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In Memoriam Hellmut Lange

Montag, 24. Januar 2011, 17:14

Er war der Präsident des Fußballvereins Arminia Berlin und holte Manni, den Libero zu sich. Er war auch der alte Trainer der Rivalen der Rennbahn und leitete mit Thomas Fritsch den gemeinsamen Stall. Aber das sind nur die Erinnerungen, die Menschen Mitte 30 an Hellmut Lange haben. Die Rollen, die ihn zum Star machten, sind älter und größer.

1962 spielte Hellmut Lange eine der Hauptrollen in Durbridges Das Halstuch, dem Krimimehrteiler, der wie kein anderer mit dem Begriff „Straßenfeger“ verbunden ist. Als James-Bond-Verschnitt erlebte er ab 1965 John Klings Abenteuer, als Lederstrumpf kämpfte er 1969 an der Seite des letzten Mohikaners gegen böse Indianer, und als von Brandnarben gezeichneter Zirkusartist sah er ab dem gleichen Jahr Hans-Jürgen Bäumler beim Salto Mortale zu. Im Krimipionier Stahlnetz war er einer der Kommissare.

Auf dem Höhepunkt seiner Schauspielkarriere übernahm Lange zusätzlich Aufgaben im Unterhaltungsshows: Zehn Jahre lang moderierte er die Kinoquizreihe Kennen Sie Kino?, und als Mitglied des Rateteams in Schnickschnack durfte er ab 1975 seine alberne Seite zeigen. Seine ernsten Denkerfurchen kannte ja schon jeder.

Vergangene Woche wäre Hellmut Lange 88 Jahre alt geworden. Wie heute bekannt wurde, ist er bereits am 13. Januar gestorben.

J.A.G. – Im Auftrag der Ehre

Dienstag, 19. Dezember 2006, 23:02

1996–2006 (Sat.1). 227-tlg. US Anwaltsserie von Donald P. Bellisario („JAG“; 1995–2005).

Lt. Harmon Rabb Jr. (David James Elliott), genannt „Harm“, ist Militäranwalt und kämpft im Auftrag des „Judge Advocate General“ Corps der Navy, und natürlich der Ehre, für die Einhaltung des Seerechts. Sein eigentlicher Job findet vor Gericht statt — das vergisst man leicht, weil er dauernd in irgendwelchen U-Booten und auf Flugzeugträgern herumturnt. Er war Kampfpilot, ist jedoch seit einem Unfall nachtblind. Seine Partnerin bei den Ermittlungen ist anfangs Lieutenant Meg Austin (Tracey Needham), ab der zweiten Staffel Major Sarah MacKenzie (Catherine Bell), schlicht „Mac“ genannt. Außerdem helfen Harms Assistent Bud Roberts (Patrick Labyorteaux), der zunächst noch Jura studiert und später selbst Anwalt wird, und bei manchen Fällen der Agent Clayton Webb (Steven Culp). Harm, Mac und Bud werden im Laufe der Zeit befördert und rücken einen Dienstgrad nach oben. Admiral A. J. Chegwidden (John M. Jackson) leitet das J.A.G.-Hauptquartier in Washington. Weitere Kollegen sind die Staatsanwältin Allison Krennick (Andrea Thompson), Harriet Simms (Karri Turner) von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Flugzeugträgers „Seahawk“ und Commander Teddy Lindsey (W. K. Stratton), später kommen noch Lieutenant Loren Singer (Nanci Chambers) und Commander Sturgis Turner (Scott Lawrence) dazu.

Zwischendurch haben alle Zeit für ein Privatleben: Harm sucht noch immer nach seinem Vater, der seit dem Vietnamkrieg vermisst wird und von dem er glaubt, er könnte noch leben. Bud heiratet Harriet, und die beiden bekommen am Ende der vierten Staffel ein Baby. Mac verlobt sich mit dem australischen Anwalt Mic Brumby (Trevor Goddard). Mic und Mac. Die Hochzeit bläst Mic aber ab, weil Mac Gefühle für Harm hat. Trotzdem werden Mac und Harm kein Paar. Harm erlangt seine Nachtsicht zurück, und Mac hat plötzlich Visionen, die ihr Informationen über Vermisste verschaffen. Am Ende der siebten Staffel verliert Bud durch eine Mine ein Bein und ist fortan nur noch begrenzt einsatzfähig. Kurz vor dem Ende der achten Staffel wird Loren Singer in Folge 178 („Eisige Zeiten“) ermordet aufgefunden und Teddy Lindsey wenig später als ihr Mörder verhaftet. Am Ende der neunten Staffel kommt Webb bei einer Rettungsaktion ums Leben, und Chegwidden nimmt seinen Hut.

Die Doppelfolge „Eisige Zeiten“, die Sat.1 im Januar 2005 ausstrahlte, diente als Pilotfilm für die neue Serie Navy CIS. Deren Hauptfigur Leroy Gibbs (Mark Harmon) wurde in dieser Folge eingeführt.

Die einstündigen Folgen von J.A.G. liefen zunächst freitags zur Primetime, zeitweise an fußballfreien Samstagen um 18.30 Uhr und werktäglich um 16.00 Uhr und seit Sommer 2000 nur noch nachmittags am Wochenende. Der Ableger Navy CIS wurde wiederum ein großer Primetime-Erfolg.

Ja gut, äh, sicherlich…

Samstag, 26. Januar 2008, 20:57

Ein anderer Unterschied zwischen Fußball- und Handballübertragungen neben den oft mitreißenderen Reportern beim Handball sind die Experten. Gerhard Delling spielt zwar weiterhin die Rolle von Gerhard Delling, aber Günter Netzer wird von Stefan Kretzschmar gespielt und benutzt plötzlich Formulierungen, die ein Fußballexperte niemals in den Mund nehmen würde. So Dinge wie „Chancen im Arsch“.

Und täuscht der Eindruck, dass Handballer im Gegensatz zu Fußballern in den anschließenden Spielerinterviews in der Lage sind, komplette logische deutsche Sätze zu sprechen?

Johannes B. Kerner

Mittwoch, 22. April 2009, 13:49

1998–2009 (ZDF). Late-Night-Talkshow mit Johannes B. Kerner, der mit prominenten Gästen über ihr Privatleben spricht und mit unprominenten über ihre Schicksalsschläge.

Den von Sat.1 eingekauften Moderator bewarb das ZDF als „JBK“ in Anlehnung an JFK (John F. Kennedy), was sowohl für seine Bedeutung als Hoffnungsträger für den Sender als auch dessen Selbsteinschätzung ganz bezeichnend war. Die Sendung startete unter dem Titel Die Johannes B. Kerner Show. Zunächst empfing Kerner wöchentlich donnerstags um 22.15 Uhr Gäste zu einem Oberbegriff. Die erste Sendung bereits war typisch für das Profil der nächsten Jahre: Zum Thema „Ganz oben“ waren der Astronaut Ullrich Walter, die Schauspielerin Julia Stemberger, der Musikproduzent Dieter Bohlen und Moderator Thomas Ohrner zu Gast. Zwischen Stemberger, die gerade im König von St. Pauli zu sehen war, und Walter schaffte Kerner eine Verbindung durch den Satz: „Ich würde gern mal einen Strip in der Schwerelosigkeit sehen.“

Mit Start der Polit-Talkshow Berlin Mitte im Oktober 1999 wurde die Kerner-Show auf 23.00 Uhr verlegt und um eine Viertelstunde verlängert. Die Sendung profilierte sich mit Boulevardthemen in einer Art, wie sie bis dahin für das öffentlich-rechtliche Fernsehen undenkbar war. Im Oktober 2001 war Verona Feldbusch zu Gast in einer Sonderausgabe ohne andere Gäste, die auf ihren besonderen Wunsch zustande kam. Darin berichtete sie ausführlich über die Abgründe ihrer Kürzest-Ehe mit Dieter Bohlen und darüber, dass er sie damals, vor fünf Jahren, geschlagen habe, was sie zu einem heftigen Tränenausbruch veranlasste, den Kerner zurückgelehnt hinter seinem Schreibtisch verfolgte. Auf ausdrücklichen Wunsch Feldbuschs, die gerade eine neue Show auf Sat.1 startete, wurden diese Szenen, obwohl es sich um eine Aufzeichnung handelte, nicht herausgeschnitten. Fotos davon erschienen vorab in der „Bild“-Zeitung, deren Unterhaltungschef der Bruder des Redaktionsleiters der Johannes B. Kerner Show war. (Feldbuschs Ex-Ehemann Bohlen ist übrigens der Komponist der Titelmusik der Sendung.) ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner sagte hinterher über die PR- und Heul-Show Feldbuschs: „Das ist eine Lautstärke, die man beim ZDF nicht kannte. Aber es ist eine, die man vielleicht auch mal anschlagen sollte. Das ist doch das, was die Leute sehen wollen.“

