Kategorisch: Der beste Fernsehpreis seit Bestehen
Seit 1999 wird einmal im Jahr der Deutsche Fernsehpreis an hervorragende Produktionen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und der ein oder andere Alibipreis an die privaten Mitveranstalter vergeben. Erst 2009 hat es zum ersten Mal überhaupt Spaß gemacht, die komplette Ausstrahlung der Verleihung zu sehen. Der Gähngala ein Comedy-Rahmenprogramm mit dem Volksmusikpaar Wolfgang und Anneliese Funzfichler (Bastian Pastewka und Anke Engelke) zu verpassen, war die beste Idee seit der Erfindung des Rades. Oder des Feuers. Ich kann mich nicht entscheiden. Die beiden waren witzig und frech und in ihren Verkleidungen gerade so oft auf der Bühne, dass man ihrer nicht überdrüssig wurde. Deshalb sind die Funzfichler-Engelke-Pastewkas und Gastgeber Sat.1, der lediglich für seinen Mehrteiler Wir sind das Volk ausgezeichnet wurde, die eigentlichen Gewinner des Abends.
Hier sind die weiteren Kategorien.
Verlierer des Abends
- Ebenfalls Sat.1 für den Live-Betrug. Angeblich wurde die Gala live übertragen, und das stand auch die ganze Zeit oben im Eck. Doch wenn die rumpeligen Schnitte, die in die Werbung hinein und wieder aus ihr herausführten, selbst den dümmsten anzunehmenden Zuschauer noch nicht darauf gebracht haben, dass das gelogen war, dann tat es spätestens das Ende der Sendung und der Beginn der nachfolgenden. Am Ende der „Live“-Sendung standen Moderatoren und Preisträger noch während des Abspanns auf der Bühne, zehn Sekunden später, nur durch einen Sponsorenhinweis getrennt, waren sie schon mitten in die Aftershowparty vertieft. Für wie blöd halten uns diese Lügner eigentlich?
- RTL. Der Sender wurde zweimal ausgezeichnet, und beide Preise sind eigentlich Schläge in sein Gesicht: Zum einen für die Klischeeserie Der Lehrer als beste Serie, die schon zweieinhalb Jahre alt ist, von RTL aber für zu schlecht befunden und deshalb auf Eis gelegt wurde, bevor sie dieses Jahr im Sommerloch unvollständig in Doppelfolgen zur Versendung kam. Und zum anderen für die innovative, mutige Satire TV-Helden als beste Comedy, die RTL nicht fortsetzen wollte, weshalb ihre Protagonisten jetzt in der ARD bei Harald Schmidt zu sehen sind.
Zitate des Abends
Vielen Dank auch an RTL für den langen Atem, dass wir nicht schon nach der ersten Folge abgesetzt wurden. Sondern nach der zweiten.
TV-Held Pierre M. Krause in seiner Dankesrede
Mich gibt es wirklich!
Silke Zertz, Gewinnerin für das beste Drehbuch, in Anspielung auf die gefeuerte NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze, die Drehbücher unter Pseudonymen schrieb und doppelt kassierte.
Eigentlich muss ich pullern, und das schon seit zwanzig Minuten.
Die beste Nebendarstellerin Anna Fischer in ihrer Dankesrede.
Als Alfred Biolek geboren wurde, war er Tscheche. Ist ja auch ne anständige Nationalität.
Alice Schwarzer in ihrer Laudatio auf den Träger des Ehrenpreises.
Das ist das Schöne an der Sendung. Es hat noch kein Moderator geschafft, sie in Grund und Boden zu moderieren, aber ich verspreche Ihnen, ich werde mich weiter darum bemühen.
Wetten-dass…?-Moderator Thomas Gottschalk, „bester Unterhaltungsmoderator“, in seiner Dankesrede.
Der Fernsehpreis hat ein großes Herz. Deshalb sind auch in diesem Jahr wieder ein paar Sendungen nominiert, die nicht so gut sind.
Anneliese Funzfichler (Anke Engelke) in ihrer Moderation.
Das ist ein ganz einfacher Job. Da musst du nix Besonderes für können. Das hat sogar der Marco Schreyl schon moderiert.
Wolfgang Funzfichler (Bastian Pastewka) in einem Einspielfilm über den Moderationsjob beim Fernsehpreis.
Die amerikanischsten Momente
- Die Moderatoren singen ein Begrüßungslied voller aktueller Anspielungen, in dem sie sich über die eigene Branche lustig machen. Es geht um Doris Heinze, die Senderwechsel von Oliver Pocher und Johannes B. Kerner, und darum, dass, wer diesen Preis gewinnt, nicht ins Dschungelcamp muss. Auch danach gibt es noch mehrfach Spott für die Kollegen. Wenn die Verhältnisse richtig amerikanisch wären, könnten die Moderatoren solche Dinge sogar als sie selbst sagen, ohne dabei schrille Rollen spielen zu müssen.
- Der Kabarettist Josef Hader wird für eine ernste Rolle als bester Hauptdarsteller geehrt und sagt in seiner Dankesrede: „Vielen Dank ans ZDF für diese großartige Gage!“
- Die gefühlt unendlich vielen und unendlich häufigen Werbeunterbrechungen, die an die Schlagzahl der Emmy- und Oscar-Verleihungen erinnerten. Ich habe nicht mitgezählt, wie viele es wirklich waren, wollen wir der Veranstaltung also unterstellen, dass die Zeit zwischen den Werbeblöcken beim Fernsehpreis lediglich noch nie so kurz wirkten.
Die deutschesten Momente
- Die Laudatoren, die aus ihren nicht enden wollenden Ansprachen weiterhin eine Andacht machten.
- Die Dankesreden, für die in vielen Fällen das Gleiche galt. Die Reden der Preisträger für den besten Film Mogadischu schienen länger als der Film.
