Schlag ins Feuer

Haben John Wells und Tommy Schlamme bei Schlag den Raab angeheuert?

Serien des Produzenten John Wells, gern unter der Regie von Thomas Schlamme, sind für ihre langen Flure bekannt. In Emergency Room und The West Wing verbringen die Darsteller längere Passagen damit, durch lange Gänge zu hetzen und derweil ihre staatstragenden Gespräche zu führen. Regisseur Thomas Schlamme hat dafür eigens Schienen in diese Gänge legen lassen, auf denen jemand den Kameramann rückwärts ziehen kann, während er die gehenden Schaupieler filmt.

So ähnlich sah das am Samstagabend auch ein paarmal bei Schlag den Raab aus, immer wenn Moderator Matthias Opdenhövel mit Stefan Raab und dem Kandidaten Marcus vom Außenstudio zurück ins reguläre Studio ging. Man hätte ja in der Zeit prima schon mal mit Jingles das nächste Spiel ankündigen oder Werbung senden können, aber stattdessen gab’s Spaziergänge und Small Talk. Hat sich ja bei den Amerikanern bewährt.

Gegen John Wells spricht natürlich, dass eine Ausgabe von Schlag den Raab ungefähr so lang ist wie eine ganze Staffel einer Serie.

Ich mag übrigens Samstagabendunterhaltung mit Spielen, deren Namen selbsterklärend sind. „Spiel 5: Feuer löschen.“ So geht großes Fernsehen. Ich freue mich in der nächsten Sendung schon auf „Spiel 9: Bier trinken“ und die logische Folge, eine Art 2.0-Version des Löschspiels: „Spiel 10: Feuer auspinkeln.“

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Michael, 18. Januar 2009, 00:54.

Sarah & John Crazy In Time


Fotos: ProSieben

Wir schreiben das Jahr 2011: Der Supercomputer Skynet löst eine nukleare Katastrophe aus, die wenigen Überlebenden nehmen den Kampf gegen die Maschinen auf. Ihr Anführer ist John Connor.

Wir schreiben das Jahr 1997: John Connor ist ein Teenie, der mit seiner Mutter Sarah und deren Freund zusammenlebt. Hier beginnt Terminator: S.C.C., die Serie, die auf der Kinotrilogie Terminator basiert. Zeitlich sind die Sarah Connor Chronicles nach dem zweiten Film angesiedelt, der dritte Teil wird ignoriert. Das ist auch sinnvoll, denn am Ende von Teil drei war ja von der Welt nicht mehr viel übrig.

Nach drei Filmen und mehreren Zeitreisen, in denen mehrere Terminator in die Vergangenheit geschickt wurden, sei es, um John Connor zu töten oder ihn zu beschützen, sieht der Status zu Beginn der Serie so aus: Sarah Connor und der Terminator (damals noch Arnold Schwarzenegger als Der Gute Terminator) konnten das Labor von Cyberdyne Systems zerstören. Dort hätte der Supercomputer Skynet im Jahr 1997 die Rebellion der Maschinen ausgelöst. Da das ja verhindert wurde (Terminator 2: Tag der Abrechnung), leben John und Sarah Connor (Lena Headey) 1997 noch, aber irgendwas muss passiert sein, denn auf einmal taucht wieder ein Terminator auf, der John (Thomas Dekker) töten will. So beginnt die Serie also wie jeder der drei Filme, und natürlich gibt es auch eine gute Maschine, die für die Serie in den Körper einer schönen jungen Frau (Summer Glau) gesteckt wurde.

Terminator 2: Judgement Day hat 1991 Kinogeschichte geschrieben, der T-1000 war das fieseste, was man sich bis dahin im Kino vorstellen konnte. Ein Terminator, der aus einer speziellen Legierung bestand, sich verflüssigen und in jeden beliebigen Menschen verwandeln konnte. Eine Mischung aus Silver Surfer und Odo aus Star Trek: Deep Space Nine. Die Maschinen der Sarah Connor Chronicles sind zumindest zu Beginn noch herkömmlich: Menschliches Erscheinungsbild auf einem metallischen Skelett. Der erste Terminator wird in der Serie zusammengeschossen, wie 1984 schon Schwarzenegger, die Haut fliegt vom Metallunterbau — die Maske sieht aber heute um Einiges besser aus. Überhaupt knallt und kracht es ordentlich, und für den Terminator Fan wird immer hübsch zitiert: „Komm mit mir, wenn du leben willst!“, sagt die junge hübsche Terminatrix zu John Connor — den selben Satz sagte 1991 auch schon Arnold Schwarzenegger.