Wenig später gab das ZDF bekannt, Kerners Sendung nun fast täglich auszustrahlen. Ab Januar 2002 kam sie viermal wöchentlich, dienstags bis freitags immer gegen 23.00 Uhr. Verona kam jetzt öfter und brachte immer ein paar zusätzliche Fernsehzuschauer mit. Inzwischen gab es keinen Oberbegriff mehr, der versuchte, eine Verbindung zwischen den Gästen herzustellen. Kerner schaffte es an den meisten Tagen, akzeptable Zuschauerzahlen zu erreichen, obwohl das Ziel einer Verjüngung des ZDF-Publikums nicht gelang. Seine Art, sich von jeder Frage gleich wieder zu distanzieren und sich auch nach den schmutzigsten Intimgeschichten zu erkundigen, ohne dabei selbst schmutzig zu werden, prägte die Sendung. Sein Bemühen, nie eine eigene Meinung kundzutun und immer korrekt zu sein, führte häufig zu absurd komplizierten Formulierungen wie dieser Verabschiedung von der schwangeren Schriftstellerin Alexa Hennig von Lange: „Ich bedanke mich sehr herzlich für das offene Gespräch und freue mich, wenn wir uns alsbald wiedersehen. Wichtig ist allerdings, dass Sie unsere Wünsche entgegennehmen, nämlich dass wir Ihnen alles Gute wünschen für die bevorstehende Geburt Ihres zweiten Kindes.“

Am 26. April 2002 stand Kerner plötzlich in Erfurt nicht weit von dem Ort, wo gerade ein Schüler ein Blutbad angerichtet hatte, und fragte einen kleinen Jungen, der Zeuge war, wörtlich dies: „Nun bist du elf Jahre alt, und wir wollen von einem Elfjährigen nicht verlangen, dass man sich sozusagen große Gedanken in einem großen Zusammenhang macht, aber wenn du sagst, du hast dir Gedanken gemacht, welche waren das?“ Kerner reduzierte in Gesprächen mit Psychologen, Politikern und Augenzeugen die ZDF-Berichterstattung über den Amoklauf auf das Niveau einer „Bild“-Zeitungs-Schlagzeile, was in den Augen vieler Beobachter ein größerer Skandal war als die Verona-Feldbuschisierung des ZDF durch die Sendung. Ende des gleichen Jahres prahlte er gegenüber der „Hörzu“: „Wissen Sie, wie viel Geld ich verdiene? Es ist unglaublich, wie viel Geld ich mit diesem Image machen kann. Besser geht’s nicht. Ich habe alles richtig gemacht!“

Mitte Januar 2003 strich das ZDF die Show, aber nur aus dem Titel, und die Sendung hieß nun nur noch Johannes B. Kerner, so wie Kerners alte Sat.1-Show.

Im November 2003 war eine ganze Woche lang Boris Becker Gast bei Kerner, der gerade seine Autobiografie verkaufen wollte. Jeden Tag. Im Februar 2005 lud Kerner den Schiedsrichter Robert Hoyzer ein, der Hauptbeschuldigte in einem gerade publik gewordenen gewaltigen Schiebungs-Skandal im deutschen Fußball. Dass der geständige Betrüger auf diese Weise ein Forum bekam (während die Schlagersängerin Michelle und die Schauspielerinnen Marion Kracht und Barbara Schöne stumm daneben saßen), sorgte für heftige Kritik und war einer der Gründe dafür, warum Hoyzer wenig später verhaftet wurde. Kerner betonte, dass entgegen anderslautender Gerüchte Hoyzer nur das Standard-Honorar erhalten habe, das alle Gäste bekommen hätten: 500 Euro. Später wurde bekannt, dass Hoyzer darüber hinaus der Produktionsfirma a+i u.a. auch die Kosten für seinen Anwalt und einen Bodyguard in Rechnung gestellt hatte, so dass er insgesamt exakt 7451,21 Euro für seinen Auftritt erhielt. a+i ist eine hundertprozentige Tochter des „Spiegel“, mit dem Kerner auf diese Weise auch verbunden ist.

Die Sendung vom 9. Oktober 2007 löste ein gewaltiges Medienecho aus. Zu Gast war die frühere Tagesschau-Moderatorin Eva Herman, die zuvor mit missverständlichen Äußerungen über das Dritte Reich für Aufsehen gesorgt hatte. Kerner forderte sie immer wieder dazu auf, sich von ihren als Lob für die Familienpolitik der Nationalsozialisten verstandenen Formulierungen zu distanzieren, Herman aber lehnte jede Entschuldigung ab, weil sie sich gar nicht in einem solchen Sinne geäußert habe. Sie verteidigte sich auch dafür, von einer „Gleichschaltung“ der Medien ihr gegenüber gesprochen zu haben und bestritt, dass dieser Begriff durch das Dritte Reich besetzt ist. Über die Autobahnen würden wir heute ja auch fahren, sagte sie zum Vergleich, obwohl sie von den Nazis gebaut wurden. Kerners hilflose Reaktion „Autobahn geht gar nicht“ wurde später zum geflügelten Wort. Nachdem schließlich Margarethe Schreinemakers und Senta Berger gedroht hatten, die Sendung zu verlassen, komplimentierte Kerner Herman hinaus: „Es sind dann doch die besonders spannenden Momente, wo man sich selbst so ein bisschen Gedanken macht und überlegt, wie man weitermacht. Und die habe ich mir jetzt gemacht und hab mich entschieden, dass ich mit meinen drei Gästen weiterrede und dich, Eva, verabschiede.“ Viele Zuschauer übten heftige Kritik an Kerners Verhalten und empfanden es als öffentliche Hinrichtung.

Im April 2009 wurde bekannt, dass Kerner das ZDF zum Jahresende verlassen und zu Sat.1 zurückkehren werde.

König Heinrich gegen König Fußball

Samstag, 7. Juni 2008, 06:20

ProSieben zeigt ab heute das Kostümdrama Die Tudors – Mätresse des Königs. Leider war das Budget des amerikanischen Pay-TV-Senders Showtime offenbar zu knapp bemessen, um die Serie durchgehend mit den aufwändigen Kostümen aus dem 16. Jahrhundert auszustatten, weshalb einige Darsteller bedauerlicherweise in etlichen Szenen unbekleidet agieren müssen.


Foto: ProSieben

Es geht um das Leben des jungen Königs Heinrich Tudor, genannt Henry VIII., der kriegslüstern ist, aber noch mehr lüstern, und zwischen den Sachen, die man heute noch macht, machen die Menschen solche Sechzehntesjahrhundertsachen wie Reiten, Morden, Duellieren, Intrigieren und gestelzt Parlieren. Im ersten Teil lässt sich jedoch eine schöne Weisheit erlernen:

Kardinal: „Ich hoffe doch, Ihr behaltet meine Belange immer gut im Auge.“
Pace: „Gewiss, Eminenz. Wie ein Adler.“
Kardinal: „Ich will keinen Adler, Mr. Pace. Die fliegen viel zu hoch. Eine Taube müsst Ihr sein. Die scheißt auf alles.“
Pace: „Sehr wohl, Eminenz.“

Ich bin dann mal eine Taube und beende den Text vorzeitig. Und zwar mit einem SPOILER: Heinrich VIII. ist heute nicht mehr Amt.

Die Tudors – Mätresse des Königs; samstags ab 20.15 Uhr auf ProSieben (ProSieben verteilt die zehn Folgen der ersten Staffel auf vier volle Samstagabende, damit man in Ruhe im anderen Programm Fußball gucken kann).

Karlchen

Samstag, 2. Mai 2009, 23:32

1984–1991 (RTL). Eineinhalbminütige Puppensatire.

Karlchen ist eine rosafarbene Handpuppe mit norddeutschem Schnodderdialekt, Schlafzimmerblick, wirren weißen Haaren, gewaltigen Ohren und einer langen spitzen Nase. Direkt nach 7 vor 7 bzw. RTL aktuell gibt er live und ungefragt Kommentare zum Weltgeschehen ab — oder auch nur zu der Art, wie es gerade in den Nachrichten präsentiert worden ist. Bundesverteidigungsminister Stoltenberg nennt er einen „Schnullermund“, amerikanische Politiker „Laberheinis“ und Helmut Kohls Entwicklung vom Gegner der Ostverträge zum Wiedervereiniger einen „Treppenwitz“.

Stimme und Hände lieh der Figur Björn-Hergen Schimpf. Er beschrieb Karlchens Charakter so: „Frech, besserwisserisch gegenüber vor allen Dingen Prominenten, opportunistisch, immer scharf auf Mädels, aber typisch Maulhuber: Immer wenn sie in seine Nähe kommen, wird er ohnmächtig.“ Mal war er albern, mal sagte er zu aktuellen Entwicklungen die Sätze, die gesagt werden mussten, die sich aber kein Fernsehmensch zu sagen traute.

Nach sieben Jahren und 2500 Folgen musste Karlchen seinen Platz räumen. Schimpf führte das später darauf zurück, dass RTL bei seinem Bemühen, terrestrische Frequenzen zu bekommen, auf das Wohlwollen der Politiker angewiesen war, die sich regelmäßig über Karlchens Respektlosigkeiten beklagt hatten. Auch der zunehmenden Entwicklung vom Spaßsender zum Marktführer mit Informationskompetenz stand die Puppe vermutlich im Weg, die manchmal sekundenlang nichts tat, als vorwurfsvoll in die Kamera zu schauen und mit der einzigen Hand auf die Tischplatte zu klopfen.

