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Das geheime Leben der Spielerfrauen

Mittwoch, 20. Juni 2007, 13:01

2005 (RTL). 4-tlg. dt. Klischeeserie.

Das „aufregende“ Leben hinter den Kulissen des Profi-Fußballvereins 1. FC Düsseldorf aus der Sicht der Spielerfrauen, die auf Partys, in Boutiquen und Schönheitssalons das von ihren Männern finanzierte Luxusleben genießen. Petra (Niki Greb) ist seit vielen Jahren mit dem Stürmer Mario Faller (Ben Tewaag) verheiratet, Vera (Ellen Schlootz) mit Henning Kahmke (Axel Wedekind), der ihrer Meinung nach Mannschaftskapitän werden sollte, Karina (Judith Hoersch) mit Mannschaftskapitän Torsten Bader (Oliver Kniffki), und sie möchte Sängerin werden. Fabiana Costa e Silva (Anna Huber) ist Model und die Freundin des Stürmers Vincent Novak (Rhon Diels). Der Mittelfeld-Einkauf Luca Pirani (Bruno Bruni jr.) ist Single, aber die Kellnerin Melanie (Jana Straulino) und Caré (Anne Sarah Hartung) umwerben ihn. Caré ist die Tochter des Vereinssponsors Maximilian Graf von Rohrschach (Mathieu Carrière). Manager Badenweiler (Hansjürgen Hürrig), Trainer Horst Woikowski (Christian Tasche) und sein Assistent Udo Wagner (Thomas Wüpper) führen den Verein und Désiré (Julia Dietze) den Beauty-Salon, in dem sich die Frauen treffen, um Strippen zu ziehen und herumzuzicken.

Die Reihe beruhte auf der ITV-Serie „Footballers‘ Wives“, die in Großbritannien 2004 für viel Gesprächsstoff und gute Zuschauerzahlen sorgte. Die einstündigen Folgen liefen donnerstags um 21.15 Uhr.

Das ZDF bringt seine Nachrichtensprecher ganz klein raus

Samstag, 11. Juli 2009, 23:33

Das ZDF weist seine Zuschauer seit einigen Tagen in kurzen Filmen darauf hin, dass man richtige Nachrichten nicht beim Friseur oder am Gartenzaun erfährt, sondern nur im Fernsehen. Es wirbt damit für sein neues Studio („Die Zukunft beginnt jetzt“), in dem die heute-Sendungen vom kommenden Freitag an produziert werden. Die Trailer enden mit dieser Einstellung:

Was möchte uns das ZDF damit sagen?

  • Wok-WM im Zweiten?
  • Irgendwann ebbt die braune Welle ab?
  • Ein Tisch kann eine Brücke sein?
  • Am Ende der Informationswüste wartet eine kleine Frau mit Erfrischungen auf Sie?
  • Objekte im Rückspiegel sind näher, als sie erscheinen?
  • Sie sehen: Wenn mal überraschend Nachrichten zu Besuch kommen, bringen wir die schon unter?

Oder ist es doch nur ein schlichtes „Meiner ist größer“-Statement in einem virtuellen SchwanzKompetenzvergleich, den spätestens die BBC News vor über zehn Jahren mit einem Pult eröffnet haben, an dem man eine komplette Fußballmannschaft hätte begrüßen können. („Joining us tonight: The Manchester City football club, including some of their biggest supporters. Good evening, folks.“)

Jedenfalls war in Mainz wohl bis zuletzt umstritten, ob man für die Nachrichten das Studio neu baut oder gleich das hier anmieten soll:

 
(Aber die beste Pointe steht auf wirres.net.)

Dealing Housewives

Dienstag, 3. April 2007, 15:13

Der Gatte ist tot, die Serie kann beginnen. Hinterbliebene stehen gern im Mittelpunkt neuer Serien, damit die gezeigte Situation für die Beteiligten wenigstens annähernd so neu ist wie für die Zuschauer.
Die neue Serie Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn verschwendet immerhin keine Zeit, den Tod noch umständlich zu schildern, sondern beginnt mittendrin: Die erste Trauerphase ist schon vorbei, und Witwe Nancy Botwin (Mary-Louise Parker) hat bereits einen Weg gefunden, ihre beiden Söhne nun allein durchzubringen. Um Lebensmittel, Strom- und Zahnarztrechnungen zu bezahlen, handelt sie eben mit Marihuana. Das stellt ihre anderen Eigenarten (zum Beispiel einem Zehnjährigen ein Bein zu stellen) in den Schatten, ist aber noch nicht das dunkelste Geheimnis in der Nachbarschaft. Ein ehrenwerter Stadtrat gehört zu Nancys besten Kunden, vorbildliche Gatten gehen fremd, und nur manchmal mit anderen Frauen oder Volljährigen.

Nancy dealt nur deshalb mit Drogen, weil sie eine so gute Mutter ist und es ihr um das Wohl der Kinder geht. Und nicht nur um das der eigenen: Ihrem minderjährigen Dealer-Kollegen setzt sie zu, nicht an Kinder zu verkaufen:

Nancy: „Du hast mir versprochen, keine Kinder! Ich hab‘ gehört, dass ein Zehnjähriger erwischt wurde, ein Zehnjähriger!“
Josh: „Der Junge hat mir gesagt, er sei siebenunddreißig.“

Die kurzweilige Serie von Jenji Kohan, der Schwester des Will & Grace-Erfinders David Kohan, erinnert in Anmutung, Humor und nur vordergründiger Vorstadtidylle stark an Desperate Housewives, ist aber mehr Comedy als Soap. Das Vokabular ist stellenweise unnötig ordinär, doch insgesamt sind die Themen vielseitig. Es geht neben Sex und Drogen um Probleme in der Schule und der Familie, Trauerbegleitung und Fußball. Grob umrissen. Die Gespräche zwischen der weißen Nancy und ihren schwarzen Drogenlieferanten Heylia und Conrad spielen witzig und intelligent die gegenseitigen Vorurteile aus:

Nancy: „Bescheuert, einem Dreijährigen teure Turnschuhe zu kaufen. Am nächsten Tag ist er rausgewachsen.“
Conrad: „Was, du nennst Schwarze bescheuert?“
Nancy: „Und faul, und außerdem klauen sie.“
Heylia: „Aber dafür können wir gut singen und tanzen“.
Conrad: „Weiße klauen genauso. Enron, Worldcom… Die klauen ein paar Milliarden, lassen die Kohle auf einem Bankkonto in Übersee, und dann hocken sie am Strand und zählen fleißig Scheinchen.“
Nancy: „Vielleicht sollten die Schwarzen anfangen in größerem Stil zu klauen.“

Und während sich die Lieferanten und die Dealerin gegenseitig beteuern, ihre Beziehung sei rein geschäftlicher Natur, scheint sich doch etwas Zwischenmenschliches anzubahnen, vor allem zwischen Nancy und Conrad. Wäre aber auch logisch, denn ohne anbahnende Romanze wäre so ein toter Anfangsgatte doch reine Verschwendung.

Weeds — Kleine Deals unter Nachbarn, mittwochs um 22.10 Uhr auf Pro Sieben.