Terminator: S.C.C. ist etwas Wunderbares für Fans, kann man sich doch so die Zeit vertreiben, bis im kommenden Jahr wieder ein neuer Kinofilm kommt. (Korrektur: Der kommt natürlich schon in diesem Jahr.)

Fans, die in den 90er-Jahren lieber ferngesehen haben, werden sich ab Episode fünf über John Connors Onkel freuen: den spielt Brian Austin Green aus Beverly Hills, 90210.

Terminator: S.C.C., montags um 21.15 Uhr auf ProSieben.

Jochen, 12. Januar 2009, 09:23.

Radieschen von oben

Man muss ja auch mal loben können. ProSieben, 2007 noch Absetzsender Nummer 1, hat seit einiger Zeit Geduld als holde Tugend entdeckt, und hält vor allen Dingen an einigen schönen US-Serien fest, obwohl sie nur ein viel zu kleines Publikum erreichen. Zuletzt zum Beispiel an Eli Stone, dessen erste Staffel vergangenen Mittwoch regulär zu Ende gegangen ist.

Insofern besteht vielleicht Hoffnung für eine neue Fantasy-Comedy-Drama-Mischung, die heute startet, die noch abstruser ist und zumindest den wenigen Fans von Eli Stone ebenfalls gefallen dürfte, aber hoffentlich noch ein paar mehr.


Foto: ProSieben

Die Prämisse von Pushing Daisies ist kompliziert und vermutlich das Bescheuertste, was sich jemand ausgedacht hat, seit… Nein, ohne seit. Die Prämisse ist vermutlich das Bescheuertste, was sich je jemand ausgedacht hat. Punkt. Ein Kuchenbäcker kann Tote durch Berührung für eine Minute wieder zum Leben erwecken, muss sie dann noch mal berühren, damit sie unwiederbringlich sterben, andernfalls stirbt jemand anderes. Und weil er seine zum Leben erweckte Kindheitsliebe nicht noch einmal verlieren will, darf er sie bloß nie mehr berühren, zieht aber sicherheitshalber mit ihr zusammen.

„Was wäre, wenn du nicht tot sein müsstest?“
„Na ja, das wäre mir natürlich lieber.“

Schon allein dieser Blödsinn ist es wert, sich die Serie anzusehen. Leider dauert es eine schleppende Viertelstunde, bis die Grundkonstellation erklärt ist. Und genau das wird sie: Erklärt. Nicht gezeigt, nicht erschlossen. Erklärt. Und zwar von Thomas Magnum. Dessen Stimme, die schon Wunderbare Jahre erzählte, schildert in vielen, vielen Worten, wie es dazu kam, dass der Kuchenbäcker so ist wie er ist, und wie er es merkte. Länger braucht nur Frank Elstner, um die Spielregeln seiner Sendungen zu erklären. Es wirkt ein bisschen wie die ProSieben Märchenstunde, was noch dadurch verstärkt wird, dass einige der Hauptfiguren in knallbunten Märchenhäusern wohnen. Die Off-Erzählung wirkt, als würde jemand im Fernsehen ein Buch vorlesen – eine Form, die eigentlich nicht mehr als zeitgemäß gilt, seit Margot Trooger 1967 sechs Folgen lang Pippi Langstrumpf vorlas.

Der Punkt ist aber: Wenn man die langatmige Einleitung überstanden hat, wird Pushing Daisies eine skurrile, kurzweilige Serie mit schnellen und witzigen Dialogen, immer knapp vor der völligen Übertreibung und durchaus sehenswert. Aber eben ein Märchen.

Wie lange die Idee trägt, ist eine andere Frage. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass aus vielen der originellsten, kuriosesten Serien mit den interessanten Grundkonstellationen schnell die Luft raus war, während viele andere Serien langfristig interessant blieben, die ganz konventionell einen Kommissar, einen Arzt oder eine Familie mit Couch in den Mittelpunkt gestellt haben. Doch für den Anfang sollten wir uns drüber freuen und hoffen, dass ProSieben die Sache mit dieser Geduld noch eine Weile bewahrt.