Dennoch tauchte Karlchen immer wieder im Fernsehen auf, u. a. als ARD-Olympia-Kommentator 1996, RTL-Fußball-EM-Kommentator 2000 und inzwischen wieder regelmäßig bei RTL im Frühmagazin Punkt 6.

Lindenstraße

Freitag, 28. Dezember 2007, 21:19

Seit 1985 (ARD). Dt. Soap von Hans W. Geißendörfer.

Geschichten über den Alltag und die Probleme der Bewohner in der Münchner Lindenstraße 3. Die Familien, die in den Mittelpunkt rücken, wechseln von Folge zu Folge oder geraten im Lauf von Wochen oder Monaten in den Vorder- oder Hintergrund. Wenn es dennoch eine zentrale Familie gibt, dann die Familie Beimer. Sie besteht anfangs aus Helga (Marie-Luise Marjan) und ihrem Mann, dem Sozialpädagogen Hans „Hansemann“ Beimer (Joachim Hermann Luger), der Helga „Taube“ nennt, den Kindern Benny (Christian Kahrmann), Marion (Ina Bleiweiß; ab Folge 810: Ulrike Tscharre) und Klausi (Moritz A. Sachs) sowie Helgas Onkel Franz Wittich (Martin Rickelt). Der ist ein Alt-Nazi und verbringt viel Zeit mit dem zeitweiligen Jung-Nazi Olli Klatt (Willi Herren).

Helga und Hans Beimer lassen sich 1991 scheiden. Helga heiratet Erich Schiller (Bill Mockridge), der eine Tochter Patricia (Dana Carlsen, ab Folge 489: Giada Gray) hat. Hans heiratet den Scheidungsgrund Anna Ziegler (Irene Fischer), mit der er bereits Sohn Tom (Johannes Scheit) bekommen hat und noch Tochter Sophie (Verena Reichertz) bekommt. Zuvor war Anna mit dem gewalttätigen Friedhelm Ziegler (Arnfried Lerche) verheiratet, mit dem sie Tochter Sarah (Julia Stark) hat. Annas Cousine ist Gabi Zenker (Andrea Spatzek), die von dem zwielichtigen Phil Seegers (Marcus Off) ihren Sohn Max (Moritz Hein) hat. Gabi ist mit Benno Zimmermann (Bernd Tauber) verheiratet. Nach dessen Aids-Tod heiratet sie den Taxifahrer Andy Zenker (Jo Bolling), der die Kinder Iphigenie, genannt Iffi (Rebecca Siemoneit-Barum), Valerie (Nadine Spruß), genannt „Walze“ und im dünneren Zustand später „Valle“, Jo (Til Schweiger) und Timo (Michael Laricchia) in die Ehe mitbringt. Gabis Mutter ist Rosi (Margret van Munster), die mit Hubert Koch (Robert Zimmerling) verheiratet ist. Gabis leiblicher Vater gilt als verschollen, taucht aber 2003 plötzlich auf: Es ist Bruno Skabowski (Heinz Marecek).

Unten im Haus lebt das alte Hausmeisterehepaar: die grantige Else (Annemarie Wendl) und der brummelige Egon Kling (Wolfgang Grönebaum). Sie haben einen Sohn Olaf (Franz Rampelmann), der die Ostdeutsche Claudia Rantzow (Manon Straché) heiratet. Ihre Eltern heißen Margot (Käthe Koch) und Günther (Fred Delmare), ihr Bruder Dieter (Steffen Gräbner). Olaf geht nach Claudias Unfalltod eine Scheinehe mit der Nigerianerin Mary Dankor (Elizabeth Baffoe) ein, die ihn Jahre später bei einem Vergewaltigungsversuch mit einer Geflügelschere entmannt. Olaf hat nacheinander Verhältnisse mit der Prostituierten Pia Lorenz (Natascha Bonnermann) und der Kellnerin Ines Reitmaier (Birgitta Weizenegger). Mary heiratet Vasily Sarikakis (Hermes Hodolides), den Sohn von Elena (Domna Adamopoulou) und Panaiotis (Kostas Papanastasiou), die das griechische Restaurant „Akropolis“ betreiben, in dem sämtliche Familienfeiern der Lindenstraße stattfinden. Zuvor war Vasily mit Beate Flöter (Susanne Gannott) verheiratet. Beates Mutter Elisabeth (Dagmar Hessenland) ist die Frau von Dr. Ludwig Dressler (Ludwig Haas), in dessen Praxis sie schon zuvor als Sprechstundenhilfe gearbeitet hat. Dressler wird von Vasily versehentlich mit dem Lieferwagen überfahren und so schwer verletzt, dass er fortan im Rollstuhl sitzt. Dressler hat mit seiner Ex-Frau Nina Winter (Krista Stadler) einen gemeinsamen Sohn Frank (Daniel Hajdu, ab Folge 57: Christoph Wortberg), der drogensüchtig ist. Dressler heiratet nach dem Tod von Elisabeth die junge Tanja Schildknecht. Elisabeths homosexueller Sohn Carsten Flöter (Georg Uecker) übernimmt später Dresslers Praxis. Er zieht mit Georg „Käthe“ Eschweiler (Claus Vincon) zusammen und heiratet ihn schließlich. Beide nehmen den Jungen Felix (Marc-Oliver Moro) bei sich auf, dessen Mutter an Aids stirbt. Felix kommt mit dem Straßenmädchen Jacqueline „Jack“ Aichinger (Viola Cosima) zusammen und wird von Carsten adoptiert.

Berta (Ute Mora) und Gottlieb Griese (Fritz Bachschmidt) adoptieren den kleinen Manoel (Marcel Kommissin). Ebenfalls im Haus leben Gottliebs Tochter Henny (Monika Woytowicz) und ihr Mann Franz Schildknecht (Raimund Gensel) mit den Töchtern Tanja (Sybille Waury) und Meike (Selma Baldursson) und Bertas Mutter Lydia Nolte (Tilli Breidenbach, ab Folge 410: Ursula Ludwig). Nachdem Gottlieb verschwindet, kommt Berta mit dem stotternden Hajo Scholz (Knut Hinz) zusammen, dessen nervige Mutter Hildegard (Giselle Vesco) schließlich auch einzieht.

Eine weitere Familie im Haus ist die von Dr. Eva-Maria (Inga Abel) und Kurt Sperling (Michael Marwitz) mit den Söhnen Momo (Moritz Zielke) und Flip (Philipp Neubauer). Flip gründet eine WG mit Klaus Beimer und Dani Schmitz (Clelia Sarto), später ziehen die beiden Jungs nach Dresden. Sie leben dort in einer WG mit der Polizistin Nina Zöllig (Jacqueline Svilarov), die Klaus 2003 heiratet, und der Studentin Suzanne Richter (Susanne Evers), mit der Flip eine Weile zusammen ist. Momo Sperling und Iffi Zenker bekommen Sohn Nicolai (Julian Schwarz; ab Folge 588: Tobias Beyer). Iffi hat ein Verhältnis mit Momos Vater Kurt, worauf Momo ihn erst fast und ein paar Jahre später ganz ersticht.

Urszula Winicki (Anna Nowak) ist die Tochter von Jaruszlaw (Ryszard Wojtyllo) und Wanda Winicki (Maria Wachiwiak). Sie hat eine Tochter Irina (Geraldine Schüssler) und betreibt einen Friseursalon. Nach vielen Jahren ohne feste Beziehung verliebt sie sich in Christian Brenner (Klaus Nierhoff), den Vater von Franzi (Ines Lutz). Der hat seine Tochter aus dem Haus geworfen, nachdem sie sich in Urszulas WG-Bewohnerin Tanja verliebt hatte.

Ebenfalls zeitweise im Haus ansässig oder zu Gast sind u. a.: Zollhauptsekretär Siegfried Kronmayr (Franz Braunshausen) und seine Frau Elfie (Claudia Pielmann), die in der ersten Szene der ersten Folge als neue Mieter einziehen und von Egon Kling ihren Schlüssel erhalten, danach aber keine große Rolle mehr spielen, das ältere Ehepaar Joschi (Herbert Steinmetz) und Philo Bennarsch (Johanna Bassermann), Isolde (Marianne Rogée) und Enrico Pavarotti (Guido Gagliardi), der das italienische Restaurant führt und nach dessen Tod sein Bruder Natale (ebenfalls Guido Gagliardi) in die Stadt zieht, Gung Pham Kein (Amorn Surangkanjanajai), Gina (Maria Grazia Kinsky) und Paolo Varese (Sigo Lorfeo), Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz (Carlos Werner) und Amélie von der Marwitz (Anna Teluren), Amélies Enkelin Julia von der Marwitz (Tanja Schmitz), Wolf Drewitz (Dirk Simplizius Triebel), Dagmar Hoffmeister (Tatjana Blacher) und Tochter Lisa (Sontje Peplow), Celin Kern (Joosten Mindrup), Vera Schildknecht-Sash (Ria Schindler), Stefan Nossek (Dietrich Siegl), David Motibe (Ronald Mkwanazi), Alfredo (Moreno Perna) und Francesco (Fabio Sarno), zwei Ex-Angestellte von Isolde Pavarotti, Sonia Besirsky (Nika von Altenstadt), Corinna Marx (Petra Vieten), Marlene Schmitt (Renate Köhler), Giancarlo Battisti (Marco di Marco), Theo Klages (David Wilms), Robert Engel (Martin Armknecht), Franz-Josef „Zorro“ Pichelsteiner (Thorsten Nindel), Chris Barnsteg (Silke Wülfing, ab Folge 100: Stefanie Mühle), der katholische Priester Matthias Steinbrück (Manfred Schwabe), der zeitweise ein Verhältnis mit Marion Beimer hat, Christoph Bogner (Michael Dillschnitter), der im Rollstuhl sitzt und von Benny Beimer als Zivi betreut wird, sowie der Hausverwalter Hans-Wilhelm Hülsch (Horst D. Scheel) und der Obdachlose Harry (Harry Rowohlt).