Der bessere Fernsehpreis

Samstag, 16. Oktober 2010, 16:22

Der Deutsche Comedypreis hat auch in diesem Jahr wieder mehr Zuschauer interessiert als der Deutsche Fernsehpreis. Beim Gesamtpublikum war der Vorsprung knapp, bei jüngeren Menschen gewaltig.

Dass der Eindruck existiert, der Deutsche Comedypreis werde im Vergleich zum Fernsehpreis weniger ernst genommen, kann zum einen daran liegen, dass die Juroren nicht damit aufhören können, Cindy aus Marzahn auszuzeichnen, aber auch daran, dass man in Deutschland Preisverleihungen im Allgemeinen für eine ernste Sache hält und man besser nicht nur darüber, sondern auch im deren Rahmen keine Witze macht. So ist zu erklären, warum die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises (mit Ausnahme von 2009) immer so langweilig ist.

Offenbar kommt es Zuschauern gar nicht darauf an, Zeuge der Ehrung großer Leistungen zu werden, sondern eine unterhaltsame Sendung zu sehen (und schalten deshalb eher den Comedypreis als den Fernsehpreis ein), während es den Veranstaltern des Fernsehpreises kein bisschen darauf ankommt, Unterhaltungswert zu erzeugen, sondern ausschließlich darauf, sich auf einer Bühne selbst zu preisen und oft genug zu betonen, wie unglaublich wichtig das alles ist.

Das unterscheidet ihn von der amerikanischen Emmy-Verleihung, und deshalb ist es unfair,  den deutschen mit dem amerikanischen Fernsehpreis immer wieder zu vergleichen. Die Amerikaner wollen schlicht eine gute kurzweilige Sendung auf die Beine stellen, in deren Rahmen eben ein paar Preise verliehen werden. In der Regel moderiert deshalb ein Komiker, und die Laudationes werden zum großen Teil von Schauspielern gehalten, die dafür bekannt sind, lustig zu sein.

Insofern ist das deutsche Gegenstück zu den Emmys eigentlich der Deutsche Comedypreis. Zwar ist es klar, dass bei einer fast dreistündigen Veranstaltung nicht jede Laudatio gleich lustig sein und nicht durchgehend eines jeden Humor getroffen werden kann, doch im Grunde geht es auch hier um einen unterhaltsamen Abend, in dessen Rahmen Preise verliehen werden.

Sechseinhalb Millionen Menschen, die gerade noch den Münster-Tatort gesehen hatten, schalteten vor einer Woche zum Deutschen Fernsehpreis ab. Von den gerade noch mehr als zehn Millionen blieben im Schnitt weniger als vier Millionen Zuschauer übrig. Wenig andere Sendungen im Deutschen Fernsehen haben eine so hohe Abschaltquote; kaum jemand versagt so sehr darin, sich ein starkes Vorprogramm zu Nutze zu machen.

Wenn der Fernsehpreis nächstes Jahr wieder ohne eine gute Vorlage antreten muss, könnte es also wieder deutlich düsterer aussehen. Denn es ist bemerkenswert, wie eine Sendung, deren einziger Zweck es ist, gutes Fernsehen zu ehren, konsequent so schlechtes Fernsehen sein kann.

Die Lösung wäre, den Deutschen Fernsehpreis in seiner bisherigen Form abzuschaffen und den Deutschen Comedypreis zum Gesamt-Fernsehpreis umzuwandeln. Man müsste nur ein paar Preiskategorien austauschen und das Spektrum der Laudatoren geringfügig erweitern, Dieter Nuhr unbedingt als Moderator behalten und auch sonst alles beim Alten belassen. So einfach wäre das. Schon hätte man eine Sendung, die vielleicht nicht nur ihren Machern, sondern auch dem Publikum gefiele. (Falls das nämlich nicht das Ziel des Abends ist: Es wird ja niemand gezwungen, die Verleihung im Fernsehen zu zeigen!) Und wem dann die nötige Schwere der Veranstaltung fehlt, der kann ja zu Hause bleiben. Dann würden auch weniger eitle Fernsehschaffende, die es schon als Riesenerfolg werten, wenn sie mit ihrer Arbeit mal sieben Millionen Zuschauer erreichen, sich darüber empören, wenn wieder die Protagonisten eines Fernsehereignisses, das locker vier Mal so viele Menschen anzieht, den Fernseh-Ehrenpreis bekommen, wie 2010 die Fußball-Nationalmannschaft für ihre WM-Spiele.

Der Bulle von Tölz

Montag, 19. Februar 2007, 23:48

Seit 1996 (Sat.1). Dt. Krimiserie von Claus Peter Hant.

Der schwergewichtige Kommissar Benno Berghammer (Ottfried Fischer) und seine Kollegin Kommissarin Sabrina Lorenz (Katerina Jacob) klären im bayerischen Bad Tölz Mordfälle auf. Dabei kommen oft genug Korruption und Amigo-Sumpf in der örtlichen Politik oder Kirche zutage, doch Benno scheut sich nicht, gegen hohe Herren vorzugehen. Er ist hartnäckig, oft stur, bleibt dabei aber bayerisch-gemütlich. Sabrina kommt aus Berlin und muss sich mit den bayerischen Gepflogenheiten erst noch anfreunden. Und insbesondere mit Bennos Dienstauffassung, in der Gerechtigkeit vor Gesetz geht. Ihr Vorgesetzter ist anfangs Polizeichef Matern (Hans-Peter Hallwachs).

Gelegentlich wird auch Bennos Mutter Resi (Ruth Drexel) in die Fälle verwickelt, entweder zufällig oder weil sie sich mal wieder in die Ermittlungen einmischt. Sie führt eine kleine, altmodische Pension, in der die Duschen noch auf dem Gang sind. Sehr zum Leidwesen seiner Mutter ist Benno ledig, kinderlos und wohnt noch bei ihr. Zum Umfeld gehören der uniformierte Polizist Pfeifer (Udo Thomer), den Benno nicht mag, was er sich deutlich anmerken lässt, Prälat Hinter (Michael Lerchenberg), Staatsanwältin Dr. Zirner (Diana Körner), Landrat Wallner (Friedrich von Thun), Staatssekretär Berthold von Gluck (Klaus Guth) und Bennos zwielichtiger alter Freund Anton Rambold, oder wie man in Bayern sagt: der Rambold Toni (Gerd Anthoff). Der Staatssekretär wird in Folge 53 Anfang 2005 ermordet. Zur gleichen Zeit wird der neue Staatsanwalt Dr. Georg Lenz (Moritz Lindbergh) Dr. Zirners Nachfolger. Er hat eine gänzlich andere Berufsauffassung als Benno und teilt Benno im Februar 2007 eine neue Kollegin zu, für die Benno ebenfalls zunächst nur eine Abneigung verspürt. Und dann kommt sie nicht einmal aus Bayern, sondern aus dem Osten! Nadine Richter (Katharina Abt) wird Sabrinas Nachfolgerin, die aus einem Urlaub nicht zurückkommt, weil sie zwischenzeitlich schwanger geworden ist. Und Nadine gibt Benno ordentlich Kontra.