- Die schlechten Schnitte und die Live-Lüge. Aber das hatten wir ja schon.
Das politischste Statement
…hatte gar nichts mit der Wahl zu tun. Claus Kleber bedankte sich in seiner Rede nach Erhalt des Preises für die beste Reportage für Die Bombe bei ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender, den die dominierende CDU im ZDF-Verwaltungsrat gern loswürde. Kleber:
Wenn das Gute gewinnt, dann bleibt er uns erhalten.
Die größte Unverschämtheit
Ina Müller pries die drei nominierten Moderatoren in der Kategorie „Beste Unterhaltungssendung/Beste Moderation Unterhaltung“: Mario Barth, Thomas Gottschalk und Stefan Raab. Stefan Raab ist allerdings nicht der Moderator von Schlag den Raab, das ist Matthias Opdenhövel. Und der macht seinen Job ganz hervorragend. Ihn erwähnte Ina Müller nicht einmal. Es gewann Thomas Gottschalk.
Die größte Freude
…zeigten Bettina Schausten und Christian Sievers, die für die beste Moderation und die beste Informationssendung für das ZDF-Wahlforum ausgezeichnet wurden. Niemand freute sich so sehr und so ehrlich wie diese beiden. Die beiden moderieren am Sonntag aus Berlin zur Bundestagswahl wieder für das ZDF und waren nicht einmal anwesend, sondern von dort zugeschaltet, weshalb sie wohl am allerwenigsten mit dem Preis gerechnet hatten.
Die größten Irritationen
- Vielleicht war auch nur das Licht schlecht, aber wenn es daran nicht lag, dann zeigte Susanne Kronzucker deutlich erkennbare Bikinistreifen, weil sie sich offenbar entschieden hatte, heute zum ersten Mal in diesem Jahr ein trägerloses Kleid anzuziehen. Dank der Gedanken darüber habe ich keine Ahnung, was sie in ihre Rede über die beste Reportage gesagt hat.
- Warum lautet der Slogan, der neben dem nicht mehr bunten, sondern einfarbigen Sat.1-Ball steht, ausgerechnet „Colour your life“?
Korn gefunden
Die Vorgeschichte:
Ricky Gervais ist ein Fan der Simpsons. Das allein macht ihn noch nicht prominent, und hierzulande muss man ihn sowieso nicht unbedingt kennen.
In England wurde Ricky Gervais ein Star als Hauptdarsteller und Autor der Serie The Office, die in Deutschland nur im digitalen Abosender Sat.1 Comedy zu sehen ist, deren deutsche Version namens Stromberg mit Christoph Maria Herbst jedoch schon in die dritte Staffel bei Pro Sieben geht.
Als junger Komiker war es Ricky Gervais‘ großer Traum, eines Tages einen Witz für die Simpsons schreiben zu dürfen. Entsprechend konnte er sich keine höhere Ehre vorstellen, als aus den USA das Angebot kam, gleich eine ganze Folge zu schreiben und auch noch eine Gastrolle darin zu übernehmen.
Also schrieb sich Gervais eine Folge auf den Leib, in der er einer gezeichneten Version seines unausstehlichen Office-Chefs, der hier Charles heißt, die Stimme gibt. Für die Show Frauentausch zieht Marge Simpson zu ebendiesem und dessen Frau zu Homer, der laut Ricky Gervais größten humoristischen Schöpfung seit Laurel und Hardy.
Das gefundene Korn:
Die Synchronisation der Simpsons ist oft gescholten worden, und fast immer zu Recht. Seit kurzem liegt die Verantwortung jedoch in neuen Händen, und offenbar denkt da plötzlich jemand mit: In der deutschen Fassung der beschriebenen Folge, die Pro Sieben heute zeigt, spricht Christoph Maria Herbst die Rolle von Ricky Gervais, also der Mann, der auch dessen deutsches Pendant in der Office-Adaption spielt. Ist doch fein, oder?
Die Anekdote am Rande:
Einer der besten Gags der Folge geht im Original übrigens so: Homer hat sich in einen Riesenfernseher verliebt und an einem Preisausschreiben teilgenommen, um einen solchen zu gewinnen. Es wäre der Hauptpreis. Per Telefon erhält er eine Gewinnbenachrichtigung: „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!“ Homer: „Den Fernseher?“ Anrufer: „Haha, nein, niemand gewinnt den. Sie haben den dritten Preis gewonnen: Eine Tour durch die Fox-Fernsehstudios in Los Angeles!“
Mal sehen, was in der deutschen Fassung aus dem Gag wird. In jedem Fall dürfte es vergnüglich sein, die ehemaligen Ladykracher-Sketchpartner Anke Engelke (als Marge Simpson) und Christoph Maria Herbst mal wieder in gleich mehreren gemeinsamen Szenen zumindest zu hören.
Die Quintessenz:
Die Simpsons: „Frauentausch“, heute um 17.40 Uhr bei Pro Sieben.
Ladykracher
Foto: Sat.1
Seit 2002 (Sat.1). Halbstündige Sketchcomedy von Tommy Jaud und Chris Geletneky mit Anke Engelke.
Zum Ensemble gehörten Thomas Gimbel, Dana Golombek, Guido Hammesfahr, Christoph Maria Herbst, Bettina Lamprecht, Kai Lentrodt, Katja Liebig, Peter Nottmeier und Julia Stinshoff sowie in der dritten Staffel Diana Greenwood und Angela Sandritter und in der vierten Staffel Charly Hübner, Friederike Kempter, Lena Dörrie, Holger Stockhaus und Daniel Wiemer.