Folgende Bewohner sterben in der Lindenstraße: Joschi Bennarsch (1986, nach einem Herzinfarkt), Henny Schildknecht (1987, Selbstmord), Meike Schildknecht (1987, Leukämie), Stefan Nossek (1988, Autounfall), Benno Zimmermann (1988, Aids), Elisabeth Dressler (1990, Autounfall), Friedhelm Ziegler (1991, Selbstmord), Franz Schildknecht (1992, erfriert an Heiligabend im Alkoholrausch), Claudia Rantzow (1994, auf der Flucht vor dem gewalttätigen Olaf vom Auto überfahren), Lydia Nolte (1995, Herzversagen), Jaruszlav Winicki (1994, Sekunden-Herztod), Günther Rantzow (1994, Staublunge), Matthias Steinbrück (1995, von Lisa mit der Bratpfanne erschlagen, als er versucht, Olli zu erwürgen), Benny Beimer (1995, Busunglück auf dem Weg zur Hochzeit seiner Mutter), Dieter Rantzow (1995, Busunglück), Hubert Koch (1996, Embolie als Spätfolge des Busunglücks), Enrico Pavarotti (1996, Koma nach Busunglück, seine Frau Isolde lässt die lebenserhaltenden Maschinen abstellen), Julia von der Marwitz (1996, Tollwut), Amélie von der Marwitz und Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz (1997, Selbstmord), Giancarlo Battisti (1997, Mafiaopfer), Egon Kling (1998, Verkehrsunglück: vom Mofa überfahren), Philo Bennarsch (1998, Altersschwäche), Max Zenker (1998, Mord), Sonia Besirsky (1998, Medikamentenvergiftung), Kurt Sperling (2000, von Momo erstochen), Berta Griese (2003, schwerer Sturz beim Versuch, einer überfallenen Frau zu helfen), Franz Wittich (2003, Alzheimer, Altersschwäche) und Maja Starck (2004, Krebs).

Auch in der Lindenstraße gibt es wie in jeder Soap Intrigen, Ehebruch und plötzlich auftauchende verschollen geglaubte Menschen. Vor allem aber geht es um gesellschaftlich relevante, aktuelle oder latente Themen. Wie kaum eine andere Serie ihrer Zeit folgt sie der Ideologie, dass Fernsehen seine Zuschauer sozialpolitisch bilden solle. Einige der markantesten Handlungsstränge in diesem Zusammenhang waren: die HIV-Infektion und der Aids-Tod von Benno Zimmermann, die Behinderung des spastisch gelähmten Christoph Bogner, die KZ-Vergangenheit von Enrico Pavarotti, die Valerie Zenker dazu bringt, sich aus Solidarität die Haare abzurasieren, der Freitod von Amélie von der Marwitz und Ernst-Hugo von Salen-Priesnitz, die Kindesmisshandlung von Lisa Hoffmeister durch ihre Mutter, die Potenzstörungen von Panaiotis Sarikakis, die Folter ebenfalls von Sarikakis durch türkisches Militär, die drohende und später vorübergehend vollzogene Abschiebung der Nigerianerin Mary, SM-Praktiken in der Beziehung zwischen Klaus Beimer und Nina Zölling, die Heroinabhängigkeit von Frank Dressler und Sonia Besirsky, die Tablettenabhängigkeit von Berta Griese, die homosexuelle Prostitution von Momo Sperling, die Problematik der Sterbehilfe bei Meike Schildknecht und Enrico Pavarotti, Homosexualität überhaupt und die Homo-Ehe am Beispiel u. a. von Carsten Flöter, Theo Klage und Georg „Käthe“ Eschweiler, das Down-Syndrom von Annas und Hans‘ Sohn Martin und die Frage einer möglichen Abtreibung, die Übertragung von HIV von Müttern auf ihre Kinder bei Felix, die Gefahren radioaktiver Verseuchung bei Andy Zenker, lesbische Beziehungen am Beispiel von Tanja Schildknecht, Sonia Besirsky und Franziska Brenner, die Bulimie von Sarah Ziegler, das plötzliches Taubsein von Gabi Zenker etc.

Gelegentlich überschreitet die Lindenstraße bewusst die Grenze von der Fiktion zur Realität der Zuschauer, z. B. wenn sie zum Stromwechsel weg von Atomkraft aufruft oder Plakate für den aus einer Laune heraus für den Bundestag kandidierenden Gung auch im „wahren Leben“ aufhängte. Gelegentlich löst sie damit heftige Reaktionen aus, etwa als die fiktive Figur der Chris Barnsteg den echten bayerischen CSU-Staatssekretär Peter Gauweiler als „Faschisten“ bezeichnete, der daraufhin Strafantrag gegen die Verantwortlichen der Serie stellte. Am eindeutigsten ist die Rolle des tabubrechenden und aufklärenden Vorreiters wohl in Bezug auf Homosexualität und Aids zu sehen: Ein Kuss zwischen Carsten und Theo 1991 gilt als erster homosexueller Kuss im deutschen Fernsehen. Eigentlich hätte er schon 1990 und zwischen Carsten und Robert stattfinden sollen. Die ARD schnitt ihn jedoch heraus, angeblich, weil die Folge wegen der Fußballweltmeisterschaft schon um 16.00 Uhr lief und möglicherweise besonders viele Kinder zusahen.

Die Lindenstraße läuft jeden Sonntag. Fester Sendeplatz ist 18.40 Uhr, bei Sportübertragungen, Wahlen etc. wird sie auf einen anderen Zeitpunkt verschoben, so dass sie auch schon am Nachmittag oder erst zur Primetime um 20.15 Uhr laufen kann. Sie fällt aber nie aus. Bei besonderen Ereignissen werden einzelne Szenen erst kurz vor der Sendung gedreht, so dass die Darsteller das Weltgeschehen in ihren Rollen kommentieren können. An Wahltagen spielt die Lindenstraße am Tag der Sendung – irgendwer hat dann immer den Fernseher laufen, auf dem die Hochrechnungen oder Interviews zu sehen sind, die tatsächlich gerade erst stattfinden. Weil vorher mehrere Fassungen gedreht werden, können die Bewohner entsprechend ihrer politischen Gesinnung jubeln oder fluchen. Reguläre Folgen spielen dagegen immer am vorausgehenden Donnerstag; entsprechend finden fast alle Katastrophen, Glücks- und Todesfälle an diesem Wochentag statt (das Leben in der Lindenstraße von Freitag bis Mittwoch mag man sich in seiner ereignisarmen Ödnis gar nicht vorstellen). Diese Regel der Lindenstraßen-Macher führt auch dazu, dass – anders als sonst bei Seifenopern üblich – keine Folge unmittelbar den Cliffhanger am Ende der vorigen Folge auflösen kann. Seit dem dramatischen Finale sind immer schon sechs Tage vergangen, es ist der nächste Donnerstagmorgen, und was immer das nächste dramatisch offen bleibende Ereignis auch sein mag: Es wird am Abend desselben Tages stattfinden.

Obwohl sie in München spielt, wird die Lindenstraße in Köln gedreht (während der Marienhof in Köln spielt, aber in München gedreht wird). Von Anfang an war die Lindenstraße als Endlos-Seifenoper angelegt. Vorbild war die britische Soap „Coronation Street“, die seit 1960 wöchentlich auf ITV zu sehen ist. Die Figuren entwarf Geißendörfer anfangs zusammen mit der Autorin Barbara Piazza. Die ersten Kritiken waren einhellig verheerend. „Bild“ urteilte: „Wirklich Spaß machen wird diese miefig-mürrische Sendung nur den Leuten vom ZDF“, die „Hörzu“ sah „Selbstherrlichkeit und schlichte Überforderung“, die „Süddeutsche Zeitung“ eine „unbeabsichtigte Volksstückkarikatur“, und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ meinte: „Nein, so schlecht muss das Leben nicht spielen.“ Viel besser wurden die Kritiken nicht, dafür aber die Quoten (wobei angesichts der möchtegern-realistischen Geschichten und mäßigen Schauspieler vermutlich eine gewisse Konträrfaszination bei vielen eine Rolle spielte). Zu ihren besten Zeiten 1988 sahen über 13 Millionen Menschen die Lindenstraße, seit 2002 sind es nur selten mehr als fünf Millionen. Obwohl Geißendörfer angekündigt hatte aufzuhören, wenn die Zuschauerzahl im Schnitt weit unter sechs Millionen sinke, verlängerte er im Jahr 2004 den Vertrag mit der ARD zunächst bis 2008 und dann darüber hinaus. Für den Sender zählt die Serie nach wie vor zu den von jungen Leuten am meisten gesehenen Programmen. Im Januar 2005 lief die 1000. Folge.