Jede Folge hat Spielfilmlänge. Die Reihe lief zunächst staffelweise in Blöcken von jeweils wenigen Folgen sonntags um 20.15 Uhr, ab Herbst 1999 mittwochs um 21.15 Uhr. Dort entwickelte sie sich zum großen Erfolg mit regelmäßig mehr als sechs Millionen Zuschauern. Anfang 2002 waren die guten Quoten sogar das Aufmacherthema auf der Titelseite der Münchner „Abendzeitung“, weil der Bayer Ottfried Fischer eine höhere Einschaltquote hatte als ein gleichzeitig im ZDF übertragenes Fußball-DFB-Pokalspiel des FC Bayern München. Da auch Wiederholungen noch hohe Marktanteile einfuhren, sendete Sat.1 bald fast gar nichts anderes mehr am Mittwochabend und hielt den Sendeplatz mit zahllosen Zweit-, Dritt- und Viertausstrahlungen warm, bis wieder eine neue Folge fertig war. Ottfried Fischer selbst war der Meinung, das ständige Durcheinander alter und neuer Folgen tue der Serie nicht gut, sein Wunsch nach einer Pause wurde von Sat.1 jedoch nicht erfüllt. Stattdessen kündigte Fischers Co-Star Katerina Jacob nach einem öffentlichen Streit, u. a. über die Höhe ihres Gehalts, ihr Ausscheiden aus der Serie für das folgende Jahr an. Mit dem Einstieg ihrer Nachfolgerin Katharina Abt im Februar 2007 zog die Reihe auf den neuen Sendeplatz am Montag um 20.15 Uhr. Auch Udo Thomer als Polizist Pfeifer fehlte nun; der Schauspieler war im Vorjahr gestorben.

Der Deutsche Fernsehpreis 2007 – LIVE

Samstag, 29. September 2007, 19:29

Okay, nicht „live“ im Sinne von live, schließlich herrscht zwischen dem Coloneum in Köln-Ossendorf und dem Rest der Welt heute eine zweistündige Zeitverschiebung, aber so live, wie es vom Sofa aus geht.

19.25 Uhr. Ist noch gar nicht losgegangen, und schon der erste Knaller: Michael Schumacher bekommt den Deutschen Fernsehpreis 2007. In der Kategorie „Bester ehemaliger Rennfahrer“… nee, gar nicht wahr. Ohne Kategorie. Ein „Sonderpreis“. Von wem Schumacher ausgewählt wurde, ist unklar. Vielleicht hat der federführende Sender (in diesem Jahr Formel-1-Sender RTL) einfach einen PR-technisch nützlichen Preisträger frei. Ah ja, der RTL-Sportchef schwärmt in der Pressemitteilung: „…hat die Formel 1 2006 zwar eine Lichtgestalt verloren, doch schon 2007 hat sie eindrucksvoll bewiesen, welcher Glanz weiter von ihr ausgeht.“ Kann man so sehen, muss man aber nicht.

19.38 Uhr. SMS-Hilferuf live aus dem Coloneum:

Es wird ganz schlimm. Schon das warm up. Horror.

Ist grade der große Autorenstreik? Niemand da zum Moderationen schreiben. Schreyl schnauzt alle an.

19.42 Uhr. SMS-Hilferuf live aus dem Coloneum:

Einige haben sich Bücher mitgebracht und lesen in der letzten Reihe. Echt. Es ist endlos.

Rückfrage von mir: „Im Saal??“ Antwort:

Ja. Schwöre.

19.52 Uhr. Ah, schön, RTL hat natürlich das gleiche dehnbare Verständnis von einer „Live“-Berichterstattung und blendet schon während der (vor mindestens zwei Stunden aufgezeichneten) Vorberichterstattung mit Frauke Ludowig das LIVE-Logo in der Ecke ein.

19.57 Uhr. Frauke Ludowig verrät, was Moderator Marco Schreyl vor der Sendung macht: Oh Gott ja, er wird geschminkt. Ich dachte, wir sehen jetzt endlich mal, wie er auf eine Moderationskarte die Worte schreibt: „Herzlich Willkommen, meinen Damen und Herren, in Köln!“


20.02 Uhr. Armin Morbach kommentiert im RTL-„Klamottencheck“ die Kleidung der weiblichen Gäste und hat dafür so einen bemalbaren Monitor bekommen, auf dem sonst die Fußballexperten Aufstellungen und Spielzüge einzeichnen, und kringelt die Dinge ein, von denen er redet. Endlich sieht man mal, was die Modeleute meinen, wenn von „Handtaschen“ oder „Schuhen“ die Rede ist.

20.14 Uhr. Marco Schreyl sagt: „Wir können schon mal sagen, es wird ein besonders schöner Fernsehpreis.“ Genau.

20.18 Uhr. Gut, wenigstens kann man Schreyl nicht vorwerfen, die Veranstaltung mit Glamour und, äh, Bedeutung zu überfrachten. Er schlappt halt so auf die Bühne, der spärliche Applaus versiegt, und dann erklärt er nochmal die Telefonnummern, unter denen man seinen Superstar — ach nee. Klingt aber so.

20.24 Uhr. Noch kein Preis verliehen, und schon der erste fiese Moment zum Fremdschämen. Schreyl sagt, RTL-Sportfrau Ulrike von der Gröben soll doch mal RTL-Nachrichtenmann Peter Kloeppel erklären, „wieso, weshalb, warum Borussia Mönchengladbach in der nächsten Saison Erstligafußball spielen wird.“ Stille. Drei Menschen applaudieren im Publikum. Stille. Schreyl: „Hat sie eigentlich mehr Applaus verdient, oder?“ Pause. Zögernder, pflichtbewusster Beifall.

Und wann hatte ich das letzte Mal so ein Gefühl von Sympathie für Oliver Pocher? Schreyl erklärt aus unerfindlichen Gründen, was Werbung ist, und sagt, dass Pocher in dieser Zeit ein Kaugummi unter seinem Stuhl verstecken könnte. Und Pocher stöhnt, runzelt die Stirn und zeigt demonstrativ gelangweilt auf die Uhr. Spontan-Fernsehpreis für Pocher!

20.30 Uhr. SMS-Hilferuf aus dem Coloneum, in Sachen Michael Schumacher:

Geschichte habe er geschrieben. Hah. Standing Ovation für diesen Trottel. Unfassbar.

20.32 Uhr. Ich bin ein bisschen hintendran. (Sorry, Pizza ist grad fertig geworden.) Fernsehpreis „Beste Sportsendung“ für Petra Höfer und Freddie Röckenhaus für „Blut und Spiele“ (ARD).

20.36 Uhr. Tim Mälzer liest eine Definition vor, was eine Sitcom ist, erzählt einen Witz („wirklich so passiert“) und wirft unwillkürlich die Frage auf, warum eigentlich die Dankesreden der Preisträger zeitlich begrenzt werden anstatt der Reden der Laudatoren und Preisüberreiche. Hilfe.