Pushing Daisies, mittwochs um 21.15 Uhr auf ProSieben.


Foto: ProSieben

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Michael, 22. Oktober 2008, 06:14.

Die Sieger leben dreimal hoch


Foto: ProSieben

Deutschlands beste Comedy Switch Reloaded, frisch ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehpreis, kommt ab heute schon früher und in Spielfilmlänge.

Das hat nichts mit dem gerade erhaltenen Preis zu tun, sondern mit Verzweiflung, weil nie jemand eine dieser anderen Sendungen sehen will, die ProSieben sonst dienstags um 21.15 Uhr zeigt. Deshalb jetzt also erst Switch Reloaded, und dann noch eine Folge Switch Reloaded, bevor um 22.15 Uhr eine neue Folge von Switch Reloaded kommt. Neu ist tatsächlich nur die letzte der drei Episoden, dieser Sendeplatz bleibt also bestehen, die anderen beiden sind Wiederholungen vom vergangenen Jahr.

Ich habe noch nie ausprobiert, ob 90 Minuten dieser schnellen und oft schrillen Sketche überhaupt erträglich sind, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Switch-Wiederholungen gegen das starke Konkurrenzprogramm eine ernsthafte Chance haben. Aber man kann nie oft genug auf diese großartige Reihe hinweisen (vielleicht entdecken Neueinsteiger ja jetzt erst die erschreckend realistische Florian-Silbereisen-Parodie), und notfalls dient die erste Stunde einfach dazu, die Werbepausen von Dr. House sinnvoll zu füllen und derweil zu ProSieben umzuschalten. Immerhin heißt die Sendung Switch.

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Michael, 14. Oktober 2008, 07:20.

Gelbe Gefahr für Mitbewerber

Vielleicht ärgert sich heute ein ProSieben-Programmplaner, dass man Die Simpsons nicht schon viel früher in die Primetime gehoben hat.

Gut, vor acht Jahren liefen ebenfalls mal neue Folgen am Montagabend, damals um 21.15 Uhr, aber seit sechseinhalb Jahren wohnten diese Simpsons wieder exklusiv im Vorabendprogramm. Sechseinhalb verschwendete Jahre.

Zum Start der neuen Staffel erreichte die Serie gestern ungekannte Einschaltquoten: Glatt drei Millionen Menschen sahen die zweite der beiden neuen Folgen, unwesentlich weniger die erste. Das sind mehr als doppelt so viele Zuschauer wie sonst am Vorabend, was zunächst nur mittelverwunderlich ist, weil um 20.15 Uhr ja insgesamt deutlich mehr Menschen fernsehen als am Vorabend. Interessant ist deshalb, dass auch der Marktanteil von 19 Prozent in der frei erfundenen werberelevanten Zielgruppe deutlich über dem lag, was Die Simpsons am Vorabend erreichen. Dabei war die Konkurrenz nicht einmal klein: Im direkten Gegenprogramm liefen Wer wird Millionär?, CSI: NY und der Sat.1-Eventzweiteiler Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen. Alle wurden geschlagen, Marktführer waren Die Simpsons. Eine Serie, die das ZDF einst für ein Kinderprogramm hielt, hat sich im Hauptabendprogramm etabliert.

Natürlich muss sich zeigen, ob sich diese Quoten in den nächsten Wochen halten können, wenn jeweils nur noch eine neue Folge gepaart mit einer Wiederholung kommt. Dass ein großer Neugiereffekt, der wieder abflauen könnte, gestern eine besondere Rolle gespielt haben könnte, ist allerdings eine absurde Vorstellung bei einer Serie, die seit 18 Jahren bei uns läuft und schon 400 Folgen auf dem gelben Buckel hat.

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Michael, 7. Oktober 2008, 09:22.