Eine Vielzahl an Merchandising-Produkten begleitet die Serie, darunter Lindenstraße-Videos und Fan-Bücher. Am 24. November 1990 zeigte die ARD unter dem Titel „Die Beimers“ einen Zusammenschnitt der Handlungssequenzen, die sich mit der Familie Beimer befassten. Zum zehnten Geburtstag der Serie zeigte die ARD am 8. Dezember 1995 den Film „Entführung aus der Lindenstraße“. Darin protestiert der Chefprogrammierer der Gebühreneinzugszentrale GEZ, Detlef Hase (Herbert Feuerstein), gegen die drohende Absetzung seiner Lieblingsserie, indem er Helga Beimer entführt, die Löschung aller GEZ-Daten androht und sich erst von einer Erklärung von WDR-Intendant Fritz Pleitgen (Fritz Pleitgen), die Lindenstraße fortzusetzen, stoppen lässt.

Liveblog: Fernsehpreis mit Eklat 2008

Sonntag, 12. Oktober 2008, 20:11

Der Deutsche Fernsehpreis 2008 (10/12/2008) 
Powered by: CoveritLive
8:13
stefan:  *ins mikro pust*
8:14
stefan:  (fiese rückkopplung)
8:14
stefan:  So. Guten Tag, liebe Freunde des angekündigten und aufgezeichneten Eklats. Der Peer und ich begrüßen Sie zu unserem Liveblogging!
8:15
stefan:  (Also, „live“ im Sinne von „‚live'“)
8:16
Peer:  Günther Jauch hat ja gesagt, er wolle nicht kommen. Der verpasst aber auch immer das Beste.
8:18
stefan:  Herr Gottschalk verspricht, sich zurückzunehmen heute und nur in äußersten Notfällen einzugreifen. Als wüsste er, was ihn erwartet. (Oder weiß er es, weil das erst hinterher aufgenommen und davor geschnitten wurde?)
8:19
stefan:  Geht aber schnell los. Frau Hörbiger (die Tolle!) ist schon da und spricht über Serien im Fernsehen, die für viele Zuschauer heute „die ganz große Liebe“ seien.
8:20
stefan:  (Leser-Kommentare bitte unten ins Kommentarfeld. Die moderne Technik, die hier oben anzeigen zu lassen, hat mich völlig überfordert letztes Mal.)
8:21
stefan:  Erste Kategorie: Serien. Immerhin gibt es wider ein paar deutsche Serien, die man nominieren kann, ohne sich zu schämen. Das war noch vor ein paar Jahren nicht selbstverständlich.
8:22
stefan:  vier von den fünf nominerten könnte man guten gewissens auszeichnen. and the winner is…
8:23
stefan:  Doctor’s Diary — und RTL geht in der Nationen, äh, Senderwertung in Führung. (Und von dem knappen Dutzend großer KDD-Hauptdarsteller scheint nicht ein einziger überhaupt in den Saal gekommen zu sein.)
8:23
Peer:  DD wird übrigens von der Firma Polyphon produziert, die sonst „Dr. Kleist“ für die ARD macht.
8:25
stefan:  Unser Gastkommentator Bastian Pastewka war übrigens schon mehrmals groß im Bild mit einem Ich-versuch-mal-ganz-telegen-zu-gucken-Gesicht.
8:25
Peer:  Thea Gottschalk im Publikum hat sich einen Käfer um die Stirn schnallen lassen, igitt.
8:25
stefan:  (Ich werd versuchen, im Nachhinein noch ein paar Screenshötte hier einzubauen.)
8:26
Peer:  Den mit dem Käfer bitte auch.
8:26
stefan:  Ich hab grad kurz gedacht, Claus Kleber und Peter Kloeppel wären Hand in Hand auf die Bühne gekommen.
8:27
stefan:  Als „News-Brothers“, wie Herr Kleber sie vorstellt.
8:27
Peer:  Schau mal, Stefan, die beiden News Brothers haben spiegelverkehrte Scheitel.
8:28
stefan:  Ja, Peer.
8:28
Peer:  Danke, Blog Brother.
8:28
stefan:  (für die Witze ist jeder Liveblogger selbst verantwortlich)
8:29
Peer:  Nächste Kategorie: JUNGE Auslandskorrespondenten. Die alten haben es sich dieses Jahr ja mit ARD und ZDF verscherzt, als sie dieses Jahr massive Kritik übten, kaum SEndeplätze für Hintergründe zu bekommen.
8:31
Peer:  Gewinner: Maike Rudolph, ARD. Sie sagt: herzlichen Dank.
8:32
Peer:  Und außerdem: wie schlimm das ist, aus Krisengebieten zu berichten und zusehen zu müssen, wie überall Elend ist. Wirkt ganz schön mitgenommen, die junge Frau.
8:34
stefan:  Ich fand sie toll. Sie hat erzählt, wie das ist, wenn man in so ein Krisengebiet kommt, und die Leute schauen einen an und sehen, dass man gar keine Hilfsgüter mitgebracht hat, sondern nur eine Kamera.
8:39
stefan:  Bester Schauspieler: Mischel Matisewitsch. Misel Matissewick. Matitschewitsch. Matzewick. Er freut sich auf der Bühne, dass sie den Namen auf der Trophäe richtig geschrieben haben, vermutlich mit allen Apostrophen und so. Muss reichen.
8:40
stefan:  „Mama guck mal, ist für Dich. Nur für Dich. Nur für Dich, Mama.“ Sagt er. Und sie sitzt neben ihm und weint und ist fassungslos.
8:40
Peer:  Die erste Mutter, der gedankt wird, und die bei so einer Verleihung tatsächlich im Saal ist. Schön.
8:40
stefan:  Bis jetzt ist eigentlich ganz schön und emotional. „Glückwunsch zum Sohn“, sagt Gottschalk. „Bring’n Sie ihm noch nen Krawattenknoten bei, dann ist perfekt.“ (Misel trägt so ein schalähnliches Dings.)
8:41
Peer:  Ingolf Lück kommt als Laudator. Stefan, schaltest du um?
8:41
Peer:  Schnell.
8:41
stefan:  Zu spät.
8:42
Peer:  Die Topmodels von Pro Sieben sind auch da. Im Publikum. Die sind überall. Wann modeln die eigentlich?
8:42
stefan:  Lück ist unerträglich, aber sie zeigen zur Kategorie „Beste visuelle Effekte“ das sensationelle Meer in „Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer“ damals. Das ist groß.
8:43
Peer:  Ich dachte, die lassen den Lück nur noch zur Fußball-WM raus.
8:43
stefan:  (Ich find grad keinen Link dazu, aber es war diese wehende Plastikfolie.)
8:44
Peer:  Ich sah neulich übrigens eine alte Wochenshow-Folge, in der Lück den Witz machte: Norbert Blüm geht nur noch ungern in den Wald, weil ihm die Pilzsammler dann immer am Hut drehen. Ich musste kurz lachen.
8:44
stefan:  Herr Lück zieht sich vor der Bluebox aus, wird „unsichtbar“ und Reich-Ranickis Lebensmut schwindet.
8:45
Peer:  Warum ist eigentlich die Brigitte-NIelsen-OP-Show von RTL nicht als „Bester visueller Effekt“ nominiert?
8:46
Peer:  In seinem Bluebox-Anzug sieht der Lück aus wie Grobi in der „Sesamstraße“. Sorry, Grobi.
8:46
stefan:  Grobi ist ein Flauschzottel!
8:46
stefan:  Der Lück…. nicht.
8:47
stefan:  Bester visueller Effekt: „Das Wunder von Loch Ness“ (Sat.1)
8:48
stefan:  Stephanie Stumph hält die Laudatio für (hab ich verpasst). Peer findet die total süß.
8:48
stefan:  OH GOTT, SIE HAT IHREN VATER MITGEBRACHT!
8:49
stefan:  (Wolfgang Stumph.)
8:50
stefan:  Peer, findest Du sie süß genug, um den Auftritt ihres Vater zu rechtfertigen?
8:50
Peer:  Das ist übrigens absurd, Florian David Fitz aus „Doctors Diary“ in der Kategorie Nebenrolle zu nominieren, der hatte ja nach Diana Amft den meisten Text als Doktoren-Arsch…
8:51
Peer:  Michael Gwisdek als Opa aus „Das Wunder von Berlin“ räumt den Preis ab. Find ich gut.
8:52
Peer:  …und um auf deine Frage zu antworten, Stefan: Ja, mit Eltern muss man sich eben immer auch auseinandersetzen, wenn man an die Töchter ran will.
8:53
Peer:  Gwisdek scherzt: „Mein problem mit der Rolle ist: Ich bekomm jetzt immer Rollen, bei denen ich eines natürlichen Todes sterbe…“
8:55
Peer:  Erstaunlich: Es geht offenbar doch. Eine lustige Dankesrede zu halten. Ist nur zu kompliziert, jetzt alles aufzuschreiben leider.
8:56
Peer:  Jetzt kommt Nebenrolle weiblich.
8:57
stefan:  Der Peer und ich haben von all den Filmen, in denen die Nominierten sind, leider zusammen nur einen gesehen.
8:57
Peer:  …kennen dafür aber alle Shows mit Marco Schreyl auswendig. Schlimm.
8:58
stefan:  Es gewinnt: Silke Bodenbender.
8:58
Peer:  Frau Bodenbender hat ein Dekolleté als wäre sie gerade aus Draculas Gruft entstiegen.
8:58
stefan:  Dracula hat ein großes Dekollete?
8:59
Peer:  Was hat eigentlich FRau Schäferkordt dieses Jahr für ein Dekolleté? Stefan, machst du einen Screenshot?
9:00
stefan:  Ich finde die Preisverleihung bis jetzt nicht schlimmer als die Jahre zuvor. Nein: weniger schlimm. Ganz okay.
9:00
Peer:  Das liegt daran, dass der Schreyl dieses Jahr bloß im Publikum sitzt.
9:02
stefan:  Beste Sportsendung. Jetzt kommt die ßberraschung des Abends.
9:04
stefan:  Toll: Die großen Außenseiter Sigi Heinrich und Dirk Thiele von Eurosport gewinnen! (Nominiert waren auch der schlimme Kai Ebel und der schlimme Johannes B. Kerner. Brrr.)
9:04
stefan:  Ich kann inhaltlich leider gar nicht sagen, ob das gerecht ist, mit Eurosport, aber so wie die beiden sich freuen, war es die richtige Entscheidung.
9:05
stefan:  „Gibt’s doch nicht, wir sind der Zwergensender“, sagt er eine von beiden, als er Laudatorin Kirsten Bruhn (doppelte Olympiasiegerin Paralympics) herzt.
9:06
stefan:  Eigentlich müsste er jetzt aufhören, sagt Thiele, aber er tut’s nicht. Weil: „Wir wollen die Großen noch im Wintersport ärgern.“
9:07