20.37 Uhr. Beste Sitcom: „Stromberg“. (ProSieben) Gut, man muss nur lange genug überleben als Sitcom im Deutschen Fernsehen, bis die nominierte Konkurrenz so schwach oder völlig abwegig (Mitten im Leben!?) ist, um den Deutschen Fernsehpreis zu bekommen. Trotzdem verdient, bringt aber die Absurdität der Veranstaltung ganz gut auf den Punkt.

20.40 Uhr. Oliver Pocher, gerade von mir mit dem Spontan-Fernsehpreis für notwendige Bösartigkeit ausgezeichnet, disst auf der Bühne nochmal Schreyl, klatscht ihn fies an und sagt: „Ich hätt den Geissen hier lieber gesehen. — Aber wir sind hier nicht bei nem Wunschsender“. Pocher vergibt den Preis für die beste Informationssendung:

Informationssendungen — ja, einige sind heute nicht nominiert. Schade für Sat.1.

Ungefähr erster großer Lacher des Abends. Ah ja. Pocher:

Da klatschen jetzt 200 Ex-Mitarbeiter.

Und als Sat.1-Chef Alberti gezeigt wird, legt er noch einen drauf:

Nächstes Jahr sitzt da ein anderer.

Wenn er nicht so quietschen würde vor Vergnügen über seine eigene Lustigkeit, wär er fast gut.

20.43 Uhr. Beste Informationssendung: RTL aktuell. Na, das ist ja mal eine Überraschung. Zufällig in dem Jahr, in dem RTL die Show… Ach, es langweilt mich schon beim Hinschreiben. Oder wie Peter Kloeppel sagt: „Wir wissen, die anderen beiden oder die anderen vier hätten genauso gut hier oben stehen können wie wir.“ In der Tat. Können ja alle immer irgendwie gewinnen, warum auch nicht; der Versuch herauszufinden, warum es der eine ist oder nicht der andere, ist bei dieser Veranstaltung so aussichtslos, dass die These vom Kuschelpreis für den ausrichtenden Sender mindestens so überzeugend ist wie jede andere.

20.45 Uhr. Wenn man beim Fernsehpreis 2007 Ulrich Wickert schon 13 Monate nach seinem Abschied für seinen „Abschied 2007“ feiert, könnte man dann nicht wenigstens in dem eingeblendeten Ausschnitt von seiner Abschiedssendung die Datumseinblendung „tagesthemen, 31.08.2006“ unkenntlich machen? Amateure.

20.47 Uhr. Okay, ein bisschen rumlügen muss man bei solchen Veranstaltungen. Aber man kann Marco Schreyl doch nicht ernsthaft von „einer der beliebtesten und witzigsten weiblichen Comediens“ sprechen und damit Mirja Boes meinen lassen.

20.50 Uhr. Bester Schauspieler Nebenrolle: Gabriela Maria Schmeide für Die Flucht. Schade, ich hätte viel Geld auf Roeland Wiesnekker für Blackout gesetzt. Und es ihm gegönnt.

20.56 Uhr. Wer hat den Laudatoren eigentlich gesagt, dass es eine gute Idee sei, diverse Definitionen des Genres, das sie auszeichnen, vorzulesen? Nach der Sitcom erklärt uns Sandra Maischberger nun, was der Unterschied zwischen Kabarett und Comedy ist. Beste Comedy: Neues aus der Anstalt (ZDF).

21.00 Uhr. Ach herrje, da funktioniert aber auch nichts. Die Preisträger Urban Priol und Georg Schramm haben sich offenbar vorgenommen, so lange durcheinander zu reden, bis das Mikrofon, wie angekündigt, automatisch runterfährt und die Musik anfängt zu spielen und sie schließlich zu übertönen. Aber das Mikro fuhr nicht, die Kapelle spielte nicht und, ja, in anderen Ländern hätte man das hingekriegt.

21.03 Uhr. Ist fast angenehm, Piet Klocke beim Reden zuzuhören, weil es da immerhin die Möglichkeit gibt, dass er extra Dinge sagt, die vollständig unverständlich und unwitzig sind.

21.05 Uhr. Bester Schauspieler: Matthias Koeberlin. Dem glaub ich sogar, dass er nicht damit gerechnet hat, den Preis zu gewinnen. Und ein feiner Dankesredensatz:

Ich möchte mich bei meiner Agentin bedanken, weil sie mich drum gebeten hat.

21.06 Uhr. Weitere Argumente, die Autoren von Marco Schreyl zu entlassen und aus dem Land zu jagen:

Meine Damen und Herren, es gibt Dinge, die sind einfach so. Wenn man mit einem Nachnamen zur Welt kommt, der auf den Buchstaben „ko“ endet, muss man einfach Berufsboxer werden — Wladimir Klitschko.

21.07 Uhr. Niki Lauda bereut sichtlich, bei diesem Unsinn als Laudator zugesagt und damit mehrere Stunden kostbarer Lebenszeit unwiderbringlich verschwendet zu haben.

21.12 Uhr. Beste Unterhaltungssendung: Schlag den Raab (ProSieben). Absolut verdient. Und es scheint der Abend von ProSieben werden — wie man dem glücksstrahlenden Gesicht von Jobst Benthues ansieht, dem Unterhaltungschef, der schon zum zweiten Mal auf die Bühne darf.

21.13 Uhr. Raab:

…und möchte mich bedanken bei ProSieben und Haim Saban, oder wem der Sender gerade gehört…

21.21 Uhr. Ich muss mein Urteil über die Autoren der Sendung revidieren. Sie sind nicht unfähig, sondern grausam. Sie haben Schreyl sagen lassen:

Wie heißt’s doch so schön? Kannst du nix, dann geh zum Fernsehen, und genau mit diesem Vorurteil würd‘ ich gern mal aufräumen.

Ach könnt‘ er’s doch.

21.24 Uhr. Damit war wirklich nicht zu rechnen. Sonja Zietlow schafft es, sich trotz scheinbar uneinholbarer Vorlagen ihrer Vorgänger unter die Favoriten für die Kategorie „missglückteste Ansage des Abends“ zu katapultieren. Sie erklärt die Aufgabenteilung zwischen ihr und ihrem Autor und Ehemann:

Ich steh hier vorne und bin sozusagen das Gesicht. Und er arbeitet eher hinten, unten im Dunklen. Er ist dann sozusagen dahinter. Aber wie das Leben so spielt: Viel zu selten werden Autoren für das gelobt, was hinten rauskommt.

21.27 Uhr. Bestes Drehbuch: Ralf Husmann (Dr. Psycho, Stromberg). Okay, es wird definitiv der Abend von ProSieben. Ich mag Husmann und seine Arbeit, auch wenn er auf der Bühne nicht gerade als Sympathieträger rüberkam, und dass ein Autor von Sitcoms und Comedyserien ausgezeichnet wurde, ist für Fernsehpreis-Standards eine kleine Sensation, denn traditionell ist diese Kategorie eigentlich für die großen Fernsehfilme reserviert. Husmann in seiner Dankesrede:

Ich möcht‘ mich bedanken bei den fünf-, sechs-, manchmal siebentausend Leuten, die das gucken, was ich mache.