Die Mutter hat Geburtstag und hat voller Erwartung das Geschenk von ihrer kleinen Tochter aufgerissen. Umso größer die Enttäuschung: „Ist das alles? Ist ja selbst gebastelt! Sarah, du weißt, dass die Mama sich die Freisprecheinrichtung gewünscht hatte, hm? Was soll das überhaupt sein?“ — „Eine Ente.“ — „Eine Ente. Kann die Mama damit telefonieren? Hm? So, du gehst jetzt rein. Die Mama ist sehr enttäuscht.“
Die Sketche in Ladykracher nahmen alltägliche Situationen und drehten sie einen Tick (oder auch einen gewaltigen Schwung) ins Absurde. Anke Engelke trat in Hunderten von Rollen und Verkleidungen auf und bewies ihr Verwandlungstalent. Ladykracher war in vielerlei Hinsicht das Gegenteil von SketchUp: Die Figuren waren keine Lachnummern mit absurd dicken Brillengläsern und fiesen Zähnen, sondern hatten selbst in der Karikatur eine ernsthafte, menschliche Tiefe. Und am Ende eines Sketches stand nicht die Knaller-Pointe mit dem schrägen Blick in die Kamera, im Gegenteil: Meistens schwenkte die Kamera einfach langsam weg, während die Szene scheinbar weiterging. Ebenso wie SketchUp setzte Ladykracher aber Standards und löste nach Jahren, in denen die Sketchcomedy im deutschen Fernsehen kaum eine Rolle gespielt hatte, eine Welle von Nachahmern aus. Die Serie selbst war offensichtlich von Stil und Themen der britischen Comedyserie Smack The Pony inspiriert, in vielen Geschichten ging es um das Spiel mit Frauen- und Männerklischees, häufig (trotz der männlichen Chefautoren) aus weiblicher Sicht.
Mit Ladykracher etablierte sich Engelke nach ihrer enttäuschend erfolglosen Sitcom Anke wieder als mit Abstand populärste deutsche Komikerin; für Christoph Maria Herbst, der die meisten Männerrollen spielte, bedeutete die Serie den Durchbruch. Am Anfang und am Ende jeder Sendung trat Engelke mit einem Stand-up vor Publikum auf, was der mit Abstand schwächste Teil der Show war. Deshalb verblüffte die Entscheidung, ihr als Nachfolgerin von Harald Schmidt eine Late-Night-Show zu geben, die im Wesentlichen genau darauf aufbaute. Mit zu Anke Late Night nahm sie aus Ladykracher die schwarz-weiß gedrehten Szenen mit Frauentypen, die direkt in die Kamera sprachen und später „die Engelkes“ genannt wurden.
Zunächst 40 Folgen liefen in drei Staffeln freitags um 22.15 Uhr. Der Erfolg war enorm, zumal die direkte Konkurrenz das sonst übermächtige Sieben Tage, sieben Köpfe war. Nur sechs Monate nach dem Ende der ersten startete bereits eine zweite Staffel. Wegen Anke Late Night wurde die Produktion trotz anhaltenden Erfolges eingestellt. 2008 kehrte Ladykracher mit dem bewährten Konzept und zwölf neuen Folgen und einem einstündigen Special auf den alten Sendeplatz zurück.
Ladykracher erhielt den Deutschen Fernsehpreis 2002 als beste Comedy.
Das Ensemble der vierten Staffel. Hinten: Matthias Matschke, Holger Stockhaus, Charly Hübner, Kai Lentrodt, Daniel Wiemer; vorne: Lena Dörrie, Anke Engelke, Bettina Lamprecht, Friederike Kempter. Foto: Sat.1
Ladyland
2006–2007 (Sat.1). Episodenreihe mit Anke Engelke im Mittelpunkt amüsanter Kurzgeschichten. Jede Folge zeigt mehrere in sich geschlossene und eigentlich voneinander unabhängige Geschichten, die aber eine gemeinsame Ausgangssituation an einem bestimmten Ort haben, der in jeder Woche ein anderer ist. Die Fäden laufen also auseinander statt zusammen.
Die erste Staffel lief mit vier einstündigen Folgen und je drei Kurzepisoden mäßig erfolgreich montags um 22.15 Uhr. Es war Engelkes erste Reihe nach der eingestellten Anke Late Night und erinnerte mehr an Evelyn Hamanns Geschichten aus dem Leben als an ihre frühere Reihe Ladykracher. Natürlich waren die Schnitte schneller und die Sprache derber als bei Evelyn Hamann, doch alles in allem wirkten viele der Geschichten wie deutlich zu lange Sketche. Die Folgen der zweiten Staffel ein Jahr später, jetzt freitags um 21.45 Uhr, sind nur noch halbstündig und umfassen zwei oder drei kürzere Episoden. Die Charaktere und Situationen wurden wieder skurriler und die Szenen kurzweiliger, und die Einschaltquoten sind nun auch wieder deutlich besser. Auch kehrten „Die Engelkes“ zurück, die schon in Ladykracher und Anke Late Night in Schwarzweiß vor neutralem Grund ihren Senf zu diversen Themen gegeben hatten.
Lebt denn der alte Fun-Freitag noch?
Eine ganze Weile sah es so aus, als sei der Fun-Freitag nicht totzukriegen, weil die Privatsender Sat.1 und RTL den Freitag für den einzig möglichen Tag hielten, „Comedy“ zu senden, ganz gleich, ob noch jemand zusah oder nicht. Dann stellte sich heraus: Der Fun-Freitag ist längst tot, man hat die Leiche nur noch nicht aus dem Zimmer getragen. Eine schlechte Sketch-Comedy nach der anderen müllte das Programm zu, und zwischen den ganzen toten Witzen und dem Gestank verwesender Sketche hatten es dann auch die wenigen Perlen schwer entdeckt zu werden. Wo sollten die Zuschauer für eine einzelne gute Reihe zwischen dem uninspirierten Einheitsbrei herkommen, wenn die Mehrheit den Glauben daran verloren hatte, am „Fun-Freitag“ könne es noch etwas zu lachen geben.