stefan:  „Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, welche Freude ihr uns gemacht habt“, sagt Sigi Heinrich. Niedlich sind die beiden. Und glücklich.
9:07
stefan:  Gottschalk: „Der Gegenentwurf zu Huber und Beckstein, die beiden.“
9:08
Peer:  Jan Josef Liefers kommt als Laudator. Aber mal nicht mit dem Motorrad, wie zu erwarten gewesen wäre.
9:11
stefan:  Letztes Jahr waren in der Verleihung dauernd entsetzlich gelangweilte Leute im Publikum zu sehen. In diesem Jahr nicht. Vielleicht ist nur die Regie besser. Aber mir kommt es auch so vor, als ob es insgesamt nicht so langweilig ist. (Aber wir haben natürlich auch noch ein paar Stunden vor uns.)
9:11
Peer:  Beste Regisseurin ist übrigens Connie Walther („12 heißt: Ich liebe dich“).
9:12
Peer:  …und vielleicht mcht es ja doch Sinn, dass die beim SEnder einen Tag Zeit haben, um das Ding zu schneiden, da kann man die gelangweilten Gesichter entfernen.
9:13
Peer:  ..und für die Katgeorie Beste Wissenssendung haben sie den Laudator gleich ganz rausgeschnitten. Wer war denn da so schlecht?
9:14
stefan:  Die Ausschnitte aus „Welt der Wunder“, die sie gezeigt haben, sind die besten Argumente, die Sendung auf gar keinen Fall auszuzeichnen.
9:15
Peer:  Lafer & Lichter waren’s, die jetzt den Preis übergeben an „Neues“.
9:15
stefan:  Und das ZDF hat ihre Anmoderation vollständig herausgeschnitten. Nach dem, was ich aus Köln gehört habe, zu Recht.
9:16
Peer:  Das geht natürlich trotzdem nicht, die einfach komplett nicht anzukündigen.
9:16
stefan:  Doch, das geht. Ich finde, das ging sogar ganz außerordentlich gut.
9:16
stefan:  Vielleicht könnte man das auch mit ihrer Kochshow mal probieren.
9:17
stefan:  „Quarks & Co.“ nicht auszuzeichnen, ist aber auch eine merkwürdige Entscheidung.
9:17
Peer:  „Danke an Lafer & Lichter – die beiden sind natürlich ein geniales Fernsehpaar“, sagt Gottschalk. Hihi. Aber zuhören mag man ihnen trotzdem nicht.
9:18
stefan:  Helmut Markwort & Stefan Aust als Laudatoren.Ich habe Angst.
9:18
Peer:  Von wegen keine gelangweilten Gesichter: Gerade hat Guido Cantz im Publikum geschaut, als habe man ihm seine nächste Karnevalstour abgesagt.
9:19
stefan:  Aust: „Wie sie an uns unschwer erkennen können, setzt man beim Fernsehpreis auf die Große Koalition.“ – Markwort: „Aber Sie stehen rechts von mir!“ (Und sie tauschen die Plätze.)
9:20
stefan:  „Show & Politik werden immer ähnlicher“, sagt Markwort. Beide Kategorien sind leider nicht seine.
9:21
Peer:  Ist übrigens der erste Fernshepreis in 16:9, oder? Nur mal so nebenbei.
9:21
stefan:  Wir sind in der Kategorie „Beste Dokumentation“. Es gewinnt: „Das Schweigen der Quandts“.
9:22
stefan:  (Eric Fiedler)
9:23
stefan:  Fiedler: „Ich danke dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, weil wir ohne das öffentlich-rechtliche Fernsehen solche Filme nicht machen können.“ Ohne Zweifel. Am Ende dankt er seiner Familie und sagt: „Ich bin wieder da. Das ist für euch.“
9:24
Peer:  Heute sitzen alle Fliegen schief. Bei Markwort auch.
9:26
stefan:  Jetzt: Beste Reportage. Sieger: „Alt sein auf Probe“ mit Sven Kuntze. Das war richtig toll und hat leider kein Mensch gesehen, obwohl die ARD es zur Primetime gezeigt hat und es genau so gemacht war, wie solche Themen heute aufbereitet sein müssen.
9:27
stefan:  Kicher: Sven Kunze sagt: Jury. Also, so dass es sich auf „Fury“ reimen würde.
9:28
Peer:  Zeit für einen Eklat, oder?
9:28
Peer:  Dauert aber wohl noch.
9:31
Peer:  Hat schon jemand gesagt, wer die beiden sind, die gerade ihre Laudatio auf großen Papieren vorgeblättert haben? In der Kategorei Bestes Buch? Nicht? Wieso denn?
9:32
Peer:  Liebe Kommentatoren. Hab ich was verpasst, wenn ich Ohne Rolf nicht kenne?
9:33
stefan:  Ohne Rolf. (Ich hab aber auch noch nie von ihnen gehört. Aber nicht unlustig. Nur ganz schwer zu beschreiben.)
9:34
stefan:  Es gewinnt in der Kategorie Bestes Buch: Katrin Bühlig für Bella Block — Weiße Nächte.
9:35
Peer:  …ach, die sind aus der SCHWEIZ. Hehe.
9:35
stefan:  (Oben auf den Link klicken. Dann sieht man die Technik, die sie auch heute auf der Bühne gemacht haben.)
9:36
Peer:  Wann kommt denn die Werbepause? Ich müsste mal.
9:36
stefan:  Barbara Salesch und Alexander Holdt, zwei der traurigsten Figuren des deutschen Fernsehens und vor allem des deutschen Rechtssystems, dürfen einen Preis verleihen in einer Kategorie namens „Beste Reality“. Ich schäm mich.
9:37
stefan:  Ganz hart geschnitten, deren Anmoderation. Ich möchte gar nicht wissen, was die da alles entfernt haben.
9:39
stefan:  Drei schlimme Sendungen nominiert. „3 Bewerber ein Job“, „Teenager außer Kontrolle“ und „Die Ausreißer – Der Weg zurück“.
9:39
stefan:  Also, ob Herr Reich-Ranicki das gefällt…?
9:39
Peer:  Reich-Ranicki ist auch da?
9:40
stefan:  „Die Ausreißer“ gewinnt. Okay, wenigstens nicht die furchtbare, wirklich hassenswerte Pädagogin, die für RTL irgendwo in Amerika deutsche Jugendliche therapiert.
9:40
stefan:  (Kann es sein, dass wir MRR noch nicht einmal eingeblendet gesehen haben?)
9:40
Peer:  Die Wildwest-Pädoagogin ist schon ok, Stefan.
9:41
stefan:  Ist sie nicht, Peer. Wirklich nicht.
9:42
stefan:  Frau Salesch hat eine Art Heißluftballon an. (Screenshot später.)
9:42
Peer:  Es ist komisch, dass da jetzt „Die Ausreißer“ gefeiert werden, die gerettet werden solklten, von denen mir aber Jenny aus der ersten Sendung immer in Berlin auf der Straße über den Weg läuft…
9:43
Peer:  Atze Schröder ist gerade dauergebucht im deutschen Fernsehen. Letzte Woche Wetten dass…? Jetzt kündigt er die Beste Unterhaltungssendung an.
9:43
Peer:  Natürlich im Kapitänsoutfit, um seinen komischen U-Boot-Film zu promoten. Muss ne super Presseagentur haben, der Typ.
9:44
stefan:  Peer, schaltest Du mal um?
9:44
stefan:  Peer?
9:45
stefan:  Die nächste Kategorie: Beste Late-Night-Shows. ßfter mal was Neues.
9:45
stefan:  Nominiert: Jörg Thadeusz (RBB), schöne Sendung, aber keine Late-Night-Show, sondern einfach eine Talkshow. Ina Müller (tolle Show). Und Daniel Hartwich (großes Talent).
9:46
Peer:  Wie wär’s mal mit ner Kategorie „Beste abgesetzte Sendung“? Ich würde ja „Die Sonja & Dirk Show“ vorschlagen.
9:46
stefan:  Es gewinnt: Ina Müller (NDR). Das freut mich wieder sehr.
9:47
Peer:  …und Daniel Hartwich ist gar nicht erst gekommen.
9:47
stefan:  Leider hat sie ein Kleid an, in dem sie nicht laufen kann.
9:47
stefan:  Ina Müller: „Ich mach in der Sendung gar nichts anders, als sonst privat: Sabbeln, saufen, singen.“
9:48
Peer:  Und Sonja Kraus im Publikum hat sich als die Giraffe verkleidet, die sie im „Comedy Zoo“ so toll. „Comedy Zoo“? Muss man nicht kennen. Abgesetzt. Wird nächstes mal nominiert.
9:48
stefan:  Da fehlt ein Verb, Peer.
9:49
stefan:  Nächste Kategorie: Beste Unterhaltungsshow.
9:50
stefan:  Cordula Stratmann in „Das weiß doch jedes Kind“ ist wirklich toll. Aber, wenn man ehrlich ist: Keine dieser Sendungen müsste einen Fernsehpreis kriegen. Sollte. Dürfte.
9:50
stefan:  Außerdem nominiert: „Germany’s Next Topmodel“ und „DSDS“ (aber NUR die Mottoshows).
9:51
stefan:  Da fängt’s schon an mit den völlig abwegigen Kompromissen dieses ziemlich absurden Preises. DSDS wird ausgezeichnet, aber nicht die menschenverachtenden Castingfolgen.
9:51
Peer:  Liest der Schreyl seine Laudatio jetzt von einem Moderationskärtchen ab?
9:52
stefan:  „Tja, vor ein paar Jahren stand hier noch Carsten Spengemann“, sagt Atze Schröder zu Marco Schreyl.
9:53
stefan:  „An alle Schreiberlinge da draußen“, sagt Marco Schreyl, „uns gibt’s noch ganz ganz ganz viele Jahre. Weil sie da draußen uns mögen.“
9:53
Peer:  Anja Lukaseder haben sie mal locker im Publikum sitzen lassen. Tja, in der neuen Jury ist die ja auch nicht mehr dabei.
9:54
stefan:  Jetzt kommt’s.
9:54
Peer:  Ach, endlich: Eklat.
9:55
Peer:  Gottschalk sagt über MRR, er habe nur einmal richtig Angst auf einer Bühne gehabt, in der Frankfurter Paulskirche zu seinem 85. Geburtstag. Gleich kommt das zweite Mal.
9:55
Peer:  Ist doch ne gute Laudatio, die Gottschalk da hält. Sehr fernsehgerecht. Lustig. Und ernst.
9:56
stefan:  „Sie haben den Kommunismus, und, wie jetzt zu befürchten ist, auch noch den Kapitalismus überlebt.“
9:56
Peer:  …also: Gottschalk habe Angst gehabt.
9:57
Peer:  Rausgeschnitten hat das ZDF immerhin Gottschalks Bemerkung, dass man den Ehrenpreis vorziehe und nachher an den Schluss schneide. Jedenfalls hat man das ja heute überall gelesen.
9:57