So lernte ich eure Mutter kennen

„Kinder, ich erzähle euch die Geschichte, wie ich eure Mutter kennen lernte.“
„Werden wir für irgendwas bestraft?“

Das US-Sitcom-Genre ist doch noch nicht tot. Mit How I Met Your Mother beginnt am Wochenende auf ProSieben die beste Comedyserie seit Scrubs: Es ist die klassische Freundeserie über eine Clique, die rumhängt und Blödsinn redet. Einer sucht die große Liebe, zwei haben sie schon gefunden, und einer will um jeden Preis verhindern, dass jemand länger als eine Nacht bleibt.

Der ungewöhnliche Ansatz der Serie sieht vor, dass Hauptfigur Ted in 25 Jahren seinen Kindern rückblickend erzählt, wie er deren Mutter kennen lernte. Die ganze Serie ist also ein Rückblick. Das ist leider eher ein Hindernis als ein origineller Vorteil, weil man davon ausgehen muss, dass, so lange die Serie erfolgreich ist, sowieso keine der auftauchenden Frauen diese Mutter sein wird. Das stört aber kaum.

Abgesehen von dieser endlosen Geschichte verschwendet die Serie keine Zeit für langatmige Vorgeschichten, woher sich die bisherigen Protagonisten untereinander kennen. Wie Ted und dieser merkwürdige Frauenheld Freunde wurden, ist in einem Satz erklärt: „Ich bin Barney, wir haben uns am Pissoir getroffen.“

Barney steht in einer Reihe mit den ganz großen Sitcom-Randfiguren, die zu den eigentlich Stars ihrer Serien wurden: Norm aus Cheers, Kramer aus Seinfeld, Jack aus Will & Grace. Er hat die besten Pointen, die prägnantesten Sprüche und die absurdesten Ideen. Seine Vorstellung davon, seinen Kumpel Ted zu verkuppeln, geht so: Er spricht eine wildfremde Frau an, fragt: „Kennst du Ted?“, und schon ist er verschwunden, während Ted mit der Frau dasteht.

Barney wird gespielt von Neil Patrick Harris, der als Doogie Howser, M.D. ein Kinderstar war und neben Alyson Hannigan aus Buffy — Im Bann der Dämonen einer der beiden Schauspieler war, die schon zu Beginn der Serie bekannt waren. Die anderen wurden es im Lauf der vergangenen drei Jahre, in denen eine treue Fangemeinde How I Met Your Mother zur Kultserie hochjubelte. Die Sitcom ist origineller als Friends, so lustig wie Scrubs und manchmal fast so romantisch wie Verrückt nach dir. Sie bildete anfangs in den USA einen erfolgreichen Block mit King of Queens beim Sender CBS, dessen Programm an allen anderen Stellen von forensischen Krimis durchsetzt war – eine Tatsache, über die sich die Macher im Trailer zum Start der dritten Staffel selbst lustig machten.

Die Serie ist die Sendung mit den jüngsten Zuschauern bei CBS, das zwar weit davon entfernt ist, ein amerikanisches ZDF zu sein, aber eben doch die ältesten Zuschauer von allen hat. Das ist ein anderer Grund, warum How I Met Your Mother dort manchmal ein bisschen fremd wirkt, und deshalb ist die Serie jedes Jahr aufs Neue von der Absetzung bedroht. Aber vielleicht müssen die wahren Kultserien in dieser ständigen Gefahr leben.

Bei ProSieben passt dagegen alles zusammen: Am frühen Samstagnachmittag zwischen Malcolm mittendrin und Scrubs ist How I Met Your Mother gut aufgehoben. Und mal ehrlich: Die wirklich guten US-Comedys hatten in Deutschland doch immer nur Randsendeplätze.

Der beste Serienstart der Saison.

How I Met Your Mother, samstags ab 14.00 Uhr, jeweils zwei Folgen auf ProSieben.

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Michael, 12. September 2008, 05:24.

Nach Switch switch zu Switch

Die hervorragende Fernsehparodie Switch Reloaded ist mittlerweile so populär, dass ganze Themenabende um sie herum gestrickt werden. Man kennt das ja von den Sensationserfolgen. Beim Finale von Sex And The City zelebrierte ProSieben eine große Abschiedgala, bei der die eigentliche letzte Episode nur einen kleinen Teil in der Mitte ausmachte. Und wenn RTL am 3. Oktober um 20.15 Uhr zeigt, wie Mario Barth vor 70.000 Menschen im Berliner Olympiastadion hundert Jahre alte Männer-Frauen-Witze erzählt, gibt es vorher einen 70-minütigen Countdown zur Ausstrahlung und am späten Abend eine Aftershow-Party.