Ab heute bündelt Sat.1 den Spaß. Jetzt werden nicht mehr einzelne Perlen in den großen Saufhaufen geworfen. Stattdessen zeigt Sat.1 ab heute alle guten Freitagserien der vergangenen Jahre hintereinander! Ja, wirklich, alle zwei!
Anke Engelkes Ladykracher und Bastian Pastewkas Pastewka bilden nun einen Block ab 21.15 Uhr, und vielleicht ist das endlich die Lösung. Einzeln taten sich die letzten Staffeln der früher so erfolgreichen Serien schwer, gingen unter, doch wenn es jetzt die Chance gibt, länger als nur eine halbe Stunde am Stück gut unterhalten zu werden, sondern eine ganze, lohnt es sich vielleicht für viele Zuschauer wieder, Sat.1 überhaupt einzuschalten.
Fotos: Sat.1
Beide Serien in gemeinsamen Trailern als Paket zu bewerben, war jedenfalls schon mal eine gute Idee. Ob diese Trailer jemand gesehen hat, ist natürlich fraglich, denn sie wurden überwiegend in Sat.1 gezeigt. Wenn diese Strategie auch nicht aufgeht, sollte Sat.1 den Fun-Freitag endlich aufgeben und allein diese beiden Reihen auf einen neuen Sendetag retten. Zum Beispiel auf Sonntag. Und ihnen gleich neue Namen verpassen, am besten Lady CIS und The Pastewkalist.
Live aus Maden-Maden
22:08. Sie sehen an der Überschrift, Damen und Herren, das wird ein fröhliches Pointenlimbo heute abend, mit der alten Der-Preis-ist-heiß-Regel: Nicht überbieten. Und wenn Sie sich für den weiteren Verlauf des Abends vielleicht jetzt schon die Information merken möchten: DJ Tomekk kann nicht schwimmen.
Frau Zietlow und Herr Bach scheinen sich schon auf eine angenehme Gehässigkeit vorgeglüht zu haben. Gleich geht’s los: Die dritte Staffel der einzigen Show im deutschen Fernsehen mit einem ironischen Titel: Ich bin ein Star — holt mich hier raus!
22:10. Ich geb’s zu: Das find ich schon lustig. Wie Dirk Bach und Sonja Zietlow mit einem braunen Schrumpelsäckchen mit zwei Augen dastehen, das der Teddybär von Ross sein soll, und Bach hält, als der geschriebene Text schon zuende ist, das Gammelteil noch einmal hoch und sagt: „Süß, ne?“ Und Zietlow antwortet, diplomatisch: „Geht so.“
22:16. DJ Tomekk hat Angst davor, jemandem auf die Fresse zu hauen. Bata Illic wünscht sich, dass sie Freunde werden. Hauptsache, Björn Hergen Schimpf hat Karlchen mitgebracht.
22:21. Ja gut, das ist jetzt alles egal. Diese Hotel-Anreisegeschichte mit Vorab-Interviews, in denen alle sagen, was für eine „Herausforderung“ das für sie ist. Muss aber wohl sein, schon weil man ja die Leute nicht kennt. Also, die „Stars“.
22:22. Frau Schaffrath geht in den Dschungel, um zu lernen, „Nein“ zu sagen. Frau Schaffrath? Clever wär es gewesen, vorher Nein zu sagen.
22:23. Bata Illic IST Franz Josef Wagner! Sieht aus wie 205 und man versteht kein Wort.
22:28. Ich mag die beiden. Also Sonja und Dirk. Die Dialoge von denen sind möglicherweise die ehrlichsten Gespräche im Privatfernsehen überhaupt. Mit soviel echter Lust an der Bosheit. Und dieser immer wieder zu spürenden Verachtung für diese Idioten da unten im Dschungel.
22:30. Das ist das, was an dieser Show so toll ist: Sie zeigen Julia Biedermann, wie sie sagt, dass sie dummes Geschwätz nicht ausstehen kann. Dann schneiden sie daran einen Endlos-Dummes-Geschwätz-Monolog von Ross. Und dann schwenken sie auf Julia, die neben ihm steht, und zeigen ihr eingefrorenes Gesicht.
22:32. Frau Edvardsson heult schon im Hotel!
22:34. Julia Biedermann ging noch nie. Julia Biedermann war immer schon eine der schlimmsten Frauen im deutschen Fernsehen. Schon als Kind. Julia Biedermann geht gar nicht. Maden für Julia Biedermann!
22:39. PR-Berater aus der Hölle: „Das ist für mich ganz wichtig“, sagt Lisa Bund, in den Dschungel zu gehen, „damit die Leute sehen, dass ich gar nicht die Zicke bin, als die ich bei DSDS abgestempelt werde“.
22:41. Lisa Bund hat sich ein Kissen mitgebracht mit Fotos von ihren Freunden drauf, sagt sie. Nun geht sie die Bilder durch: „Das bin ich, das bin ich, das bin ich, das da bin ich…“
22:43. Bach und Zietlow: „Was designt Barbara Herzsprung?“ — „Dirndlschürzen!“ — „Es gibt Designer für Dirndlschürzen?“ — „Barbara Herzsprung!“
22:45. Ach: die, die aussieht wie Cordula Stratmann, ist die Pornotusse?!
22:46. Diese ganzen Witze auf Kosten von Ross gehen mir auf den Sack, aber schön isses schon, wenn er mit seinem englischen Akzent sagt, es sei so „schwul und stickig“ da unten.
22:49. Wenn man Frau Illic sieht, ahnt man, warum er in den Dschungel will. Cordula Stratmann Gina Wild Frau Schaffrath heult auch schon. Ross auch! Was fürn Geheule. War das früher auch schon so?
