowie Puck und seine Freunde. Zeitweise hatte die Sendung ein geändertes Konzept, das nur noch Filme ohne Moderation vorsah. Die Änderung wurde jedoch bald rückgängig gemacht.

1993 wurde die Reihe um einen weiteren Tag nach hinten verlegt und entsprechend in Spaß am Mittwoch umgetauft.

Blättern: 1 2


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links