stefan:  Gottschalk zu MRR: „Mir haben Sie gezeigt, dass ein unterhaltsamer Mensch auch ein geistvoller Mensch sein kann. Dass ich Ihnen darin nacheifere, wird allerdings kaum bemerkt.“
9:58
Peer:  Aber ist das nicht eh gleich zu Ende?
10:00
Peer:  Standing Ovations jetzt für MRR.
10:02
stefan:  MRR zählt auf, welche Preise er bekommen hat, in seinen 50 Jahren in Deutschland. „Es hat mir keine Schwierigkeiten bereitet, für diese Preise zu danken. Heute bin ich in einer ganz schwierigen Situation. Ich muss auf den Preis irgendwie reagieren. Und der ZDF-Intendant Schächter sagte mir: Bitte, bitte, bitte nicht zu hart. Ich möchte niemanden beleidigen oder verletzen. Aber ich möchte auch sagen: Ich nehme diesen Preis nicht an.“
10:02
Peer:  Die Ranicki-Rede hat übrigens sueddeutsche.de abgeschriftet.
10:02
stefan:  (Stille im Publikum.)
10:04
stefan:  (Abwechselnd hysterisches Gelächter und betroffenes Schweigen im Publikum.)
10:04
stefan:  Es ist eine Sternstunde Thomas Gottschalks.
10:05
Peer:  Frau PIel vom WDR schaut eher irritiert.
10:05
Peer:  Ist aber nicht so eisig, wie ich mir das vorgestellt hatte.
10:06
stefan:  Gottschalk ist derjenige, der vorschlägt, dass einer der Sender MRR eine Sendung schenken soll. „Auch RTL“, fügt Gottschalk hinzu, und fast muss man RTL-Chefin   Schäferkordt dafür bewundern, dass sie schon in dieser Situation (und nicht erst hinterher) den Kopf schüttelt.
10:09
stefan:  MRR schlägt Gottschalk als versöhnlichen Abschluss (und nach einer langen, etwas wirren Rede) das Du vor. Und – erstaunlich ist es schon, dass sich dann das Publikum noch einmal zu einer Standing Ovation erhebt.
10:09
Peer:  Gottschalk macht wirklich einen unfassbar souveränen Eindruck.
10:10
Peer:  …und jetzt geht’s weiter wie gehabt. Mit Ralf Schmitz.
10:15
stefan:  Jetzt die Gewinner des Nachwuchspreises (die die einzigen Preisträger sind, die tatsächlich unter falschem Vorwand zu der Veranstaltung gelockt werden, und nichts ahnen). Der erste: Wolf -Niklas Schykowski. Ich habe „Der große Tom“ gesehen, das war ein großer Film, und er war wirklich ganz außerordentlich.
10:15
stefan:  Und er ist wunderbar überfordert mit der Situation.
10:16
Peer:  Und Schmitz holt die zweite Preisträgerin gleich im Publikum ab: Eva Müller.
10:17
stefan:  Eva Müller: http://www.wdr.de/tv/diestory/team/mueller.jsp
10:18
stefan:  Sie sagt: „Vielleicht lohnt sich ein Schwenk auf meine Knie. Ich zittere total.“
10:20
stefan:  Gottschalk kündigt Edgar Selge mit den Worten an: „Mit der herzlichen Bitte, seinem Schwiegervater (Martin Walser) auszurichten, dass mit ‚Tod eines Kritikers‘ gut gefallen hat.“ — Es ist Walsers Abrechnung mit MRR.
10:22
stefan:  Selge ist der Laudator in der Kategorie: Beste Schauspielerin. Es gewinnt: Veronica Ferres. (Sie ist zum dritten Mal nominiert. Jeder, der zum dritten Mal nominiert ist, ohne gewonnen zu haben, gewinnt dann. Sonst würde er nicht mehr nominiert werden, weil es als Demütigung empfunden würde. Wirklich wahr.)
10:22
Peer:  Lehnt die Ferres den Preis eigentlich auch ab? Weil die Sendung nicht „Der Deutsche Fernsehpreis mit Veronica Ferres“ heißt?
10:22
stefan:  Veronica Ferres ist Heidi Klum?
10:22
Peer:  In Schlimm.
10:23
stefan:  Gemein.
10:23
Peer:  Warum nicht die Wackernagel? Die ist doch gut.
10:23
stefan:  Die kann ja noch zweimal nominiert werden.
10:23
Peer:  Hast du mal kurz die Nummer von Klaudia Wick, Stefan?
10:24
stefan:  Och, sie weint.
10:24
Peer:  Die nimmt sich halt ernst.
10:27
Peer:  Alice Schwarzer laudadiert jetzt gleich für irgendwas. Und hat das zweite Dracula-Kostüm des Abends an, so einen Umhang.
10:28
Peer:  Es geht um die beste Comedy. „Switch Reloaded“ gewinnt. Und Michael Kessler im Publikum dreht sich im Publikum zu seinem Nachbarn, verzeiht das Gesicht und streckt die Zunge raus, als wolle er „bäh“ sagen, während Schwarzer sich vorne einen abphilosophiert.
10:29
stefan:  (Später als Screenshot.)
10:33
stefan:  Seit wann hat Jobst Benthues (hinten bei den vielen Gewinnern von Switch Reloaded) so eine Strebertolle?
10:35
Peer:  Senta Berger laudatiert uns gerade in den Schlaf.
10:35
stefan:  Ich mag Senta Berger.
10:35
stefan:  Ich mochte Senta Berger.
10:36
Peer:  Was ist eigentlich Thema bei „Anne Will“ gerade im Ersten? „Ist der Deutsche Fernsehpreis noch zu retten?“
10:38
stefan:  Die Königskategorie: Bester Fernsehfilm/Mehrteiler.
10:39
stefan:  Kann es sein, dass das ZDF die technischen Kategorien wie Schnitt, Kamera und Musik ganz weggelassen hat? Die wurden auch bisher schon stiefmütterlich schnell abgehandelt (und vor der eigentlichen Preisverleihung aufgezeichnet), aber ganz weglassen??
10:39
stefan:  Es gewinnt: Contergan. Nuja.
10:43
stefan:  Interessant: Das „Leute heute“-Spezial, das eigentlich gleich im Anschluss laufen und nette Szenen vom Drumrum zeigen sollte, hat das ZDF in die Nacht verschoben (1.05 Uhr). Vielleicht war das auch nicht so leicht, da eine fluffige, unjournalistische Sendung zusammenzustellen.
10:44
Peer:  „Der Schatz der Nibelungen“ von RTL war übrigens auch als bester Mehrteiler nominiert, dabei ist der ja gerade erst gelaufen. Im Fernsehpreis-Statut steht: Die Programme müssen „zwischen dem 01. September des Vorjahres und dem 31. August des Jahres, in dem der Preis verliehen wird, ausgestrahlt worden sein.“ Die RTL-Nibelungen liefen am 31. August dieses Jahres. Das war knapp.
10:44
Peer:  „Bleiben Sie diesem Medium treu“, sagt Gottschalk zum Schluss.
10:44
stefan:  Er wird doch nicht Uri Geller meinen?
10:45
stefan:  (Ach nee, der wird erst nächstes Jahr nominiert.)
10:45
Peer:  Dann überträgt Sat.1. Wenn es das dann noch gibt.
10:45
stefan:  Tja, Peer, wie fanden wir das?
10:45
Peer:  Das war…
10:46
stefan:  …
10:46
Peer:  …auch als Zusammenschnitt noch lang.
10:46
Peer:  Und jetzt geben wir zurück nach Mainz zur Finanzkrise im „heute journal“.
10:46
stefan:  Aber mir kam’s weniger schrecklich als sonst vor. Der Preis ist als Preis halt wirklich lächerlich, wenn er solche Kategorien erfindet wie „Beste Reality-Sendung“.
10:47
Peer:  Du meinst anders als damals „Beste tägliche Serie“?
10:47
stefan:  Nein, ich meine genau wie damals „Beste tägliche Serie“.
10:47
Peer:  Warst du da noch in der Jury? Hihi.
10:48
stefan:  Jawollja. Und in der Satzung des Preises steht, dass man sich als Juror nicht enthalten darf. Ich konnte also nicht sagen: Mir ist egal, ob die ZDF-Telenovela oder die Sat.1-Telenovela ausgezeichnet werden soll, weil ich eigentlich finde, dass beide nicht ausgezeichnet werden sollen. Kein Witz: Es war verboten, als Juror nicht abzustimmen.
10:49
stefan:  Und zwischendurch wurde nach Probeabstimmungen vorgelesen, wie viele Sender wie viele Preise bekommen würden, und man fragte sich, ob das denn geht, dass RTL nur x Preise und ARD nicht weniger als x Preise.
10:49
stefan:  (Opa erzählt vom Krieg.)
10:49
Peer:  Hast du nicht unterschrieben, dass du solche Geheimnisse nicht verraten darfst?
10:50
stefan:  Ups!
10:50
Peer:  So.
10:50
Peer:  Stefan bloggt ja nachher noch allein das „Leute heute spezial“ mitten in der Nacht. Hab ich gehört.
10:50
stefan:  Jahaha, von wegen.
10:51
stefan:  Was für mich wirklich bleibt von diesem Abend: Respekt für Thomas Gottschalk. Er hat sich schon vorher angenehm zurückgenommen, um dann, wenn er da war, angenehm aufzufallen. Und wie er spontan auf den Auftritt von MRR reagiert hat, das war schon die ganz große Moderatorenkunst.
10:52
Peer:  Das heißt: Gottschalk moderiert jetzt nur noch Preisverleihungen? Kann Harald Schmidt dann beim Bambi wegen Verdienstausfall klagen?
10:52
stefan:  Von mir aus gern.
10:52
Peer:  Vielleicht müsste man „Wetten dass…?“ auch mal einen Tag zeitversetzt und gecshnitten zeigen.
10:53
stefan:  Der Fernsehpreis wird sich trotzdem überlegen müssen, was für eine Art Preis er sein will. Wenn es diesen Eklat nicht gegeben hätte, hätte kein Mensch über ihn geredet, wette ich. Das ist kein gutes Zeichen.
10:54
Peer:  KLaus Janke würde sagen: Es haben doch wieder vier, fünf Millionen zugesehen. Ist doch alles in Ordnung.
10:54
stefan:  Hans.
10:54
Peer:  …natürlich.
10:54
Peer:  Ich werd schon müde, Stefan, mach mal Schluss hier.
10:55
stefan:  Ja. Ein bisschen später werde ich noch ausgewählte Screenshots gezeigen.
10:55
stefan:  Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wir verabschieden uns aus Berlin-Friedrichshain und geben zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.
10:55
stefan:  Gute Nacht!