22:58. Werbepause. Und leider die Erkenntnis, dass mich die Show jetzt schon wieder so gepackt hat wie die beiden Male davor. Ein Grund ist glaube ich, dass es sonst fast keine Sendung im Fernsehen gibt, bei der man wirklich nicht weiß, was passiert. Gut, es ist vollständig egal, was passiert, aber das ist ja nicht der Punkt. Wann wird dieses alberne profilneurotische Rumgepose von Tomekk aufhören (kleiner Spoiler: HEUTE NOCH)? Wer bringt Ross zum Schweigen? Wird Lisa Bund die Zickenkönigin des Camps oder Julia Biedermann? Wer erweist sich dann doch als überraschend sympathisch, wer als unerwartet unerträglich? Es ist tatsächlich irgendwie auch ein echtes psychologisches Experiment, bei dem man zugucken darf. Und keiner, der dabei ist, kann sagen, er hätte nicht gewusst, worauf er sich einlässt, und sei ein Opfer. (Außer Lisa Bund, vielleicht, wegen der PR und so.)
23:00. Lustiger als hier oben ist es unten in den Kommentaren: „Wurde Bata Illics Frau gerade von Anke Engelke gespielt?“ — „Die Frau von Bata Ilic sieht aus wie Jabba the Hut…“
23:07. Julia Biedermann sieht jetzt schon um zehn Jahre gealtert aus. DJ Tomekk hat angeblich versucht, Wodka in seiner Wasserflasche ins Camp zu schmuggeln. Diverse Leute versuchten es mit Zigaretten. Bata Illic wollte drei verbotene „Nimm zwei“-Bonbons mitnehmen. Und Ross hat seinen abgenagten Teddykopf als Hülle für Schmuggelgut missbraucht! Wer macht denn sowas?
23:13. Als ich Björn-Hergen Schimpf das letzte Mal gesehen habe, sah der mindestens 30 Kilo dicker aus. Der hat bestimmt voll strebermäßig vorher abgenommen, um im Dschungel gut auszusehen, und nun macht er auf: „Oh Gott, ich muss hier nicht gewinnen.“ Vielleicht kann ihm Frau Herzsprung aus der Ledergesichtshaut von Bata Illic ein Ersatz-Karlchen basteln?
23:17. Ach herrjeh, am Ende der heutigen Sendung werden dann schon alle geheult haben. Lisa Bund fällt immer wieder vom Superwackelsteg ins Camp, hängt an so einem Sicherheitsseil, aber weint vor Panik. (Musik: „Hard To Be A Girl“.) Und irgendeine blöde Kandidatenkuh ruft vom sicheren Rand: „Lisa, geh mal weiter!“
23:21. Und nun Bata Illic mit Magenproblemen. Sonja: „Camp-Rentner ist eben nicht mehr so geschmeidig wie Barbara (Herzsprung)“.
23:28. Die Zeiten, in denen Ich bin ein Star… die Show mit den kürzesten Werbeblöcken überhaupt war, weil es den Unternehmen angeblich zu fies war, sind anscheinend vorbei.
23:31. Herr Schimpf gibt sich wenig Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen: „Ist das schon das Camp?“
23:32. DJ Tomekks Ansage im Camp: Dass das mal klar ist, alle sollen morgens um 7 aufstehen und „salutieren“. „Das machen die Frauen bei mir auch.“ Michaela Schaffrath: „Wovon träumst Du nachts?“
23:38. Hach, das ist auch immer wieder schön, wenn alle einzeln und doch gemeinsam den Gipfel der Heuchelei erklimmen. Beim Vorschlagen, wer die erste fiese Prüfung machen soll, so Sätze wie: „Ich glaube, das ist der beste Weg für Ross, seine Ängste zu überwinden.“
23:43. Tomekk hat sich das wirklich verdient, diese Dschungelprüfung. Ist das nicht schön? Die ersten 90 Minuten erarbeitet es sich ein „Star“ ganz alleine die Schadenfreude, die man dann empfindet, wenn man ihn zwischen Krabbelgetier unter Wasser leiden sieht. Das ist bestimmt gesund — kathartisch, oder wie man das nennt.
23:54. Und mit einem Rutsch ist die ganze coole „Ich besorg Euch das Abendessen, Mädels“-Nummer vom Ober-DJ dahin: Aale sind nicht seins. Aale sind definitiv nicht seins. Die Prüfung bricht er vorher ab, mit der Hälfte der möglichen Sterne, die ins Abendessen umgewandelt werden. „Mit Fischen komm ich nicht zurecht“, sagt er, „ganz besonders, wenn es Baby-Krokodile sind.“
23:57. Ross vermisst seine Eltern, seine Famile. Fühlt sich dreckig. Heult. Die müssen sich doch noch ein Steigerungspotential für die nächsten Wochen lassen!
0:01. Die Dschungelprüfung für morgen hat RTL in der Pressemitteilung so angekündigt: „Hier wird aus Gläsern allerlei Getier gekostet, aber nicht gegessen. Wer es also schafft, z.B. eine Hand voll lebender Maden 30 Sekunden im Mund zu behalten, erhält zwei Sterne.“ Und die arme Lisa muss ran. Weil sie ihren ganzen Fans gesagt hat, sie sollen für sie anrufen, sagt sie. Genau.
0:03. Gina Wild erzählt Lisa Bund, sie soll sich keine Sorgen machen, weil Regenwürmer eigentlich nach nichts schmecken. Und Ross sitzt neben ihr und sieht aus, als kotzt er gleich.
0:07. Hach, ja, ich werde mir das jetzt wieder jeden Abend angucken. Vermutlich schön auf dem Festplattenrekorder, um die langweiligen Teile vorzuspulen. Aber so kondensiert von zwei Stunden ist das eine gepflegte Stunde gute Fernsehunterhaltung. Und das ganze Gerede vom Trash-Fernsehen ist eh Unfug: Musikauswahl, Schnitt, Moderationen, all das ist so professionell und gleichzeitig liebevoll gemacht. Und, Hand aufs Herz: An welchem Ort würden wir die Leute, die da im Dschungel sitzen und zu unserem Vergnügen und mit der Hoffnung auf den großen PR-Effekt leiden, lieber sehen?