21.34 Uhr. Franziska fürchtet sich (in den Kommentaren) vor dem Busen von Anke Schäferkordt. Ich kann sie verstehen, aber nichts dagegen tun.

21.35 Uhr. Beste Serie: KDD Kriminaldauerdienst. Absolut verdient, eine Revolution im ZDF-Freitagskrimi, leider nur mäßig vom Zuschauer goutiert. Manfred Zapatka, einer der Hauptdarsteller, ist völlig aus dem Häuschen und empört, dass ihr Erfinder Orkun Ertener den Drehbuchpreis nicht gewonnen hat. Schön, dass für ein paar Preisträger dieser Preis wirklich etwas wert ist, und für solche Sendungen wie KDD, die es auch senderintern schwer haben, hat die Auszeichnung wohl tatsächlich eine Bedeutung.

21.48 Uhr. Marco Schreyl erklärt gekonnt die Bedeutung des Sonderpreises — nicht dass jemand denkt, er verhalte sich zu anderen Preisen wie die Sonderschule zur Schule.

Mit ihm werden Persönlichkeiten geehrt, die mit außerordentlichen Leistungen Millionen von Menschen begeistert haben, und das eben nicht nur einen Sommer lang, sondern über Jahre. Solche Menschen sind rar, und aus diesem Grund ist der Sonderpreis auch nur sehr selten verliehen worden — der Halleysche Komet kommt ja schließlich auch nicht jeden Tag vorbei geflogen.

21.50 Uhr. So. Dank Niki Lauda ist nun klar, warum Michael Schumacher den Deutschen Fernsehpreis gewonnen hat:

Er war in der Lage, auch Großmütter hinter dem Kamin hervorzuholen, durch seine Leistung, damit sie alle vor den Fernseher gekommen sind, und darum sind wir heute alle hier. Die deutsche Gründlichkeit und seine Leistung hat es zustande gebracht, dass viele Deutsche sich mit ihm personifiziert haben und alle versucht haben, die lange Leitung zu verkürzen, dass sie mit ihrem eigenen Leben schneller und besser zurecht kommen.

Hilfe.

21.53 Uhr. Da sind sie nun, die stehenden Ovationen für Schumacher.

22.00 Uhr. Tatsächlich, auch Katja Burkard und Nazan Eckes scheinen den Schreylschen Gagautor zugeteilt bekommen zu haben. Ich kann den ganzen Unfug unmöglich transkribieren. Beste Kochshow: Das perfekte Dinner (Vox), und Tim Mälzer sieht aus, als ob er gleich heult. Es ist der erste Deutsche Fernsehpreis für Vox, und wirklich schön ist, dass von der Bühne aus Daniel Werner gelobt wird, der unverzicht- und wunderbare Off-Sprecher des Perfekten Dinners.

22.04 Uhr. Hat irgendjemand die Rede von Cordula Stratmann verstanden?

22.06 Uhr. Franz Dinda bekommt den ersten Nachwuchspreis — es trifft ihn wunderbar unerwartet, als erste Reaktion im Publikum fragt er seine Nachbarin: „Wusstest du das?“, und als erste Reaktion auf der Bühne fragt er Cordula Stratmann: „Und wofür jetzt genau?“ (Die Antwort: Blackout.)

22.10 Uhr. Der zweite Nachwuchspreis geht an Dennis Jacobsen, Randa Chahoud, Oliver Jahn für Ijon Tichy: Raumpilot (ZDF), und entweder ist die Musikkappelle, die ihren Auftritt und alle anderen begleitet, Entschuldigung: Scheiße. Oder schläft, wie das Publikum, in Teilen schon.

22.14 Uhr. Vielleicht könnte man gesetzlich verordnen, dass sich jede Jury, die mit dem Gedanken spielt, Veronika Ferres für einen Preis zu nominieren, den Ausschnitt ansehen muss, in dem Marco Schreyl sie auf ihre Konkurrenz anspricht, sie mit dem (zugegebenermaßen sehr blöden) Satz konfrontiert: „Ich bin der Meiunung, dieses Kleid muss doch auf die Bühne, oder?“, und sie sehr pikiert antwortet:

Wir sind keine Konkurrentinnen, wir sind Kolleginnen, und ich fand’s wunderschön, wie wir drei uns eben im Arm hatten.

22.21 Uhr. Schreyl nennt den „Late Night Talker“ „LNT“ und stellt den „LNT des ZDF vor: JBK“.

22.26 Uhr. Bester Fernsehfilm: Rose (ARD). Hm, hab ich nicht gesehen. Aber die Gewinner sind hin und weg, das ist doch schön.

22.31 Uhr. Laudatorin Maybrit Illner trägt zwar aus mir unbekannten Gründen eine Fahrradkette von imposanter Größe um den Hals, erzählt aber die schöne Geschichte, wie sie Post-Chef Zumwinkel nach den Zustellern fragen wollte, aber von den Zuhältern sprach. Andererseits — und das mag jetzt ein sehr abwegiger Gedanke sein: Aber wäre es nicht schön gewesen, wenn jemand im Rahmen der Kategorie „Reportage“, statt die üblichen Standards zu erzählen, kurz dem japanischen Fotografen Kenji Nagai gedacht hätte, der gerade in Birma getötet wurde?

22.35 Uhr. Beste Reportage: Gert Monheim für Der Gotteskrieger und seine Frau (ARD).

22.40 Uhr. Okay, meine Meinung über Reinhold Beckmann und Johannes B. Kerner ist vermutlich bekannt, aber diese Nominierungen in der Kategorie „Beste Moderation Information“ sind eine Farce. Nominiert wurden offensichtlich nicht die Moderatoren, sondern ihre außergewöhnlichen Gäste (Bert Dietz, Marina Litwinenko, Michael Buback/Peter-Jürgen Book). „Bester Gast in einer Talkshow“, das wäre doch noch eine Kategorien-Idee fürs nächste Jahr. Gewonnen hat jedenfalls: Reinhold Beckmann.

22.44 Uhr. Beste Regie: Lars Kraume für Guten Morgen, Herr Grothe.

22.47 Uhr. Schon irgendwie ’ne schöne Idee, und ausnahmsweise passend: Erika Berger den merkwürdigen neuen Preis für den „besten TV-Coach“ überreichen zu lassen. Leider hat auch ihr niemand eine paar nette Worte zum Aufsagen aufgeschrieben. Gewinnerin: Katharina Saalfrank. Für sie kommt der Preis natürlich spät, drei Jahre nach Sendestart, aber irgendwie doch verdient. Wenn man sich die Super-Nanny ansieht, entdeckt man, dass entgegen vieler Kritik es nicht nur um Voyeurismus geht, sondern auch um Lebenshilfe, und dass das so ist, liegt fast ausschließlich an ihr.

23.00 Uhr. Die Vorstellung der vier Gewinner in den Kategorien Schnitt, Musik, Ausstattung, Kamera ist immerhin marginal weniger peinlich als in den Vorjahren. Da mussten sie alle einmal kurz im Publikum aufstehen; diesmal durften sie immerhin für schätzungsweise zweieinhalb Sekunden gemeinsam auf der Bühne stehen, bevor Schreyl sagte: „Ihr Applaus, und vielen Dank“, und das auch erledigt war. Wer wer war, und für welche Sendungen sie gearbeitet haben, scheint aber nicht so wichtig gewesen zu sein.