Gestern also folgte nach dem Ende von Switch Reloaded ein Talk mit den Hauptdarstellern Martina Hill, Bernhard Hoëcker und Peter Nottmeier. Denn es ist ja immer ganz spritzig, eine halbe Stunde lang theoretisch über Humor zu lamentieren.

Das Ziel solcher Umfeldprogrammierungen ist logischerweise, die Zuschauer der eigentlichen Sendung mit ins Rahmenprogramm zu ziehen, und das hat gestern ganz wunderbar geklappt: 1,5 Millionen Zuschauer sahen Switch Reloaded und sogar 1,6 Millionen den Talk danach. Man kann also…

Wie bitte?

Entschuldigung.

Ich höre gerade, dass es keine nennenswerte Überschneidung zwischen diesen beiden Zuschauermengen gab, weil Switch Reloaded wie üblich auf ProSieben lief, der anschließende Talk aber bei Markus Lanz im ZDF.

Ja, gut, sicherlich. Wenn man keine eigenen Comedystars hat, die man in so eine Sendung einladen könnte…


Fotos: ZDF/Wolfgang Lehmann

Die Switch-Talkrunde ist mit einigen ruppigen Schnitten in der ZDF-Mediathek online, die wesentlich unterhaltsamere Switch-Episode gibt’s in voller Länge ebenfalls online bei ProSieben.

Zusatzaufgabe: Sagen Sie die Überschrift zu diesem Text zehnmal hintereinander schnell laut auf.

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Michael, 3. September 2008, 17:24.

Glaube versetzt Steine

  1. „Faith“
  2. „Freedom“
  3. „Father Figure“
  4. „Wake Me Up Before You Go Go“
  5. „One More Try“

Fällt Ihnen bei dieser Liste etwas auf, zum Beispiel, dass dies alles Titel von George-Michael-Songs sind? Dann sind Sie schon gewitzter als derjenige, der sich um die deutschen Episodentitel der skurrilen Anwaltsserie Eli Stone kümmern sollte. Dies sind nämlich auch die Titel der ersten fünf Episoden von Eli Stone. Allerdings nicht in Deutschland. Hier heißen sie:

  1. „Ruf des Propheten“
  2. „Doppeldecker“
  3. „Die Verlobungsparty
  4. „Mr. Koma“
  5. „Noch ein Versuch“

Schon schade, dass der Gag in der deutschen Fassung verloren geht, obwohl es doch sonst heute so wenig Berührungsängste mit Originaltiteln gibt (Grey’s Anatomy, Desperate Housewives, Two And A Half Men, Cold Case, Without A Trace usw.)


Foto: ProSieben

Zumal ProSieben sogar damit wirbt, dass George Michael in der neuen Serie eine Hauptrolle spiele. Das ist zwar ohnehin nicht wahr, er hat lediglich Gastauftritte in einzelnen Episoden, aber seine Musik spielt eine große Rolle: Sie verfolgt den Helden Eli Stone, der an einem Gehirnaneurysma leidet, wodurch er sich immer wieder Dinge einbildet, die gar nicht da sind. Zum Beispiel George Michael. Oder einen Knabenchor, der George-Michael-Lieder singt. Diese Vorstellungen plagen ihn so lange, bis er in seiner Funktion als Anwalt für die kleinen Leute kämpft und sich damit gegen die Interessen der riesigen, mächtigen Kanzlei auflehnt, für die er arbeitet, und gegen die ihrer mächtigen Mandanten. Er ist nämlich ein Prophet. Sagt sein Kumpel. Und der muss es wissen, denn er ist ein Scharlatan. Er arbeitet als Akupunkteur, und sein wichtigstes Dienstutensil ist sein aufgesetzter chinesischer Akzent.


Foto: ProSieben

Serienerfinder Greg Berlanti, der auch die idyllische Familienserie Everwood schuf, bereichert das Fernsehen ein weiteres Mal: Eli Stone verbindet all das Pathos, das man aus anderen Anwaltsserien wie Boston Legal und L.A. Law kennt, mit all der Komik, die man aus einem inoperablen Hirnschaden schöpfen kann, ohne dabei platt, albern oder peinlich zu werden. Die Serie ist liebevoll, originell, kurzweilig, witzig, nachdenklich und hiermit wärmstens empfohlen.