Nur die Tiere müssen einem natürlich wieder leid tun.
0:10. Aber zum Livebloggen eignet sich das nur so mittel — die boshafte Kritik des Geschehens an sich steckt schon in der Sendung selbst; da kann man als Kritiker kaum noch was nachlegen und draufpacken. Aber in den Kommentaren schien ja Stimmung zu sein, das les ist jetzt noch mal in Ruhe durch. Schönen Abend noch und bis bald!
Neues aus Lampukistan: „Switch Reloaded“ reloaded
Eine Sensation zeichnet sich ab bei RTL aktuell: Ulrike von der Groeben, „zuständig für den Sport, aber leider zu Tisch„, wird aus der Kantine ins Nachrichtenstudio zurückkehren. Bislang ist unbekannt, welche Auswirkungen diese dramatische Entwicklung haben wird, nicht zuletzt auf die Krise in Lampukistan und die heiß umkämpfte Zepettelregion im Osten des Landes.
Switch Reloaded ist wieder da. Morgen beginnt die dritte Staffel mit 15 neuen Folgen. Florian Silbereisen und seine Ingolfheimer Inzester müssen diesmal pausieren (was angesichts der Berechenbarkeit der Volksmusik-Sketche eine gute Idee ist). Dafür kommt — mit ähnlich brachialem Humor — RTL-Vorshopper Walter Freiwald ins Programm.
Ungleich sehenswerter sind andere der neuen Parodien — und teilweise echter als das Original. Max Giermann (der schon Reinhold Beckmann in ungeahnter Reinholdbeckmannhaftigkeit gab) zeigt Stefan Raab in all seiner Orientierungs- und Pointenlosigkeit …
… und kocht als Johann Lafer mit Horst Lichter (Michael Kessler) und prominenten Gästen:
Für Furore werden die metaphernreichen Monologe der ARD-Börsenmoderatorin Anja Kohl (Martina Hill) sorgen…
… während Elke Heidenreich (Petra Nadolny) in ihrer Sendung „Lesen“ u.a. einen Bestseller namens „Die Bibel“ vorstellt („Eine etwas krude Sammlung von Kurzgeschichten, einige gleich mehrfach wiederholt. Die Autoren benutzen durch die Bank Pseudonyme; erst nach der Hälfte taucht die Hauptfigur auf. Romantik kommt mir in diesem Sittengemälde etwas zu kurz, aber immerhin wird am Ende wenigstens genagelt“).
Und das hier sind ARD-Tagesthemen-Mann Tom Buhrow (Bernhard Hoëcker) und seine Haare:
Fotos: Pro Sieben
Rund 200 Figuren hat das Ensemble von Switch Reloaded inzwischen parodiert. Und für alle, die Schwierigkeiten haben, hinter den oft perfekten Masken die Schauspieler zu erkennen — das hier sind sie (neue Figuren der dritten Staffel gefettet):
50 Cent | Bernhard Hoëcker |
Adiman Abdallah | Bernhard Hoëcker |
Mahmud Ahmadinedschad | Michael Kessler |
Rudi Assauer | Peter Nottmeier |
Michael Ballack | Max Giermann |
Max Ballauf | Peter Nottmeier |
Sibel Balta | Martina Hill |
Mario Barth | Max Giermann |
Inka Bause | Susanne Pätzold |
Britta Becker | Martina Hill |
Reinhold Beckmann | Max Giermann |
Benno Berghammer | Bernhard Hoëcker |
Resi Berghammer | Petra Nadolny |
Osama bin Laden | Max Giermann |
Dieter Bohlen | Max Giermann |
Wigald Boning | Peter Nottmeier |
Joachim Bublath | Bernhard Hoëcker |
Tom Buhrow | Bernhard Hoëcker |
Katja Burkard | Martina Hill |
Erika Burstedt | Petra Nadolny |
Horatio Caine | Michael Kessler |
Allison Cameron | Martina Hill |
Guido Cantz | Michael Kessler |
Robert Chase | Bernhard Hoëcker |
Jane Comerford | Martina Hill |
Lara Croft | Mona Sharma |
Bruce Darnell | Bernhard Hoëcker |
F.R. David | Peter Nottmeier |
Eric „Delko“ Delektorsky | Max Giermann |
Gerhard Delling | Michael Müller |
Pete Doherty | Max Giermann |
Domian | Peter Nottmeier |
Calleigh Duquesne | Martina Hill |
Barbara Eligmann | Petra Nadolny |
Frank Elstner | Bernhard Hoëcker |
Elton | Michael Müller |
Charlotte Engelhardt | Susanne Pätzold |
Anke Engelke | Martina Hill |
Europe | Michael Müller |
Dieter Falk | Michael Kessler |
Veronica Ferres | Susanne Pätzold |
Sharona Fleming | Martina Hill |
Eric Foreman | Peter Nottmeier |
Walter Freiwald | Max Giermann |
Susanne Fröhlich | Susanne Pätzold |
Birgit Fußhöller | Susanne Pätzold |
Gundula Gause | Martina Hill |
Oliver Geißen | Max Giermann |
Semir Gerkhan | Peter Nottmeier |
Stefan Gödde | Max Giermann |
Joseph Goebbels | Peter Nottmeier |
Sigmund Gottlieb | Michael Müller |
Thomas Gottschalk | Bernhard Hoëcker |
Günter Grass | Michael Müller |
Tatjana Gsell | Mona Sharma |
Gregor Gysi | Peter Nottmeier |
Thomas Hackenberg | Michael Kessler |
Nina Hagen | Petra Nadolny |