23.02 Uhr. Es wird still in den Kommentaren. Wahrscheinlich liest keiner mehr mit. Wahrscheinlich guckt auch keiner mehr. Kurt Krömer soll die „beste Dokumentation“ ansagen, hat die Hose offen und liest aus seinem „Tagebuch“ vor.

23.05 Uhr. Immer noch.

23.07 Uhr. Warum überreicht Kurt Krömer den Preis für die beste Dokumentation? Warum? Warum? „So, Mädels“, sagt er, „Viel Spaß“. Und gibt den Preis an Jana Matthes und Andrea Schramm für Im Schatten der Blutrache (ARD). Hihi.

23.12 Uhr. Heiner Lauterbach. Ich hatte für Sekunden die Hoffnung, dass jemand aus Publikum auf die Bühne stürmen würde und ihn mindestens knebeln würde, wenn nicht Schlimmeres, wenn nicht das gesamte Publikum, wie ein Mann. Deklassiert alle bisher Nominierten in der Kategorie „Peinliche Laudatio“. Als sei es nicht schlimm genug für den Abend, dass seine traurige Sitcom nominiert war. Heiner, geh nach Hause.

23.15 Uhr. Die Dankesreden heute sind zumindest besser als die Vorreden. Maria Furtwängler, beste Schauspielerin, sagt:

Wow. Meine Güte. Mein Kopf ist ganz blutleer. Ich hatte mich so irrsinnig darauf konzentriert, was für ein Gesicht ich mache, wenn ich ihn nicht kriege, dass ich jetzt gar nicht mehr weiß, was ich sagen wollte.

23.27 Uhr. Regisseur und Produzent Nico Hofmann hält eine Laudatio auf Götz George. Und es ist wirklich eine Laudatio, eine genaue, ehrliche, persönliche Lobrede auf den Schauspieler und den Menschen, mit dem Satz:

Das Verhältnis der Deutschen zu ihrem großen Star Götz George erzählt auch viel über Deutschland und seine Stars, dass wir nämlich manchmal unfähig sind, unsere Stars zu lieben.

Es ist ein völliger Bruch mit dem Rest des Abends, weil hier echtes Interesse am Fernsehen und seinem Protagonisten zu spüren ist, und dass Hofmann behauptet, George sei im letzten Sommer 70 geworden, obwohl das erst im nächsten Jahr soweit sein wird, ist da auch egal.

Lange Standing Ovations.

23.30 Uhr. Ah, Abspann. Um das dann doch mal festzuhalten: Autoren der Sendung waren Klaus de Rottwinkel (früher bei Geld oder Liebe), Jens Oliver Haas (der Mann von Sonja Zietlow und Autor von Ich bin ein Star, holt mich hier raus) und Tim Gorbauch (kenn‘ ich nicht).

23.36 Uhr. Es gibt dann doch noch positive Überraschungen des Abends: Frauke Ludowig schafft es, neben einem sympathisch rumpöbelnden und auf RTL herumhackenden Stefan Raab große Gelassenheit und sogar ein gewisses Vergnügen auszustrahlen, bevor sie ihn mit ein paar Zetteln Papier aus dem Bild schubst.

23.38 Uhr. Weitere gute Nachrichten, diesmal von Marco Schreyl, der über den Fernsehpreis sagt:

Das kann man nur einmal moderieren.

Besser wird’s nicht. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und die rege Teilnahme und werde jetzt noch ein paar Screenshots von gelangweilten Saalgästen einbauen. Bis zum nächsten Jahr, dann im ZDF und, wenn wir Pech haben, präsentiert von Markus Lanz.

Die Gleichgültigkeit der Vielen

Sonntag, 20. Januar 2008, 23:14

Eigentlich wollte ich mir heute Günther Jauchs neue Show Die Weisheit der Vielen ansehen, in der Herr Jauch unentwegt Zahlen abfragte. Dann habe ich aber zur besten Sendezeit in Spielfilmlänge telefoniert und deshalb nur die erste und die letzte halbe Stunde gesehen. Trotzdem habe ich merkwürdigerweise nicht das Gefühl, etwas verpasst oder irgendetwas nicht verstanden zu haben.

Weil die Zuverlässigkeit von Menschenmengen durch den Publikumsjoker in Wer wird Millionär? seit 1999 noch nicht ausreichend erforscht wurde, stellte Herr Jauch den ganzen Abend Fragen ans anrufende Publikum: Mit welcher Geschwindigkeit wurde ein Fußball geschossen, was wiegt die Kuh, wie viele Kinder kamen heute in Hamburg zur Welt, wie viele Zähne hat der Alligator da? Dann verglich er das Mehrheitsergebnis (bzw. den Mittelwert der genannten Zahlen) mit der Antwort eines Experten (bzw. Ursula von der Leyen). So sollte herausgefunden werden, ob eher die Mehrheit Recht hat oder der Experte. Das Ergebnis: Mal so, mal so. Ach was. Am Ende gab es einen nichts sagenden Gleichstand. Gelernt habe ich nur, dass der Kopf eines Alligators aus der Nähe aussieht wie ein Mohnbrötchen.

Günther Jauch ist nach wie vor der mit Abstand beste deutsche Fernsehmoderator. Er könnte vermutlich auch eine zweistündige Sendung moderieren, die aus nichts als dem 50:50-Joker besteht. Selbst ohne Fragen und Antwortmöglichkeiten, nur mit Buchstaben. Aber man muss es ja nicht unbedingt ausprobieren.

Die Harald Schmidt Show

Montag, 15. Januar 2007, 18:57

1995–2003 (Sat.1). Late-Night-Show mit Harald Schmidt.

Die Harald Schmidt Show war anfangs eine noch perfektere Kopie der amerikanischen Late Show with David Letterman als die RTL-Nachtshow mit Thomas Koschwitz, entwickelte aber nach einiger Zeit ein erstaunliches Eigenleben. Jede Sendung begann mit einem Monolog und Einspielfilmen mit Gags zum aktuellen Tagesgeschehen. In der zweiten Hälfte der Show saß Schmidt hinter einem Schreibtisch und empfing prominente Gäste. Wie in jeder klassischen Late-Night-Show gab es auch eine Live-Band im Studio, die die Gags mit kurzen Tuschs begleitete und die Titelmusik spielte. Bandleader und gelegentlicher Comedy-Spielpartner war Helmut Zerlett.

Nach schwachem Start wurde die Harald Schmidt Show trotz weiterhin nur durchwachsener Einschaltquoten schon bald zur Institution. Highlights der frühen Jahre waren Comedyrubriken wie „Die dicken Kinder von Landau“ oder „Die Weisheiten des Konfuzius“. In Letzterer gaben zwei asiatische Kellner deutsche Sprichwörter oder Schlagertexte zum Besten. Herr Li und Herr Wang arbeiteten in einem Restaurant neben dem Kölner Capitol, wo die Show bis Mitte 1998 aufgezeichnet wurde.