Lutter

Freitag, 23. Februar 2007, 16:44

Seit 2007 (ZDF). Dt. Krimireihe.

Der Essener Hauptkommissar Alexander Lutter (Joachim Król), den niemand beim Vornamen nennt, aber fast alle duzen, ist ein ruhiger, besonnener, bodenständiger Ruhrpöttler, der vor allem dem Fußballplatz ausrastet. Er spielt in einer Mannschaft mit seinen besten Freunden, dem Türsteher Sunny (Jochen Nickel) und dem Kneipenwirt Höcki (Timo Dierkes). Sein jüngerer Kollege bei der Polizei, Michael Bergmann (Lucas Gregorowicz), der Lutter siezt, aber von ihm geduzt wird, ist ein Schnösel, der meistens gerade aus dem Golfclub zum Tatort kommt und dann noch seine hässlichen karierten Golfpullover trägt, normalerwiese im Dienst aber einen Anzug. Mit der Staatsanwältin Jale Deniz (Sascha Ö. Soydan) ist Lutter auch privat verbandelt, daneben arbeiten sie an vielen Mordfällen gemeinsam. Lutters Chef Dr. Schneider (Thomas Meinhardt) hält Lutter zwar für seinen besten Mann, hat aber manchmal Probleme mit den unkonventionellen Ermittlungsmethoden des eigensinnigen Kommissars, der auch regelmäßig seine Kumpels Sunny und Höcki einspannt.

Solider Samstagskrimi mit spielfilmlangen Folgen um 20.15 Uhr.

Manni, der Libero

Freitag, 26. September 2008, 00:45

1982 (ZDF). 13-tlg. dt. Jugendserie von Justus Pfaue nach einem Roman von Peter Conradi.

„2,2 Millionen Jungen spielen in den Vereinen der Bundesrepublik Deutschland Fußball. Sie alle träumen davon, zu jenen elf Auserwählten zu zählen, die das Trikot der Jugendnationalelf tragen. Einer davon ist Manni, der Libero.“

Der junge Fußballspieler Manni Bessauer (Sascha Gerlach; ab dem Ende von Folge 1: Tommi Ohrner) soll zwar wegen eines Rückenproblems eigentlich nicht spielen, aber sein Vater Sten (Klaus Kindler), selbst früherer Bundesliga-Profi, unterstützt ihn und bringt ihn bei der Heimatmannschaft Blau-Gelb im Ruhrgebiet unter. Mutter Herta (Heide Keller) erfährt erst später davon. Trainer von Blau-Gelb ist Fritsche (Bruno Dietrich), Hohmann (Peer Schmidt) der Präsident. Dessen Tochter Bettina (Christina Plate) wird Mannis Freundin. Manni wird immer besser, spielt sich nach oben. Präsident Wehmeier (Hellmut Lange) holt ihn zu Arminia Berlin, wo er unter Trainer Ziervogel (Gernot Endemann) spielt. Dort weht ein anderer Wind: Die Anforderungen sind deutlich härter, es geht Geld über den Tisch, und ein Anderer ist Mannschaftskapitän: Hein Bellow (Tobias Lehmann). Manni boxt sich weiter durch, muss gegen seine Ex-Mannschaft Blau-Gelb antreten und wird schließlich vom Bundestrainer in die Jugendnationalmannschaft berufen.

Die 25-Minuten-Folgen liefen dienstags nachmittags. Folge 1 spielte zum größten Teil Jahre vor Mannis eigentlicher Karriere, und Tommi Ohrner als Manni im Teenager-Alter tauchte in dieser ersten Folge nur in den letzten Minuten auf. Auch hatte Manni zu Beginn noch nicht die Libero-Position, sondern spielte als Stürmer. Mannis Berliner Verein Arminia Berlin wurde dargestellt von der B-Jugend des Berliner Fußballclubs Hertha 03 Zehlendorf. Ohrner übernahm die Rolle des damaligen Hertha-03-Liberos Jörg Riedel. Jugendtrainer Michael Klement über Thomas Ohrner: „Tommi ist ein prima Junge, aber ein großer Fußballer ist er nicht.“

Christian Bruhn komponierte die Titelmusik.

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