Katja Hansen | Martina Hill |
Oliver Hardy | Michael Müller |
David Hasselhoff | Michael Müller |
Anna Heesch | Martina Hill |
Elke Heidenreich | Petra Nadolny |
Nina Heik | Petra Nadolny |
Ernie Heisterkamp | Max Giermann |
Thomas Hermanns | Peter Nottmeier |
Paris Hilton | Martina Hill |
Adolf Hitler | Michael Kessler |
Hadiya Hohmann | Mona Sharma |
Gregory House | Michael Müller |
Klein Ida | Mona Sharma |
Günther Jauch | Michael Kessler |
Jesus | Peter Nottmeier |
Jörg Kachelmann | Peter Nottmeier |
Angelika Kallwass | Susanne Pätzold |
Gülcan Kamps | Martina Hill |
Bill Kaulitz | Martina Hill |
Johannes B. Kerner | Peter Nottmeier |
Andrea Kiewel | Susanne Pätzold |
Claus Kleber | Michael Müller |
Jürgen Klinsmann | Michael Kessler |
Vitali Klitschko | Peter Nottmeier |
Wladimir Klitschko | Max Giermann |
Peter Kloeppel | Michael Kessler |
Heidi Klum | Martina Hill |
Jim Knopf | Bernhard Hoëcker |
Anja Kohl | Martina Hill |
Karla Kolumna | Mona Sharma |
Sonja Kraus | Martina Hill |
Sven Kuntze | Peter Nottmeier |
Janine Kunze | Mona Sharma |
Johann Lafer | Max Giermann |
Dalai Lama | Bernhard Hoëcker |
Pippi Langstrumpf | Mona Sharma |
Niki Lauda | Bernhard Hoëcker |
Stan Laurel | Peter Nottmeier |
Ingo Lenßen | Peter Nottmeier |
Ursula von der Leyen | Petra Nadolny |
Horst Lichter | Michael Kessler |
Julia Leischik | Petra Nadolny |
Joachim Llambi | Peter Nottmeier |
Lukas der Lokomotivführer | Michael Müller |
Michel aus Lönneberga | Bernhard Hoëcker |
Sabrina Lorenz | Martina Hill |
Joachim Löw | Max Giermann |
Frauke Ludowig | Petra Nadolny |
Claudia Ludwig | Petra Nadolny |
Tim Mälzer | Max Giermann |
Barbara Meier | Petra Nadolny |
Angela Merkel | Martina Hill |
Ulrich Meyer | Peter Nottmeier |
Jürgen Milski | Peter Nottmeier |
Adrian Monk | Peter Nottmeier |
Xavier Naidoo | Michael Kessler |
Nena | Susanne Pätzold |
Günter Netzer | Peter Nottmeier |
Christine Neubauer | Susanne Pätzold |
Desiree Nick | Petra Nadolny |
Hana Nitsche | Mona Sharma |
Nostradamus | Bernhard Hoëcker |
DJ Ötzi | Michael Müller |
Oli P. | Peter Nottmeier |
Papst Benedikt | Peter Nottmeier |
Kai Pflaume | Max Giermann |
Frank Plasberg | Michael Kessler |
Stefan Raab | Max Giermann |
Antonia Rados | Susanne Pätzold |
Michael Requardt | Michael Müller |
Condoleezza Rice | Mona Sharma |
Nicole Richie | Susanne Pätzold |
Constanze Rick | Martina Hill |
Chris Ritter | Michael Müller |
Katharina Saalfrank | Susanne Pätzold |
Freddy Schenk | Michael Müller |
Atze Schröder | Peter Nottmeier |
Birgit Schrowange | Susanne Pätzold |
Axel Schulz | Bernhard Hoëcker |
Werner Schulze-Erdel | Peter Nottmeier |
Herbert Schwakowiack | Peter Nottmeier |
Melanie Schwakowiack | Mona Sharma |
Alice Schwarzer | Peter Nottmeier |
Till Schweiger | Max Giermann |
Tanja Seifert | Martina Hill |
Tommi Settergren | Bernhard Hoëcker |
Annika Settergren | Martina Hill |
Sido | Max Giermann |
Florian Silbereisen | Michael Kessler |
Detlef D! Soost | Max Giermann |
Steven Spielberg | Peter Nottmeier |
Thomas M. Stein | Michael Müller |
Michael Steinbrecher | Michael Müller |
Ulf Steinke | Bernhard Hoëcker |
Frank-Walter Steinmeier | Michael Müller |
Edmund Stoiber | Michael Kessler |
Captain Leland Stottlemeyer | Michael Müller |
Sebastian Thiele | Max Giermann |
Simone Thomala | Martina Hill |
Georg Uecker | Peter Nottmeier |
Darth Vader | Peter Nottmeier |
Jochen Voit | Michael Kessler |
Annemarie Warnkross | Susanne Pätzold |
Robin Paul Weijers | Peter Nottmeier |
Anne-Kathrin Wendler | Susanne Pätzold |
Roger Whittaker | Bernhard Hoëcker |
Robbie Williams | Michael Müller |
Tine Wittler | Susanne Pätzold |
Alexx Woods | Mona Sharma |
Sonja Zietlow | Susanne Pätzold |
Peter Zwegat | Peter Nottmeier |
Switch Reloaded, die dritte Staffel: ab morgen dienstags um 22.15 Uhr.
Neues von Gut Ruge
Einerseits würde man sich hüten zu meckern, dass Johannes B. Kerner wenigstens im Sommer eine Pause macht. Andererseits kommt auf seinem Sendeplatz ab heute Nina Ruge mit ihrer neuen Sommerpausenvertretungsshow Nina Ruge: Alles wird gut.
Der Sendetitel leitet sich aus Nina Ruges Abschiedsversprechen ab, das sie zum Ende jeder Ausgabe von Leute heute gab. Auf ähnliche Weise kam einst schon der Titel für Anke Engelkes Weihnachtsspecial Danke Anke! zustande.