Eli Stone, mittwochs um 20.15 Uhr auf ProSieben (zum Start zwei Folgen hintereinander).

Michael, 6. August 2008, 06:48.

Güllcan: Simpel live

Ich bin jetzt schon gespannt, wie vehement der Widerspruch in den Kommentaren sein wird, wenn ich behaupte, Gülcan Kamps sei nicht halb so nervig wie Paris Hilton.


Bild: ProSieben/Oliver S.

Der Vergleich zwischen Gülcan und Paris hinkt an vielen Stellen. Die offensichtlich durch The Simple Life mit Paris Hilton und Nicole Richie „inspirierte“ ProSieben-Reihe Gülcan und Collien ziehen aufs Land funktioniert schon im Ansatz nicht: Der Reiz, zwei verwöhnte Millionärstöchter, die ihr Leben lang keinen Finger rühren mussten, mitten im Mist zu sehen, ist nicht gegeben, wenn man bedenkt, dass Gülcan und Collien durchaus Finger rühren mussten. Beide sind Einwanderertöchter, Gülcans Vater ernährte die Familie mit seinem Einkommen als Taxifahrer in Travemünde. In Saus und Braus ist Gülcan Kamps, geborene Karahanci, mit Sicherheit nicht aufgewachsen, und den Reichtum, in dem sie seit einigen Jahren lebt, hat sie sich, so lustig es klingt, selbst erarbeitet. Ferner ist Gülcan, wie schon an anderer Stelle zu lesen war, die Älteren werden sich erinnern, nicht halb so nervig wie Paris Hilton, und abgesehen davon ist dies natürlich nicht die erste Fernsehsendung mit Gülcan oder Collien, in der viel Mist zu sehen ist.

In der Umsetzung funktioniert es dann trotzdem, weil die Sendung ausschließlich mit dem Holzhammer produziert wurde: Gülcan und Collien spielen die verwöhnten Dummchen, sagen Sätze wie „Ich will jemanden, der meinen Koffer trägt, so wie immer“, fürchten sich vor Spinnen, wissen nicht, wie man ein Ei aufschlägt und tragen auch im Stall tief ausgeschnittene Tops, was wahrscheinlich ebenso eine Anweisung des Senders war wie die an die Bauernfamilie Estermann, geschlossen in Tracht aufzutreten und dazu so tiefes Bayerisch zu sprechen, dass Untertitel nötig sind. Off-Sprecher und Schnitte amüsieren sich derweil über die Schnitten.

Leider funktioniert es maximal 20 Minuten, dann hat man im Grunde alles gesehen, was kommen kann. Da ist die Sendung aber noch nicht einmal halb zu Ende, und wenn sie es endlich ist, wird schmerzlich bewusst, dass dies erst die erste Folge einer ganzen Serie war. Stimmt, die Mädels müssen ja noch lernen, an welchem Ende man eine Mistgabel korrekt anpackt.

Natürlich ist es ein bisschen traurig, dass Gülcan und Collien für die Arbeit auf dem Bauernhof, die sie schlecht machen, vermutlich wesentlich großzügiger entlohnt werden, als die Bauern, die dieselbe Arbeit gut machen. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass der eigentliche Beruf der beiden ja nicht die Landwirtschaft ist. Ihr eigentlicher Beruf, für den sie entlohnt werden, ist es, im Fernsehen reiche Tussis zu spielen. Und diesen Job machen sie vorbildlich und unterhalten damit Millionen.

Die Bauern ernähren uns ja nur.

Michael, 25. Juni 2008, 00:19.

Da da da!

Er ist wieder da!





Bilder: ProSieben

Endlich hasst er wieder.

Neue Folgen von Kalkofes Mattscheibe: dienstags um 23.15 Uhr auf ProSieben.

Und er ist auch wieder da:

Bild: ProSieben

Neue Folgen von Dr. Psycho: dienstags um 22.15 Uhr auf ProSieben, immer vor Kalkofes Mattscheibe.

Michael, 24. Juni 2008, 06:49.
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