Weitere wiederkehrende Figuren waren der angeberische Reporter Kai Edel (Chefautor Peter Rütten), Schmidts Fahrer Üzgür, Frau Asenbaum, Vatta Theresa, die Handpuppen Bimmel und Bommel, die Begriffe zu einem Buchstaben aus dem „Alfabet“ demonstrierten, am Ende aber immer beim „guten A“ landeten, der imaginäre Co-Moderator Horst und der „Politiker“ Dr. Udo Brömme (Gagautor Ralf Kabelka), der auf der Straße seine Botschaft „Zukunft ist gut für alle!“ verkündete und sich sogar bis in den echten Bundestag einschleichen konnte. Die meisten dieser Figuren verschwanden nach einiger Zeit wieder, und neue kamen hinzu. Ein Glas Wasser auf seinem Tisch blieb, der dazugehörige Spruch „Ich sage Ja zu deutschem Wasser!“ verschwand wieder, nicht ohne zuvor zum geflügelten Wort und auf T-Shirts gedruckt zu werden. Jeden Monat bestimmte Schmidt einen Prominenten als „Liebling des Monats“, dessen Foto dann seinen Schreibtisch zierte und als Witzvorlage diente.

Für Aufsehen sorgte in den ersten Jahren vor allem Schmidts Lust am kalkulierten Tabubruch. Jahrelang profilierte er sich mit Polenwitzen, gegen die u. a. deutsche Journalisten und Kulturschaffende in Polen protestierten. Genussvoll und zynisch spielte er im Kampf gegen sinkende Quoten den „Dirty Harry“, der Zoten reißt und frauenfeindliche Witze erzählt. Im Dezember 1995 zeigte er eine Ausgabe der Frauenzeitschrift „Emma“, Eierlikör, eine Kloschüssel und Bettina Böttinger und fragte: „Was haben diese vier Dinge gemeinsam? Das sind die vier Dinge, die kein Mann freiwillig anfassen würde.“ In der Folge machte er immer neue gehässige Anspielungen auf die Homosexualität der Moderatorin. Sie kam schließlich in seine Show, sagte, dass sie das „sehr verletzt“ habe, und ging vorzeitig wieder. Andererseits spielte Schmidt großartig mit Selbstironie, ließ z. B. die Post von einem „Letter-Man“ bringen und den Weg vom Anfangs-Stand-up zu seinem Schreibtisch, während dessen große Teile der Zuschauer immer abschalteten, von einer Sat.1-Ansagerin mit der Bitte moderieren, nun nicht abzuschalten.

1998 trennte sich Schmidt im Streit von der bisherigen Produktionsfirma Brainpool, die schon die RTL-Nachtshow mit Thomas Koschwitz hergestellt hatte, und ließ die Show ab Sommer von seiner eigenen Firma Bonito TV produzieren. Damit verbunden war der Umzug vom Capitol ins Studio 449 in Köln-Mülheim.

Ab 2000 stand auf der Bühne ein zweiter Schreibtisch, hinter dem Redaktionsleiter Manuel Andrack saß, mit dem sich Schmidt während der Sendung über Nietzsche, Kant, den Expressionismus und andere Bildungsbürgerthemen unterhielt. Oder auch über Fußball. Die Show hatte nach und nach eine neue Richtung bekommen, als Schmidt den „Dirty Harry“ immer mehr durch einen konservativen Bildungsbürger ersetzte, aber den Klamauk fortführte. In einem Interview mit „TV Today“ beschrieb er Anfang 2001 seine Sendung so: „Da erklärt einer Max Planck, und hinterher rennt einer nackt über die Bühne und wird mit Gummibärchen beworfen. Das ist etwas, worauf ich stolz bin, dass ich Stimmungsmacher Fips Asmussen und Schriftsteller Karl Ignaz Hennetmair in der Sendung haben kann.“ Auch andere Mitglieder des Teams wurden vermehrt ins Bild gerückt, vor allem die Rezeptionistin Natalie Licard, die schon seit Jahren mit französischem Akzent den Vorspann sprach, und Suzana Novinscak, die eigentlich dafür zuständig war, die Papptafeln mit Schmidts Moderationstexten hochzuhalten.

Schmidt hatte am Revers seines Anzugs eine „Rinder-gegen-den-Wahnsinn-Schleife“ in Form eines Kuhschwanzes angesteckt, um die Hysterie um BSE in Großbritannien zu karikieren. Die Schleife wurde im Fanshop verkauft und einer CD mit Musik aus der Show beigelegt. Schmidt trug sie über Jahre jeden Abend und machte auch kein großes Aufhebens um sie, als die BSE-Krise Anfang 2001 Deutschland erreichte. Im Herbst des gleichen Jahres erschien er plötzlich ohne die Schleife und verkündete: „BSE ist geheilt!“

Nach den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 nahm Schmidt eine zweiwöchige Auszeit. Danach begannen seine Einschaltquoten stetig zu steigen. Im Lauf der nächsten zwei Jahre verbesserten sie sich von ca. einer auf eineinhalb Millionen Zuschauer, der Marktanteil bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern stieg auf für Sat.1 hervorragende 18 %. Harald Schmidt heimste nun unzählige Fernsehpreise ein, in manchen Monaten fast jede Woche einen. Zu den Auszeichnungen der Show gehörten der Grimme-Preis 1997 und der Deutsche Fernsehpreis 2000 (Beste Comedy-Sendung/Beste Moderation Unterhaltung), 2001 (Beste Unterhaltungssendung/Beste Moderation Unterhaltung) und 2003 (Beste Comedy-Sendung).

Die einstündige Late-Night-Show lief in der Anfangsphase für kurze Zeit fünfmal pro Woche, dienstags bis samstags nach 23.00 Uhr, dann sieben Jahre lang dienstags bis freitags (die Donnerstagsshow kam bis Ende 1996 eine Stunde später, weil Margarethe Schreinemakers für Schreinemakers live einen Vertrag über eine dreistündige Sendezeit bis Mitternacht hatte). Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs führte Schmidt im Juni 2003 wieder eine fünfte wöchentliche Sendung ein, und am 18. September 2003 sendete Die Harald Schmidt Show um 20.15 Uhr ihr erstes Primetime-Special „Zu Gast auf Vater Rhein“ vier Stunden lang vom Deck des Schiffs „MS Loreley“. Die Sendung floppte in jeder Hinsicht – aber egal: Schmidt hatte seit geraumer Zeit Narrenfreiheit genossen und konnte tun und lassen, was er wollte.

Am 4. Dezember 2003 wurde Sat.1-Chef Martin Hoffmann gefeuert, ein Freund und Förderer Schmidts, der ihm über Jahre diese Narrenfreiheit gewährt hatte. Schmidt bedauerte den Rauswurf am gleichen Abend in seiner Sendung, erklärte jedoch, er sei ja eine Mediennutte („Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“) und werde jetzt eben dem neuen Chef dienen. Vier Tage später zeigte sich, dass Schmidt nichts ferner liegt als das: Er gab bekannt, er werde seine Show im neuen Jahr nicht fortsetzen und wolle eine „kreative Pause“ einlegen (auch dieser Ausdruck wurde zum geflügelten Wort). Die letzte reguläre Show am 23. Dezember 2003 (Folge 1374) erreichte die bis dahin höchste Einschaltquote. Sechs Tage später lief noch ein zweistündiges (schon lange vorher geplantes und aufgezeichnetes) Primetime-Special, das aufs Jahr zurückblickte, im Januar 2004 außerdem noch die im November aufgezeichnete Show „20 Jahre Sat.1″, die Schmidt und Andrack moderierten. Anfang 2004 wiederholte Sat.1 vier Wochen lang „die legendären Sendungen“.