Menschen erhalten also Sendungen, die so heißen, wie eine bekannte Floskel aus ihren alten Sendungen lautete. Insofern ist es ein Wunder, dass Ulrich Wickert immer noch nicht das Wetter moderiert.
Olli, Tiere, Sensationen
2000–2001 (ZDF). Halbstündige Comedyshow von und mit Olli Dittrich.
In den unterschiedlichsten Verkleidungen parodiert der Verwandlungskünstler Prominente und kreiert eigene Figuren, darunter den prolligen St.-Pauli-Zuhälter Mike Hansen, den superdämlichen Boxer Butsche Roni und den Arbeitslosen Dittsche, der in einer Imbissbude vor sich hin philosophiert. Dittrichs Partnerin in vielen Szenen war Mona Sharma, zu den Gaststars gehörten Inge Meysel und Anke Engelke, in Musikeinlagen traten Susi Frese und Ralf Rüdiger Maria Hartmann als Die Affen auf.
Olli, Tiere, Sensationen war keine 08/15-Sketchcomedy, sondern eine ambitionierte und polarisierende Personalityshow. Sie setzte vor allem auf das fast beängstigende Talent Dittrichs, sich in andere Menschen zu verwandeln, das er vorher im Fernsehen vor allem in den „Zwei Stühle, eine Meinung“-Sketchen mit Wigald Boning in RTL Samstag Nacht gezeigt hatte. Viele Szenen waren improvisiert, entstanden ohne Drehbuch und verzichteten zugunsten der genauen Alltagsbeobachtung auch mal auf jede Pointe, andere waren schlicht von unfassbarer Albernheit — keine war auf den Massenerfolg hin kalkuliert, der entsprechend ausblieb. Das ZDF gab trotzdem immerhin eine zweite Staffel in Auftrag. Danach war Schluss, zwei Elemente der Sendung überlebten jedoch in eigenen Reihen: Blind Date und Dittsche.
Die Reihe lief sonntags gegen 22.00 Uhr.
Pastewka
Seit 2005 (Sat.1). Dt. Comedyserie von Chris Geletneky, Sascha Albrecht und Bastian Pastewka.
Wer es privat mit dem Fernsehstar Bastian Pastewka (Bastian Pastewka) zu tun bekommt, kommt fast unweigerlich zu dem Schluss, dass er ein Arschloch ist. Gut, Bastian ist vielleicht nicht der Sensibelste. Den Jahrestag seiner Beziehung merkt er sich, falls überhaupt, nur durch eine Eselsbrücke, die mit dem Todestag von Louis de Funès zu tun hat. Während die anderen neugeborene Babys streicheln, spielt er schon an der Fernbedienung rum. Und wenn ihm jemand sein Leid klagt, der Zuspruch verlangt, hat Bastian bestimmt gerade etwas über Synchronsprecher in Fernsehserien zu erzählen. Aber ein Arschloch ist er eigentlich nicht. Außer wenn er anderen Kunden Dinge vom Einkaufswagen stößt, um selbst vordrängeln zu können oder seine Nachbarin wegen Lärmbelästigung anschwärzt, selbstverständlich unter falschem Namen. Doch meistens ist er einfach nur ungeschickt. Die Verkettung blöder Zufälle, Unachtsamkeiten und Missverständnisse führt dann zwangsläufig zum eingangs erwähnten Urteil, das die Betroffenen auf keinen Fall für sich behalten.
Auf wundersame Weise hält es seine Freundin Anne (Sonsee Neu), eine Krankenschwester, schon seit Jahren mit ihm aus, doch allmählich möchte sie mit ihm zusammenziehen und ein Kind. Dabei hätte Bastian viel lieber einen neuen Fernseher. Viele Versuche Annes, eine gemeinsame Wohnung zu finden, scheitern ebenfalls an den typischen Verkettungen unglücklicher Umstände, was Bastian gar nicht so arg schmerzt. In der zweiten Staffel ziehen sie schließlich zusammen. Anne liebt seine Macken und seinen Humor, ist aber auch diejenige, die ihn bei Bedarf auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Bastians Bruder Hagen (Matthias Mattschke) ist geschieden und arbeitslos und lädt gelegentlich seine wild pubertierende Tochter Kim (Christina do Rego) bei Bastian ab. Sie hasst ihn. Sie hasst sowieso alle. Noch mehr hasst ihn seine Nachbarin Frau Bruck (Bettina Lamprecht), mit der sich Bastian Schreiduelle im Treppenhaus liefert. Regine (Sabine Vitua) ist seine rauchende, trinkende und abgebrühte Managerin.
Die Grundidee basierte auf der US-Serie „Curb Your Enthusiasm“, in der der Seinfeld-Autor Larry David durch eine fiktionalisierte Version seines Privatlebens stolpert, sich von anderen beschimpfen lässt und viele Fernsehprominente als Gaststars auftreten. Letzteres ist auch bei Pastewka der Fall: Ingolf Lück, Helmut Krauss, Michael Kessler, Martin Semmelrogge, Hugo Egon Balder, Oliver Kalkofe, Martin Schneider, Thomas Kausch, Anke Engelke, Georg Uecker und andere spielten sich selbst. Inhaltlich gibt es keine größeren Überschneidungen mit der weit weniger witzigen Vorlage. Zumindest seine Besessenheit von Film- und Fernsehdetails wirkt glaubhaft eng an Pastewkas wirkliches Privatleben angelehnt.
Die erste Staffel lief erfolgreich freitags um 21.45 Uhr und wurde innerhalb der nächsten zwölf Monate noch zweimal komplett sonntags am Vorabend wiederholt, bevor die zweite Staffel den Sendeplatz am Freitag eine halbe Stunde früher bezog. Pastewka wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die Rose d’Or für Pastewka als besten Sitcom-Darsteller und der Deutsche Fernsehpreis 2006 für die beste Sitcom.