Als Nachfolgerin von Schmidt präsentierte Sat.1 einige Wochen nach dessen Abschied Anke Engelke, die im Mai 2005 erstmals mit Anke Late Night auf Sendung ging und an der unerfüllbaren Aufgabe scheiterte. Schmidt trat mehrmals mit Bühnenversionen seiner Show auf und kehrte Ende des Jahres zurück zur ARD, wo seine Sendung schlicht Harald Schmidt hieß.

Die Montagsmaler

Mittwoch, 14. März 2007, 10:48

1974–1992 (ARD); 1992–1996 (SWR). 45-Minuten-Spielshow am Dienstagabend von und mit Frank Elstner.

Vier Mannschaften treten in jeder Sendung an. Zunächst spielen zwei Kinderteams gegeneinander, anschließend zwei Erwachsenenmannschaften. Jeweils ein Kandidat zeichnet einen Begriff, den die anderen aus seinem Team erraten sollen. Ist das geschafft, kommt der Nächste an den Malbildschirm. Das muss ganz furchtbar schnell gehen, denn die Uhr läuft. Es gewinnt, wer in der vorgegebenen Zeit die meisten Begriffe errät. Im Finale spielen die erwachsenen Sieger gegen das Siegerteam der Kinder. Es gewinnt die Kindermannschaft.

Die Fernsehzuschauer sahen die gesuchten Begriffe ebenso eingeblendet wie die entstehenden Zeichnungen. Der Beginn jedes Rateversuchs für einen neuen Begriff pendelte sich schnell bei „Hund! Katze! Maus! Esel! Elefant!“ ein. Die Erwachsenenmannschaften bestanden anfangs aus Prominenten. In der Premiere spielten Kicker des VfB Stuttgart und von Schalke 04 gegeneinander, auch in den nächsten drei Sendungen traten Fußballer gegeneinander an. Danach waren es meist Teams zweier Fernsehsendungen. Die Sendung lebte von einem enormen Tempo, lediglich ein Showblock verschaffte eine Verschnaufpause. Entsprechend groß war der Kontrast, als in einer Sendung 1976 das Zeichengerät ausfiel und Elstner seine Live-Qualitäten bewies: Er überbrückte 18 Minuten — also fast die Hälfte der eigentlichen Sendezeit — durch reines Gespräch.

Weil Elstner zum ZDF wechselte, um dort Wetten, dass …? zu erfinden, moderierte er Die Montagsmaler am 8. Dezember 1979 zum 53. und letzten Mal. Nachfolger wurden der Liedermacher Reinhard Mey, der nur drei Sendungen moderierte, und ab August 1980 Sigi Harreis, die mit der Sendung zum Fernsehstar wurde. Die Erwachsenenteams bestanden jetzt auch aus Nichtprominenten, die einer bestimmten Berufsgruppe angehörten oder andere Gemeinsamkeiten aufwiesen, und Harreis führte weiterhin mit der von Elstner vorgebenen Hektik durch die Spiele.

Nach vier Jahren am Montagabend wurde die Show ab Januar 1978 auf Dienstag um 20.15 Uhr verlegt, behielt aber trotz des neuen Sendetags — nach langer öffentlicher Diskussion — ihren Titel bei. Anfang 1989 erfolgte nach 121 Folgen zur Primetime eine Verlegung ins regionale Vorabendprogramm (Harreis redete die Degradierung wie folgt schön: „Viele Kinder haben uns geschrieben, ob wir nicht mal früher senden könnten“) und Ende 1992 ins Dritte Programm Südwest 3. Die Show war jetzt nur noch eine halbe Stunde lang, lief aber wesentlich häufiger, staffelweise im Wochentakt, und sogar wieder montags. Nach insgesamt 244 Ausgaben wurde sie eingestellt.

Bereits 1971/72 war die Vorgängershow Punkt, Punkt, Komma, Strich in den Dritten Programmen gelaufen, ebenfalls mit Elstner als Moderator.

Die Tudors

Samstag, 7. Juni 2008, 16:17


Foto: ProSieben

Seit 2008 (ProSieben). „Mätresse des Königs“ (2. Staffel: „Die Königin und ihr Henker“). US-Historienserie von Michael Hirst („The Tudors“; seit 2007)

Henry Tudor, bekannt als junger König Henry VIII. (Jonathan Rhys Meyers), schläft mit Frauen. Wenn zwischendurch noch Zeit ist, ordnet er ganz gern mal einen Krieg an, damit er in die Geschichte eingeht. Des Königs Lebenswandel und seine Art der Amtsführung behagen seinen Vertrauten Kardinal Wolsey (Sam Neill) und Sir Thomas More (Jeremy Northam) nicht, weshalb sie hinter seinem Rücken internationale Friedenspläne schmieden. Auch die Dukes of Buckingham (Steven Waddington) und Norfolk (Henry Czerny) und Thomas Boleyn (Nick Dunning) haben was gegen den König und einen Mord im Sinn. Henry hat aber viel wichtigere Sorgen: Er hätte gern einen männlichen Thronfolger, doch seinen Gattinnen gelingen nur Fehlgeburten und Mädchen, was für Henry ungefähr das Gleiche ist, weshalb er unterschiedliche Wege findet, sie loszuwerden: Scheidung und Enthauptung sind die gängigsten Wege. Katharina von Aragon (Maria Doyle Kennedy) ist seine erste Ehefrau, die er durch Anne Boleyn (Natalie Dormer) ersetzt, während Elizabeth Blount (Ruta Gedmintas) seinen unehelichen Sohn zur Welt bringt, der nur wenige Jahre alt wird.

Hübsche Kostüme, erotische Szenen ohne Kostüme, Intrigen, Lieb- und Feindschaften bestimmen die Handlung. Mit der tatsächlichen Historie nimmt es die Serie nicht so genau. ProSieben mit der Episodenzahl auch nicht. Die erste Staffel bestand im Original aus zehn einstündigen Teilen, die ProSieben komplett über vier Samstage verteilt abendfüllend ab 20.15 Uhr zeigte. Im Sommer, parallel zur Fußballeuropameisterschaft. Großes Vertrauen in eine aufwändige Hochglanzproduktion  eines amerikanischen Pay-TV-Senders sieht anders aus. Dennoch war das Interesse groß genug, dass ProSieben ein halbes Jahr später auch die zweite Staffel auf diesem Sendeplatz auf drei Wochen verteite.

Die Frauengeschichten des unpopulären Königs wurden schon einmal unter dem Titel Die sechs Frauen Heinrich VIII. verfilmt.

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